Pflegevisite in der stationären Krankpflege. Ein Projektbericht


Projektarbeit, 2008

18 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Ausgangssituation und Hintergrund
2.1. Aufgabenstellung und Ziel des Projekts
2.2. Personelle und sachliche Rahmenbedingungen / Projektplanung

3. Sachanalyse des Projektauftrages (Literaturstudie zum Thema Pflegevisite)
3.1. Die Zielsetzung in der Pflegevisite
3.2. Vorbereitung der Pflegevisite
3.3. Durchführung
3.4. Nachbereitung /Auswertung

4. Implementation des Projekts

5. Projektergebnis

6. Abschlussbetrachtung des Projekts

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Durch die gesetzlichen Bestimmungen anhand des SGB V §135a - Sozialgesetzbuch (Gesetzliche Krankenversicherung)

„Vertragsärzte, medizinische Versorgungszentren, zugelassene Krankenhäuser, Erbringer von Vorsorgeleistungen oder Rehabilitationsmaßnahmen und Einrichtungen, mit denen ein Versorgungsauftrag nach §111a besteht, sind nach Maßgabe der §§136a, 136b, 137 und 137d verpflichtet,

1.sich an einrichtungsübergreifenden Maßnahmen der Qualitätssicherung zu beteiligen, die insbesondere zum Ziel haben, die Ergebnisqualität zu verbessern und
2.einrichtungsintern ein Qualitätsmanagement einzuführen und weiterzuentwickeln.“

Sind die Pflegedienste in den Krankenhäusern mit dazu verpflichtet ihr einrichtungsinternes Qualitätsmanagement zu verbessern und im Rahmen der Qualitätssicherung zu kontrollieren hinsichtlich seiner Effizienz. (vgl. Gültekin, J.; Liebchen, A. (2003), S.29-31)

Um Qualität kontrollieren zu können in der Pflege müssen zuvor die Qualitätsvorgaben oder Qualitätsanforderungen aufgestellt werden. Dies geschieht über dokumentierte Verfahrensanweisungen und Arbeitsanweisungen/Pflegestandards. Diese Verfahrensanweisungen und Qualitätsstandards beschreiben die Anforderungen zu Gewährleistung der Prozessqualität in der Pflege.

Durch interne Audits wird die Qualität der durchgeführten Pflegedienstleistungen verglichen mit den zuvor aufgestellten Qualitätsanforderungen und Qualitätsvorgaben. Diese internen Audits müssen im Qualitätsmanagementsystem der Einrichtung dokumentiert und archiviert werde, da sie für das externe Systemaudit eine hohe Relevanz haben für die Zertifizierung der Einrichtung.

Die Pflegevisite stellt ein solches Instrument für das interne Audit in der Pflege dar. Im Rahmen der Pflegevisite wird die Qualität der durchgeführten Pflegedienstleistung und der Pflegeprozess anhand der Dokumentation und der Dienstübergabe am Patientenbett überprüft und die Ergebnisse werden protokolliert und festgehalten.

(vgl. Bölicke, C.; Panka, C. (2006). In: Heering, C. (Hrsg.) (2006), S.58-60 / vgl. Haubrock, M. (2007). In: Haubrock, M.; Schär, W. (Hrsg.) (2007), S.182-186 / vgl. Heering, C. (2006). In: Heering, C. (Hrsg.) (2006), S.45-52 / vgl. Gültekin, J.; Liebchen, A. (2003), S. 5)

Im Rahmen ihrer Fachaufsichtspflicht gewährleisten die Stationsleitungen die Einhaltung der Qualitätsvorgaben und der Qualitätsziele in den ihr unterstellten Arbeitsbereichen. Durch Mitarbeiterbeurteilungen führen sie eine Stärke-und Schwächen-Analyse ihres Mitarbeiterteams durch und können somit ihre Mitarbeiter hinsichtlich der Qualitätsvorgaben und Ziele der Einrichtung gezielt fördern. (vgl. Gültekin, J.; Liebchen, A. (2003), S.16; S.100-101)

Auch haftungsrechtlich und strafrechtlich hat die dokumentierte Pflegequalität eine hohe Relevanz. Im Rahmen der Beweislastumkehr im Haftungsrecht (BGB (§280 Abs. 1 vertragliche Haftung) hat die Dokumentation in der Pflege eine entlastende Funktion, da mit ihr nachgewiesen werden kann, dass z.B. sturzprophylaktische Maßnahmen durchgeführt worden sind, wenn es zur Schadensersatzklage bei Sturzfolgen kommen sollte. Strafrechtlich hat z.B. die Dokumentation von Fixierungen bei desorientierten Patienten eine rechtfertigende Funktion zum Schutz des Patienten vor einer Selbstgefährdung. (vgl. Großkopf, V.; Klein, H. (2007), S.252-259)

