Allgemeine Einführung in die Migrationsliteratur

Die Bedeutung der Migrationsliteratur im Fremdsprachenunterricht


Seminararbeit, 2009

13 Seiten, Note: gut


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

1. Entstehung

2. Entwicklungen von Migrationsliteratur

3. Verwendung der Sprache, Mehrsprachigkeit als Stilmittel und Interkulturelles schreiben
3.1 Schreibweisen einzelner Autoren zwischen Kulturen

4. Didaktische Anstöße
4.1 Interkultureller Unterricht

5. Zusammenfassung

6. Literaturverzeichnis

Einleitung

Ich schreibe diese Seminararbeit im Rahmen des Seminars, das den Einsatz von literarischen Texten im Fremdsprachenunterricht zum Inhalt hatte. Ich werde in meiner Seminararbeit dieses Thema behandeln und dabei meinen Fokus auf die Migrationsliteratur, ihre Entstehung und Entwicklung, richten. Ich werde mich auch damit beschäftigen, was Migrationsliteratur zum DaF-Unterricht beitragen kann.

Das erste Kapitel gibt einen Überblick über die Entstehung und Verbreitung migrantischer Literatur, ausgehend von der Entwicklung in der Bundesrepublik Deutschland. Im Kapitel über die Entwicklungen migrantischer Literatur gehe ich vor allem auf soziologische Aspekte ein, die Schriftstellerinnen und Schriftsteller mit migrantischem Hintergrund begleitet und beeinflusst haben, ihre Themen und Rezeption. Das dritte Kapitel zeigt die vielfältige Sprachverwendung in der Migrationsliteratur und welche Bedeutung Sprache und Gattung für ihre Entwicklung haben. Didaktik und pädagogische Ansätze im Sprachunterricht bilden das thematische Zentrum des vierten Kapitels. Darin soll dargelegt werden, in welcher Form Texte ausländischer Autorinnen und Autoren vor allem auch im DaF-Unterricht zum Einsatz kommen können und wie dadurch der interkulturelle Dialog belebt und gefördert werden kann.

1. Entstehung

Migrationsliteratur ist ein Begriff, der dazu benutzt wird, die Literatur zu bezeichnen, die von Autorinnen und Autoren geschaffen wird, die in ein fremdes Land migriert sind. Einheimische Literatinnen und Literaten schreiben überwiegend über Italien und Frankreich, die USA und Länder Asiens und Lateinamerikas, während die Literatur ihrer ausländischen Kolleginnen und Kollegen in Deutschland vorwiegend von Menschen türkischer und italienischer Herkunft stammen.

Die Literatur von Ausländerinnen und Ausländern, die in Deutschland – und auch in der Schweiz leben und schreiben, wurde erst Ende der siebziger Jahre dem Literaturbetrieb bewusst. Den Ausschlag dafür gaben Neuerscheinungen einer größeren Zahl deutschsprachiger Publikationen von Ausländerinnen und Ausländern. Zwar gab schon in den sechziger und siebziger Jahren einzelne umstrittene Erscheinungen, vor allem die mit dem Buch Disteln für Blumen (1970) beginnende Reihe von Gedichtbänden des Berliner Autors Aras Ören. Doch im Jahr 1978 wurde eine ganze Reihe von Titeln publiziert, von Autorinnen und Autoren unterschiedlichster Herkunft, die zunächst unter dem Namen „Gastarbeiterliteratur“ bekannt wurden. Die Publikationen wurden zahlreicher und die Nachfrage größer, und damit wurden seit Anfang der achtziger Jahre auch immer mehr große Taschenbuchverlage auf diese Literatur aufmerksam.

Die These von Yüksel Pazarkaya, dass Künstlerinnen und Künstler und Autorinnen und Autoren mit ausländischen Namen benachteiligt werden, trifft im Hinblick auf die Veröffentlichungsmöglichkeiten und die Beachtung, die ihre Texte erfahren, heute wohl nicht mehr zu. Stattdessen ist eine extreme Diskrepanz zwischen dem Interesse an der Migrationsliteratur einerseits und der Kontinuität von Abwehr- und Diskriminierungsäußerungen gegenüber Angehörigen und Lebensweisen kultureller und ethnischer Minderheiten andererseits entstanden.

