Das Problem des Ahnenkultes in der japanischen Erinnerungskultur

Die Nationalisierung des Ahnenkults als Grundlage der problematischen Sonderstellung des Yasukuni-Schreins innerhalb der Kriegserinnerung Japans


Hausarbeit (Hauptseminar), 2008

25 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Einleitung:

1. Der Yasukuni-Schrein und die Nationalisierung des Ahnenkultes
1.1 Die Entstehung des Yasukuni-Schreins – Die Besänftigung der Gefallenengeister steig auf die nationale Ebene
1.2 Der Yasukuni-Schrein bis 1945 – Shintô als verbindlicher Staatskult und Ahnenkult als Glorifizierung des Todes für Kaiser und Vaterland
1.3 Der Yasukuni-Schrein in der Nachkriegsgesellschaft – Religiöse „Besänftigung“ der Gefallenen bleibt zentrales Anliegen von vielen Hinterbliebenen

2. Die Sonderstellung des Yasukuni-Schreins innerhalb des Gefallenengedenken und die Problematik des nationalisierten Ahnenkultes für die Kriegserinnerung der Gegenwart
2.1 Allgemeine Problematik des Yasukuni-Schreins als Erinnerungsort der Gegenwartsgesellschaft
2.2 Nationalisierter Ahnenkult versus historisch-wissenschaftliche geprägte Kriegserinnerung

Schluss:

Bildanhang:

Literatur:

Einleitung:

Wenn es um die japanische Kriegserinnerung geht, fällt immer zugleich der Ausdruck yasukuni-mondai([Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]), also Yasukuni-Streit. Dieser Streit wird sowohl im innergesellschaftlichen Diskurs ausgetragen, als auch auf der außenpolitischen Bühne, wo er ein wesentlicher Auslöser der Friktionen zwischen Japan, Korea und China ist. Aus koreanischer und chinesischer Sicht stellt der Yasukuni-Schrein, an dem der nationale Kult um die Gefallenen Japans stattfindet, einen Anachronismus aus der nationalistisch-militaristischen Zeit dar. Kritisiert wird, dass dort die nationalistischen und militaristischen Attitüden des Vorkriegsjapan fortleben und vor allem Japans kriegerische Handlungen bis 1945, die so viel Leid im Süd- und Ostasiatischen Raum ausgelöst haben, in einem unkritischen und verherrlichenden Licht dargestellt werden. Das am Yasukuni-Schrein die Seelen der japanischen Gefallenen ohne Rücksicht auf deren individuellen Verfehlungen „verehrt“ werden, wird als Leugnung der japanischen Kriegsschuld interpretiert und löst großen Unmut aus. Vor allem China reagierte in der Vergangenheit äußerst gereizt auf die Besuche am Yasukuni-Schrein durch japanische Ministerpräsidenten, zuletzt die Besuche von Koizumi Junichrô ([Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]). Es reagiert üblicherweise darauf, in dem es die diplomatischen Beziehungen vorübergehend auf Eis legt. China, das seit den neunziger Jahren einem tief greifenden Strukturwandel erfährt, benutzt den Yasukuni-Streit auch zur nationalen Sammlung im Inneren. Es kanalisiert den Unmut der Bevölkerung zum Beispiel über die steigende Ungleichheit seit der Öffnung der Märkte oder den generellen Mangel an Freiheitsrechten, gegen Japan und dessen offensichtlich unzureichende Wahrnehmung der Kriegsverantwortung in der Erinnerungspolitik. 2005 gab es in Reaktion auf Koizumis Yasukuni-Schrein Besuch am symbolischen 15. Oktober, dem Tag des Kriegsendes, offenen, teilweise gewalttätigen Protest chinesischer Bürger vor den Auslandsvertretungen Japans in China und auf der ganzen Welt. Warum der Yasukuni-Schrein eine solche Ausnahmestellung in der Kriegserinnerung Japans einnimmt, soll in dieser Arbeit untersucht werden. Zunächst beschreibe ich die volksreligiösen Ursprünge des Schreins und zeige auf wie der Schrein zum Zentrum eines neuen nationalen Ahnenkults in der Moderne wurde. Im zweiten Teil geht es dann darum wie dieser nationalisierte Ahnenkult die Erinnerungskultur der Gegenwart beeinflusst. Und darum welche Probleme der religiös motivierte Gefallenenkult am Yasukuni-Schrein, für die wissenschaftlich-historische Aufarbeitung des Krieges in der Gesellschaft verursacht. Diese Arbeit versteht sich als Beitrag zum kulturwissenschaflichen Diskurs über Erinnerung und kollektives Gedächtnis. Daher stützt sie sich wissenschaftstheoretisch auf Autoren, wie Aleida und Jan Assmann, Pierre Nora und Astrid Erll, die sich wiederum auf die Theorien des Sozialwissenschaftlers Maurice Halbwachs berufen. Zu Fragen der Stellung des Staats-Shintôismus im modernen Japan, sowie zu Fragen der Stellung des Ahnenkults in der japanischen Erinnerungskultur, waren mir Klaus Antonis Arbeit „Der himmlische Herrscher und seine Staat“, sowie Shingo Shimadas Arbeit „Die Erfindung Japans“ und seine Abhandlung „Gedenken der Toten und Geschichtsdiskurs in Japan“ die wichtigsten Quellen. Weiterhin boten mir auch Ernst Lokowandts Abhandlungen zum Verhältnis von Shintô und Staat wichtige Hintergrundinformationen. Auch Yagyû Kunichikas Abhandlung zum Yasukuni-Schrein im Japan der Nachkriegszeit, hielt für diese Arbeit unverzichtbare Informationen bereit. Der Bildanhang der Arbeit besteht aus, 2005 bei einem Besuch des Yasukuni-Schreins und des Schreinmuseums, selbst gemachten Fotografien.

