Die 13. Shell Jugendstudie mit dem Schwerpunkt Religion


Seminararbeit, 2006

22 Seiten, Note: 1


Leseprobe


Inhalt

1 Einleitung

2 Vorstellung der 13. Shell – Jugendstudie

3 Hauptergebnisse der quantitativen Studie
3.1 Grundstimmung
3.2 Familie und Beruf
3.3 Werte
3.4 Ost – West
3.5 Politik und Deutschlandbild
3.6 Deutsche und ausländische Jugendliche
3.7 Jungen und Mädchen

4 Der Themenschwerpunkt Religion
4.1 Religionsgemeinschaften
4.2 Entwicklung in den letzten anderthalb Jahrzehnten
4.2.1 Gottesdienstbesuche
4.2.2 Beten
4.2.3 Glaube an ein Weiterleben nach dem Tod
4.3 Religiöse Bücher lesen
4.4 Die Relevanz religiöser Feste
4.5 Kirchlich – konfessionelle Jugendgruppen
4.6 Religiöse Erziehungsabsichten
4.7 Selbstdefinition als nicht religiös
4.8 Spirituell – okkulte Praktiken
4.9 Privater Schicksalsglaube und Glaube an die höheren Mächte
4.10 Private Glaubensüberzeugungen und Kirchlichkeit
4.11 Religion – Kein Gesprächsthema für Jugendliche
4.12 Religion und Zukunftsorientierung

5 Fazit

6 Literaturverzeichnis

1 Einleitung

„Die meisten Menschen kennen Shell als große, internationale Mineralölgesellschaft. […] Der Name Shell steht [allerdings] auch für gesellschaftliche Engagement.“[1]

Shell führt bereits seit mehr als 50 Jahren alle zwei Jahre Jugendstudien mit verschiedenen Schwerpunkten durch. Das Unternehmen selbst hat dabei allerdings keinen Einfluss auf die Inhalte der untersuchten Gebiete und auch nicht auf die Konzeption der Untersuchungen sowie die Auswertung des ge­wonnenen Datenmaterials, sondern es beteiligt sich lediglich durch die Bereitstellung finanzieller Mittel. Damit ist eine größtmögliche Unabhängigkeit der wissenschaftlichen Forschung garantiert. Die Shell-Jugendstudien haben sich in den letzten Jahrzehnten zu den maßgebenden Indikatoren für das Verhältnis von Jugend und Gesellschaft entwickelt. Sie gelten als Musterbeispiele für die effektive Kombination von unterschiedlichen Methoden der empirischen Sozialforschung und an ihnen orientieren sich Jugendpolitik und die Praxis der Jugendarbeit. Ihrem Selbstverständnis folgend ist es das Ziel der Untersuchung, einem pauschalen Bild von Jugend in der Öffentlichkeit entgegen zu treten. So bezieht sie sich auf den spezifischen Blickwinkel jedes einzelnen befragten Jugendlichen und nicht auf die Fragen, die die Gesellschaft an die Jugend richtet. Besonderen Wert legt man darauf, Jugendliche nicht als isolierte Wesen zu betrachten, sondern in ihren sozialen und lebensgeschichtlichen Bezügen wie beispielsweise dem Verhältnis zu den Eltern, den Umgang mit Gleichaltrigen, Freizeitaktivitäten etc.

Religion wurde in den vorherigen Shell-Jugendstudien immer wieder in unterschiedlicher Weise thematisiert. Eine beson­ders starke Fokussierung auf Religion erfolgte in der 13. Shell-Jugendstudie aus dem Jahr 1999. Der zunehmende Bedeutungsverlust der Religion – sowohl gesamtgesellschaftlich als auch jugendspezifisch – war Anlass, unmittelbar vor der Jahrtausendwende mögliche Korrelationen jugendlicher Religiosität und Religionsausübung mit jugendlichen Zukunftsaussichten, Wert- und Lebensvorstellungen ausführlicher und genauer zu untersuchen.

