Boom-Markt Musikreisen: Profil, Angebote, Nachfrage und Marketing


Seminararbeit, 2002

49 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

1 Einleitung
1.1 Themeneingrenzung (Julia Gade)
1.2 Allgemeine Grundlagen (Simone Ungerath)

2 Volksmusik-Shows (Julia Gade)
2.1 Zielgruppe
2.2 Kommunikation
2.3 Touristische Angebote
2.4 Möglichkeiten und Gefahren

3 Open Air Festivals (Simone Ungerath)
3.1 Zielgruppe
3.2 Kommunikation
3.3 Touristische Angebote
3.4 Möglichkeiten und Gefahren

Literaturverzeichnis

Anhang

1 Einleitung

1.1 Themenabgrenzung

Der Markt der Musikreisen ist ein sehr vielfältiger Bereich, der auch in kleinere Teilmärkte gegliedert werden kann, wie z.B. in Musical-, Opern-, Volksmusikreisen und Reisen zu Open Air Festivals, bei denen Rock-, Popmusik oder Ähnliches gespielt wird.

Bei näherer Betrachtung dieser Teilmärkte wird deutlich, dass das touristische Angebot sehr unterschiedlich ausgeprägt ist, sowohl in der Vielfalt als auch in der Anzahl der Angebote.

Der wohl am weitesten erschlossene Teilmarkt ist hierbei der Bereich der Musicals, wie die Katalogrecherche der Verfasserinnen ergab. Sowohl alle großen Reiseveranstalter wie TUI, Thomas Cook und DERTOUR haben mehrere Musicals in ihr Städtereisenprogramm aufgenommen, als auch der größte Teil der Busreiseveranstalter mindestens ein Musical in seinen Katalogen aufführt. Auch einzelne Hotels bieten Musicalarrangements an und sowohl über Reisebüros als auch über Konzertkassen oder Tickethändler im Internet können Karten gekauft werden.

Auch der Opernreisemarkt ist gut erschlossen. Hierbei ergab die Recherche, dass es einige Spezialisten wie Orpheus-Opernreisen und das Institut für Bildungsreisen (IFB) gibt. Doch auch einzelne Busreiseveranstalter haben dieses Nischenprodukt in ihr Portfolio mit aufge-nommen (z.B. ). Es sind jedoch weniger als im Musical Bereich und das Angebot ist auch nicht so breit gefächert.

Im Gegensatz hierzu stehen die Bereiche Volksmusik und Open Air Festivals, die auf den ersten Blick nicht so gut ausgebaut zu sein scheinen. Dies ist der Grund, warum die Ver-fasserinnen in dieser Seminararbeit diese gegensätzlichen Märkte nicht nur von der touristi-schen Seite her näher untersuchen, sondern auch andere Bereiche näher betrachten, wie z. B. das Radio, über das diese Musikbereiche u. a. konsumiert werden können. Auf diese Weise soll versucht werden, Schlüsse über die Zielgruppen, die Nachfrage und evtl. touristische Potentiale zu ziehen.

1.2 Allgemeine Grundlagen

Bevor in den folgenden Kapiteln auf die Veranstaltungen im einzelnen eingegangen wird, müssen noch verschiedene grundlegende Daten betrachtet werden.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die folgende Übersicht zeigt die Altersstruktur in Deutschland:

Abbildung 1: Bevölkerungsdaten 2002

Quelle: Media-Analyse, Media Perspektiven, SWR Medienforschung, Bevölkerungsdaten, S. A57 im Anhang

Auf dieses Schaubild wird in den Kapiteln 2.1 und 3.1 noch in Bezug auf die Zielgruppen genauer eingegangen werden.

Das folgende Schaubild zeigt die Nutzung der Medien unterteilt nach Altersgruppen:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Mediennutzung und Freizeitbeschäftigung 2002

Quelle: Media-Analyse 2002/II, Media Perspektiven, SWR Medienforschung, Mediennutzung, S. A158 im Anhang

Die Nutzung dieser Medien ist besonders für die Kommunikation der hier untersuchten musikalischen Events von großer Bedeutung. Um diese Bedeutung deutlich zu machen, ist es notwendig zu wissen, wieviel Zeit für diese Medien jeweils verwendet wird:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Ab 1992 inklusive neuer Bundesländer.

* Media-Analyse 2001/II

** Media-Analyse 2002/II

1) Schallplatte, Kassette, CD (ab 1993), Tonband.

Abbildung 3: Zeitbudget für audiovisuelle Medien

Quelle: Media Analyse, SWR Medienforschung, Media Perspektiven, Zeitbudget, S. A155/A166 im Anhang

Die Informationen, die diese beiden Abbildungen enthalten, werden in den Kapiteln 2.2 und 3.2 noch genauer untersucht.

