Terroristen – Und die Täter des 11. September


Referat (Ausarbeitung), 2004

13 Seiten, Note: 2


Leseprobe


Terroristen – Und die Täter des 11. September

1.0) Terrorismus – Eine kurze Definition

2.0) Terroristen – Die Täter
2.1) Was zeichnet einen Terroristen aus?
2.2) Methodische Probleme
2.3) Unterscheidungen nach Schneckener

3.0) Drei Arten des Terrorismus
3.1) RAF/ETA (Nationaler Terrorismus)
3.2) PLO/ palästinensische Terrororganisationen (Internationaler Terrorismus)
3.3) Al-Qaida (Transnationaler Terrorismus)

4.0) Die Attentäter des 11.September

5.0) Psychologische Erklärungsversuche

6.0) Literaturverzeichnis

1.0) Terrorismus – Eine kurze Definition:

è Brockhaus (1992): Terrorismus (lat.), der; planmäßige Anwendung von Terror zur Erreichung politischer, sozialer oder militärischer Ziele. Im allgemeinen Sprachgebrauch werden die Begriffe Terror und Terrorismus jedoch oft gleichgesetzt. In den letzten Jahrzehnten griffen immer zahlreicher radikale Gruppen zum Mittel des planmäßigen Terrors. Dabei nahmen Attentate, Sabotage, Überfälle sowie die Entführung von Personen zu Lande und in der Luft (Luftpiraterie) ständig zu.

- Brockhaus (1992): Terror (lat.), der; Schrecken.
- Ulrich Schneckener (SWP – 2002): Bei Terrorismus handelt es sich um eine Gewaltstrategie nicht-staatlicher Akteure, die damit nach eigener Aussage politische Ziele durchsetzen wollen.

2.0) Terroristen – Die Täter:

2.1) Was zeichnet einen Terroristen aus ?

Die Frage ob ein Terrorist von einem normalen Bürger zu unterscheiden ist, ist vermutlich so alt, wie das Phänomen Terrorismus. Doch muss sich die Wissenschaft eingestehen, dass sie weit davon entfernt ist, den terroristischen Persönlichkeitstypus zu entdecken. Walter Laquer, einer der renommiertesten Terrorismus-Forscher selbst, gibt zu, dass die Suche nach einer terroristischen Persönlichkeit vergeblich ist (vgl. Der Weg in die Gewalt, 1978, S. 183). Auch Martha Crenshaw, die in den 50er Jahren die „National Liberation Front“ (FLN) in Algerien untersuchte, kam zu dem Schluss, dass die Mitglieder dieser Terrororganisation im Grunde nicht vom normalen Bürger zu unterscheiden seien (vgl. Origins of Terrorism, 1990, S.26). Gleiches stellte K. Heskin fest, der sich der IRA widmete. Keiner der Untersuchten sei „emotionally disturbed“ (vgl. Origins of Terrorism, 1990, S.26).

Auch in neueren Werken, anderer Herangehensweise hat sich an diesem Standpunkt wenig geändert, so liest man bei H. Shmuel Erlich: „I believe, that the attempt to depict „the Terrorist“ as a deranged, emotionally deprived and impoverished, mentally ill person is misleading and basically wrong“ (siehe: Volience or Dialogue, 2003, S. 148).

Die gesamte Literatur hindurch ist dieser Grundtenor zu vernehmen, an dem auch vereinzelte Untersuchungen aus dem Deutschland der Siebziger nicht viel ändern, die äußerst systematisch, mittels psychoanalytischen Methoden mit gefangenen RAF-Leuten arbeiten. An dieser Stelle sei lediglich auf die vom Bundesministerium für Inneres herausgegebene vier Bände umfassende Reihe „Analysen zum Terrorismus“ verwiesen, mit besonderem Augenmerk auf Band 2, „Lebenslaufanalysen“. Die größte Gemeinsamkeit sei, so viele Autoren, dass die Terroristen so unterschiedlich seien.

Aber sind sie das wirklich? Lässt sich kein gemeinsamer Nenner finden? Nun, eine Betrachtung der rein demoskopischen Daten, führt zumindest zu gewissen Eckdaten, die über einen großen Anteil der Betrachteten streuen. So lässt sich festhalten, dass Terroristen in der Regel junge, männliche, nicht verheiratete Personen sind. Sie befinden sich in der kritischen Phase des Erwachsenwerdens, was zumindest einen Erklärungsansatz liefern könnte. Ihr familiärer Hintergrund, so verschieden er im Einzelnen sein mag, zeigt ebenfalls über die Menge untersuchter oder besser, bekannter Terroristen folgende Gemeinsamkeit auf. Fast alle stammen aus respektablen Mittelstandsfamilien, manche sogar aus äußerst wohlhabenden Familien. Des Weiteren hat ein erheblicher Anteil studiert oder zumindest ein nicht unerhebliches Maß an Bildung genossen. Die beiden letzten Punkte widersprechen der intuitiven Annahme, dass persönliche Chancen- und Aussichtslosigkeit ein Hauptgrund für eine Partizipation an terroristischen Aktivitäten sein könnte.

