Elektronische Marktplätze


Seminararbeit, 2002

21 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsübersicht

1. Einleitung

2. Einstieg in die Thematik E-Commerce und elektronische Märkte
2.1 Definition des E-Commerce
2.2 Elektronische Marktplätze

3. Erscheinungsformen und Ausprägungen elektronischer Marktplätze
3.1 Klassifizierung anhand der Art der Betreibermodelle
3.1.1 „Betreiber = Nachfrager“ - Modell
3.1.2 „Betreiber = Anbieter“ - Modell
3.1.3 Neutrales Betreiber – Modell
3.2 Unterscheidung anhand der gehandelten Produkte und Dienstleistungen
3.2.1 Verwendungszweck
3.2.2 Beschreibung
3.2.3 Beschaffenheit
3.3 Differenzierung anhand des Branchenbezuges
3.3.1 Horizontale Marktplätze
3.3.2 Vertikale Marktplätze
3.4 Unterscheidung nach Art des Zugangs
3.4.1 Geschlossene Marktplätze
3.4.2 Offene Marktplätze
3.5 Unterschiedliche Marktmechanismen
3.5.1 Schwarze Bretter
3.5.2 Auktionen
3.5.2.1 Englische Auktionen
3.5.2.2 Holländische Auktionen
3.5.2.3 Reverse Auctions
3.5.2.4 Geheime Höchstpreis-Auktion und Vickrey Auktion
3.5.3 Börsen
3.5.4 Kataloge

4. Sicherheit beim elektronischen Handel
4.1 Abhörsicherheit
4.2 Authentizität und Integrität
4.3 Zugangskontrolle
4.4 Zeitsignatur
4.5 Verfügbarkeit
4.6 Auditing

5. Business Services – Zahlungsabwicklung

6. Vorstellung des Marktplatzes SupplyOn
6.1 Unternehmensdaten
6.2 Art des Marktplatzes
6.3 Funktionalitäten
6.3.1 Einkauf
6.3.2 Verkauf
6.3.3 Logistik
6.3.4 Engineering

7. Ein Blick in die Zukunft

Quellenverzeichnis

Anhang

1. Einleitung

Nach dem Ende des New-Economy-Hypes und zahlreichen Pleiten auch im Bereich der elektronischen Marktplätze sind diese trotzdem ein wichtiger Bestandteil im B2B-Handel geworden.

Im Vordergrund steht eine automatisierte Unterstützung der Teilnehmer bei der Anbahnung und Abwicklung von Geschäften.

Die Hausarbeit befasst sich zunächst mit den Begriffen „E-Commerce“ und „Elektronische Marktplätze“ um dann in Kapitel 3 detailliert auf die Erscheinungsformen und Ausprägungen von elektronischen Märkten einzugehen.

Ein wichtiger Aspekt ist die Sicherheit bei der Anbahnung und Abwicklung von Geschäften über das Internet, da hier oft geschäftskritische Daten über öffentliche Netze übertragen werden. In Kapitel 4 werden verschiedene Sicherheitsanforderungen an einen Marktplatz abgehandelt.

Ein wichtiger Erfolgsfaktor für das Überleben eines Online-Marktplatzes sind sicher die integrierten Zusatzleistungen (eServices), welche am Beispiel der Zahlungsabwicklung in Kapitel 5 erklärt werden.

In Kapitel 6 wird der Marktplatz SupplyOn, der im Jahre 2000 von und für die Automobil-Zuliefererindustrie ins Leben gerufen wurde, genauer betrachtet.

Auf die Chancen/ Risiken sowie die strategischen Erfolgsfaktoren elektronischer Marktplätze wird im Rahmen einer weiteren Hausarbeit eingegangen.

2. Einstieg in die Thematik E-Commerce und elektronische Märkte

2.1 Definition des E-Commerce

„Doing business electronically“[1] ist wohl die kürzeste Definition des Begriffes E-Commerce. Dieser kann auch als Transaktion zwischen selbständingen Wirtschaftssubjekten, durch die der Austausch von wirtschaftlichen Gütern gegen Entgelt begründet wird (Handel im weiten funktionellen Sinn), definiert werden. Hierbei wird nicht nur das Angebot elektronisch offeriert, sondern es erfolgt auch die Bestellung bzw. die Inanspruchnahme elektronisch unter Verwendung eines interaktiven Mediums.[2]

Somit ist schon eine einfache Bestellung per Internet über die Website bzw. den Online-Shop eines Anbieters eine E-Commerce-Aktivität.

