Die Subprime Krise und ihre Folgen


Hausarbeit, 2009

14 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsangabe

1. Einleitung

2. Die „Subprime-Krise“
2.1. Definition Subprime-Markt
2.2. Entstehung der „Subprime-Krise“
2.2.1. Die Voraussetzungen
2.2.2. Der Ausbruch der Krise

3. Die globalen Auswirkungen
3.1. Der einbrechende Absatzmarkt USA
3.2. Globale Ungleichgewichte

4. Lösungsansätze
4.1. Der sparsame und produzierende Amerikaner
4.2. Strengere Richtlinien

5. Schlussteil

6. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Barbara Harvey, 66 Jahre, Sekretärin aus Santa Monica, Kalifornien muss all abendlich ihren Ford Kombi umparken. Seit ein paar Wochen ist ihr Auto ihr neues Zuhause, in dem sie mit ihren beiden Hunden lebt. Um nicht aufzufallen, sucht sie sich von Abend zu Abend einen neuen Platz, wo sie ihr Auto abstellen kann. Sie war nicht mehr in der Lage, den Kredit ihres Hauses zu bezahlen. Innerhalb weniger Monate waren die Ratenzahlungen derartig in die Höhe geschossen. Selbst mit Arbeit kann sie die Raten nicht mehr zurückzahlen, so dass sie den Kredit aufgeben musste, im Moment reicht ihr Einkommen nicht einmal für eine Mietwohnung. Wie Barbara Harvey ist es in den letzten Monaten vielen Amerikanern ergangen.

Was ist passiert? Wie konnte es soweit kommen, dass massenhaft Kredite nicht zurückbezahlt werden können, Menschen in die Obdachlosigkeit geraten? Und wie ist es möglich, dass aus einer Vielzahl „fauler“ Hypothekenkredite eine Immobilienkrise entsteht, die eine Finanzkrise hervorruft und letztendlich zu einer globalen Wirtschaftskrise führt? Welche Voraussetzungen müssen vorherrschen, damit solche Auswirkungen überhaupt möglich sind?

Diese Arbeit beschäftigt sich zunächst mit der Entstehung der sogenannten „Subprime-Krise“, auch US-Immobilienkrise genannt, und ihren Akteuren und zeigt auf, welche Voraussetzungen bestehen mussten, damit es zu dieser Krise kommen konnte. Im nächsten Teil wird dargestellt, wie sich die „Subprime-Krise“ auf die Weltwirtschaft auswirkt.

Der letzte Teil beschäftigt sich mit der Frage, ob die globalen Auswirkungen nur aufgrund von globalen Voraussetzungen entstehen konnten und die „Subprime-Krise“ anstatt Verursacher vielmehr Symptom des globalen wirtschaftlichen Ungleichgewichtes ist.

2. Die „Subprime-Krise“

2.1. Definition Subprime-Markt

Als Subprime-Markt wird der Teil des privaten Hypothekendarlehenmarktes genannt, dessen Kreditnehmer überwiegend aus Personen mit geringer Bonität bestehen (vgl. Wikipedia 2009).

Die Bonität berechnet sich einerseits anhand des Verhältnisses zwischen Brutto-Einkommen und den gesamten Schulden, die der Kreditnehmer aufnehmen möchte. Der dadurch ermittelte „debt-to-income-ratio“ darf 45% des Brutto-Einkommens nicht überschreiten. Ebenso ist der „loan-to-value-ratio“, der Auskunft über den Eigenkapitaleinsatz gibt und mindestens 10% betragen muss, Kriterium für die Kategorisierung des Kreditnehmers. Zusammengesetzt ergibt sich daraus ein Rating (credit score). Liegt die errechnete Punktzahl unter 620, spricht man von einem subprime loan („suboptimale Kreditvergabe“) (vgl. ebd.).

Kreditnehmer mit geringer Bonität erhalten zinsvariable Kredite, also Hypotheken mit flexibler Verzinsung, sogenannte ARM – adjustable rate mortgage. Erhöhen die Zentralbanken ihre Zinssätze für Immobilienkredite, hebt auch die Bank den geschuldeten Zins an. Zudem bemächtigen vertragliche Vereinbarungen die Banken die Zinsen zu erhöhen (vgl. Spiegel Online: 2008).

Wie entstand aus diesem Markt nun die „Subprime-Krise“?

2.2. Die Entstehung der „Subprime-Krise“

2.2.1. Die Voraussetzungen

Aufgrund von unzureichenden Richtlinien bei der Kreditvergabe und der Niedrigzinspolitik der US-Notenbank Federal Reserve kommt es 1999 zu einem Überangebot an „billigem Geld“, was dazu führt, dass auch an bonitätsschwache Interessenten Kredite vergeben werden (vgl. ebd.).Ein kleiner und unbedeutenden Markt im Bereich der Immobilienfinanzierung vergrößert sich innerhalb von einigen Jahren der Subprime-Markt um ein vielfaches (vgl. Stroisch/Jeimke-Karge/Brück: 2008).

Da der Prime-Markt weitgehend bedient ist, konzentrieren sich US-Hypothekenfinanzierer vermehrt auf den Subprime-Markt, um weitere Kredite vergeben und damit hohe Zinsgewinne erwirtschaften zu können. Die Absicherung ist die zu erwartende Wertsteigerung der Immobilie, die als Hypothek und im Falle der Ratenaussetzung als Garantie für die Bank gilt (vgl. Schwintowski: 2008).

