Die Streitkräfte Großbritanniens und der Dominions im Ersten Weltkrieg


Hausarbeit, 2009

16 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Fragestellung

A. Die Kriegsziele und der Kriegseintritt

B. Die Bedeutung der britischen Teilstreitkräfte im I. Weltkrieg
1. Die britische Marine
1.1 Das deutsche Flottengesetz und die Reaktion Großbritanniens
1.2 Technische Neuerungen und die Fernblockade
1.3 Der Kriegsausbruch und die Kriegsführung
1.4 Der deutsche U-Bootkrieg und die Folgen
1.5 Die Rolle der britischen Marine im Gesamtkrieg
2. Das britische Heer
2.1 Die Kriegsvorbereitungen
2.2 Der Kriegsbeginn für das britische Expeditionsheer
2.3 Die Bedeutung des britischen Expeditionsheeres für die deutsche Niederlage
3. Die britische Luftwaffe
3.1 Die Kriegsvorbereitungen
3.2 Die britische Luftwaffe im Krieg und ihr Beitrag zur deutschen Niederlage

C. Die Bedeutung der britischen Streitkräfte für die deutsche Niederlage

D. Literaturverzeichnis:

Fragestellung

Welchen Beitrag haben die britischen Streitkräfte und die der Dominions zur Niederlage des deutschen Reiches im I. Weltkrieg geleistet?

A. Die Kriegsziele und der Kriegseintritt

Die Durchführung des Schlieffen- Plans auf deutscher Seite und der Beginn der ersten deutschen Offensive im Westen beinhalteten die Invasion des neutralen Belgiens. Dieses Land stand zu diesem Zeitpunkt unter dem Schutz Großbritanniens, weil Belgien als eine Art „Puffer“ fungieren sollte. Damit sollte verhindert werden, dass die deutschen Truppen einen Zugang zum Ärmelkanal bekommen und dadurch die Gefahr für die britischen Inseln weitaus größer geworden wäre und die Kontrolle der erstarkten deutschen Flotte weitaus schwieriger geworden wäre, als durch die Kontrolle und Blockade der deutschen Meereszugänge über die Nord- und Ostsee.

Nach dem Einmarsch in Belgien erklärte Großbritannien am 4. August 1914 dem deutschen Reich den Krieg und begann sofort mit der Mobilmachung.[1]

Somit war also Großbritannien und der Rest des Britischen Empires in diesen I. Weltkrieg involviert.

Für die britischen Kriegsziele spielten eine Reihe verschiedener Faktoren eine Rolle. So standen die kolonialen Interessen, neben der Wiederherstellung Belgiens, die innerhalb des Entente- Bündnisses sehr stark von Großbritannien verfolgt wurden, zu Beginn im Mittelpunkt britischer Ziele. Durch Eroberung deutscher Gebiete in Afrika, in China und im pazifischen Raum, sollten auf der einen Seite den deutschen Schlachtschiffen ihre Stützpunkte entzogen werden, auf der anderen Seite aber auch der Machtanspruch des Empires gegenüber anderen Nationen, die in diesen Gebieten eine Rolle spielten, unterstrichen werden.[2]

Aber auch wirtschaftliche Interessen wurden verfolgt. Noch im Jahre 1880 stand Großbritannien an fast allen wirtschaftlichen Sektoren an der Spitze. Die USA kam zwar direkt dahinter, aber europäische Konkurrenz war relativ weit abgeschlagen und keine Gefahr für Großbritannien. Um die Jahrhundertwende hatte die USA Großbritannien in einigen Bereichen überholt und das deutsche Reich hatte stark aufgeholt. Kurz vor Kriegsausbruch im Jahre 1913 wurde der weltwirtschaftliche Führungsanspruch Großbritanniens noch einmal verschärfter in Frage gestellt, da die USA, das für die Rüstung wichtige Stahl in vierfacher Menge von Großbritannien produzierten und das deutsche Reich in diesem Jahr fast 10 Tonnen mehr produzieren konnte als Großbritannien. Das deutsche Reich konnte also in machen Sektoren Großbritannien überholen und stellte somit auch auf internationaler, politischer Ebene immer größere Ansprüche.[3]

So sollte also im Laufe des Krieges und vor allem auch danach die deutsche Wirtschaftsmacht eingeschränkt werden.

Neben den oben genannten Zielen, hatte Großbritannien, wie alle anderen alliierten Mächte, noch eine Reihe weiterer Ziele, auf die hier aber nicht weiter eingegangen werden kann. Um diese Ziele zu erreichen, musste sich Großbritannien vor allem militärisch beteiligen. Deshalb stellt sich die Frage: Welchen Beitrag haben die britischen Streitkräfte und die der Dominions zur Niederlage des deutschen Reiches im I. Weltkrieg geleistet?

Im Folgenden sollen also keine bestimmten Operationen einzelner Einheiten im Vordergrund stehen, sondern es soll ein Überblick über die Bedeutung aller drei britischer Teilstreitkräfte, also Marine, Heer und Luftwaffe, im I. Weltkrieg gegeben werden.

