Über Stefan Schütz "Odysseus Heimkehr": Eine Gesellschaftskritik


Hausarbeit, 2008

13 Seiten, Note: 2,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Leben und Werk

3. Inhaltsüberblick

4. Interpretation

5. Fazit

6. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Drama „Odysseus Heimkehr“, geschrieben von Stefan Schütz. Wie schon in zahlreichen früheren Werken behandelt Schütz in „Odysseus Heimkehr“ das Thema der Macht und übt gleichzeitig eine radikale Kritik an den Gesellschaftsformen seiner Zeit. Schütz nutzt dafür einen mythischen Stoff, weil Mythen auch noch heute eine hohe Erklärungskraft besitzen und stets zur Gegenwart sprechen.

2. Leben und Werk

Stefan Schütz wird am 19.04.1944 als Sohn von Schauspieler-Eltern in Memel (heute Lettland) geboren. Seine Kindheit und Jugend verbringt er in Ost-Berlin und besucht von 1963 bis 1965 die Staatliche Schauspielschule, die später zur „Akademie Ernst Busch“ wurde. Seinen Abschluss macht er mit einer Aufführung von Peter Hacks „Der Schuh und die fliegende Prinzessin“, wobei seine spätere Frau Uta Birnbaum Regie führte. Nach seiner Ausbildung an der staatlichen Schauspielschule arbeitet er an verschiedenen Theatern der DDR und als Schauspieler für den Deutschen Fernseh Funk (DFF). 1969 wirkt er als künstlerischer Mitarbeiter bei der Produktion von Aime Cesaire’s „Lumumba“ am Deutschen Theater mit, die unter Leitung von Heiner Müller stand und aus politischen Gründen abgesetzt wurde. Diese Tatsache treibt Schütz zu seinen ersten Versuchen als Autor, ermutigt durch Heiner Müller. 1970 entsteht sein erstes Stück „Gloster“. 1979 wird Schütz mit dem Gerhart-Hauptmann-Preis der Freien Volksbühne Berlin ausgezeichnet. Im November 1980 reist Schütz aus der DDR aus und wohnt für drei Jahre in Wuppertal, wo er als Autor und Dramaturg an den städtischen Bühnen arbeitet. 1982 erhält er die Fördergabe des Kulturkreises im BDI (Bund Deutscher Industrie) für sein dramatisches Werk. Ab 1984 lebt Schütz in Hannover und erhält 1985 den Alfred-Döblin-Literatur-Preis für die Prosa „Medusa“, welche ein Jahr später im Rowohlt Verlag veröffentlicht wurde. Heute lebt Schütz in Oldenburg/Holstein und ist weiterhin als Autor aktiv.[1]

„Odysseus Heimkehr“ wurde 1972 geschrieben, 1977 in der Reihe Dialog des Henschel-Verlages veröffentlicht und 1981 in Wuppertal uraufgeführt.[2]

3. Inhaltsüberblick

Odysseus, der Held von Troja, kehrt nach jahrelanger Irrfahrt nach Ithaka zurück. Sein Volk ist uralt geworden und alle Menschen und Tiere von einem verkrustenden Aussatz (Schorf) überzogen, an den sie sich teils gewöhnen und den sie teils so intensiv abschaben, dass sie daran sterben. Odysseus hingegen ist jung geblieben und unverschorft.

Auf Ithaka tobt ein Machtkampf. Penelope, die Frau Odysseus, versucht unaufhörlich einen neuen Herrscher zu finden und vollzieht aus diesem Grund mit zahlreichen Freiern und mehreren Fremden den Geschlechtsakt. Ihre Geschlechtspartner erweisen sich jedoch alle als impotent.

Telemachos, der Sohn Odysseus, ist von Machtgier besessen und versucht den Schorf zu seinen Gunsten zu instrumentalisieren, sei es, dass er ihn als Beförderer der Gleichheit interpretiert oder dass er verbietet, daran zu denken. Er will um jeden Preis Herrscher von Ithaka werden und schreckt auch nicht vor dem Inzest mit Penelope, noch vor einem Bündnis mit den Freiern zurück.

Zu Beginn des Stücks preist Odysseus seine Heimkehr zunächst als Ende des Leidens und Anfang eines neuen Lebens und schwankt dann aber ständig zwischen Aufbegehren und Anpassung. Einerseits will er gegen den Schorf und gegen das Zufriedensein mit ihm ankämpfen und verkündet, dass er die Stadt und die Menschen retten werde. Andererseits ist es ihm zuwider für Ithaka zu kämpfen und möchte selbst vom Schorf befallen werden um sich von seinen Mitbürgern nicht mehr zu unterscheiden. Letztlich will er die bestehenden Verhältnisse ändern und selbst die Macht ergreifen (und zwar durch Manipulation und Erpressung hinter den Kulissen -> er bedroht Telemachos und verlangt von ihm, dass er ihn zum Herrscher erklärt). Odysseus entwickelt dann einen Plan, wie man der Plage begegnen soll. Er möchte Kratzmaschinen einführen damit das Volk sieht, dass sich der Staat um seine Belange kümmert. Außerdem will er dem Volk erklären, dass es noch lange dauern kann bis die Plage besiegt ist, was nicht zuletzt von den „äußeren Feinden“ abhängt. Zusätzlich soll dem Volk ökonomisch auf die Beine geholfen werden, damit es sein Unwohlsein vergisst.

Am Ende verfängt sich Odysseus in seinen eigenen Intrigen und wird getötet. Telemachos greift Odysseus Konzeptionen auf und nutzt sie zur Legitimation seiner eigenen Herrschaft. Er lässt Kratzmaschinen aufstellen, durch die sich das Volk noch besser kontrollieren lässt. Untertanen, die sich ihm wiedersetzen, werden in den Kratzmaschinen getötet, die Untertanen jedoch, die sich ihm gleichgeschaltet haben, erfahren einige Linderung ihrer Qualen. Während der Kratzprozedur erzählt er eine verlogene Odysseus-Legende: Sein Vater sei zurückgekommen und habe seine (d.h. Telemachos) Ideen von den Kratzmaschinen als „dem Glück des Volkes“ gebilligt.

[...]


[1] Vgl. Jucker, Rolf: Plädoyer für einen unbequemen Autor: Stefan Schütz und seine Spirale des Schlimmen. In: The Germanic Review. 1995. H.2. S. 59.

[2] Vgl. Schütz, Stefan: Text und Kritik. 1997. S.18.

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Über Stefan Schütz "Odysseus Heimkehr": Eine Gesellschaftskritik
Hochschule
Philipps-Universität Marburg
Note
2,3
Autor
Jahr
2008
Seiten
13
Katalognummer
V125003
ISBN (eBook)
9783640299874
ISBN (Buch)
9783640304738
Dateigröße
454 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Stefan, Schütz, Odysseus, Heimkehr, Eine, Gesellschaftskritik
Arbeit zitieren
Norman Riedel (Autor:in), 2008, Über Stefan Schütz "Odysseus Heimkehr": Eine Gesellschaftskritik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/125003

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