Schattenwirtschaft. Umfang und Auswirkung auf die Wohlfahrtsentwicklung


Hausarbeit, 2003

16 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Thema: „Schattenwirtschaft“
2.1 Schattenwirtschaft (der Begriff)
2.2 Ursachen der Schattenwirtschaft
2.3 Gründe der Nichterfassung im Sozialprodukt
2.4 Klassifikation von schattenwirtschaftlichen Aktivitäten
2.5 Erfassung der zugrunde gelegten Zahlen
2.5.1 Einleitung
2.5.2 Direkte Methoden
2.5.2.1 Befragung
2.5.2.2 Erhebungen
2.5.3 Indirekte Methoden
2.5.3.1 Diskrepanz zwischen Einnahme und Ausgabe in Statistiken
2.5.3.2 Differenz zwischen tatsächlicher und offizieller Erwerbsquote
2.5.3.3 Monetäre Ansätze zu Erfassung der Schattenwirtschaft
2.5.3.4 Input-Ansatz (Messung des Elektrizitätsverbrauches)
2.5.4 Kausale Methode
2.6 Zusammenfassung

3 Umfang der Schattenwirtschaft
3.1 Einleitung
3.2 Internationale Zahlen
3.2.1 Größe der Schattenwirtschaft in 21 OECD-Ländern (in % vom BIP)
3.2.2 Verhältnis von Schattenwirtschaft und Abgabenbelastung
3.3 Aktuelle Zahlen aus Deutschland
3.3.1 Einleitung
3.3.2 Verlauf der Schwarzarbeit in den letzten 4 Jahren
3.3.3 Branchenanteile an der Deutschen Schattenwirtschaft
3.4 Zusammenfassung

4 Auswirkung der Schattenwirtschaft auf die Wohlfahrt
4.1 Einleitung
4.2 Allokationswirkung
4.2.1 Negative Wirkung auf die Wohlfahrt
4.2.1.1 Volkswirtschaftliche Ressourcenverschwendung
4.2.1.2 Verzerrte Produktionsstruktur
4.2.1.3 Mangelnde Finanzierungsmöglichkeiten der Infrastruktur
4.2.2 Positive Wirkung auf die Wohlfahrt
4.2.2.1 Unverzerrte Knappheitspreise
4.2.2.2 Förderung der Arbeitsteilung
4.2.2.3 Intensivierung des Wettbewerbs
4.2.2.4 Innovationspotential durch die Schattenwirtschaft
4.2.2.5 Nutzung brachliegender Ressourcen
4.2.3 Eigene Gedanken
4.3 Verteilungswirkungen
4.4 Stabilisierungswirkung
4.5 Fiskalische Wirkung
4.6 Zusammenfassung

5 Ausblick auf Entwicklungen

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 Einleitung

Schon seit Jahren geistert ein Begriff in der Presse, Funk und Fernsehen umher. Jeder von uns politisch und wirtschaftlich interessierten Bürgern, hat eine grobe Vorstellung, was der Begriff „Schattenwirtschaft“ bedeutet. Da in unserer, von politischen und wirtschaftlichen Krisen geprägten Gesellschaft, der Begriff „Schattenwirtschaft“ immer häufiger auftaucht, möchte ich die Endstehung, den Umfang, die Wirkung und die möglichen Entwicklungen betrachten. Also die Frage, welchen Umfang und welche Auswirkungen die Schattenwirtschaft auf die Wohlstandsentwicklung unserer Gesellschaft hat.

2 Thema: „Schattenwirtschaft“

2.1 Schattenwirtschaft (der Begriff)

Jeder hat schon von der Schattenwirtschaft gehört und kann ihr Begriffe wie Schwarzarbeit, Drogenhandel und illegales Glücksspiel zuordnen, was aber heißt genau „Schattenwirtschaft“? Der Begriff der „Schattenwirtschaft“ ist von unterschiedlichen Autoren unterschiedlich formuliert worden. Ich werde die Formulierung aus dem Werk von Prof. Schneider und Dipl.-Volkswirt Enste „Schattenwirtschaft und Schwarzarbeit“[1] nutzen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Sozialprodukt = Summe der zu ihren Marktpreisen oder Kosten bewerteten Güter und Dienstleistungen, die von den Inländern innerhalb dieses Zeitraums erzeugt und nicht wieder im Produktionsprozess als Vorleistung eingesetzt wurden, abzüglich der Importe.[2]

2.2 Ursachen der Schattenwirtschaft

In den letzten Jahren wurden in fast allen Ländern die Lohnnebenkosten und die Abgabenbelastungen erhöht. Immer mehr geht die freie Entscheidungsfähigkeit verloren und wird durch Regeln und Normen ersetzt. Diese Regulierung wird nicht nur durch die nationalen Regierungen bestimmt, sondern auch durch die schnell voranschreitende Globalisierung der Welt, welche den Regierungen weitere Bedingungen auferlegt (siehe Europäische Union).