Die vorliegende Arbeit präsentiert nun in einem ersten Schritt allgemeine Informationen zur 13. Shell-Jugendstudie sowie einige Hinweise zu deren Durchführung. Darauf folgt eine kurze Vorstellung der Hauptergebnisse der einzelnen Teilbereiche der Studie. Dabei wird der Schwerpunkt auf die quantitativen Ergebnisse gelegt. Der Teilbereich Religion wird in einem eigenen Kapitel ausführlicher behandelt und stellt somit den Hauptteil der Arbeit dar. Abschließend werden in einem Fazit einige Überlegungen hinsichtlich der Fragestellung eingebracht, welche Relevanz die Ergebnisse für Religionslehrer haben und welche Konsequenzen dadurch für den Religionsunterricht entstehen.

2 Die 13. Shell – Jugendstudie

„Mit Herausgabe [...] der 13. Shell – Jugendstudie, legt die Deutsche Shell die bisher umfang­reichste Untersuchung über Jugend in Deutschland vor.“[2] Zentrale Fragestellung der Studie sollte sein: „Wie denkt und fühlt die Jugend in Deutschland zu Beginn des neuen Jahrtau­sends?“.

Die Shell-Jugendstudie ist eine komplexe Untersuchung, die aus mehreren Teilstudien besteht und im wesentlichen um zwei thematische Schwerpunkte kreist. Der erste Schwerpunkt umfasst die Begriffe „Zukunftssichten, Lebenskonzepte und biografische Perspektiven von Jugendlichen“.[3] Dabei geht es darum, dass die befragten Jugendlichen ihre Ziele, Wünsche, Sorgen und Hoffnungen in Bezug auf die Gesellschaft darstellen und ihr Leben aus eigener Perspektive schildern. Im zweiten Schwerpunkt wird das individuelle Dasein jedes Jugendlichen und die daraus resultierende Vielfalt und Differenzierung besonders hervorgehoben. Dazu wurden 1999 zunächst 734 Jugendliche in einer Vorstudie zur Entwicklung der Untersuchungsinstrumente befragt. In der qualitativen Hauptstudie wurden im Juni 1999 an­schließend 4546 Jugendliche untersucht. Zusätzlich wurden zwei Gruppendiskussionen mit 30 qualitativen Explorationen und 32 biografische Interviews im Rahmen der Studie durchgeführt.[4]

Die Fragestellungen – besonders für den Teilbereich Religion – wurden aus der vorhergehen­den 11. Shell-Jugendstudie übernommen und mit neuen Fragen ergänzt: Sie beziehen sich nicht nur auf die Religionszugehörigkeit, auf die Häufigkeit der Gebetspraxis und den Gottesdienstbesuch, auf den Glauben nach dem Weiterleben nach dem Tod, sondern richten den Blick auch auf einen möglichen Glauben an Schicksal oder höhere Mächte jenseits konfessioneller Religionspraxis oder gar auf okkulte Praktiken. Die Studie arbeitet damit aber nicht nur mit einem weitaus offeneren Religionsbegriff als vorherige Untersuchungen, zudem wurden erstmalig auch 648 ausländische Jugendliche als zusätzliche Stichprobe in die Untersuchung miteinbezogen.[5] Die 13. Shell-Jugendstudie orientiert sich also nicht mehr nur an katholischen und evangeli­schen, sondern auch noch an der islamischen Religionspraxis und -ausübung. Die gezielte Erweiterung um italienische (katholische) und türkische (islamische) Jugendliche ist unver­zichtbar, da es der Studie um ein ausführliches und richtiges Meinungsbild über die in Deutschland lebenden Jugendlichen und deren Einstellungen und Lebensweisen geht.

3 Hauptergebnisse der quantitativen Studie

In diesem Kapitel werden kurz die Hauptergebnisse der quantitativen Studie dargestellt. Die 13. Shell Jugendstudie beschäftigt sich mit mehreren Schwerpunkten. Sie untersucht die Zukunftsorientierung und das Verhältnis zu den Eltern, die Wertedimensionen der Jugendlichen, sowie das Interesse in Politik. Des weiteren werden die Jugendlichen aus Ost- und Westdeutschland verglichen und ein aktuelles Deutschlandbild aufgezeigt. Die Lebensweise von deutschen und ausländischen Jugendlichen wird miteinander in Bezug gesetzt und ein geschlechtsspezifischer Vergleich gezogen.