1. Der Yasukuni-Schrein und die Nationalisierung des Ahnenkultes

1.1 Die Entstehung des Yasukuni-Schreins – Die Besänftigung der Gefallenengeister steig auf die nationale Ebene

1868 wurde in Kioto der Schrein zur Herbeirufung der Totengeister ( [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]shôkonsha) gegründet, er war den seit 1953 in den Restaurationswirren für den Kaiser gefallenen Kriegern gewidmet. Parallel wurden in einigen Provinzen die Gôkoku-Schreine ( [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] gôkoku jinja) für das Gefallenengedenken errichtet, allerdings nur in Provinzen deren Daimyôs([Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]) sich während der Restauration auf Seiten des Meiji-Tennô ( [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] ) gestellt hatten[1]. Der Shôkonsha wurde 1869 in den Bezirk Kudanshita ( [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] ) in Tokio verlegt und auf Erlass des Meiji-Kaisers 1879 in Yasukuni ( [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] ) -Schrein („Schrein des friedlichen Landes“) umbenannt[2]. Aus der Erklärung des Tennôs werden die Beweggründe zur Unbenennung in „Schrein des friedlichen Landes“ nicht Eindeutig ersichtlich, jedoch stellt er darin einen Zusammenhang zwischen der heldenhaften Aufopferung der Gefallenen und dem Frieden des Landes her und gelobt, dass in diesem Reichsschrein der Sonderklasse von nun an die Seelen der Gefallenen, die den Frieden des Reichs garantierten, angemessen geehrt würden[3]. Dies war der erste Schritt zur Nationalisierung des Gefallenengedenkens. Trotzdem war der religiöse Kult um die Verstorbenen im Allgemeinen noch weitgehend Angelegenheit der Familie und des Dorfes.[4] Die Veränderung des lokalen Brauchtums durch die nationalstaatliche Vereinnahmung des Shintô ( [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] ) konnte nur Schrittweise vollzogen werden. Der Yasukuni-Schrein als Ruhestätte der Seelen für den Staat gefallener Soldaten, ist also ein erst in der Anfangsphase der japanischen Modernisierung gegründeter staats-shintôistischer Schrein. Er gründet jedoch, wie der ursprüngliche Name Shôkonsha schon nahe legt, auf einen weit länger bestehenden volksreligiösen Brauch. Die japanische Ahnenverehrung in Form des periodischen Einladens, Bewirtens und Wegschickens von Gottheiten und Ahnen wird am besten durch das jährliche o-bon - ( [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] ) Fest repräsentiert[5]. Klaus Antoni hat erhellt, dass die Totengeister der Gefallenen eine besondere Qualität besitzen, zum einen war ihr Tot unnatürlich und zum anderen sind sie im Dienst für die Gemeinschaft gestorben. Im Volksglauben können solche Seelen zu „rächenden Totengeistern“(onryô [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]) werden, die die Lebenden heimsuchen und ihnen Unheil bringen[6]. Die Priester konnten solche gefährlichen Geister durch die geeigneten Besänftigungsrituale in göttliche Seelen – [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] shinrei verwandeln, die künftig schützend über