Im Rausch der Gefahr

Risikoverhalten und Mutproben im Jugendalter


Hausarbeit, 2008

18 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Definitionen
2.1 Was ist ein Rausch?
2.2 Was ist Risikoverhalten?
2.3 Was sind Mutproben?

3 Was sind Gründe für Risikoverhalten?

4 Wer ist für riskantes Verhalten anfällig?

5 Ursachen von Mutproben und riskanten Freizeitbeschäftigungen?

6 Fazit- Warum Risiko und Mutproben berauschen!?

7 Quellen- und Literaturverzeichnis

1 Einleitung

Mutproben- Wer kennt sie nicht? Damals auf dem Spielplatz, später auf dem Schulhof und dann mit 14 oder 15 Jahren an den Bahngleisen. „Mit 14 oder 15 an den Bahngleisen“?- Nein, diese Mutproben werden wir nicht alle kennen. Im Laufe der Zeit hat sich genauso wie die Gesellschaft auch die Bedeutung von Mut und dessen Beweis verändert. Heutzutage reicht es nicht mehr aus eine dicke Spinne anzufassen, bei dem Deutschlehrer an der Tür zu klingeln und wegzulaufen.

Immer mehr Menschen, vor allem junge männliche, suchen den Kick. Nervenkitzel! Das Verbotene und dieses unbeschreibliche Gefühl! Man vergisst alles um sich herum. Der Adrenalinspiegel steigt. Man fühlt sich wie im Rausch.

In dieser Arbeit soll der Frage nachgegangen werden, warum Jugendliche risikofreudig sind und Mutproben, wie beispielsweise S-Bahn-Surfen, zur Freizeitgestaltung werden.

Zunächst wird sich den Begriffen „Rausch“, „Risikoverhalten“ und „Mutproben“ definitorisch genährt um ein Grundverständnis zu erhalten. Anschließend soll dann herausgefunden werden warum sich besonders Jugendliche risikofreudig verhalten. Warum Mutproben begangen werden, wird abschließend erörtert. Zur Unterstützung der Ausführungen wurden Daten aus der repräsentativen „NRW-Kids 2001“Studie und dem DFG- Projekt „Mutproben im Jugendalter“ herangezogen.

2 Definitionen

2.1 Was ist ein Rausch?

Räusche gibt es schon seit Menschen Gedenken. In verschiedenen Kulturen wird dieses Phänomen aber unterschiedlich bezeichnet. In nahezu allen Religionen werden Rauschzustände als Teil von speziellen Zeremonien integriert. Ein Rausch soll Gefühle intensivieren, Sehnsüchte stillen oder beispielsweise helfen eine Einheit mit dem Göttlichen zu werden. Häufig tauchen visuelle Darstellungen, wie z.B. die Web- und Stickmuster der Kuna-Indianer in Panama, die im Rausch gemacht wurden, auf.

Diese veränderten Wach- Bewusstseinszustände können als angenehm und unangenehm wahrgenommen werden sowie auf natürlichem und unnatürlichem Weg hervorgerufen werden. Räusche rufen Veränderung von Denkabläufen und des Zeiterlebens hervor. Berauschte Personen haben teilweise Angst vor Verlust der Selbstkontrolle und erleben „Himmel und Hölle zugleich“ aufgrund zum Teil stark schwankender intensiver Emotionen. Somit kann Glückseligkeit schnell in Panik übergehen. Ein weiteres typisches Phänomen des Rausches ist es, das er die Wahrnehmung beeinträchtigt oder verfälscht. Dies kann bis zu Halluzinationen führen. Einige Menschen versuchen durch Räusche, Zustände der tiefsten Entspannung beziehungsweise herabgesetzter Reizempfindung zu erlangen. Transzendenz sowie Empfindungslosigkeit werden hervorgerufen.

Besonders künstlich erzeugte Räusche, beispielsweise durch chemische Drogen, können zu einer erhöhten Unfallgefahr, Bewusstseinsstörungen, Angstzuständen, Zuständen der Apathie und des Schocks, aber auch im schlimmsten Fall zu Komazuständen führen.

Die Bedeutung des Rauschbegriffs hat sich im Alltagsgebrauch vornehmlich auf Drogen- bzw. Alkoholräusche begrenzt. Räusche durch Sport, Sex, Körperübungen oder auch Meditation und Hypnose sind aber dennoch in unserer Gesellschaft aktuell.

Bei Jugendlichen spielt besonders der Nervenkitzel eine große Rolle. Sie wollen sich und ihren Freuden etwas beweisen und begeben sich dafür oft in Gefahr. Im Rausch

der Geschwindigkeit und des Verbotenen genießen sie die Leichtigkeit des Seins. Dieses versuchen sie durch Risikoverhalten hervorzurufen.

