Schuleingangsdiagnostik

RTS und KEV im Vergleich


Hausarbeit (Hauptseminar), 2009

14 Seiten, Note: 1


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Schuleingangsdiagnostik
I. Zum Begriff Diagnostik
II. Zum Begriff des Schuleingangs

3. Konzeptionen der Schuleingangsdiagnostik
I. Zum Begriff Test
II. Der Reutlinger Test für Schulanfänger (RTS)
III. Vom Test zum Verfahren: das Kieler Einschulungsverfahren

4. RTS und KEV im Vergleich

5. Resümee

6. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Die Fragen und Unsicherheiten bezüglich des richtigen Zeitpunktes für die Einschulung trugen zur Entwicklung zahlreicher diagnostischer Verfahren bei - zwei Verfahren wurden für diese Arbeit herausgesucht, die aufgrund ihres zeitlichen Abstands interessante Erkenntnisse versprechen: einerseits der relativ alte Reutlinger Test für Schulanfänger (RTS), andererseits das neueste formelle Verfahren der Schuleingangsdiagnostik: das Kieler Einschulungsverfahren (KEV). Beide bieten sich - da unterschiedlich konzipiert - für einen Vergleich an. Nach der knappen Einleitung sollen im zweiten Teil einige Vorbemerkungen zur Schuleingangsdiagnostik gemacht werden: Was heißt Diagnostik und was hat es mit dem Schuleingangsalter auf sich? Im dritten Teil sollen dann die Konzeptionen der Schuleingangsdiagnostik (Was ist ein Test? Was ist der RTS? Was ist das KEV?) vorgestellt werden. Im vierten Teil soll es dann zu einem Vergleich der wesentlichen Merkmale der beiden Tests kommen; gefolgt von einem kurzen Resümee.

2. Schuleingangsdiagnostik

I. Zum Begriff Diagnostik

Diagnostik wird von Dorsch als „(...) die Lehre von der sachgemäßen Durchführung der Diagnose; auch die Ausübung der Diagnose“ (Lukesch, 1998, 31) bestimmt. Vornehmlich geht es bei der Diagnostik um Erkenntnisse über bestimmte einzelne Eigenschaften, nicht jedoch um Erkenntnisse in Bezug auf allgemeine Zusammenhänge - hier auch die Unterscheidung zwischen Diagnostik und Forschung.

Psychologische Diagnostik wird beschrieben als „(…) die Bezeichnung für alle Methoden und deren Anwendung, welche zur Messung bzw. Beschreibung inter- und intraindividueller Unterschiede verwendet werden“ (Lukesch, 1998, 31). Der Begriff der psychologischen Diagnostik ist zutiefst mit dem Namen Ingenkamp verknüpft, der sie als Instrument sah, das individuelle Lernen zu optimieren, dessen Ergebnisse festzustellen und den Übergang zu den weiteren Bildungswegen zu erleichtern. Der Lernprozess wird also „(…) unter Beachtung wissenschaftlicher Gütekriterien“ (Lissmann, 2 /1997, 2) analysiert - sei es mittels Beobachtungen oder Befragungen, wobei die Ergebnisse im Nachhinein zur „Deskription, Erklärung und Prognose individuellen Verhaltens“ (Lissmann, 2 /1997, 3) interpretiert werden. Laut Ingenkamp strebt die pädagogische Diagnostik dabei verschiedene Zielsetzungen an, nämlich Vergleich, Analyse, Prognose und Interpretation als wichtige Variablen der Leistungsmessung und Leistungsbewertung für Schullaufbahnberatung, der Planung, Durchführung und Auswertung von Unterricht sowie die Erfassung der Lebenswelt der Schüler. Da die pädagogische Diagnostik verschiedenste Aufgaben bewältigen muss, stehen ihr unterschiedliche Verfahren zur Verfügung. Nach Lukesch beinhalten die Gesprächsmethoden, zum Beispiel das: „(…) diagnostische Gespräch, Beobachtungs-verfahren wie die minutenweise freie Beobachtung, Beurteilungsverfahren, beispielsweise die Zensurengebung, Testmethoden und die Dokumentenanalyse“ (Lukesch, 1998, 36). Die Schuleingangsdiagnostik ist daher überwiegend dem Zweig der Testverfahren zuzuordnen, wobei je nach angewendetem Verfahren auch Gesprächsmethoden und Beobachtungsverfahren eine Rolle spielen können.