Über das Führungsinstrument der Pflegevisite kann die Stationsleitung anhand der Dokumentation und der Dienstübergabe am Patientenbett eine Stärke- Schwächen-Analyse ihrer Mitarbeiter erheben und gezielte Fördermaßnahmen planen. (vgl. Heering, C. (2006). In: Heering, C. (Hrsg.) (2006), S.50-51)

Hinsichtlich der haftungsrechtlichen und strafrechtlichen Relevanz der Pflegedokumentation kann über die Pflegevisite die Dokumentation systematisch auf ihre Korrektheit und Lückenlosigkeit überprüft und gefördert werden, so dass sie im Klagefall eine Entlastungsfunktion für die Einrichtung oder den einzelnen Mitarbeiter darstellen kann. (vgl. Großkopf, V.; Klein, H. (2007), S.252-259)

2. Ausgangssituation und Hintergrund

Die Krankenhaus GmbH ist eine Einrichtung mit 305 Betten und insgesamt 570 Mitarbeiter. Es hält folgende medizinische Fachbereiche vor:

- Onkologie - Hämatologie,
- Palliativmedizin
- Innere Medizin
- Kardiologie
- Chirurgie, HNO, Orthopädie,
- Plastische Medizin
- Anästhesie - Intensivmedizin
- Geriatrie - Neurologie
- Radiologie
- Kurzzeit- und Tagespflege

Das Haus ist bereits zertifiziert nach DIN EN ISO 9001:2000 und KTQ. Angestrebt ist für das Jahr 2008 die erneute Zertifizierung der Einrichtung nach KTQ.

Die Qualitätsvorgaben und Qualitätsanforderungen in der Pflege sind durch umfangreiche Verfahrensanweisungen und Pflegestandards codifiziert und durch regelmäßige Mitarbeiterfortbildungen und Weiterbildungen wird die Strukturqualität in der Pflege gewährleistet.

Die Pflegevisite wurde bisher durch den Pflegedirektor selbst durchgeführt in regelmäßigen Intervallen. Dabei wurden auch die Strukturanforderungen, wie Medikamentenhaltung und Lagerhaltung in den einzelnen pflegerischen Arbeitsbereichen überprüft.

2.1. Aufgabenstellung und Ziel des Projekts

Ziel des Projektes ist:

- die Durchführung der Pflegevisite als qualitätssicherndes Führungsinstrument durch die Stationsleitung mit einem Pflegevisitenprotokoll, welches alle relevanten Dokumentationsbögen und Assessmentinstrumente auf ihre Vollständigkeit und Korrektheit hinsichtlich des Patientenzustandes überprüft.
- Die Erstellung eine bindenden Pflegestandards zusammen mit dem Qualitätszirkel nach erfolgreicher Durchführung der Pflegevisite im Pre- Test innerhalb von 90-120 Minuten an ausgesuchten Patienten mit der PPR-Pflegekategorie A3

Die explizite Vorgabe der Pflegedirektion als Projektauftraggeber ist, dass mit der Pflegevisite durch die Stationsleitungen die Qualität der durchgeführten Pflegedienstleistung anhand der Dokumentation und der Dienstübergabe am Patientenbett überprüft und protokolliert werden soll.

Dabei soll die Pflegevisite auch ein Führungsinstrument für die Stationsleitungen darstellen zur Erfüllung ihrer Fachaufsichtspflicht über ihren unterstellten Arbeitsbereich und zur Stärke-Schwächen-Analyse und Förderung ihrer unterstellten Mitarbeiter.

Auch hinsichtlich der haftungs- und strafrechtlichen Dimension der Pflegedokumentation soll die Pflegevisite ein Instrument zur Kontrolle der korrekten und lückenlosen Pflegedokumentation für die Stationsleitungen sein.

Die Aufgabenstellung an meine Person als Projektkoordinator (im Rahmen meines sechswöchigen praktischen Studiums) ist die Entwicklung einer Verfahrensanweisung für die Pflegevisite und die Entwicklung eines Pflegevisitenprotokolls mit dem die Pflegevisite mit einer Zeitvorgabe von 90-120 Minuten zusammen mit der Projektgruppe an ausgewählten Patienten erfolgt. Mit dem Pflegevisitenprotokoll sollen alle relevanten Dokumentationsbögen und Assessmentinstrumente auf ihre Vollständigkeit und Korrektheit hinsichtlich des Patientenzustandes überprüft werden können im Rahmen der durchgeführten Pflegevisite.

