Männlichkeit und Medien. Unter besonderer Berücksichtigung der Zeitschrift Gentlemen's Quarterly (GQ)


Hausarbeit, 2008

18 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

1. Aktuelle Entwicklung der Männerzeitschriften
1.1 Der „neue Mann“
1.2 Zur Inhaltsstruktur der Zeitschrift GQ Gentlemen`s Quarterly

2. Dimensionen von Männlichkeiten:
2.1 Konzept 1: Der ideale Mann
2.2 Konzept 2. Leistungsstärke
2.3 Konzept 3. Männlichkeit, Körperlichkeit und äußere Erscheinung
2.4 Konzept 4. Männlichkeit und Sexualität
2.5 Konzept 5. Beratung für den Mann
2.6 Herleitung der Konzepte Männlichkeiten

3. Fazit

Literaturverzeichnis

Internetquellen

Einleitung

Durch den Wandel in den Industrieländern sprechen wir heutzutage von einem völlig anderen Männerbild als wir es damals taten. Das neue Männerbild hielt in den Medien Einzug, darunter auch im Zeitschriftenmarkt. Es entstanden neben Frauenzeitschriften auch Zeitschriften für den Mann, welche als Erzeuger des neuen Männerbildes anzusehen sind.

Die Gentlemen`s Quarterly, kurz GQ, ist ein Resultat dieser Entwicklung und wird in der vorliegenden Hausarbeit durchleuchtet. Für die Analyse wurden vier aktuelle Ausgaben des Jahres 2008 verwendet. Die Zeitschrift erscheint einmal im Monat für 4,50 Euro international in vierzehn Ländern auf allen Kontinenten und wird im Condé Nast Verlag gedruckt. Zusätzlich verfügt die GQ über eine Internetpräsenz, welche gleiche Themen wie das Magazin behandelt, doch in verkürzter Form darstellt. Außerdem erscheint monatlich als Sonderheft ein sogenannter Style Guide, für diejenigen, die mehr über aktuelle Modetrends informiert werden möchten.[1]

Zunächst werden die Entwicklungen auf dem deutschen Zeitschriftenmarkt hinsichtlich Männermagazine beleuchtet, um anschließend den „neuen Mann“ als Ablösung traditioneller Form aufzuzeigen. Weiterhin präsentiert eine Inhaltsstruktur, in welchen Bereichen die Zeitschrift ihre Schwerpunkte setzt. Im Hauptteil dieser Arbeit sollen die von der GQ definierten verschiedenen Männerbilder beschrieben werden. Mit welchen Mitteln stellt die GQ diese dar und welche jeweiligen Eigenschaften machen sie aus? Weiterhin wird geklärt, welche Männerbilder Identifikationsvorlagen für den GQ Leser bieten und ihn bei seiner Suche nach Orientierung weiterhelfen.

1. Aktuelle Entwicklung der Männerzeitschriften

Der Zeitschriftenmarkt in Deutschland ist in Bewegung, denn im vergangenen Jahrzehnt sind zahlreiche neue Männermagazine auf den Markt gekommen, nachdem es zuvor jahrzehntelang keine Nachfrage nach dieser Art von zielgruppenspezifischer Zeitschrift gab. Im Gegensatz dazu haben Frauenzeitschriften schon eine lange Tradition. Bisher haben sich Männer (wenn überhaupt) eher den Zeitschriften zugewendet, die sich mit Sport, Politik und Technik befassen oder auch der Erotik, welche immer ein Thema gewesen ist. Neu sind nun, die Zeitschriften, die den Mann selbst zum Thema machen.[2] Dabei orientieren sich Männermagazine wie die Men’s Health oder die GQ an die Konzepte von Frauenzeitschriften wie zum Beispiel der Cosmopolitan oder Brigitte, wobei bei Männern- als auch bei Frauenzeitschriften das Geschlecht den expliziten Fokus bildet. Neue Themen der Männerzeitschriften wären Mode, körperliche Fitness und Gesundheit, Kosmetik, Sport, Sexualität und Partnerschaft, Unterhaltungselektronik und Lifestyle, wobei eine wichtige Einnahmequelle auch hier, ebenso wie bei den Frauenzeitschriften, die Werbeeinschaltungen der Mode- und Kosmetikindustrie zu sein scheinen.[3]

Bei den Männerzeitschriften handelt es sich meist um Importe aus den USA oder Großbritannien. Den Anfang machte 1996 die Zeitschrift Men’s Health, die sich sehr stark mit dem Thema Körper befasst, gefolgt von der GQ (1997), die sich explizit an den Mann der Oberklasse wendet und die Insignien für Erfolg und ökonomische Potenz entsprechend in Szene setzt. Die FHM (2000), Maxim (2001), und der Matador (2004) bilden die dritte Gruppe, die Rubriken wie Erotik, Sport, Technik, Auto, Inszenierungen der Frau als Schauobjekt, Ergänzung durch konsumnahe Themen rund um Mode und Attraktivität thematisiert.