2. Entwicklungen von Migrationsliteratur

Bei der Diskussion um die Migrationsliteratur ist der Begriff der Arbeitsmigration unumgänglich. Unter Arbeitsmigration versteht man das Auswandern von Menschen in ein fremdes Land zum Zweck einer dortigen Arbeitsaufnahme. Der Begriff Arbeiterliteratur umfasst demnach Werke von Arbeiterinnen und Arbeitern. Sie setzen sich darin mit ihren eigenen Lebensbedingungen auseinander (siehe dazu die Literatur über die Situation der Arbeiter).

Im Zusammenhang mit der Literatur der Arbeitsmigration konzentrierte man sich auf Autorinnen und Autoren wie Aras Ören, Güney Dal, Saliha Scheinhardt und Aysel Özakin aus der Türkei, Franco Biondi und Gino Chiellino aus Italien, Eleni Torossi aus Griechenland, Rafik Schami und Suleman Taufiq aus Syrien. Vor allem im Hinblick auf Autorinnen und Autoren, die bereits seit mehreren Jahrzehnten im deutschsprachigen Raum leben oder – wie José Oliver, Zehra Cirak, Zafer Senocak oder Osman Engin – hier geboren bzw. aufgewachsen sind, wird Migrationsliteratur zum Synonym für Minoritätenliteratur, was die soziale Stellung innerhalb der Gesellschaft und des Literaturbetriebs betont. (Rösch, 2001, 1353-1354)

Die Sichtweise auf migrantische Kultur veränderte sich durch die aufstrebende Migrationsliteratur deutlich. Der diskursive Fokus lag lange auf dem Aspekt der Verfolgung von Minderheiten durch faschistische Regime. Im Zuge von Bemühungen um Integration und Umgang mit kulturellen Traditionen wurden Minoritäten zunehmend als spezifische, individuelle Kulturen wahrgenommen. Der Begriff der Literatur der Arbeitsmigration ist teilweise deckungsgleich mit dem Begriff Gastarbeiterliteratur, ohne jedoch eine Zugehörigkeit der Literatinnen und Literaten zur so genannten Arbeiterschicht vorauszusetzen. Es ging nicht darum, ob die Autorinnen und Autoren selbst aus im Zuge von Arbeitssuche oder aus anderen Gründen immigriert waren, sondern um die thematische und literarische Bearbeitung der Arbeitsmigration und ihrer Folgen für Individuen und die Gesellschaft. Diese politische Akzentuierung der Migrationsliteratur wurde durch Mitglieder des polynationalen Literatur- und Kunstvereins veranlasst, der von 1980 bis 1987 selbstbestimmt für die Entwicklung, Verbreitung und Rezeption ihrer Literatur und bildenden Kunst eintrat. Diese Bewegung prägte den Begriff der „Gastarbeiterliteratur“, verstanden als „Literatur der Betroffenheit“ (vgl. Biondi/ Schami 1981) (Rösch, 2001, 1354).

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Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Allgemeine Einführung in die Migrationsliteratur
Untertitel
Die Bedeutung der Migrationsliteratur im Fremdsprachenunterricht
Hochschule
Universität Wien  (Institut für Germanistik)
Veranstaltung
Literatur im DaF/Z-Unterricht
Note
gut
Autor
Jahr
2009
Seiten
13
Katalognummer
V123653
ISBN (eBook)
9783640290024
ISBN (Buch)
9783640290161
Dateigröße
409 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Allgemeine, Einführung, Migrationsliteratur, Literatur, DaF/Z-Unterricht
Arbeit zitieren
Betül Özkan (Autor:in), 2009, Allgemeine Einführung in die Migrationsliteratur, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/123653

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