2.2 Elektronische Marktplätze

Märkte werden als Orte des Tausches, an denen Angebot und Nachfrage aufeinander treffen, definiert.[3]

Unter elektronischen Marktplätzen, einem Teilbereich des E-Commerce, versteht man Systeme, auf denen mit Hilfe von Informations- und Kommunikationstechniken marktähnliche Transaktionen zwischen Käufern und Anbietern stattfinden.

Elektronische Marktplätze sind Many-to-One-to-Many Beziehungen, d.h. die Marktteilnehmer auf Verkäufer- und auf Käuferseite lösen ihre bisherigen Point-to-Point Beziehungen auf und tätigen ihre Geschäfte über einen gemeinsamen virtuellen Handelsraum.[4]

Hierzu ist noch auf den Begriff One-Stop-Shopping zu verweisen, welcher wörtlich übersetzt „alles aus einer Hand bedeutet“:[5]

Auf einem Marktplatz muss der Einkäufer nicht mehr verschiedene Webseiten ansteuern oder teure EDI-Schnittstellen zu seinen Stammlieferanten realisieren, sondern kann seine Geschäfte bequem und zeitsparend über eine Plattform abwickeln.[6]

Elektronische Marktplätze unterstützen idealerweise folgende Transaktionsphasen einer Geschäftsbeziehung zwischen Unternehmen:

In der Informationsphase findet der erste Kontakt zwischen den am Marktplatz agierenden Unternehmen statt. Hier informiert sich der Interessent über ein Produkt, dessen Spezifikationen, Preis, Lieferbedingungen, etc. der verschiedenen Anbieter und entscheidet dann, ob und von wem er dieses Produkt beziehen möchte.[7]

Hier ist schon ein Vorteil elektronischer Märkte gegenüber konventionellen Beschaffungsvorgängen ersichtlich: der Interessent muss nicht in unzähligen Katalogen blättern und mehrere Internetseiten durchforsten, sondern bekommt die gewünschte Information gebündelt auf einer Plattform.

Die Kontaktaufnahme mit dem ausgewählten Anbieter, sowie die Verhandlungen der Liefer- und Zahlungsbedingungen und der Garantie- und Serviceleistungen finden in der Vereinbarungsphase statt. Die Durchführungsphase umfasst das eigentliche Geschäft: die Ware gelangt zum Kunden und der Kunde bezahlt im vereinbarten Verfahren. Die After-Sales-Phase bietet Retourenabwicklung, Kundendienst und sonstige Serviceleistungen.[8]

Um eine noch stärkere Integration in die elektronische Abwicklung zu ermöglichen, gibt es so genannte eServices, die von der Logistik bis hin zum Inkasso usw. alles komplett automatisiert abwickeln können. So kann der Beschaffungsprozess weiter verkürzt werden, indem auch die Bezahlung und die bei manchen Geschäften benötigte Absicherung auf der Plattform des elektronischen Marktplatzes getätigt wird.[9]

Auf eine integrierte Zahlungsabwicklung wird in Kapitel 5 näher eingegangen.

3. Erscheinungsformen und Ausprägungen elektronischer Marktplätze

3.1 Klassifizierung anhand der Art der Betreibermodelle

3.1.1 „Betreiber = Nachfrager“ - Modell

Beim „Betreiber = Nachfrager“ – Modell, auch Buy-Side genannt, sind Einkaufsverbände die Betreiber des Marktplatzes, um so durch größere Einkaufsmengen und größere Marktmacht Mengendegressionseffekte intensiv nutzen zu können.

Die wohl bekannteste Buy-Side Plattform ist Covisint (www.covisint.de), die von den Automobilherstellern General Motors, DaimlerChrysler und Ford im Februar 2000 gegründet wurde.[10]

3.1.2 „Betreiber = Anbieter“ - Modell

Beim „Betreiber = Anbieter“ – Modell, auch Sell-Side genannt, sind es die Anbieter, die einen Großteil des Angebotes auf sich konzentrieren. Ziele sind ein verbessertes Kundenbeziehungsmanagement, eine zentrale Auftragsabwicklung sowie die Dynamisierung des Absatzverlaufs. Der Marktplatz Netstrom (www.netstrom.de) ist eine solche verkaufsseitige Plattform im Bereich der Energieversorgung.[11]

3.1.3 Neutrales Betreiber - Modell

Ein weiteres Betreibermodell betont die Neutralität des Marktplatzes. Hier betreibt ein unabhängiger Dritter (Third Party, Trust Center) den Marktplatz und schafft dadurch besonderes Vertrauen gegenüber den Teilnehmern, die ja oft brisante Unternehmensinformationen preisgeben müssen, um sich effektiv am Handel über diese Plattform beteiligen zu können.