Innerhalb weniger Jahre haben sich somit fünf neue monatliche Magazine am Kiosk etabliert, die mit Untertiteln wie „Das Magazin für Männer“ oder „Männer sind so“ die Leser ausdrücklich in ihrer Geschlechtsidentität ansprechen. Männlichkeit ist somit zum konzeptionellen und inhaltlichen Ausgangspunkt neuer Publikumszeitschriften geworden. Knapp drei Millionen Leser werden erreicht und der Erfolg lässt zwei Einsichten vermitteln. Zum einen lässt sich daraus ein lukrativer Anzeigenmarkt für die Zielgruppe Mann erschließen, zum anderen hat die Frage "Wann ist der Mann ein Mann?" nun auch das alltägliche Denken von Männern in Deutschland erreicht. Im Zuge der Frauenemanzipation sind die Geschlechterverhältnisse in Bewegung geraten und Konzepte traditioneller Männlichkeit werden fragwürdiger. Was Männlichkeit unter diesen Bedingungen heute ausmacht, scheint eine relevante Frage für die Leser geworden zu sein, die im nächsten Punkt behandelt wird.

1.1 Der „neue Mann“

Der Wandel weiblicher Lebensentwürfe mit der Frauenbewegung und Emanzipation hat gleichzeitig die Konzepte traditioneller Männlichkeit in Frage gestellt. Der „Legitimitätsverlust hegemonialer Männlichkeit“[4] ließ in der Männerforschung der 90er Jahre und in verschiedenen Arbeiten, nach dem „neuen Mann“ suchen.[5]

Der Neue Mann bezeichnet verschiedene Formen von Männlichkeit, die sich in Ablösung von der traditionellen Form in den letzten Jahrzehnten entwickelt haben. So wie Frauen in männliche Lebenswelten vorgedrungen sind, erschließen sich Männer nun traditionell weibliche Sphären wie zum Beispiel die Mode. Auch mit Fragen der Kindererziehung werden sie sich in Zukunft stärker beschäftigen. Doch desto stärker sich die beiden Geschlechtertypen überschneiden, desto größer wird auch das Bedürfnis nach Abgrenzung. Um sich in der Zukunft künftig mehr vom anderen Geschlecht unterscheiden zu können, werden die Männer nach einer neuen Form von Männlichkeit suchen, sei es dann bei der Mode und Körperpflege oder beim Umgang mit Frauen. Die jetzige Zeit ist eine Umbruchphase, in der sich verbindliche Rollenbilder erst noch herausbilden müssen.

In diesem Sinne sind Männerzeitschriften Ausdruck eines neuen „ Verständigungsbedarfs unter Männern[6] als Reaktion auf Veränderung der Geschlechterordnung. Das bedeutet, dass traditionelle männliche Rollenmuster zunehmend an ihre Grenzen stoßen, vor allem im Hinblick auf das gewachsene Selbstbewusstsein der Frau und auf Veränderungen in der Arbeitswelt. Frauenzeitschriften haben den Rollenwandel der Frauen begleitet und beeinflusst, und der Boom der Männerzeitschriften könnte ein Indiz dafür sein, dass auch Männer sich zunehmend mit ihrer Rolle in der Gesellschaft auseinandersetzen und neue Wege suchen.

In einer Männerstudie des Trendbüros[7] mit dem Titel „moderne Helden“ wird herausgestellt, dass die traditionellen Leitbilder für Männer keine Zugkraft mehr besitzen. Da die Männer von heute nicht komplex genug seien, um den vielschichtigen Anforderungen des heutigen Gesellschaftssystems gerecht zu werden.