3.1 Grundstimmung

Die Grundstimmung der Jugendlichen zeigt eine gewachsene Zuversicht in Bezug auf die persönliche und gesellschaftliche Zukunft. Ungefähr die Hälfte der befragten Jugendlichen sind der Meinung ihre Zukunft eher zuversichtlich beurteilen zu können, während dies auf ungefähr 2/3 der Jugendlichen auch in Bezug zur ge­sellschaftlichen Zukunft festgehalten werden kann. Seit 10 Jahren kann zudem eine Annäherung von den alten und neuen Bundesländern beobachtet werden. Zwar muss einschränkend hinzu gefügt werden, dass bei den untersuchten Unter­gruppen große Unterschiede festzustellen sind, da Zukunftszentriertheit und eine klare Lebensplanung immer mit biografischen Anstrengungen verbunden sind und deshalb unterschiedliche Startvoraussetzungen verstärkt zum Tragen kommen. So blicken diejenigen Jugendlichen weitaus optimistischer in die Zukunft, die etwa über ein unterstützendes Elternhaus und ein gutes Bildungsniveau verfügen. Sind solche Rahmungen weniger optimal ausgebaut, fallen auch die Zukunftsaussichten pessimistischer aus. Die Studie sieht diese Nachteile vermehrt bei ostdeutschen und türkischen Jugendlichen. Dennoch kann insgesamt die Grundstimmung bei den Jugendlichen als positiv beschrieben werden, ohne jedoch in die andere extreme Feststellung zu verfallen, dass Jugendliche unbekümmerte Optimisten sind, die sich keine wirklichen Gedanken über die Zukunft machen. Das Gegenteil ist eher der Fall, sie zeichnen sich in der Regel durch eine positiv-realistische Einstellung aus. „Jugendliche nehmen sehr deutlich die Herausforderungen der modernen Gesellschaft, in der sie leben, wahr, die Anstrengungen, die deren Meiste­rung erfordert, die Leistungsbereitschaft, die abverlangt wird, die Beharrlichkeit und Ausdauer, ohne die man die zuversichtlich gesetzten Ziele nicht erreichen kann.“[6]

Jugendliche sind also im Hinblick auf die Zukunft weder verängstigt noch leichtsinnig oder unbekümmert, sondern bereit und entschlossen, die auf sie zu kommenden Herausforderungen anzunehmen und zu meistern.

3.2 Familie und Beruf

Fragt man nicht mehr nach der biografischen Gestimmtheit, sondern nach den Inhalten und Zielen, die die Jugendlichen für die Zukunft haben, zeigt sich das deutliche Hauptziel, einen Konsens zwischen Familie und Beruf herzustellen. Für Jungen und Mädchen in ganz Deutschland richten sich die Anstrengungen auf beide Lebensbereiche, beide sind ihnen wichtig und können ihrer Meinung nach miteinander verbunden wer­den, obwohl sie auch realistisch und bewusst die damit verbundenen Schwierigkeiten wahrnehmen. Im Allgemeinen sehen Jugendliche in der Familie einen Ort der Verlässlichkeit, Ruhe, Häuslichkeit und Partnerschaft. Familie hat für sie nichts mit einer materiellen Nutzenüberlegung zu tun, sondern sie stellt vielmehr einen emotionalen Rückhalt dar. Dennoch arbeitet die Studie auch Differnzierungen heraus. Sind für deutsche Jugendliche die Eltern häufiger Vertrauenspersonen und Partner, die viel in sie investie­ren, sie unterstützen und beraten, betrachten ausländische Heranwachsende, besonders in türkischen Familien, ihre Eltern und auch ältere Familienmitglieder eher als Respektspersonen. Die Dimension des elterlichen Zutrauens in das Kind gilt dabei als eine wichtige Bedingung einer gelingenden Lebensbewältigung. „Die Skala Elterliches Zutrauen in das Kind reflektiert offenbar die wichtigste Dimension und Bedingung für eine gute Ausrüstung und Motivation, das Leben in die Hand zu nehmen und sich zutrauen, die Schwierigkeiten zu meistern. [...] Elterliches Zutrauen begünstigt jene Persönlichkeitsressourcen, die gute Voraussetzungen für eine gelingen­de Lebensbewältigung bieten. “[7]