Nach dem Zusammenbruch des Fordismus haben sich in allen Wirtschaftsbereichen erhebliche Veränderungen ergeben. Im Postfordismus hat sich, durch die steigenden Kosten und der zunehmenden Automatisierung der Arbeit, der Arbeitsmarkt erheblich verändert. Als Ergebnis dieser Veränderungen, wurden neue Beschäftigungskonzepte entworfen, die kürzere Arbeitszeiten und Entlassungen zur Folge haben.

Diese Punkte führen dazu, dass der einzelne Bürger seine Interessen bedenkenlos vor den gesamtgesellschaftlichen Interessen stellt, wissend, dass er nur einer von vielen ist, die so handeln. So lässt sich ein Einstellungs- und Wertewandel der Gesellschaft erkennen, der die Schattenwirtschaft als akzeptabel erscheinen lässt.[3]

2.3 Gründe der Nichterfassung im Sozialprodukt

Es gibt mehrere Gründe für die Nichterfassung solcher Leistungen, welche normalerweise im Bruttosozialprodukt (BSP) erfasst werden.

Zum einen, ist da die Selbstversorgungswirtschaft, die durch die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung nicht erfasst oder nicht erfassbar ist bzw. internationale Geflogenheiten festlegen, dass eine Erfassung unnötig ist. Hier handelt es sich um kleine Personengruppen, die im Haushalt, durch Nachbarschaftshilfe oder Selbsthilfegruppen usw. Werte oder Dienstleistungen zur eigenen Nutzung schaffen.

Zum Beispiel (z.B.): Haushalte produzieren Güter (z.B. Kartoffeln), die sie dann nicht in den Wirtschaftskreislauf einbringen (verkaufen) sondern selbst nutzen, dieser Wert kann bei der Erhebung des BSP nicht erfasst werden.

Zum anderen, die Güter und Dienstleistungen welche verheimlicht werden und somit nicht erfasst werden können.

Zum Beispiel: Ein Arbeitgeber lässt einen Arbeiter welcher arbeitslos gemeldet ist, ohne Versicherung und Sozialabgaben zu entrichten, sein Büro renovieren. Der Arbeitgeber erspart sich die Versicherung und die Abgaben, der Arbeitnehmer spart Lohnsteuer und erhält zusätzlich Arbeitslosengeld.

2.4 Klassifikation von schattenwirtschaftlichen Aktivitäten

Die Schattenwirtschaft unterteilt sich in mehrere Bereiche, dass währen zum einen die Aktivitäten (illegale / legale) und zum anderen Monetäre (Geldwerte) bzw. nicht Monetäre Transaktionen. Hier eine Tabelle aus dem oben genannten Werk[4].

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2.5 Erfassung der zugrunde gelegten Zahlen

2.5.1 Einleitung

Jede Person, die in der Schattenwirtschaft tätig wird, ist bemüht, diese Tätigkeit und den daraus entstandenen Vorteil (z.B. Geld) vor dem Staat und den gesetzlichen Vertretern (Finanzamt, Arbeitsamt usw.) verborgen zu halten. So entwickelt sich die Suche nach Zahlen und Daten zum Kriminalfall, es müssen Spuren gesucht und verfolgt werden. Dies erfolgt durch die „Direkte-“, „Indirekte-“ oder „Kausale Methode“.

2.5.2 Direkte Methoden

Bei der direkten Methode müssen Daten vorliegen, welche durch Befragung oder bei Erhebungen von den betreffenden Personen selbst gemacht wurden.

2.5.2.1 Befragung

Hier wird durch besondere Maßnahmen, wie Wahrung der Anonymität und speziellen Fragemethoden, eine Befragung von Personen durchgeführt. Zwar wird durch die Befragung ein verzerrtes Bild gezeichnet aber es ist doch ein gewisser Rückschluss auf die Zahlen der Schattenwirtschaft möglich. Es muss natürlich berücksichtigt werden, dass nicht alle Befragten wahre Angaben machen, da ihnen bei Aufdeckung eine Bestrafung droht. Daher kann diese Art der Befragung nur die unterste Grenze darstellen und als ungenau eingestuft werden.

