Redewendungen und ihre Bedeutung im Grundschulunterricht

Praktikumsmappe zum studienbegleitenden Praktikum


Praktikumsbericht / -arbeit, 2007

24 Seiten


Leseprobe


Gliederung des schriftlich ausgearbeiteten Stundenentwurfs

1. Vorstellung der Klasse
1.1 Eigenlage der Klasse
1.2 Lernausgangslage der Klasse

2. Lerninhalt
2.1 Themenzentrierung/Sequenzplanung
2.2 Verankerung im Lehrplan
2.3 Sachanalyse
2.4 Sprachliche Analyse
2.4.1 Phonetisch-Phonologische Ebene
2.4.2 Morphologisch-Syntaktische Ebene
2.4.3 Semantisch-Lexikalische Ebene
2.4.4 Kommunikativ-Pragmatische Ebene

3. Adaption
3.1 Aufbereitung und Anpassung des Lerninhalts
3.2 Lernvoraussetzungen und individuelle Fördermaßnahmen

4. Ziele

5. Arrangement: Diskussion der Entscheidungen
5.1 Methoden
5.2 Medien
5.3 Sozialform
5.4 Artikulationsschema

6. Literatur

7. Anhang

8. Reflexion der Stunde

1. Vorstellung der Klasse

1.1 Eigenlage der Klasse

Zwei Schülerinnen und acht Schüler besuchen die Klasse 4A der XXX-Schule in XXX. Im letzten Jahr bestand die Klasse aus 11 Schülern, davon wechselte ein Schüler an die Schule zur Erziehungshilfe. Ansonsten kennt sich die Klasse in dieser Konstellation seit drei Jahren. Zwei Schüler der Klasse werden in diesem Schuljahr in der Tagesstätte nachmittags betreut. Vor allem für Schüler 1 ist dies eine große Hilfe.

Das Leistungsniveau der Klasse ist sehr differenziert zu betrachten. Nach diesem Schuljahr werden 3 Schüler eine weitere Förderschule besuchen, Schüler 2 wird auf das Gymnasium gehen, ein Schüler wird die Realschule besuchen und der Rest der Klasse in die Hauptschule übertreten. Der Umgang der Schüler untereinander ist nett und freundlich, nur selten kommt es zu kleinen Streitereien. Der Klassenzusammenhalt ist sehr gut, die Schüler haben bestimmte Mitschüler, mit denen sie am liebsten arbeiten oder spielen. Zu größeren Gruppenbildungen, die untereinander rivalisieren, kommt es aber nicht. Die Atmosphäre in der Klasse ist sehr vertraut. Die Schüler können sich offen äußern, ohne Angst haben zu müssen, von den anderen ausgelacht zu werden. Eine regelmäßige Feedbackrunde über das Erreichen individueller Ziele trägt dazu bei, dass jeder innerhalb der Klasse die eigenen Stärken und Schwächen und die der Anderen kennt. Ein Schüler verhält sich in der Klasse noch zurückgezogen und nimmt verhalten Kontakt zu seinen Mitschülern auf. Dies hat sich bereits sehr positiv entwickelt, so dass der Schüler sich immer mehr selbst in die Klasse integrieren kann. Gruppenarbeiten, Partnerarbeiten und Spiele meidet er nur noch sehr selten. Um das Miteinander der Schüler zu stärken und kommunikative Aspekte in jeder Form des Unterrichts betonen zu können, wurde die Sitzordnung in der „U-Form“ gewählt. Die Schüler arbeiten in dieser Sitzordnung sehr konzentriert, speziell zwei Schülern wird jedoch vor allem bei Lernzielkontrollen die Möglichkeit eines Einzelsitzplatzes angeboten. Des Weiteren sind die Schüler sowohl Partner- als auch Gruppenarbeit gewohnt und haben Freude an diesen Sozialformen. Die Möglichkeit, sich bei dieser Art von Arbeit einen anderen Platz, auch außerhalb des Klassenzimmers suchen zu können, macht den Kindern viel Spaß. Die freie Partnerwahl gestaltet sich manchmal schwierig, da manche Schüler noch Probleme zeigen, überhaupt einen Partner zu wählen und teilweise Angst haben, dass sie bei der Partnerwahl abgelehnt werden. Dies kann durch Vorschläge seitens der Lehrkraft verhindert werden.

Die Motivation der Schüler im Unterricht ist sehr hoch. Sie zeigen bei allen Unterrichtsthemen viel Neugier und Interesse. In Bezug auf meine Stunde über Redewendungen und ihre Bedeutung besitzen die Schüler von Seiten des schulischen Unterrichts kein Vorwissen.