Eine unabhängige Plattform mit polypolistischer Struktur, SupplyOn, ist in Kapitel 6 ausführlich beschrieben.[12]

3.2 Unterscheidung anhand der gehandelten Produkte und Dienstleistungen

3.2.1 Verwendungszweck

Direkte Güter, also bspw. Rohstoffe, Vorprodukte und Komponenten, gehen direkt in den Produktionsprozess ein.

Indirekte Güter, MRO-Güter, (Maintenance, Repair and Operation) gehen nicht direkt in den Produktionsprozess ein. Dies können Möbel, Büroausstattung, Maschinen usw. sein.[13]

Auf Content-, Expertenrat- und Personalmarktplätzen wird vorwiegend mit Informationen gehandelt.[14]

3.2.2 Beschreibung

Güter der Büroausstattung kommen mit einer einfachen Beschreibung aus, während komplexe Güter wie komplizierte Elektronikbauteile, Individualsoftware, Dienstleistungen oder Spezialmaschinen eine ausführlichere Beschreibung benötigen und somit nicht ohne weiteres automatisiert bestellbar sind.[15]

3.2.3 Beschaffenheit

Es wird auch zwischen digitalisierbaren und physischen Gütern unterschieden. Erstgenannte sind natürlich ideal für die Abwicklung über den elektronischen Handel, da hier die Logistik im ursprünglichen Sinn komplett wegfällt und sich das Gut beliebig oft und mit geringem Aufwand vervielfältigen lässt (Individuelle Anfertigungen in digitaler Form sind natürlich meist nur einmalig zu verwenden).[16]

3.3 Differenzierung anhand des Branchenbezuges

3.3.1 Horizontale Marktplätze

Horizontale Marktplätze sind branchenübergreifend orientiert. Über sie werden standardisierte und einfache, somit leicht zu beschreibende Produkte angeboten. Der Fokus liegt hier bei C-Artikeln wie Büroausstattung und Ersatzteilen. Erfolgsentscheidend für den Marktplatzbetreiber ist, dass er ein großes Sortiment mit niedrigem Preisniveau realisieren kann.[17]

[...]


[1] Vgl. Internetquelle: www.cordis.lu/esprit/src/ecomcom.htm: Europäische Kommission, ESPRIT: European

Initiative in Electronic Commerce, 1997

[2] Vgl. Hermanns & Sautter: Die elektronische Geschäftsabwicklung über öffentliche und private Netze, 1999,

S. 4

[3] Vgl. Brenner W./ Breuer: Elektronische Marktplätze, 2001, S. 142

[4] Vgl. Glasner, Dr. Kurt: Information Management & Consulting 16, 2001, S. 80

[5] Vgl. Internetquelle: www.eboss.ch/glossar.html

[6] Vgl. Deutsch, Markus: Electronic Commerce, 1999, S. 62 ff.

[7] Vgl. Heilmann, Heidi: Elektronische Marktplätze, HMD 223, 2002, S. 10

[8] Vgl. Heilmann, Heidi: Elektronische Marktplätze, HMD 223, 2002, S. 10

[9] Vgl. Nenninger, Michael / Lawrenz, Oliver: B2B-Erfolg durch eMarkets, 2001, S. 201 ff.

[10] Vgl. Glasner, Dr. Kurt: Information Management & Consulting 16, 2001, S. 81

[11] Vgl. Richter, Katja/ Nohr, Holger: Elektronische Marktplätze, 2002, S. 67

[12] Vgl. Glasner, Dr. Kurt: Information Management & Consulting 16, 2001, S. 81

[13] Richter, Katja/ Nohr, Holger: Elektronische Marktplätze, 2002, S. 89

[14] Vgl. Heilmann, Heidi: Elektronische Marktplätze, HDM 223, 2002, S. 31 ff

[15] Vgl. Richter, Katja/ Nohr, Holger: Elektronische Marktplätze, 2002, S. 90, 91

[16] Vgl. Richter, Katja/ Nohr, Holger: Elektronische Marktplätze, 2002, S. 90, 91

[17] Vgl. aquisa – Die Zeitschrift für Führungskräfte in Verkauf und Marketing, Heft 12, 2001, S. 52 ff.

Ende der Leseprobe aus 21 Seiten

Details

Titel
Elektronische Marktplätze
Hochschule
Hochschule Pforzheim  (Wirtschaftsinformatik)
Veranstaltung
Managementseminar
Note
1,7
Autor
Jahr
2002
Seiten
21
Katalognummer
V12614
ISBN (eBook)
9783638184557
ISBN (Buch)
9783638771221
Dateigröße
616 KB
Sprache
Deutsch
Arbeit zitieren
Dipl.Betriebswirt; MBA Sascha Noack (Autor:in), 2002, Elektronische Marktplätze, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/12614

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