B. Die Bedeutung der britischen Teilstreitkräfte im I. Weltkrieg

1. Die britische Marine

1.1 Das deutsche Flottengesetz und die Reaktion Großbritanniens

Die Royal Navy war schon immer eine der wichtigsten Teilstreitkräfte Großbritanniens, da sie für die imperialen und kolonialen Ansprüchen schon immer eine schlagkräftige und große Marine benötigten. Der Glaube daran, dass eine große Schlachtflotte für das Durchsetzen von imperialen und kolonialen Interessen unverzichtbar ist, war in Großbritannien, den USA und dem Deutschen Reich gleich vorherrschend.

1898 wurde im Deutschen Reich das sog. 1. Flottengesetz verabschiedet. Dieses Gesetz war die rechtliche Grundlage zum Bau der deutschen Hochseeflotte. Wie oben erwähnt, sollte durch eine große Schlachtflotte den wachsenden deutschen Ambitionen im Welthandel und kolonialen Wettrennen mehr Nachdruck verliehen werden und die deutsche Stellung als künftige Weltmacht, durch Überlegenheit auf dem Meer, vor allem gegenüber der damaligen dominierenden Seemacht Großbritannien, ausgebaut werden.[4]

Auf Grund dieses Gesetzes und der daraus resultierenden Aufrüstung war Großbritannien gezwungen zu reagieren, um ihre herausragende Stellung im maritimen Bereich nicht zu verlieren.

Deshalb kam es in Großbritannien zu einer Neuorientierung der britischen Marinestrategie. Statt einer auf der ganzen Welt weit verstreuten Grand Fleet, konzentrierte man zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Flotte auf die Nordsee, mit der Annahme, das dort in einer großen, alles entscheidenden Seeschlacht, die herausragende britische Seemacht bestätigt werden würde.

Diese Konzentration wurde erst durch die Abkommen mit Frankreich, Russland und Japan möglich, da nun der Großteil der neuen und modernen Flotte benutzt werden konnte um Deutschland zu besiegen und nicht in Auseinandersetzungen auf der ganzen Welt mit anderen Seemächten verwickelt wurde.[5]

Deshalb konzentrierte der damalige Befehlshaber der britischen Flotte den Großteil seiner Flotte in heimischen Gewässern um die britischen Inseln herum, um von dort die Operationen in die Nord- und Ostsee zu führen und schon frühzeitig die deutschen Schlachtschiffe zu stellen und zu vernichten.

1.2 Technische Neuerungen und die Fernblockade

Durch große technische Neuerungen hatte sich der Kampf auf hoher See grundlegend verändert. Neue, große Schiffe mit starker Panzerung und einer Bewaffnung, die über große Entfernungen feindliche Schiffe versenken konnte, waren die Hauptträger des Kampfes. Die Dreadnought- Schiffe, die all diese Merkmale mit hoher Geschwindigkeit kombinierten, ließen die bis dahin existierenden Schlachtschiffe weit hinter sich.

Da die deutsche Marine aber auch über große Kampfschiffe, schnelle und kleine Torpedoboote und auch U-Boote verfügte, konnte die britische Marine die damals übliche direkte Blockade von Häfen nicht durchführen, da die Verluste bei dieser Strategie zu hoch gewesen wären. Deshalb gingen die Befehlshaber zu einem neuen Konzept über. 1912 wurde also beschlossen, die großen Kampfschiffe in den heimischen Häfen zu belassen und sie erst zu alarmieren und auslaufen zu lassen, wenn durch Aufklärung kleinerer Boote eine größere Bewegung des Feindes erkannt wurde, um diese dann weiter draußen auf dem Meer abzufangen und in einer großen Schlacht zu versenken. Dieses Konzept beinhaltete aber auch, dass die deutsche Marine die Häfen auf jeden Fall verlassen konnte und durch kleinere Operationen gegen britische Schiffe und die britische Küste auch großen Schäden verursachen konnte.

Durch die geographische Lage Großbritanniens und die Fernblockade war es Großbritanniens also möglich die deutsche Hochseeflotte daran zu hindern den Atlantik zu erreichen und es konnten vor allem die Handelsschiffe daran gehindert werden die deutschen Häfen zu erreichen und somit konnte der Nachschub damit gänzlich unterbrochen werden. Den einzigen Weg diese Blockade zu sprengen, war die Zerstörung der Gand Fleet in einer großen Schlacht, die, aus britischer Sicht, auf jeden Fall gewonnen werden würde.[6]

1.3 Der Kriegsausbruch und die Kriegsführung

Beim Kriegsausbruch 1914 waren die britischen Seekräfte materiell, trotz größter deutscher Rüstungsanstrengungen, weit überlegen. Allein in der Nordsee hatte Großbritannien 24 einsatzbereite Großkampfschiffe. Die deutsche Seite konnte gerade mal 16 vergleichbare, einsatzbereite Schiffe entgegenstellen. Bei älteren Schlachtschiffen, Kreuzern und Torpedobooten war die britische Überlegenheit noch gravierender.[7]