In der Klasse wird von Frau XXX ein Tokensystem als klassenbezogene Maßnahme eingesetzt. Die Namen der Schüler hängen jeden Morgen an der grünen Ampel. Die Schüler bemühen sich, diesen grünen Status zu erhalten und können dann am Ende des Tages einen grünen Smiley ausmalen. Dieses Tokensystem kann sehr flexibel eingesetzt werden.

1.2 Lernausgangslage der Klasse

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

2. Lerninhalt

2.1 Themenzentrierung /Sequenzplanung

Die Stunde zur „Bedeutung von Redewendungen“ war eine Einführungsstunde zum Thema „Redewendungen“, die als einzelne Stunde stehen blieb und nicht als Sequenz geplant wurde. Eine Fortführung des Themas war nicht angedacht.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

2.2 Verankerung im Lehrplan

Der Inhalt der Stunde, die „Bedeutung von Redewendungen“ ist im Lehrplan der Grundschule im Fachbereich Deutsch in Punkt 4.3 Sprache untersuchen verankert. Hier heißt es, die Schüler „durchdenken gebräuchliche Redensarten und Sprichwörter und erkunden deren Leistung.“ (Lehrplan der bayerischen Grundschule 2000, S. 218) Dabei kommen in dieser Unterrichtsstunde vor allem die Unterpunkte 4.3.2 Sprachliche Mittel untersuchen und bewusst nutzen und 4.3.3 Vielfalt und Reichtum der Sprache entdecken und nutzen zum Tragen. Die Schüler sollen „häufig gebrauchte Redensarten und Sprichwörter untersuchen, in ihrer Leistung verstehen und gezielt anwenden.“ (Lehrplan der bayerischen Grundschule 2000, S. 219)

Darüber hinaus betonen Hinweise zum Unterricht im Fachprofil Deutsch, dass verschiedene Lerntempi und Lernfortschritte während der ganzen Grundschulzeit berücksichtigt werden sollen. Dies gelingt vor allem durch offene Unterrichtsformen mit differenzierenden Angeboten. (vgl. Lehrplan für die bayerische Grundschule 2000, S. 28)

2.3 Sachanalyse

Redensarten gehören zum Bereich „Bildhafte Sprache“. Diese zeichnet sich durch einen Unterschied zwischen Bild- und Bedeutungsebene aus. Das tatsächlich Gesagte liegt auf der Bildebene, das eigentlich Gemeinte auf der Bedeutungsebene. So meint z.B. das Bild „Ein Brett vor dem Kopf haben“ im eigentlichen Sinne „etwas nicht verstehen“.

Durch die Verwendung von Redensarten kann einer Aussage auch die Schärfe genommen werden. So klingt z.B. „lange Finger machen“ wesentlich harmloser als „stehlen“.

Redensarten werden vor allem in der Umgangssprache genutzt. Das geschieht zum einen wegen ihrer Kürze und Prägnanz, zum anderen auch wegen ihrer Eindeutigkeit. Vorraussetzung ist allerdings, dass allen Kommunikationspartnern die Bedeutung bekannt ist. Verständigungsprobleme entstehen dann, wenn der Transfer von der Bild- zur Bedeutungsebene nicht geleistet werden kann. Dann bleibt die eigentliche Redeabsicht unerkannt.

Für die Kinder der Grundschule ist Sprache in der Regel eindimensional bestimmt. Sie bleiben dem vordergründig Gesagten verhaftet und deuten Sprache wörtlich. Eine Sensibilisierung im Hinblick auf die Mehrdimensionalität der Sprache ist jedoch von großer Bedeutung und soll unter anderem in dieser Stunde Thema sein. Interessant ist, dass im alltäglichen Gebrauch unserer Sprache bildhafte Phrasen oft benutzt werden und als verständliche Aussagen angenommen werden, auch wenn nur selten die Herkunft der einzelnen Redensarten bekannt ist. Die meisten Redensarten haben ihren Ursprung in den Lebensumständen, Bräuchen und Vorstellungen vergangener Zeiten und beziehen sich auf Rittertum, Militär, Jagd, Handwerk und Rechtswesen. Es ist deshalb wichtig, den Schülern die Bedeutung der geläufigsten Redensarten nahe zu bringen, um dadurch einerseits ihren aktiven Wortschatz zu erweitern, andererseits den Reichtum unserer Sprache bewusst zu machen.

2.4 Sprachliche Analyse

Im Vorfeld der Stunde ist es wichtig, bestimmte Zielstrukturen und Zielwortschatz zu berücksichtigen. Im Folgenden wird der Lerninhalt in Bezug auf verschiedene Sprachebenen erörtert.

2.4.1 Phonetisch-phonologische Ebene

In der vorliegenden Stunde stehen vor allem die Begriffe Redewendung und Jemand/Jemandem/Jemanden im Vordergrund. Das bedeutet, diese Wörter werden gehäuft Verwendung finden.