Laut Studie strebe der neue Mann Optimierung und Individualität an, als Zeichen für Stärke und Freiheit. Sein Erscheinungsbild als gesellschaftlicher Selbstausweis sei ihm sehr wichtig. Gesundheit, Fitness und Gepflegtheit wappne ihn für moderne Anforderungen. Er bemühe sich um ein Erlernen und Kennen, was auch der Grund dafür sei, weshalb er sich mit seinen Schwächen und Ängsten beschäftige. Ihm gehe es darum, in allen Lebensbereichen das Optimum zu finden, die es stets zu verbessern gelte. Dafür optimiere er sich und seine Lebensbedingungen kontinuierlich. Er verspüre die Sehnsucht nach einem Netzwerk, das ihn helfen würde seine sozialen und emotionalen Kompetenzen auszubauen. Und er strebe nach Ansehen und Erfolg in der Gesellschaft.[8]Dafür steht er in ständigen Wettkampf gegen sich selber, mit dem Anspruch auf Leistung und Kompetenz“ [9] . Wenn sich der Mann mit einer Sache nicht zufrieden gebe, sei er ganz praktisch veranlagt und trenne sich von ihr. Seine Partnerin sehe er als gleichberechtigtes Individuum an, nur mit anderen Kompetenzen.

Im folgenden Kapitel wird zunächst die Inhaltstruktur der GQ untersucht, um einen Überblick über die Gewichtung der behandelten Themen zu bekommen.

1.2 Zur Inhaltsstruktur der Zeitschrift GQ Gentlemen`s Quarterly

Die GQ ist eine großformatige Hochglanzzeitschrift, die etwas das DIN A4 Format überschreitet. Selbst bezeichnet sich die GQ schon auf der Titelseite als „ Männer-Mode-und Style[10] Magazin. In den untersuchten Ausgaben ist auf der Titelseite immer ein VIP (Very Important People). Entweder eine modischer, attraktiver Mann, im Alter zwischen dreißig und fünfundvierzig Jahren oder eine junge, attraktive Frau. Das Titelbild der Zeitschriften zeigt Schauspieler wie zum Beispiel George Clooney, der in der Oktober-Ausgabe eine transparente Maske auf den Augen trägt. Er guckt freundlich in die Kamera. Auf der Titelseite steht, dass George Clooney endlich sein wahres Gesicht zeigt. Alle Fotos sind farbig und nehmen etwa die Hälfte oder mehr Platz der Titelseite ein. Die andere Hälfte zeigt neben dem GQ Schriftzug, überschriftartige Hinweise in Fettschrift auf Inhalte beziehungsweise Reportagen der jeweiligen Ausgabe. Die Zeitschrift behauptet von sich selbst, sie sei die Zeitschrift von morgen aus den Bereichen Mode, Stil, Autos, Uhren, Gadgets, Grooming und Sport.[11] Dies lässt sich mit unserer Untersuchung der vier Ausgaben bestätigen. Insgesamt finden sich in der Zeitschrift sehr viele Werbeanzeigen zu den genannten Inhalten wider. (von 322 Seiten/132 Seiten).

[...]


[1] http://www.condenast.de/flash/.

[2] Vgl. Petersen 2006, S. 24.

[3] Vgl. Theissel 2008, S. 57.

[4] Vgl. Theissel 03/2008, S. 56.

[5] Vgl. ebd. S. 56.

[6] Vgl. ebd. S. 56.

[7] Das Trendbüro beschäftigt sich mit der Beobachtung von Trends und der Interpretation des gesellschaftlichen Wandels. Ihnen geht es darum ihren Auftraggebern aufzuzeigen, wie sich die Welt um sie herum verändert, welche Chancen und Gefahren sich für sie daraus ergeben und wo die Märkte von Morgen liegen. Die Beratung wird mit dem Ziel verfolgt, Veränderungen in Kundenstrukturen und -interessen zu antizipieren, Trends gewinnbringend in die Entwicklung neuer Produkte, Services und Markenerlebnisse einzubeziehen und bestehende Angebote und Strategien an Umfeldveränderungen anzupassen

[8] GQ_Maennerstudie.pdf

[9] Vgl. ebd.

[10] Vgl. http://www.gq-magazin.de/

[11] Vgl. http://www.condenast.de/flash/

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Männlichkeit und Medien. Unter besonderer Berücksichtigung der Zeitschrift Gentlemen's Quarterly (GQ)
Hochschule
Leuphana Universität Lüneburg
Note
2,0
Autor
Jahr
2008
Seiten
18
Katalognummer
V123991
ISBN (eBook)
9783640296163
Dateigröße
438 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Männlichkeit, Medien
Arbeit zitieren
Reyhane Norouzi (Autor:in), 2008, Männlichkeit und Medien. Unter besonderer Berücksichtigung der Zeitschrift Gentlemen's Quarterly (GQ), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/123991

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