II. Zum Begriff des Schuleingangs

Der Zeitpunkt der richtigen Einschulung ist ein „(…) Dauerbrenner in der pädagogischen und bildungsreformerischen Diskussion“ (Rossbach, 2001, 145). Zwar ist man sich seit Comenius einig, das Kriterium des Lebensalters und des Entwicklungsstandes anzulegen - aber auch hier sind Interpretationsspielräume. So liegt das Einschulungsalter „(…) in England zwischen 5,0 und 5,4 Jahren, während die Kinder in Dänemark zwischen 7,0 und 8,0 Jahren“ eingeschult werden (Grass, 5 /2000, 108). Deutschland hat sich im Hamburger Abkommen von 1964 auf die Mitte der Extrema geeinigt - also auf ein Einschulungsalter zwischen 6,2 und 7,2 Jahren. Demnach wurden „(…) alle Kinder, die bis zum 30.6. das Alter von 6 Jahren erreicht hatten, (...) mit Schuljahresbeginn im September desselben Jahres schulpflichtig“ (Grass, 5 /2000, 107). Eine Änderung wurde allerdings durch die Empfehlungen der Kultusministerkonferenz von 1997 bewirkt, wonach der Stichtag nun „zwischen dem 30.6. und dem 30.9.“ (Rossbach, 2001, 147) liegen soll. Im Unterschied zu den bisherigen Regelungen können nun in Ausnahmefällen auch Kinder vorzeitig eingeschult werden, die nach dem 31.12. geboren sind. Nach dieser Regelung liegt das Einschulungsalter zwischen 5,1 und 7,2 Jahren. Von der Möglichkeit einer Zurück-stellung vom Schulbesuch soll nur „im Ausnahmefall“ (Rossbach, 2000, 147) Gebrauch gemacht werden, wobei diese Entscheidung zeitnah zum Schulbeginn getroffen werden sollte. Genauso wenig gibt es eine einheitliche Regulierung, die über die vorzeitige Einschulung entscheidet - im Schulgesetz von Baden-Württemberg ist lediglich von einer pädagogisch-psychologischen Prüfung „auf Verlangen der Schule bzw. Schulaufsichtsbehörde“ (Grass, 5/2000, 109) und einer Untersuchung des Gesundheitsamtes die Rede. Das Risiko einer Zurückstellung beziehungsweise die Entscheidung, ob vorzeitig eingeschult wird, hängt daher maßgeblich davon ab, in welchem Bundesland ein Kind lebt. In Bezug auf Risikobedingungen für eine Zurückstellung vom Schulbesuch lassen sich geschlechtsspezifische Unterschiede anführen: „Jungen werden erheblich häufiger vom Schulbesuch zurückgestellt, genauso ausländische Kinder.“ (Rossbach, 2001, 163).

[...]

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Schuleingangsdiagnostik
Untertitel
RTS und KEV im Vergleich
Hochschule
Pädagogische Hochschule Freiburg im Breisgau  (Erziehungswissenschaftliches Seminar)
Veranstaltung
Pädagogische Diagnostik
Note
1
Autor
Jahr
2009
Seiten
14
Katalognummer
V123521
ISBN (eBook)
9783640286560
ISBN (Buch)
9783640286652
Dateigröße
468 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Schuleingangsdiagnostik, Pädagogische, Diagnostik
Arbeit zitieren
David Liebelt (Autor:in), 2009, Schuleingangsdiagnostik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/123521

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