Da sich die deutsche Marineführung der britischen Konzeption der Fernblockade und der nummerischen Unterlegenheit bewusst war, sah sich Großbritannien erst mit kleineren Auseinandersetzungen mit der deutschen Marine konfrontiert, die dadurch einen zahlenmäßigen Ausgleich erreichen wollten. Durch großen Mineneinsatz und einer U-Boot- Offensive sollten die Blockadekräfte geschwächt werden, um dann in einer Schlacht „unter günstigen Umständen“[8] bei der die gesamte deutsche Flotte eingesetzt werden soll, die Blockade zu durchbrechen und die Seeherrschaft zu gewinnen. Großbritannien hatte durch diese Strategie der Deutschen anfangs große Probleme und verlor einige kleinere Schiffe und auch ein Großkampfschiff.

Allerdings gelang es den britischen Kräften im Südatlantik die dort verbliebenen deutschen Schiffe zu versenken und sie konnten somit die Nachschubrouten von Australien und Neuseeland sichern und gewährleisten, dass die Truppen und das Material aus diesen Ländern unbeschadet Großbritannien oder Kontinentaleuropa erreichten, was vor allem für die Kriegsführung zu Lande essentiell war.

Die anfänglichen Verluste sorgten für große Unruhen innerhalb der britischen Bevölkerung und veranlasste die britische Admiralität Gegenmaßnahmen zu veranlassen. Ständiges Minenräumen, Schutzmaßnahmen der Häfen gegen U-Bootangriffe, große Schutzeskorten für die großen Verbände, hohe Geschwindigkeiten und gute Ausweichmanöver sorgten dafür, dass die deutsche Effektivität sank.

Da man auf beiden Seiten merkte, dass die eine große Schlacht wohl nicht den erhofften Erfolg bringen würde und die Möglichkeit bestand, dass sowohl die deutsche Marine aber auch die britische Marine besiegt werden könnte kam es erst am 31. Mai 1916 zu einer größeren Schlacht. Die britische Hoffnung auf einen großen Sieg wurde allerdings enttäuscht. Aber auch die deutsche Seite konnte keinen solchen Erfolg erreichen, dass sich die Gesamtlage zu Gunsten des deutschen Reiches verändert hätte. Trotzdem sah Großbritannien diese Schlacht als Niederlage, obwohl es die mächtigste Seemacht blieb und das deutsche Reich durch die Fernblockade weiterhin in die Defensive gedrängt blieb.[9]

[...]


[1] Vgl. French, David: Allies, Rivals and Enemies: British Strategy and War Aims during the First World War; in: Turner, John(Hg.): Britain and the First World War, S.23.

[2] Vgl. Förster, Stig: Vom europäischen Krieg zum Weltkrieg; in: Hirschfeld, Gerhard, u.a.(Hg.): Enzyklopädie Erster Weltkrieg, S.244.

[3] Vgl. Düffler, Jost: Der Weg in den Krieg; in: Hirschfeld, Gerhard, u.a.(Hg.): Enzyklopädie Erster Weltkrieg, S.234-235.

[4] Vgl. Rahn, Werner: Strategische Probleme der deutschen Seekriegsführung 1914-1918; in: Michalke, Wolfgang: Der Erste Weltkrieg; Wirkung, Wahrnehmung, Analyse,S.341-342.

[5] Vgl. Ranft, Bryan: The Royal Navy and the War at Sea; in: Turner, John(Hg.): Britain and the First World War,S.55.

[6] Vgl. Ranft, Bryan: The Royal Navy and the War at Sea; in: Turner, John(Hg.): Britain and the First World War,S.55-56.

[7] Vgl. Rahn, Werner: Strategische Probleme der deutschen Seekriegsführung 1914-1918; in: Michalke, Wolfgang: Der Erste Weltkrieg; Wirkung, Wahrnehmung, Analyse,S.346.

[8] Vgl. Rahn, Werner: Strategische Probleme der deutschen Seekriegsführung...,S.346.

[9] Vgl. Ranft, Bryan: The Royal Navy and the War at Sea; in: Turner, John(Hg.): Britain and the First World War,S.62-64.

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Die Streitkräfte Großbritanniens und der Dominions im Ersten Weltkrieg
Hochschule
Universität der Bundeswehr München, Neubiberg  (Historisches Institut)
Veranstaltung
I.Weltkrieg
Note
1,7
Autor
Jahr
2009
Seiten
16
Katalognummer
V124782
ISBN (eBook)
9783640298815
ISBN (Buch)
9783640303885
Dateigröße
426 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Streitkräfte, Großbritanniens, Dominions, Ersten, Weltkrieg
Arbeit zitieren
Florian Semler (Autor:in), 2009, Die Streitkräfte Großbritanniens und der Dominions im Ersten Weltkrieg, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/124782

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