Bei der Kreditvergabe in den USA ist es zulässig, dass sich die Haftung des Kredites auf Haus und Grundstück beschränkt (no recourse loan). Das bedeutet, dass der Kreditnehmer nicht mit seinem Privatvermögen haftet. Folglich ist es für die Banker nebensächlich, Einkommen oder Eigenkapital der Kreditnehmer zu überprüfen. Im Gegenteil: sie machen sogar attraktive Angebote, bei denen sie die bonitätsschwachen Kreditnehmer mit geringer festverzinslicher Tilgung locken, diese sogar stunden, sie dann aber vertraglich nach einigen Jahren zu variablen Zinssätzen umwandeln. Da die variablen Zinssätze in den USA in den letzten Jahren stetig gestiegen sind, können Kreditschuldner ihre Zinsen nicht mehr zahlen und müssen ihre Häuser zwangsvollstrecken lassen (vgl. ebd.).

Das Ausfallrisiko dieser Kredite ist enorm hoch. Um sich ohne Eigenkapital abzusichern, lösen die Banken dieses Problem, indem sie die Darlehensforderungen und die darin enthaltenen Hypothekendarlehen an sogenannte „Special Purpose Vehicle“ (SPV) übertragen, eine rechtlich unabhängige Zweckgesellschaft und nicht daran gebunden, Eigenkapital für das Risiko zu unterlegen. Dies hat zur Folge, dass die Bank unbegrenzt Immobiliendarlehen vergeben kann, da eine Unterlegung des Eigenkapitals durch die Weitergabe an das SPV entfällt. Gebündelt werden sogenannte ABS - asset-backed security- also forderungsbesicherte Wertpapiere-, am Kapitalmarkt angeboten und von Ratingagenturen bewertet (vgl. ebd.).

Aus diesen ABS bilden die Fondsgesellschaften wiederum in Verbindung mit anders gesicherten Krediten sogenannte CDOs (collateralized dept obligations), um das Risiko weiter zu reduzieren (vgl. Stroisch/Jeimke-Karge/Brück: 2008).

Von Banken und Unternehmen beauftragte Ratingagenturen bilden drei Klassen, die besten Kredite mit der geringsten Rendite werden mit AAA bewertet. In der dritten Klasse befinden sich die riskantesten Kredite, die wiederum in einen frischen Pool geworfen und neu kategorisiert werden. Somit erhalten die besten, der eigentlich schlechtesten, wieder ein Triple A. Die anderen wiederum schlechtesten landen erneut in einem Pool und werden ebenfalls neu bewertet - unendliche Neusortierung ist dadurch möglich. Für die höchsten Risiken dieser Art schliel3en die Banken untereinander entweder ergänzend oder alternativ Ausfallversicherungen in Form von Credit Default Swaps (CDS) ab, deren Prämien, wie man heute sieht, zu gering kalkuliert sind. Da viele dieser Banken sich untereinander versichern, sind sie nicht nur in die Ausfälle direkt sondern häufig auch indirekt involviert, selbst wenn sie keine ABS erworben haben (vgl. Schwintowski: 2008).

Deutsche und europäische Banken waren an diesem Geschäft ebenfalls beteiligt, da die rechtlichen Rahmenbedingungen den amerikanischen angepasst wurden. Somit ist es zulässig, durch im Ausland gegründeten SPVs, also Zweckgesellschaften, an diesem Geschäft teilzunehmen (vgl. ebd.).

2.2.2. Der Ausbruch der „Subprime-Krise“

2004 kommt es aufgrund der hohen Inflationsrate in den USA zu einer Erhöhung des Leitzinses durch die US-Notenbank, woraus wiederum der Anstieg der variablen Zinssätze der Immobilienkredite resultiert. Über Nacht sind Kreditnehmer mit doppelten Ratenzahlungen konfrontiert, als Folge kommt es zu einem dramatischen Anstieg an Zwangsversteigerungen. Der Immobilienmarkt erlebt zeitgleich einen Abschwung, der sich aus dem Überangebot von Immobilien entwickelt hat (vgl. Spiegel Online: 2008).

Parallel vollzieht sich eine andere Entwicklung: aufgrund der Nachfrage nach Immobilienkrediten und der daraus resultierenden Geldschwemme steigen in den USA auch die Immobilienpreise an. 2005 erhöhen sich beispielsweise in Cape Coral im Bundesstaat Florida die Hauspreise um 2000 Dollar täglich! Angelockt von verheil3enden Gewinnen, erlebt der Immobilienmarkt einen Boom von neuen Spekulanten, die ihre alten Jobs aufgeben, um in das rentable Immobiliengeschäft einzusteigen. Sie kaufen Häuser, um sie dann mit höherem Gewinn weiterzuverkaufen. Mit dem erwirtschafteten Geld erwerben sie teurere und gröl3ere Häuser, um diese mit ebenfalls noch höheren Gewinnen zu veräul3ern (vgl. Koch: 2008). „Viele merken zu spät, dass sie nur noch untereinander handeln und das Angebot die Nachfrage übertroffen hatte. Der Crash ist unaufhaltsam. Es gibt zu viele Häuser, die Immobilienpreise stürzen ab.“(ebd.)

[...]

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Die Subprime Krise und ihre Folgen
Hochschule
Fachhochschule für Wirtschaft Berlin
Note
1,3
Autor
Jahr
2009
Seiten
14
Katalognummer
V125564
ISBN (eBook)
9783640309313
ISBN (Buch)
9783640325795
Dateigröße
404 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Subprime, Krise, Folgen
Arbeit zitieren
Pina Steinbrenner (Autor:in), 2009, Die Subprime Krise und ihre Folgen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/125564

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