die Hinterbliebenen wachten[7]. Shingo Shimada ergänzt, dass es sich um ein für Japan typisches System der Reziprozität handele, die Gaben der Lebenden werden von den Toten mit Gegengaben beantwortet[8]. Dieser Volksglauben bildet das Fundament des Yasukuni-Schreins. Die Termi „Besänftigung“ und „Verehrung“ beschreiben darin die zentrale Praxis im Umgang mit den Ahnen die gewaltsam zu Tode kamen. Ein Deutungsversuch wäre, dass „Verehrung“ die Praxis ist, die Dankbarkeit gegenüber den Toten die im Dienste der Gemeinschaft starben, ausdrückt. Wohingegen „Besänftigung“ die Praxis kennzeichnet, die Vergebung für den durch die Gemeinschaft verschuldeten gewaltsamen Tod des Verstorbenen erbittet. Antoni hat anschaulich gemacht, dass die Vorstellung von Gefahr für die Lebenden durch Totengeister von unnatürlich Gestorbenen im gesamten Ost- und Südostasiatischen Raum verbreitet ist und in Japan keineswegs ein auf den Shintô begrenzter Glaube ist. Er zieht eine aufschlussreiche Parallele zwischen den zen-buddhistischen Ankoku-Tempeln ([Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] ankokuji – „Sicheres-Land-Tempel“) die im 14 Jahrhundert von Ashikaga Takauji ( [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]) gegründet wurden, und dem staats-shintôistischen Yasukuni-Schrein, sowie den Gokoku-Schreinen der Meiji-Zeit. Die Funktion dieser Tempel und Schreine war die Besänftigung der Geister von Kriegern, die in den Wirren der politischen Umwälzung umgekommen waren und eine potentielle Bedrohung für die neu errichtete Herrschaft darstellten.[9] Die Wahl von shintôistischen oder buddhistischen Institutionen zur Besänftigung der Totengeister war den jeweiligen Zeitumständen geschuldet, aber beide Religionen nahmen sich durch Gründung religiöser Orte auf ihre Weise dem „schlimmen Tod der Krieger“ an, und sollten so den „Frieden des Landes“ sichern. Antoni folgert, dass dieser spezielle Umgang mit dem „schlimmen Tod“ eine übergeordnete religiöse Idee ist, die unabhängig von Zen oder modernem Shintô, lediglich Eingang in die unterschiedlichen religiösen Lehrgebäude gefunden hat.[10] Antonis Zitate von rachedurstigen Totengeistern (onryô) aus Quellen der Heian ( [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] ) -Zeit belegen, dass seit dem Altertum die Furcht vor zu Dämonen gewordenen Totengeister der unnatürlich Gestorbenen in Japan lebendig ist. Dieser zunächst nur am Hof lebendige Glaube war zu Beginn der Meiji-Zeit auch Bestandteil der Dorfkultur.[11] Das von den Kriegstoten eine Gefahr für die Lebenden ausgeht, steht offensichtlich konträr zu ihrer Verehrung als Helden. Sie stellen wegen ihres „schlimmen Todes“[12] eine Bedrohung für die Gemeinschaft der Lebenden dar. In diesem Sinne interpretiert Antoni die Worte des Tennôs zur Gründung des Shôkonsha: „[...]das den Seelen der Toten Trost geschaffen werde[...].“[13] Warum sich zusätzlich zur eigentlichen Funktion des Schreins, nämlich der „Besänftigung“ der Gefallenenseelen, ein den Opfertod glorifizierender Heldenkult um die Gefallenen gebildet hat, soll im nächsten Unterkapitel beleuchtet werden.