2.2 Was ist Risikoverhalten?

„Risikoverhalten sind all jene Verhaltensweisen […], die ein Schädigungspotenzial gegenüber dem eigenen Leben oder der Umwelt bzw. den Lebensbedingungen besitzen" (Raithel, 2001, S.12).

Risiko wird nicht nur negativ betrachtet, denn dessen Folgen können zum Teil auch als Chance begriffen werden. Genauso falsch ist es Risiko nur physisch zu betrachten, da es auch im gesellschaftlichen Kontext anzutreffen ist. Somit sind Persönlichkeitsentwicklung und soziale Integration Faktoren, die ein Leben riskant (positiv und negativ) gestalten können. Besonders für Jugendliche ist die Entwicklungsphase durch Belastungen, beispielsweise auf intrapsychischer, interpersonaler und sozialstruktureller Ebene gekennzeichnet. Ein Negativbeispiel hierfür wäre ein massiver Lebenseinschnitt (z.B. Tot der Mutter) während der Entwicklung eines Jugendlichen, welcher Isolation vom sozialen Leben (z.B. Schule schwänzen, mit niemandem reden) zur Folge hat.

Risikoverhalt lässt sich nach Raithel in verschiedene Arten unterteilen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Im Folgenden werde ich mich jedoch mit gesundheitlichem und delinquentem Risikoverhalten, zum Teil als Folge von sozialen Risikofaktoren, auseinandersetzen.

Weiterhin kann man Risikoverhalten nach „risk- behaviour“ und „risk taking behaviour“ unterscheiden. Hierbei handelt es sich um eine langfristige Schädigungsgefahr aufgrund von substanzmittelbezogenem Risikoverhalten, zum Beispiel durch Alkohol-, Drogen- und Medikamentenkonsum („risk- behaviour“) und einer akuten Schädigungsgefahr durch explizit risiko- konnotative Verhaltensweisen, welche beispielsweise bei dem S-Bahn- Surfen oder illegalen Autorennen auftreten.

Dieses Risikoverhalten legen Jugendliche besonders in Form von Mutproben zu Tage, bei denen oftmals die Geschwindigkeit und der Rausch der Freiheit sie beflügelt.

2.3 Was sind Mutproben?

„Hauptmerkmal einer Mutprobe ist die subjektiv erlebte Überwindung von unangenehmen Gefühlen wie Angst, Ekel oder Scham.“ (Raithel 2000, S.327). Es ist von großer Bedeutung, dass dem Ausführenden im Vorfeld das einzugehende Risiko bewusst ist. Denn so können die so wichtigen Gefühle, bei einer Mutprobe, von Angst und Unsicherheit, aufkommen.

In der repräsentativen „NRW- Kids 2001“ Schülerstudie wurden circa 7.000 Schüler/innen unteranderem zum Thema „Mutproben“ befragt. Dieser spezielle Teil unter Raithels Leitung wurde von 1.050 Heranwachsenden im Alter bis siebzehn Jahren beantwortet.

Die mit 49% „beliebtesten“ Mutproben wiesen einen hohes Verletzungs- und Schmerzrisiko auf. Zu diesen zählen beispielsweise Sprünge von Häusern, Klettern an unzugänglichen Plätzen, S-/U-Bahn- Surfen oder auch Gewalt gegen Personen. Gesetzeswidrige, normabweichende Mutproben wurden von 21,4% der befragten Neun- bis Siebzehnjährigen durchgeführt. Soziale Risiken, die Ablehnung und ausgelacht werden zur Folge haben, wurden nur von 10% erwähnt.

Die Jugendlichen „von heute“ geben sich allerdings oftmals mit dieser Art Mutproben nicht mehr zufrieden. „Höher, schneller, weiter“ ist auch hier das Motto. Eckelüberwindende Mutproben wie beispielsweise das Essen von Regenwürmern, eine Spinne in die Hand nehmen oder soziale Mutproben, zu denen Klingelstreiche oder einen Jungen/ ein Mädchen ansprechen gehören, reichen den Teenagern nicht mehr.

[...]

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Im Rausch der Gefahr
Untertitel
Risikoverhalten und Mutproben im Jugendalter
Hochschule
Universität Rostock  (Soziologie und Demographie)
Veranstaltung
Rausch - Perspektiven auf ein soziales Phänomen
Note
1,7
Autor
Jahr
2008
Seiten
18
Katalognummer
V125735
ISBN (eBook)
9783640313112
ISBN (Buch)
9783640316953
Dateigröße
415 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Rausch, Gefahr, Risikoverhalten, Mutproben, Jugendalter
Arbeit zitieren
Ulrike Koschwitz (Autor:in), 2008, Im Rausch der Gefahr , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/125735

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