Auch eine Involvierung in eine politische oder sonst wie ideologisch orientierte Gruppierung ist häufig anzutreffen. Diese Gruppen sind zum Teil sehr auf sich bezogen und schaffen sich eine eigene, von der objektiven Umwelt abgegrenzte subjektive Realität, z.B. die Studentengruppierungen im Deutschland der Siebziger oder Diasporagemeinschaften von Muslims in europäischen Ländern oder Nordamerika. Im Rahmen dieser Gruppen, oder einer der sie sich dann anschlossen, kommt es häufig zu einer Radikalisierung ihrer Überzeugungen; wie W.Bohleber sagt...“the ideology of the group defines what is good and bad“ (siehe: Volience or Dialogue, 2003, S. 126). Dies vertieft dann die Trennung zwischen objektiver Realität und subjektiver Gruppenrealität. Im Extremfall verbindet ein besonderes Ereignis, wie ein gemeinsam begangenes Verbrechen, oder der Tod eines Gruppenmitglieds dieses Zusammengehörigkeitsgefühl. So existieren Berichte aus Trainingslagern des Islamischen Jiihad im Libanon, in denen beschrieben wird, dass einer aus jeder Gruppe sich selbst sein Leben musste, indem er, mit Sprengstoff versehen, in einem Auto gegen eine Wand rasen musste (vgl. Violence or Dialogue, 2003, S. 129). Meist sieht man sich des weiteren als Helfer einer unterdrückten Gruppe, dies mag eine bestimmte gesellschaftliche Schicht, eine bestimmte Volksgruppe, die Bewohner einer bestimmten Region oder gar eines gesamten Glaubensystems sein. Daraus wird letztlich die moralische Überlegenheit gegenüber den „anderen“ abgeleitet, wer auch immer dies im Einzelfall sein mag, meist aber eine staatliche Autorität.

Soviel zunächst zu den Gemeinsamkeiten, die grob vereinfacht auf beinahe alle Terrororganisationen zutreffen.

2.2) Methodische Probleme:

Bei dieser Ansammlung von Daten und den eingangs erwähnten Einschränkungen, sei kurz auf die Probleme des wissenschaftlichen Zugangs zum Phänomen „Terrorist“ hingewiesen.

Zunächst, und das wenden die meisten Forscher selbst ein, ist es extrem schwierig eine Kontrollgruppe zur untersuchten Terrorgruppe zu etablieren, dies ist bei den erwähnten Untersuchungen aus Deutschland ausgeblieben, wurde jedoch von Ferracuti in Bezug auf die italienischen Roten Brigaden versucht. Dabei wurden Terroristen besagter Organisation mit politisch aktiven Jugendlichen verglichen. Aber auch hier wurden keine wesentlichen Unterschiede im familiären Hintergrund gefunden (vgl. Origins of Terrorism, 1990, S.29). Auch die psychoanalytische Herangehensweise muss an ihre Grenzen stoßen, wenn sie mit inhaftierten Terroristen arbeitet, werden diese doch alles andere als kooperativ sein. Und letztlich stellen die geringen Stichprobengrößen ein weiteres methodisches Problem dar. Von den Problemen der Arbeit mit Selbstmordattentätern ganz zu schweigen.

Selbst vorhandene und theoretisch nutzbare Ergebnisse können schwerlich auf andere Gruppen übertragen werden...“to be sure, each terrorist group is unique and must be studied in the context of it´s own national culture and history.“ (siehe J. M. Post in Origins of Terrorism, 1990, S. 29).

Hiermit sei nur kurz angerissen, wie groß die Hürden einer wissenschaftlichen Arbeit sind, dennoch bestehen zumindest Möglichkeiten der Kategorisierung und somit des partiellen Verständnisses.

2.3) Unterscheidungen nach Schneckener

Nun wollen wir kurz die rein individuelle Ebene außer Acht lassen und uns den Strukturen von Terrororganisationen widmen, da eben diese Rückschlüsse auf Motivlage und Handlungsbereitschaft der Terroristen zulassen.

Ulrich Schneckener, der im Besonderen die Struktur von Terror-Netzwerken untersucht, liefert eine interessante Gliederung bestimmter Formen der, wie er es nennt, privaten Gewalt. Er unterteilt dabei die existierenden nicht-staatlichen Gewaltakteure (wie Terror-organisationen, Guerillabewegungen, Warlords, Mafia-Banden etc.) im Rahmen von vier Analyseebenen.

- 1. territoriale vs. nicht-territoriale Orientierung, welche der Frage nachgeht, ob eine Gruppierung ein Interesse an der handfesten Kontrolle oder Eroberung eines Gebietes hat, wobei sie sich als künftige Armee dieser Region sieht.
- 2. physische vs. psychische Gewalt als Mittel der Wahl, um seine Ziele zu erreichen. Dabei ist ersteres gezielt auf das militärische Besiegen des Gegners bezogen, um später dessen Stelle einzunehmen. Letzteres hat die Verbreitung von Panik und Schrecken zum Ziel, ohne dabei den Gegenüber im klassischen Sinne militärisch besiegen zu wollen.
- 3. Angriff auf Kombattanten vs. Attentate auf Nicht-Kombattanten, welche die Frage nach den Opfer der Gewalt stellen, während militärische Siege nicht zwingend getötete Zivilisten erfordern, ist dies der Kern des Terrors. Hierbei ist zu beachten, dass Staatsdiener aller Art in den Augen von Guerillabewegungen ebenfalls als Kombattanten gesehen werden.
- 4. politische vs. ökonomische Motivation, stellt die Frage nach den Zielen des Handelns. Politisch motiviert meint hierbei, dass ein konkretes politisches Ziel, wie die Schaffung eines eigenen Staates oder die Vereinigung aller Muslims besteht. Ökonomisch verweist auf rein materielle Interessen.

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Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Terroristen – Und die Täter des 11. September
Hochschule
Universität Bremen
Note
2
Autor
Jahr
2004
Seiten
13
Katalognummer
V126350
ISBN (eBook)
9783640315437
ISBN (Buch)
9783640318759
Dateigröße
661 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Terroristen, Täter, September
Arbeit zitieren
Dipl.-Psych. Joachim Stöter (Autor:in), 2004, Terroristen – Und die Täter des 11. September, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/126350

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