Der Gefallenen-Kult am Yasukuni-Schrein stellt also keine neu geschaffene Tradition dar, sondern war eine Bündelung schon in der Volkkultur angelegten religiösen Brauchtums. Die eigentliche neue, also „erfundene Tradition“ im Hobsbawmschen Sinne[14] war die religiöse Verehrung und Besänftigung der Gefallenen im nationalstaatlichen Rahmen. Allerdings hat, wie Ernst Lokowandt einwendet, auch niemand behauptet, dass die Ursprünge des Yasukuni-Schrein und damit der national durchgeführte Ahnenkult weiter zurückreicht als bis in die Bakumatsu ( [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] ) -Ära[15]. Durch die Zentrierung des Gefallenengedenkens auf den Yasukuni-Schrein wurden die lokalen und pluralen Brauchtümer des Ahnenkults unter der Familienstaatsideologie zusammengefasst und vereinheitlicht. Vor dieser nationalen Vereinnahmung gab es keinen zusammenfassenden Begriff für den Ahnenkult, erst durch Übersetzung des englischen anchestor worship, ist der japanische Ausdruck sosen( [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]) sûhai ( [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]) entstanden, stellt Shimada heraus[16]. Die Vorstellung ein verstorbenes Familienmitglied könne als shinrei[17] („göttliche Seele“) zum Beschützer der Familie werden entstammte dem Volksglauben, aber dass die Gesamtheit der Gefallenen nun als eirei( [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] ) („Ehrwürdige Geister“) für den Schutz des Staates sorgen, war ein Glaube von neuer Qualität und stellte eine Instrumentalisierung des Volksglaubens im Sinne des Nationalstaates dar, resümiert Antoni[18]. Die organische Familienstaatsideologie des Meiji-Staats war die Vorraussetzung für die Nationalisierung des Ahnenkults. Sie wurde beeinflusst von den Lehren der Kokugaku ( [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] )[19] und deutschen Nationalstaats-diskursen[20]. Der Meiji-Staat propagierte darin die Lehre von der seit den mythischen Anfängen des Reiches bestehenden familiären Einheit aller Japaner mit ihrem Oberhaupt dem Tennô, dessen Genealogie bis auf den von der Sonnengöttin Amaterasu-gami ([Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]) abstammenden Jimmu ( [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] ) -Tenno zurückreicht[21]. Dieser Ideologie folgend verehrte nun der Tennô, als Oberhaupt der Staatsfamilie die Gefallenengeister am Yasukuni-Schrein, gleichberechtigt mit seinen eigenen Ahnen an den Ise ( [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] ) --Schreinen. Und die Bevölkerung wurde dazu angehalten nun auch die Ahnen des Tennôs in jedem Dorfschrein zu verehren[22]. Den Shintô für den nationalen Gefallenenkult zu wählen, folgte der seisei( [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] )-itchi( [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] )- Ideologie, wonach im 2000- jährigen japanischen Reich, der Tennô stets zu gleich politischer Machthaber und oberster Priester des Shintô gewesen sei, was den Shintô daher zum Staatstragenden Kult mache[23]. Obgleich es klare Trennlinien zwischen buddhistischen Einrichtungen und Praktiken und shintôistischen vorher nicht gegeben hatte, erließ der Staat nun Gesetze zur klaren Abgrenzung des Shintô vom Buddhismus[24]. Lokowandt vertritt die Auffassung, dass der Shintô durch seinen festen Bezug zu Dorf und Gemeinschaft sich optimal in die Familienstaatsideologie einfügen ließ, er führt aus: „Die Schreine sind staatsreligiöse Einrichtungen, im kleinen auf die Gemeinde bezogen, im Großen auf den Staat.“[25] Er schildert wie der Meiji-Staat ein hierarchisch geordnete Schrein-Pyramide schuf, an deren Spitze die Ise-Schreine standen, wo Amaterasu die Ahngöttin des Kaiserhauses verehrt wird und auf deren untersten Ebene die Dorfschreine mit ihren lokalen Schutzgöttern – ujigami ( [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] ) standen. Diese lokalen Schreine ordneten nun jedem Japaner einer Schreingemeinde zu.[26]

