Migrationsliteratur

Allgemeine Einführung und Überblick


Hausarbeit, 2008

12 Seiten, Note: Sehr gut


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

0 Vorwort

1 Historische Begriffsentwicklung
1.1 Gastarbeiterliteratur - Literatur der Betroffenheit
1.2 Ausländerliteratur und Gastliteratur
1.3 Migrantenliteratur - Migrationsliteratur - Interkulturelle Literatur
1.3.1 Migrantenliteratur
1.3.2 Migrationsliteratur
1.3.3 Interkulturelle Literatur

2 Themenschwerpunkte und Charakteristika der Migrationsliteratur

3 Österreichische Migrationsliteratur

4 Resümee

5 Bibliographie

6 Lesebiographie

0 Vorwort

Die vorliegende Proseminar-Arbeit soll innerhalb ihres Rahmens als kleine wissenschaftliche Abhandlung einen groben Überblick über das Thema Migrationsliteratur bieten. Nach einem kurzen historischen Abriss zur Entwicklung des Begriffes werden die heutigen in der Fachliteratur gebräuchlichsten Gattungsbezeichnungen näher definiert.

Im Zuge der Beschäftigung mit den verschiedensten Definitionen und Charakteristiken, zeichnete sich bald eine gewisse Kontinuität hinsichtlich der von den AutorInnen gewählten Themen ab, die im zweiten Punkt dieser Arbeit angesprochen wird.

Der dritte Abschnitt dient einer Stellungnahme zur österreichischen Migrationsliteratur, wobei darauf hingewiesen werden muss, dass eine tiefere Behandlung des Themas innerhalb des gedachten Rahmens einer Proseminar-Arbeit zu umfangreich gewesen wäre. Wie auch noch an späterer Stelle eingeräumt wird, ist aber ein Anstieg der wissenschaftlichen Beschäf-tigung mit diesem durchaus spannenden Thema zu erwarten.

In diesem Zusammenhang kann der folgende Beitrag als Einstieg in die Materie und Resümee über einen Teil der bisher geleisteten Forschung gesehen werden.

1 Historische Begriffsentwicklung

Die heute in der Literaturwissenschaft gängigen Gattungsbezeichnungen ‚Migrantenliteratur’, ‚Migrationsliteratur’ und ‚interkulturelle Literatur’ sind das Ergebnis einer Entwicklung, deren Beginn in den 80er-Jahren des letzten Jahrhunderts anzusetzen ist und die im Folgenden zum Einstieg in das Thema dargestellt werden soll.

Wir wollen nun zu allererst festhalten, dass die literarische Produktion der MigrantInnen bereits mit dem Zeitpunkt der Migration selbst beginnt und nicht erst in dem Moment, da man einen Begriff für diese neue Art der Literatur zu suchen beginnt. Da Österreich und Deutschland aufgrund des wirtschaftlichen Booms und des damit einhergehenden Mangels an Arbeitskräften von 1950 bis etwa Mitte der 80er-Jahre massiv um Arbeitskräfte warben, kam es zur Entstehung des Begriffes „Gastarbeiter“.

1.1 Gastarbeiterliteratur - Literatur der Betroffenheit

In Deutschland beginnt die Diskussion um die literarische Produktion der aufgrund der Gastarbeiter-Anwerbeabkommen mit Italien (1955) und der Türkei (1963) (Welebil, 2008: 9) eingewanderten Mitbürger Ende der 70er-Jahre. Allerdings erschienen schon 1951 die ersten Briefe, Gedichte, Romane und Erzählungen von italienischen Arbeitsmigranten in von katholischen Missionaren herausgegebenen Zeitschriften und es kam sogar zu Einzelveröffentlichungen (zB Gedichtbände von A. Pesciaioli und M. Di Mauro). Diese erste von MigrantInnen hervorgebrachte literarische Produktion erfolgte zumeist in deren Muttersprache und ist dem Themenkreis „Schicksal des Gastarbeiters“ zuzuordnen: Auswanderung aufgrund fehlender finanzieller Mittel, politische Verfolgung, Heimatlosigkeit mit einhergehender illusorischer Beschönigung der alten Heimat, Isolation (vgl. Welebil, 2008: 10).

Franco Biondi und Rafik Schami entwarfen Anfang der 80er-Jahre in einer gemeinsamen Publikation den Begriff „Literatur der Betroffenheit“. Zu dieser gesellte sich allmählich auch die „Reportageliteratur“ deutscher AutorInnen und JournalistInnen, deren Ziel es war, die desaströse Situation der GastarbeiterInnen aufzuzeigen (vgl. Welebil, 2008: 10). Mit dem politischen Rechtsruck und der aufkeimenden Fremdenfeindlichkeit während der 1980er-Jahre begann der Minderheitendiskurs als solcher einzusetzen, der allerdings vor allem dadurch gekennzeichnet war, dass er den betroffenen Personenkreis nicht einbezog und den Schwerpunkt auf die Probleme der deutschen Seite legte – und in weiterer Folge auf die Frage: „Wie sollen wir mit ‚den Ausländern’ fertig werden?“ (vgl. Bavar, 2001: 4).

Dieser Entwicklung widerstrebend, forderten Schami und Biondi die Schaffung einer Gastarbeiterliteratur, die durch ihr multinationales und solidarisches Wesen, aber vor allem durch die einheitliche Verwendung der deutschen Sprache Brücken schlagen und die Betroffenheit der GastarbeiterInnen mindern sollte. Dadurch und aufgrund der Homogenisierung nationaler Unterschiede der LiteratInnen wurde allerdings der Zentrum-Peripherie-Gedanke verstärkt – die Peripherie wollte vom Zentrum verstanden werden, sie handelte nicht provokativ, sondern Basis schaffend (vgl. Welebil, 2008: 14). Die meist autobiographisch verfassten und einen bestimmten Lebensumstand des Autors / der Autorin beschreibenden Werke schnürten zwar die Stereotypisierung der Unterschiede zwischen Zentrum und Peripherie, führten allerdings auch zu kommerziellem Erfolg und machten die Gastarbeiterliteratur zum Label. Die Reihe „Südwind gastarbeiterdeutsch“ brachte bis zum Zerfall der Herausgebergruppe fünf Anthologien hervor und danach in neuer Formation (Schami, Biondi, Naoum, Chiellino, Bektas) weitere unter dem Titel „Südwind-Literatur“. Auch der Klartext-Verlag sammelte und verlegte in Zusammenarbeit mit Suleman Taufiq Werke von AutorInnen mit Migrationshintergrund (vgl. Welebil, 2008: 15).

[...]

Ende der Leseprobe aus 12 Seiten

Details

Titel
Migrationsliteratur
Untertitel
Allgemeine Einführung und Überblick
Hochschule
Universität Wien  (Institut für Germanistik)
Veranstaltung
Proseminar "Literatur im DaF-Unterricht"
Note
Sehr gut
Autor
Jahr
2008
Seiten
12
Katalognummer
V123998
ISBN (eBook)
9783640296217
Dateigröße
480 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Migrationsliteratur, Proseminar, Literatur, DaF-Unterricht
Arbeit zitieren
Nina Fanninger (Autor:in), 2008, Migrationsliteratur, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/123998

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Titel: Migrationsliteratur



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