2.5.2.2 Erhebungen

Bei Erhebungen wird aus Angaben, die eine Person gegenüber Behörden oder anderen Einrichtungen abgibt (z.B. Steuererklärung) und dem tatsächlichen Sachverhalt (welcher natürlich überprüft wird) ein Ergebnis errechnet. Da dies nur in Stichprobenform möglich ist, wird durch eine Hochrechnung das Ausmaß der Schattenwirtschaft errechnet. Erhebungen können nur die unterste Grenze der Schattenwirtschaft aufzeigen, da auch bei dieser Methode eine große Ungenauigkeit gegeben ist, allein schon aus dem Fakt, dass natürlich nur die Daten die erhoben werden, auch ausgewertet werden können.

2.5.3 Indirekte Methoden

Bei der indirekten Methode werden Daten ausgewertet, die ungewollt in der Wirtschaft hinterlassen wurden und Rückschlüsse auf die Schattenwirtschaft zulassen.

2.5.3.1 Diskrepanz zwischen Einnahme und Ausgabe in Statistiken

Durch diese Methode wird das Verhältnis zwischen Einnahmen und Ausgaben untersucht. Übersteigen die Ausgaben die Einnahmen, kann von schwarz erwirtschafteten Einnahmen ausgegangen werden. Diese Methode wurde auch in Deutschland verwendet, Nachteil ist die Ungenauigkeit durch:

- Messfehler und über Darlehn finanzierte Ausgaben
- Fehler durch unterschiedliche statistische Erfassung, sowie durch unterschiedliche Erfassungsinteresse / -bemühungen der zuständigen Stellen
- die Erhebungen werden oft von einer Stelle erfasst, was je nach Interesse der Stelle zu Ungenauigkeiten bzw. zu Manipulationen führen kann

2.5.3.2 Differenz zwischen tatsächlicher und offizieller Erwerbsquote

Die Aktivitäten in der Schattenwirtschaft werden in der Freizeit und am Wochenende getätigt. Ein neuer Trend führt sogar dazu, die bisherige Arbeit zu kündigen und den Lebensunterhalt sogar ganz aus der Schwarzarbeit zu beziehen. Die dadurch entstehende Differenz zwischen offizieller und tatsächlicher Erwerbsquote weist auf die Größe der Schattenwirtschaft hin. Da aber auch hier eine große Fehlerquote auftritt, kann das Ergebnis nur ein grober Anhalt sein.

2.5.3.3 Monetäre Ansätze zu Erfassung der Schattenwirtschaft

Da die Aktivitäten in der Schattenwirtschaft möglichst anonym gehalten werden, wird die Leistung meist mit Bargeld beglichen. Wenn man nun die normalen Schwankungen im Bargeldverkehr mit berücksichtigt, kann man aus dem Bedarf von Bargeld (Bargeldumsatz) und dem Bargeldumlauf von großen Banknoten auf den Umfang der Schattenwirtschaft schließen. Ebenso kann aus Transaktionsmethoden und der Bargeldnachfrage eine Schätzung abgeleitet werden. Jedoch unterliegen auch diese Ansätze erheblichen Mängeln bei der Erhebung, so dass die Ergebnisse lediglich als Ansätze zu sehen sind.

2.5.3.4 Input-Ansatz (Messung des Elektrizitätsverbrauches)

Man geht davon aus, dass aus dem Energieverbrauch auf die Größe der Schattenwirtschaft geschlossen werden kann. Durch die Tatsache, dass nicht alle schattenwirtschaftlichen Betätigungen einen Energieverbrauch hervorrufen und die Zuordnung, zwischen Privat und zur Produktion verwendeten Energie nur schwer möglich ist, kann diese Methode nur grobe Richtwerte bestimmen.

2.5.4 Kausale Methode

Hier werden Ursachen und Indikatoren, welche die Schattenwirtschaft beeinflussen, betrachtet und analysiert. Aus dem Ergebnis dieser Betrachtung, werden dann (also indirekt) Rückschlüsse auf die Größe der Schattenwirtschaft gezogen. Dabei ist also die gefolgerte Größe der Schattenwirtschaft selbst nur ein Ergebnis aus der Betrachtung der Indikatoren und Ursachen, wobei sie selbst eine „unbeobachtete Variable“[5] ist. Dies wird als „weiche Modellierung“ 4 bezeichnet. Durch das „LISREL - Verfahren (Verfahren zur Schätzung von Linear Interdependent Structural Relationships [gegenseitig abhängiger Beziehungen])“4 wird auf die unbeobachtete Variable geschlossen.

