Der Gerichtsfall Dred Scott vs. Sandford und der Status von Sklaven in den USA


Seminar Paper, 1998

16 Pages, Grade: Gut


Excerpt


INHALTSVERZEICHNIS:

VORWORT:

KAPITEL 1:
ÜBER DIE PERSON DES DRED SCOTT:

KAPITEL 2:
DRED SCOTT VS. EMERSON:

KAPITEL 3:
DRED SCOTT VS. SANDFORD:

KAPITEL 4:
VOR DEM SUPREME COURT:

KAPITEL 5:
DAS URTEIL UND DIE REAKTIONEN:

LITERATURVERZEICHNIS:

VORWORT:

In meiner folgenden Arbeit möchte ich, ausgehend vom Buch „The Dred Scott Case“ vom Pulitzerpreisträger Don E. Fehrenbacher den Gerichtsfall Dred Scott vs. Sandford behandeln, von dem der amerikanische Präsident Abraham Lincoln einst sagte, er sei „an astonisher in legal history“[1] gewesen. Gleichzeitig möchte ich, neben dem eigentlichen Gerichtsverfahren vor dem Supreme Court, dessen „Vorgeschichte“ (=Dred Scott vs. Emerson), aber auch die Reaktionen zu diesem Urteil näher beleuchten. Zuvor werde ich aber in meinem 1. Kapitel die Person Dred Scott ein wenig näher beleuchten.

KAPITEL 1: ÜBER DIE PERSON DES DRED SCOTT:

1830 war St. Louis, Missouri aufgrund seiner besonderen geographischen Lage als „Tor zum Westen“ eine florierende Stadt, die viele Amerikaner anzog; so auch Peter Blow, seine Frau Elizabeth, deren drei Töchter, vier Söhne und, für unseren Fall noch wichtiger, sechs Sklaven. Peter Blow war zuvor Besitzer mehrerer Äcker in seiner Heimat Virginia und Farmer in Alabama gewesen. Nun, mit 35 Jahren, war er nach St. Louis gekommen, um etwas Neues zu beginnen. Er wurde Besitzer einer Pension namens Jefferson Hotel, die er aber bald nach dem Tode seiner Frau im Sommer 1831 aufgab, um hernach mit der gesamten Familie in ein größeres Haus zu ziehen, wo er im Jahr darauf selber starb.[2]

Zu der Zeit, als Peter Blow mit seiner Familie nach St. Louis kam, besaß er fünf Sklaven, vier davon männlich. Einer von ihnen wurde schon zu Peter Blows Lebzeiten verkauft, ein anderer, namens Sam, im Jahre 1833 um 500 Dollar veräußert, um Kreditschulden begleichen zu können. Zur selben Zeit versuchte Dr. John Emerson, aus Pennsylvania stammend und um 1802 dort geboren, eine Stelle als Assistent eines Chirurgen in der US - Army zu bekommen, in der er schließlich für neun Jahre seines kurzen Lebens tätig war. Im Dezember 1833 war es soweit, und er wurde im Fort Armstrong, Illinois stationiert. (Für den späteren Verlauf des Gerichtsfalles ist anzumerken, daß damals in Illinois die Sklaverei verboten war.) In seiner Gefolgschaft hatte er einen Sklaven, den er zuvor bei Peter Blow käuflich erworben hatte und der in der Geschichtsforschung als Dred Scott besser bekannt ist. Unklar bleibt aber bis heute, ob es sich bei diesem um den Sklaven handelt, den Mr. Blow vor seinem Tode verkauft hatte, oder eben um jenen Sam, der 1833 verkauft worden war. In letzterem Falle, wäre es dann gut möglich, daß Dred Scott, während er in Diensten der Familie Blow stand, den Namen Sam trug.[3]

Sicher ist nur, daß John Emerson von Peter Blow einen Sklaven erwarb, der seit seiner Kindheit in der Dienerschaft der Familie Blow lebte. Dieser Sklave, also Dred Scott, wurde irgendwann um 1800, wahrscheinlich in Virginia geboren. Er wurde wie folgt beschrieben: „ [...]a very dark skin and may have been no more than five feet tall.“[4]. Darüber hinaus konnte er weder schreiben, noch lesen. Dennoch bezeugte man ihm einen guten Charakter („a strong common sense“[5] ), den er sich während seiner zahlreichen Reisen angeeignet hatte.

Dred Scott hatte also seit seiner Kindheit eine große und enge Verbindung mit der Familie Blow, die nicht einmal abzureißen schien, als er aufgrund finanzieller Nöte an Dr. John Emerson verkauft werden mußte. Er war von der Familie Blow immer bevorzugt worden und während der diversen Verhandlungen vor Gericht, die immerhin von 1846 bis 1857 andauerten, wurde Dred Scott von der gesamten Familie (und da vor allem von Sohn Taylor) und dessen Verwandten großzügig unterstützt.