In der Stunde muss vor allem auf eine korrekte Bildung des Dativs (jemandem) und Akkusativs (jemanden) geachtet werden. Das /m/ und /n/ im Auslaut kann sich als Schwierigkeit darstellen. Eine deutliche Modellsprache der Lehrerin und explizite Hinweise (Handzeichen für /m/ und /n/) können dabei hilfreich sein.

2.4.2 Morphologisch-syntaktische Ebene

Zu Beginn der Stunde benennen die Schüler die erratenen Redewendungen, z.B. Das bedeutet, jemandem einen Bären aufbinden. Nachdem die Redewendungen erraten wurden, beschreiben die Schüler, was diese bedeuten, z.B. „Aus allen Wolken fallen“heißt eigentlich völlig überrascht sein. Diese Satzmuster soll auch in der Partnerarbeit beim wechselseitigen Anlegen des Dominos benutzt werden.

2.4.3 Semantisch-lexikalische Ebene

Auf dieser Ebene kommt es bezüglich unterschiedlicher Begriffe der Redewendungen zur Wortschatzsicherung bzw. Wortschatzerweiterung. Es ist davon auszugehen, dass viele der Schüler die genannten Redewendungen kennen. Trotzdem ist es wichtig, einzelne Wörter der Redewendungen explizit zu wiederholen, damit wirklich alle Schüler ihre Bedeutung erfassen können. Die Klärung der Begriffe erfolgt sowohl durch mündliche Erklärungen, als auch zusätzlich durch bildliche Unterstützung. Um zu beginn die Redewendungen zu verbildlichen, werden reale Gegenstände genutzt.

2.4.4 Pragmatisch-kommunikative Ebene

In der ersten Erarbeitungsphase beginnen die Schüler in Partnerarbeit, die Redewendungen und ihre Bedeutung gegenseitig vorzulesen, nachdem sie es gemeinsam besprochen haben. Anschließend werden im Plenum Teile des Dominos von den einzelnen Gruppen erklärt, sodass am Ende das komplette Domino an der Tafel erscheint. Auch beim Vergleich des Arbeitsblattes müssen die Schüler vor der Klasse ihre Lösungen vortragen.

3. Adaption

Den Schülern werden verschiedene individuelle und differenzierte Hilfen zur Verfügung gestellt, um den Lerninhalt in seiner Gesamtheit erfassen zu können. Zunächst werde ich die Aufbereitung und Anpassung des Lerninhaltes darstellen. Daran anknüpfend werden die Lernvoraussetzungen der Schüler und individuelle Fördermaßnahmen aufgezeigt.

3.1 Aufbereitung und Anpassung des Lerninhalts

Die vorliegende Stunde gilt als Einstiegsstunde in das Thema der Redewendungen und Sprichwörter. Durch die pantomimisch, also sehr bildlich, dargestellten Redewendungen hat jedes Kind die Möglichkeit eine Redewendung zu erraten, auch wenn der Schüler mit dem eigentlichen Begriff noch nichts anfangen kann. Ich habe bewusst Redewendungen heraus gesucht, die eventuell schon mal im Gespräch mit der Mutter gefallen sein könnten. (z.B. „Schreib dir das hinter die Ohren“) Diese Redewendungen habe ich in Form eines Dominos erarbeiten lassen. Die Spielregeln des Dominos sind auf einem extra Blatt festgehalten und können daran erklärt werden, sodass Schüler mit Merkschwierigkeiten die Chance haben, noch einmal nachzuschauen. Zur Festigung der Redewendungen wurden Arbeitsblätter bearbeitet, die zu Beginn einheitlich waren, jedoch zum Schluss je nach Schwierigkeitsgrad unterschieden werden. Schüler die schneller fertig sind, sollten sich selber Redewendungen ausdenken und diese verbildlichen, andere waren noch mit dem Lösen des ersten Blattes beschäftigt.

Der vorliegende Lerninhalt wird im Rahmen von 45 Minuten erarbeitet. Dies sollte gut zu schaffen sein. Die pantomimischen Darstellungen zum Abschluss können je nach zeitlichen Rahmen verlängert oder verkürzt werden.

[...]

Ende der Leseprobe aus 24 Seiten

Details

Titel
Redewendungen und ihre Bedeutung im Grundschulunterricht
Untertitel
Praktikumsmappe zum studienbegleitenden Praktikum
Hochschule
Bayerische Julius-Maximilians-Universität Würzburg
Autor
Jahr
2007
Seiten
24
Katalognummer
V124273
ISBN (eBook)
9783640886203
ISBN (Buch)
9783640888771
Dateigröße
416 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
redewendungen, bedeutung, grundschulunterricht, praktikumsmappe, praktikum
Arbeit zitieren
Franziska Wilhelm (Autor:in), 2007, Redewendungen und ihre Bedeutung im Grundschulunterricht, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/124273

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