Nach Vorgabe des Auftraggebers ist das Projekt mit der gemeinsamen Erstellung eines bindenden Pflegestandards zusammen mit dem Qualitätszirkel als erfolgreich definiert.

Zielerreichungsindikatoren sind nach Vorgabe es Auftraggebers:

- Durchführung der Pflegevisite mit dem entwickelten Pflegevisitenprotokoll innerhalb von 90-120 Minuten an Patienten mit der Pflegekategorie A3. Dies als Pre-Tests auf einer Pilotstation der Inneren Medizin.
- Erstellung des Pflegestandards zur Pflegevisite gemeinsam mit dem Qualitätszirkel Die Zeitvorgabe bis zur Erstellung des Pflegestandards ist der Zeitraum vom 17.03. bis 25.04.2008.

2.2. Personelle und sachliche Rahmenbedingungen / Projektplanung

In der Startsitzung am 17.03 wurden durch die Pflegedirektion als Projektauftraggeber folgende Projektrahmenbedingungen vorgegeben:

- Erteilung des Projektauftrages
- Vereinbarung des Zeitraums hinsichtlich Projektbeginn und Projektende und der einzelnen Meilensteine (Projektaufgaben), anhand derer, der Projektstand überprüft und revidiert werden kann
- Die personelle und finanzielle Ressourcenzuteilung, bezogen auf die Projektgruppe, durchführender Arbeitsgruppe und der maximalen arbeitszeitlichen Freistellungen der einzelnen Mitglieder aus Projektgruppe und Arbeitsgruppe. Dies im Rahmen des eingeplanten Personalbudgets für die Freistellungen von den regulären Arbeitsaufgaben in den einzelnen Funktionen

Die mit dem Auftraggeber aufgestellte Projektorganisation wurde folgendermaßen definiert:

- Auftraggeber: Pflegedirektor
- Projektkoordinator: Oliver Buse
- Projektgruppe: Abteilungsleitung Hr. W. Innere Medizin, Stationsleitung Sr. E. der Station 2 - Innere Medizin
- Arbeitsgruppe: Qualitätszirkel (Pflege) → Abteilungsleitungen Innere Medizin, STL´s und einzelne Pflegefachkräfte der Stationen des Krankenhauses GmbH
- Organisationsform des Projekts: Einfluss-Projektorganisation

Bei dieser im Gesundheitswesen häufigsten Organisationsform für Projekte, erfolgt die Projektkoordination durch den Projektleiter als Stabstellenfunktion der Pflegedirektion. Der Projektleiter ist somit der Pflegedirektion untergeordnet, aber nicht weisungsbefugt gegenüber den anderen Hierarchiestufen. Aus den Hierarchiestufen der Abteilungsleitung der Inneren Medizin/Onkologie und Palliativpflege und der Stationsleitung der Station 2 - Innere Medizin, wurde die Projektgruppe rekrutiert, welche aber in der funktionalen Hierarchie des Unternehmens bleiben. Die Aufgaben der Projektkoordination sind somit koordinierender und informativer Art. (vgl. Loffing, C.; Budnik, S. (2005), S.28-30)

Folgende Abbildung veranschaulicht die Organisationsform des Projekts in der Krankenhaus GmbH, als Einfluss-Projektorganisation:

Für die Pre-Tests der Pflegevisite wurde die Normalpflege-Station 2 - Innere Medizin als Pilotstation gewählt, auf welcher Patienten der Fachbereiche Pulmologie, Gastroenterologie und Diabetologie pflegerisch versorgt werden.

[...]

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Pflegevisite in der stationären Krankpflege. Ein Projektbericht
Hochschule
Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen
Veranstaltung
Modul MM5: Projektmanagement
Note
1,3
Autor
Jahr
2008
Seiten
18
Katalognummer
V122567
ISBN (eBook)
9783668223004
ISBN (Buch)
9783668223011
Dateigröße
522 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Pflegevisite in der stationären Krankenpflege - Projektbericht als Modulabschlussprüfung
Arbeit zitieren
Oliver Buse (Autor:in), 2008, Pflegevisite in der stationären Krankpflege. Ein Projektbericht, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/122567

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