Die Meinungen darüber, wie Dred Scott selbst über dessen Verkauf an Dr. John Emerson fühlte und dachte, gehen auseinander. Gesichert hingegen sind seine zahlreichen Reisen, die er mit seiner Familie in der Dienerschaft von Mr. Emerson machte: nachdem Dred Scott einige Zeit auf kleineren Grundstücken gearbeitet hatte, die Emerson am Ufer des Mississippi erworben hatte, ging es nach der Versetzung seines Herren ins Fort Snelling, das in der Nähe des späteren St. Paul, Minnesota lag. Dort lernte er die Sklavin Harriet Robinson kennen, die er auch heiratete. Sie schenkte Dred Scott vier Kinder, zwei Söhne und zwei Töchter. Bald hatte Emerson genug von Fort Snelling und er kam im November 1837 ins Fort Jesup. Zu dieser Zeit ehelichte Dr. Emerson Eliza Irene Sanford, die Tochter eines Fabriksbesitzers in Virginia. Immer wieder führte Dr. Emerson seine schlechte gesundheitliche Verfassung als Grund an, um eine Versetzung in ein anderes Fort zu erreichen, sobald es ihm dort nicht mehr gefiel. Bald ging es wieder zurück ins Fort Snelling, und wieder war Dred Scott und seine Familie unter der Gefolgschaft des Dienstpersonals. Während dieser Rückreise auf einem Dampfschiff kam eine der Töchter von Dred Scott, namens Eliza, auf die Welt, und zwar nördlich der Grenze von Missouri. Dieses Gebiet war freies Territorium (d.h. dort war Sklaverei verboten), was später auch zu einigen Komplikationen während des Gerichtsfalles von Dred Scott führen sollte. Während Emerson nach Florida gerufen wurde, blieben Dred Scott und seine Familie in den Diensten Ms. Sanfords, jetzige Mrs. Emerson, auf deren Landsitz. Nach dem Tode ihres Mannes, kamen Dred Scott und seine Familie schließlich in die Dienste von Mr. Bainbridge, dem Schwager von Mrs. Emerson, wo er bis 1846 verblieb. Danach kehrte er nach St. Louis zurück, wo er und seine Familie von Mrs. Emerson an einen gewissen Samuel Russel vermietet wurde. Hatte Dred Scott bereits unter Dr. Emerson umsonst versucht, für sich und seine Familie die Freiheit zu erlangen, setzte er nur wenige Wochen nach Ankunft bei Mr. Russel wiederum Schritte für einen Prozeß vor Gericht, der ihm und seiner Familie die ersehnte Freiheit bringen sollte[6].

KAPITEL 2: DRED SCOTT VS. EMERSON:

Als Dred Scott von Texas, wo er ja bei Captain Bainbridge gearbeitet hatte, zurückgekehrt war, versuchte er, für sich und seine Familie, die Freiheit von Mrs. Emerson, die ja nun deren Herrin war, zu erkaufen. Diese lehnte aus nicht näher bekannten Gründen ab, weshalb Dred und Harriet Scott am 6. April 1846 dem „Missouri Circuit Court“ die Eingabe machten, rechtliche Schritte gegen Mrs. Emerson tätigen zu können, um deren Freiheit vor Gericht zu erkämpfen. Der Richter gab dem Gesuch des Sklavenehepaares statt, und am selben Tag brachten beide noch den Inhalt ihrer Klage zu Papier: auf der einen Seite klagten sie Mrs. Emerson, da sie Dred Scott geschlagen und schlecht behandelt hätte, auf der anderen Seite wäre er, Dred Scott, eine freie Person, die als Sklave der Geklagten gehalten würde. Letzteres führte er auf die diversen Reisen, die ich im vorangegangenen Kapitel angeführt habe, zurück, da ein Großteil der Staaten, in die er mit seinem Herren, eben Mr. Emerson, gekommen war, freie Staaten (also mit einem Sklavereiverbot versehen), gewesen waren. Wie das Verfahren nun ins Rollen kam, ist ziemlich unklar, da es bis heute auch keinen Beweis für irgendeinen politischen Nutzen gibt oder gar hier ein Testfall vorliegt. Ein Historiker behauptet sogar, daß das Hauptziel Dred Scotts und dessen Anwälte sozusagen jenes war, den Weg zu einem weiteren Verfahren zu ebnen, in dem es um die Gehälter der letzten 12 Jahre ginge, die ihm, so Dred Scott wirklich zu unrecht als Sklave gehalten worden war, als Arbeiter auf dem Anwesen der Emersons zustand.[7]

[...]


[1] Don E. FEHRENBACHER, The Dred Scott Case. Its Significance in American Law and Politics (New York 1978) S. VII.

[2] Ebenda S. 239.

[3] Ebenda S. 240.

[4] FEHRENBACHER, Dred Scott Case, S. 240.

[5] Ebenda, S. 240.

[6] FEHRENBACHER, Dred Scott Case, S. 239 - 250.

[7] FEHRENBACHER, Dred Scott Case, S. 252.

Excerpt out of 16 pages

Details

Title
Der Gerichtsfall Dred Scott vs. Sandford und der Status von Sklaven in den USA
College
University of Vienna  (Neuzeit Geschichte)
Course
Proseminar Neuzeit
Grade
Gut
Author
Year
1998
Pages
16
Catalog Number
V123643
ISBN (eBook)
9783640311897
ISBN (Book)
9783640315918
File size
392 KB
Language
German
Keywords
Gerichtsfall, USA, Sklaven
Quote paper
Andreas Georg Hilzensauer (Author), 1998, Der Gerichtsfall Dred Scott vs. Sandford und der Status von Sklaven in den USA, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/123643

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