Was bedeutet nun der „Schlimme Tod des Kriegers“ für den auf der Familienstaats-ideologie beruhenden nationalisierten Ahnenkult? Antoni schlussfolgert, dass von den Kriegstoten eine erhebliche Gefahr für Staat und Nation ausgeht. Denn wenn ein Einzelner zu früh Verstorbener in Form des „rächenden Totengeist“ zur Bedrohung für seine eigene Familie werden kann, so kann die Gesamtheit der für die Nation Gefallenen zur Bedrohung für die übergeordnete Staatsfamilie und ihr Oberhaupt den Tennô werden. Das bedeutet, der Yasukuni-Schrein sichert dem Land den „Frieden“ indem dort die Seelen der Toten gebändigt werden, so dass sie für die Staatsfamilie keine Bedrohung mehr darstellen.[27] Daraus kann man folgern, dass die religiöse Besänftigung oder Bändigung der nationalen Gefallenenseelen, die erste und wichtigste Funktion des Schreins darstellt und ihre glorifizierende Verehrung nur die nach-geordnete Funktion ist. Antoni benutzt interessanterweise, den Ausdruck „riesiges Seelenhäuschen“ für den Yasukuni-Schrein[28]. Dieser Ausdruck soll im dritten Abschnitt in dem es um die Rolle des Yasukuni-Schreins für die Hinterbliebenen bis in die Gegenwart geht, noch mal von Bedeutung sein.

[...]


[1] Vgl. Shimada Shingo: Die Erfindung Japans – Kulturelle Wechselwirkungen und nationale Identitätskonstruktion, Frankfurt/Main 2007, 139.

[2] Vgl. Shimada 2007: 138-139. / Klaus Antoni: Yasukuni und der „Schlimme Tod des Kriegers“, in: Der himmlische Herrscher und sein Staat. München 1991, 161, 188.

[3] Klaus Antoni: Der himmlische Herrscher und sein Staat. München 1991, 161.

[4] Vgl. Shimada 2007: 137.

[5] Vgl. Antoni 1991: 161.

[6] Vgl. Antoni 1991: 172-189.

[7] Vgl. Kunichika, Yagyû: Der Yasukuni-Schrein im Japan der Nachkriegszeit. Zu den Nachwirkungen des Staatsshintô, in: Erinnerungskulturen. Deutschland, Italien undJapan seit 1945, Christoph Cornelißen u.a. (Hg.), Frankfurt am Main, 2003, 245.

[8] Vgl. Shimada 2007: 136.

[9] Vgl. Antoni 1991: 172-176.

[10] Antoni 1991: 169

[11] Antoni 1991: 173-177.

[12] „Schlimmer Tod“ ist termincus technicus in den Religionswissenschaften für den unzeitgemäßen, gewaltsamen Tod, erläutert Antoni auf Seite 179.

[13] Antoni 1991: 188.

[14] Vgl. Eric Hobsbawm u. Terence Ranger (Hg.): The Invention of Tradition. Cambridge 1983, 1-14. Hobsbawm beschreibt die „erfundene Tradition“(Englisch: „Invented Tradition“) als Reaktion auf neue Herausforderungen der Moderne und auf den Wegfall alter Tradition durch Modernisierungsprozesse, sie wurde bewusst von Akteuren einer bestimmten sozialen Gruppe konstruiert und institutionalisiert und bediente sich altertümlicher Materialien um den Anschein von zeitloser Gültigkeit zu erwecken, sie diente vor allem den nationalen Bewegungen des 19. Jahrhunderts als Identifikationsformel und wurde durch Repetition, Symbole und Rituale im kollektiven Gedächtnis verankert.