Wie bereits angesprochen, ist neben der Familie der Beruf der zweite zentrale Lebensbereich in den Zukunftsplanungen vieler Jugendlicher. Die Diskrepanz zwischen eigenen Berufszielen und der Struktur und den Gesetzen des Arbeitsmarktes stellt die meisten jungen Leute vor große Herausforderungen: „Ideal und Realität fallen auseinander und [...] [sie] praktizieren so etwas wie eine pragmatische Akzeptanz und Behelfs- und Zwischenlösungen. Sie wissen [...] ganz realistisch, daß das Verfolgen der Berufsziele Mobilitätsbereitschaft und die Anstren­gung einer möglichst guten Ausbildung einschließt.“[8] Dies impliziert, dass die Berufsorientierung zunehmend subjektspezifisch wird. Die Einstellung zum Beruf ist abhängig von den einzelnen Persönlichkeitsressourcen. Während Abiturienten die beruflichen Prioritäten in sinnvollen Inhalten und Selbstverwirklichung sehen, legen Hauptschüler eher Wert auf eine sichere Existenz.[9] Der Beruf wird immer mehr als selbst gewähltes Lebenskonzept betrachtet, für das man sich persönlich enga­gieren muss. Vor diesem Hintergrund verliert die These von der jugendlichen Vorbereitung auf ein Leben in einer reinen Spaß- und Freizeitgesellschaft stark an Kraft. Ebensowenig kann von ,Schwarzseherei‘ gesprochen werden, vielmehr spricht unter der Prämisse einer Vereinbarkeit von Familie und Beruf „(...) wenig für die

Annahme, die Jugendlichen wüßten angesichts von fortdauernder Arbeitslosigkeit, von Flexibilisierung, Globalisierung und rasantem Wandel in allen Bereichen des Lebens nicht aus noch ein, eher im Gegenteil. Einigermaßen zuversichtlich versuchen sie ihre Lebensperspektive vorzubereiten, ihre Möglichkeiten im Beruf auszuschöpfen und ein befriedigendes Privatleben zu erreichen.“[10]

[...]


[1] Deutsche Shell (Hrsg.) (2000), S. 5.

[2] Deutsche Shell (Hrsg.) (2000), S. 7.

[3] Deutsche Shell (Hrsg.) (2000), S. 12.

[4] vgl. Deutsche Shell (Hrsg.) (2000).

[5] vgl. Thonak, S. (2003).

[6] Deutsche Shell (Hrsg.) (2000), S. 13.

[7] Deutsche Shell (Hrsg.) (2000), S. 14.

[8] Deutsche Shell (Hrsg.) (2000), S. 15.

[9] vgl. Deutsche Shell (Hrsg.) (2000).

[10] Deutsche Shell (Hrsg.) (2000), S. 92.

Ende der Leseprobe aus 22 Seiten

Details

Titel
Die 13. Shell Jugendstudie mit dem Schwerpunkt Religion
Hochschule
Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main
Veranstaltung
Praktische Theologie
Note
1
Autor
Jahr
2006
Seiten
22
Katalognummer
V125179
ISBN (eBook)
9783640308514
ISBN (Buch)
9783640306626
Dateigröße
469 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Shell, Jugendstudie, Schwerpunkt, Religion, Praktische, Theologie
Arbeit zitieren
Anne Kaufmann (Autor:in), 2006, Die 13. Shell Jugendstudie mit dem Schwerpunkt Religion, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/125179

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