2 Volksmusik – Shows

Die Veranstaltungen der Volksmusik, die in dieser Seminararbeit diskutiert werden sollen, sind keine „reinen“ Volksmusikveranstaltungen, bei denen z.B. nur die Musik eines bestim-mten Kulturkreises oder Landes vorgestellt wird. Sie zeichnen sich vielmehr dadurch aus, dass sie eine Mischung aus deutscher Volksmusik, volkstümlichen Schlagern und auch eini-gen Beiträgen aus den Bereichen Swing, Operette, Klassik oder Musical darstellen[1], um so eine leichte und abwechslungsreiche Unterhaltung zu gewährleisten. Durch diese Mischung von vorwiegend deutsch, z. T. auch in Dialekten gesungenen Liedern wird dem Zuschauer/-hörer eine heile Welt vorgegaukelt, die die Menschen in der heutigen Zeit oft sehr vermissen. Dies ist das Erfolgsrezept dieser Sendungen[2].

Aus diesem Grund wird der Begriff „Volksmusik“ auch nicht im ursprünglichen Sinn genutzt, sondern ist weiter gefasst und behandelt die o. g. Musikmischung.

Ein weiterer Grund hierfür liegt in der Tatsache, dass viele Stars der Volksmusik, wie z.B. Patrick Lindner oder auch Marianne & Michael, keine reine Volksmusik machen, sondern ihr Repertoire auch eine Mischung o. g. Musikrichtungen darstellt[3][4].

Das Konzept dieser Shows beinhaltet also zum einen eine gut gelungene Mischung der Musik. Weiterhin ist charakteristisch, dass sie im Fernsehen übertragen werden, meist in der ARD und im ZDF. Diese wurden aufgrund der immensen Nachfrage nach der Volksmusik fast gezwungen, sie in ihr Programm aufzunehmen[5]. Dieser sog. „Pull-Effekt“ hat weiterhin bewirkt, dass diese Sendungen fast immer die besten Sendeplätze erhalten. Dies war z. B. der Fall beim „Musikantenstadl“, der ab 1984 donnerstags um 20.15h gesendet wurde und auf-grund der hohen Beliebtheit ab 1986 samstags um 20.15h ausgestrahlt wurde.[6] Gleichzeitig haben Anhänger dieser Musikrichtung auch die Möglichkeit, bei diesen Veranstaltungen live als Publikum dabei zu sein.

Dabei ist es wichtig anzumerken, dass eine Sendung wie z.B. die „Lustigen Musikanten“ moderiert von Marianne & Michael nicht immer vom gleichen Ort aus präsentiert wird, sondern sie auf einer Tournee unterwegs sind. So werden beispielsweise die „Lustigen Musi-kanten“ in diesem Jahr von 31 Orten aus präsentiert[7]. Dies trägt dazu bei, dass eine viel breitere Masse von Volksmusikliebhabern die Gelegenheit hat, so ein Konzert auch einmal live mitzuerleben. Da es sich, wie in Punkt 2.1 dargestellt werden wird, hierbei um ein älteres Publikum handelt, ist auch dies eine wichtiger Vorteil, da ein Großteil dieser Menschen nicht mehr flexibel genug ist, um mehrere Stunden (in der Nacht) zu fahren, um so einem Spektakel beizuwohnen.

Die „Lustigen Musikanten“ sind jedoch bei weitem nicht die einzige Volksmusik-Show, die auf Tournee unterwegs ist. Laut Auskünften der Künstlermedia GmbH, die seit 11 Jahren Volksmusik-Veranstaltungen mit großem Erfolg durchführt, hat die Nachfrage so stark zugenommen, dass sie ca. 30 Tourneen im Jahr organisieren. Hierbei handelt es sich sowohl um Shows wie die „Lustigen Musikanten“, als auch um Solo-Tourneen einzelner Künstler.[8] Dies zeigt, wie groß das Angebot inzwischen geworden ist. Leider können hier keine Zuschauerzahlen oder verkaufte Ticketzahlen gegenübergestellt werden, da die Veranstalter diese Zahlen nicht herausgegeben haben. In Berichten ist jedoch immer die Rede von ausverkauften Hallen[9].

Aus diesem Grund werden in der untenstehenden Tabelle einige Zuschauerzahlen von Fernsehübertragungen der letzten Jahre aufgeführt, soweit sie recherchiert werden konnten. Sie veranschaulichen den großen anhaltenden (den Musikantenstadl z. B. gibt es seit 20 Jahren[10], die „Lustigen Musikanten“ gibt es seit 10 Jahren[11] ) Erfolg dieser Shows. Gerade Abbildung 4 verdeutlicht dies sehr stark, da hier der Vergleich zu anderen erfolgreichen Sendungen mehrerer Sender gezogen wird. Gleich zwei Shows haben in den Jahren 2000/01 ihren Platz unter den ersten Zehn behauptet.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 5: Zuschauer und Marktanteile von Unterhaltungssendungen II

2.1 Zielgruppe

Aufgrund der bereits beschriebenen Musikmischung der hier diskutierten Shows ist es nicht einfach, ihre Zielgruppe klar abzugrenzen. Gerade Interpreten des volkstümlichen Schlagers wie Patrick Lindner wollen eine etwas jüngere Zielgruppe ansprechen, die zwischen 30 und 49 Jahren alt ist[23].