[15] Ernst Lokowandt: Die Staatsbezogenheit der Shintô-Schreine, in: Ostasien –Pazifik 5, Rituale und ihre Urheber – Invented Traditions in der japanischen Religionsgeschichte, Klaus Antoni u.a. (Hg.), Hamburg 1997, 139.

[16] Shimada 2007: 137.

[17] Der Shintô kennt eine große Anzahl von „göttlichen Wesenheiten“ 神 kami, nicht nur verstorbene Angehörige können kami -Status erlangen, sondern auch Naturerscheinungen wie Berge und Flüsse werden als kami verehrt, vor der Trennung von Buddhismus und Shintô durch den Meiji-Staat machte der Volksglauben keinen genauen Unterschied zwischen kamis und Buddhas – [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] hotokesama, sie gehörten demselben Pantheon an, wichtig ist zu beachten das die kamis nicht das geringste mit der monotheistischen Vorstellung eines allumfassenden, allmächtigen Gottes gemeinsam haben, ihre Wirkkraft ist äußerst begrenzt.

[18] Antoni 1991: 164-165.

[19] Vgl. Lokowandt 1997: 135-138. Führende Philosophen der Kokugaku waren Motoori Norinaga und Hirata Atsukane, sie Beschäftigten sich gegen Ende der Tokugawa ( 徳川 ) -Zeit mit den Chroniken des Altertum kojiki [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] und nihon shoki [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] und plädierten für eine Reinigung des Shintô von vor allem buddhistischen Einflüssen und für die Wiedereinrichtung der Schreine als Kultstätten des Staates mit dem Tenno als obersten Priester, Kern der Lehre war sasei-itchi – die Einheit von Kult und Regierung, sowie die Abstammung der Japaner von den „Göttern“ gemäß der Götterlandidee aus der alten Mythologie (an der Spitze steht die Sonnengöttin Amaterasu[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] Oomikami[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]).

[20] Vgl. Shimada 2007: 170-172 und 182-187. „Organisch“ bedeutet die Gleichsetzung von Staat, Volk und Rasse, d.h. es handelt sich in Japan um ein ethnisches Nationskonzept, in Japan wurde zusätzlich der Körper des Staates – kokutai( [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] ) untrennbar mit dem Körper des Tenno in Verbindung gesetzt

[21] vgl. Antoni 1991: 187.

[22] Shimada 2007: 136.

[23] Vgl. Lokowandt 1997: 135-138. Siehe Fußnote 16.

[24] Vgl. Shimada 2007: 134.

[25] Lokowandt 1997: 134.

[26] Vgl. Lokowandt 1997: 131-134.

[27] Antoni 1991: 187.

[28] Ebd. 187.

Ende der Leseprobe aus 25 Seiten

Details

Titel
Das Problem des Ahnenkultes in der japanischen Erinnerungskultur
Untertitel
Die Nationalisierung des Ahnenkults als Grundlage der problematischen Sonderstellung des Yasukuni-Schreins innerhalb der Kriegserinnerung Japans
Hochschule
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf  (Ostasieninstitut Lehrstuhl Modernes Japan)
Veranstaltung
Theorien und Methoden der Japanforschung
Note
1,0
Autor
Jahr
2008
Seiten
25
Katalognummer
V121782
ISBN (eBook)
9783640264643
ISBN (Buch)
9783640264902
Dateigröße
1988 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Problem, Ahnenkultes, Erinnerungskultur, Theorien, Methoden, Japanforschung, Yasukuni Schrein, Yasukuni Mondai, nihon isoku kai
Arbeit zitieren
Daniel Lachmann (Autor:in), 2008, Das Problem des Ahnenkultes in der japanischen Erinnerungskultur , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/121782

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