2.6 Zusammenfassung

Nach der Klärung des Begriffes „Schattenwirtschaft“ und der Betrachtung der unterschiedlichen Erfassungsmethoden muss festgestellt werden, dass jede der Methoden ihre speziellen Vor- und Nachteile in der Erhebung hat. Einen Punkt haben alle Methoden gemeinsam, die Ungenauigkeit der Ergebnisse. Die Folge ist, dass grundsätzlich nur mit Schätzwerten gearbeitet wird!

3 Umfang der Schattenwirtschaft

3.1 Einleitung

Wie bisher dargelegt, ist durch die unterschiedlichen Erfassungsmethoden lediglich eine Schätzung des Umfanges der Schattenwirtschaft möglich. Da ein weltweiter Überblick den vorgegebenen Rahmen sprengen würde, werde ich mich auf einige OECD - Staaten (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) und Deutschland beschränken.

3.2 Internationale Zahlen

Von der OECD wird in regelmäßigen Abständen (durch einheitliche Erfassungsmethoden) der Umfang der Schattenwirtschaft der einzelnen Länder erfasst. Die Zahlen, die von der OECD veröffentlicht wurden, hat Prof. Dr. Schneider unter Verwendung des Bargeldnachfrageansatzes zusammengefasst und veröffentlicht.

3.2.1 Größe der Schattenwirtschaft in 21 OECD-Ländern (in % vom BIP)

Bei der Betrachtung der Tabelle[6] ist festzustellen, dass von 1989 bis zum Jahr 2001 eine stetige Steigerung der Schattenwirtschaft zu erkennen ist. Die Schätzung für 2002 lässt einen leichten Rückgang erkennen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

3.2.2 Verhältnis von Schattenwirtschaft und Abgabenbelastung

Die folgende Tabelle, wurde von mir aus den Zahlen aus der Tabelle unter 3.2.1 und den Zahlen aus einem Artikel im Focus[7] zusammengestellt. In dieser Tabelle werden die Abgabenlasten (Lohn / Einkommenssteuer und Sozialabgaben) und die Größe der Schattenwirtschaft einiger OECD Länder in Zusammenhang gebracht. Es lässt sich dabei erkennen, dass in Ländern mit sehr hohen Abgabenbelastungen (über 20 %) die Schattenwirtschaft nicht überproportional groß ist. Dafür kann man in Ländern wie Griechenland, Italien, Spanien und Portugal erkennen, dass sich bei relativ geringer Abgabenbelastung, eine relativ große Schattenwirtschaft entwickelt hat.

[...]


[1] Schneider, Enste 2000: Schattenwirtschaft und Schwarzarbeit, Oldenbourg Verlag, S. 7

[2] Czada 1996: Wirtschaftskreislauf und Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung, Skript, S. 7

[3] Schneider 2002: Schattenwirtschaft und Schwarzarbeit, Internet;

http://www.igmetall.de/branchen/handwerk/konferenz/schneider.ppt

[4] Schneider, Enste 2000: Schattenwirtschaft und Schwarzarbeit, Oldenbourg Verlag, S. 8

[5] Schneider, Enste 2000: Schattenwirtschaft und Schwarzarbeit, Oldenbourg Verlag, S. 20 / 21

[6] Schneider 2002: Schattenwirtschaft und Schwarzarbeit, Internet; http://www.igmetall.de/branchen/handwerk/konferenz/schneider.ppt

[7] Brüning, Krumerey und andere 2003: Reformtrieb im Formtief, Focus Magazin Verlag GmbH München, Nr.6, S. 40

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Schattenwirtschaft. Umfang und Auswirkung auf die Wohlfahrtsentwicklung
Hochschule
Niedersächsische Fachhochschule für Verwaltung und Rechtspflege Hildesheim  (Studiengang: öffentliche Verwaltungswirtschaft)
Note
1,7
Autor
Jahr
2003
Seiten
16
Katalognummer
V12426
ISBN (eBook)
9783638183130
ISBN (Buch)
9783638757775
Dateigröße
695 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Schattenwirtschaft, Umfang, Auswirkung, Schwarzarbeit
Arbeit zitieren
Diplom Verwaltungswirt (FH) Lars Hecht (Autor:in), 2003, Schattenwirtschaft. Umfang und Auswirkung auf die Wohlfahrtsentwicklung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/12426

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