Dennoch ist z. B. der durchschnittliche Hörer von Radiosendern, die eine ähnliche Mischung von Musik spielen wie die Volksmusik-Shows, z.B. NDR1 Radio Niedersachsen, 60 Jahre alt[24].

Auch in der Media Analyse 2002/II des Hessischen Rundfunks, in der die Hörer/Stunde und deren Alter ermittelt wurden, ist deutlich zu erkennen, dass der größte Teil der Hörer (97%) 50 Jahre und älter ist (Abbildung 6). Dies deckt sich auch mit der Aussage des in der Volks-musikbranche sehr bekannten Medienmanagers Hans R. Beierlein, der als Zielgruppe alle Menschen jenseits der 49 Jahre kennzeichnet[25].

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 6: Hörer pro Stunde in Hessen

Quelle: Vgl. Radio/Tele FFH GmbH & Co. Betriebs KG, hr4, 2002, S. A17 im Anhang

Somit kann diese Altersgruppe auch als Hauptzielgruppe für die Volksmusik-Veranstaltungen gesehen werden.

Abbildung 1 Punkt 1.2 belegt, dass diese Zielgruppe ca. 45,5% der gesamten deutschen Bevölkerung ausmacht und somit eine sehr große und wichtige Zielgruppe ist.

Abbildung 2 zeigt weiterhin, dass 90,1 % der 40-59-jährigen fernsehen und dass es bei den 60-jährigen und Älteren sogar 95,6 % sind. Dies ist deutlich mehr als bei den anderen Altersgruppen. Abbildung 3 belegt diesen Trend noch einmal und verdeutlicht, dass die Menschen je älter sie werden, umso mehr fernsehen. Es wird somit ersichtlich, dass das Fernsehen ein sehr wichtiges Medium für die Volksmusik ist, um ihre Zielgruppe zu erreichen und ist somit ein Grund für die hohen Einschaltquoten aus Punkt 2.

[...]


[1] Vgl. HSL System Design GmbH, Renner, S.A9 im Anhang

[2] Vgl. o.V., Beierlein, S. A48 im Anhang

[3] Vgl. o. V., Biographie, S. A19 im Anhang

[4] Vgl. Bayrischer Rundfunk, Feiern, 2002, S.A15 im Anhang

[5] Vgl. o. V., Beierlein, S.A48 im Anhang

[6] Vgl. HSL System Design GmbH, Renner, S.A9 im Anhang

[7] Vgl. Künstlermedia GmbH, Lustige Musikanten, S. A3 im Anhang

[8] Vgl. Kirsamer, S., Antworten, 2002, S. A14 im Anhang

[9] Vgl. HSL System Design GmbH, Renner, S.A9 im Anhang

[10] Ebenda.

[11] Vgl. o.V., Biographie, S.A19 im Anhang

[12] Vgl. HSL System Design GmbH, Renner, S. A9 im Anhang

[13] Vgl. ARD, Zuschauer, 2002, S. A27 im Anhang

[14] Ebenda.

[15] Ebenda.

[16] Ebenda.

[17] Vgl. WDR, Fussball, 2001, S. A25 im Anhang

[18] Vgl. HSL System Design GmbH, Kastelruther Spatzen, 2002, S. A18 im Anhang

[19] Vgl. Bayrischer Rundfunk, Tages-Hitliste, 2002, S. A42 im Anhang

[20] Vgl. Bayrischer Rundfunk, Tages-Hitliste, 2002, S. A41 im Anhang

[21] Vgl. Bayrischer Rundfunk, Tages-Hitliste, 2002, S. A160 im Anhang

[22] Vgl. Bayrischer Rundfunk, Tages-Hitliste, 2002, S. A161 im Anhang

[23] Vgl. Bayrischer Rundfunk, Feiern, 2002, S. A15 im Anhang

[24] Vgl. Arbeitsgemeinschaft Media Analyse e. V., Radiomarkt, 2002, S. A36 im Anhang

[25] Vgl. o. V., Beierlein, S. A48 im Anhang

Ende der Leseprobe aus 49 Seiten

Details

Titel
Boom-Markt Musikreisen: Profil, Angebote, Nachfrage und Marketing
Hochschule
Hochschule für angewandte Wissenschaften Kempten  (Destinationsmanagement)
Veranstaltung
Destinationsmanagement
Note
1,0
Autor
Jahr
2002
Seiten
49
Katalognummer
V12672
ISBN (eBook)
9783638184892
Dateigröße
472 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Der über 150 Seiten umfassende Anhang fehlt, aber die Internet-Seiten sind alle im umfangreichen Literaturverzeichnis angegeben!
Schlagworte
Musikreisen, Volksmusik, Musikfestivals
Arbeit zitieren
Simone Ungerath (Autor:in), 2002, Boom-Markt Musikreisen: Profil, Angebote, Nachfrage und Marketing, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/12672

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