Jacob Grimms Wortbildungslehre aus der Sicht der gegenwärtigen Morphologie


Examensarbeit, 2008

107 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1.Vorwort

2. Über Jacob Grimms „Deutsche Grammatik“
2.1Grundgedanke und Entstehungsgeschichte
2.2Das Organismuskonzept
2.3Teile und Aufbau
2.4Wirkung
2.4.1 Die Lautverschiebungen
2.4.2 Ablaut

3. Zu Jacob Grimms Lehre von der Wortbildung >Die innere Wortbildung durch Laut und Ablaut
3.2Die äußere Wortbildung durch Mehrung der Wurzel
3.2.1Ableitung – Derivaton
3.2.2Zusammensetzung – Kompositon
3.2.2.1Eigentliche vs. uneigentliche Zusammensetzung
3.2.2.2Zusammensetzung aus verschiedenen Wortarten
3.3Genus

4. Die Lehre von der Wortbildung in der gegenwärtigen
Morphologie
4.1Diachronie vs. Synchronie: Definition der Wortbildungs-
lehre früher und heute
4.2Die neuen Aufgabenfelder der Wortbildungslehre
4.2.1Lehnwortbildung
4.2.2Pragmatik
4.2.3Nominationsforschung
4.2.4Lexikographie
4.3Neue Erkenntnisse
4.4Derivation
4.4.1Explizite Derivation
4.4.1.1Präfigierung
4.4.1.2Suffigierung
4.4.1.3Kombinatorische Derivation
4.4.2Implizite Derivation
4.5Komposition
Aspekte zur Klassifikation von Komposita
Arten von Komposita
4.5.2.1Determinativkomposita
4.5.2.2Kopulativkomposita
4.5.2.3Possessivkomposita
4.6Kurzwortbildung

5. Zusammenfassung: Grimms Ansichten heute

Literatur

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

»Von allem was die menschen erfunden und ausgedacht,

bei sich gehegt und einander überliefert, […] scheint die sprache das gröszte, edelste und unent­behrlichste besitzthum. «[1]

1.Vorwort

Mit diesem aussagekräftigen Zitat Jacob Grimms, welches seine Hingebung zu dem Phänomen Sprache Ausdruck verleiht, soll diese Arbeit begin­nen, in der sich alles um Jacob Grimms wohl berühmtestes sprachwissen­schaftliches Werk drehen soll – die „Deutsche Grammatik“ von 1819, mit der er zu einem der angesehensten Germanisten Deutschlands wurde.[2] Besonders der zweite und dritte Teil der „Deutschen Grammatik“[3], die den Titel „Von der Wortbildung“ tragen, sollen im Mittelpunkt dieser Ar­beit stehen. Schwerpunktmäßig soll Grimms Wortbildungslehre genauer un­tersucht und mit Theorien der gegenwärtigen Morphologie vergli­chen werden, wobei auch auf das Verständnis des Genus eingegangen wer­den soll. Ein zentrales Anliegen dieser Arbeit ist die Frage nach der aktuellen Relevanz von Jacob Grimms sprachwissenschaftlichen Auffassungen, die rund zweihundert Jahre älter sind als die linguistischen Theorien der heutigen Zeit. Die Frage ist, inwieweit solch alte Theorien heute überhaupt noch tragbar sind, da sich innerhalb der vergangenen zwei Jahrhunderte nicht nur die Wissen­schaft, sondern auch die Gesellschaft und die ganze Welt stark verändert ha­ben.

Bevor sich diesem Thema gewidmet werden soll, scheint es sinnvoll, einige Worte über das Werk der Brüder Jacob und Wilhelm Grimm zu verlieren, denn sie gehören zweifellos zu den Wissenschaftlern, die die germanistische Sprach- und Literaturwissenschaft nachhaltig geprägt und beeinflusst haben und deren Werk und Schaffen einen Teil der deutschen Kultur ausmachen. Die Brüder, vorzugsweise Jacob, sind unter vielen verschiedenen Namen in die Geschichte der Germanistik eingegangen: „Begründer der Germanistik als eigenständige Wissenschaft“, „Begründer der historischen Sprachwissen­schaft“, „Begründer der wissenschaftlichen Erforschung der indoeuropä­ischen Sprachen“ oder „Begründer der historisch-vergleichenden Methode“[4] sind nur einige von vielen unterschiedlichen Titeln, welche man in den zeit­genössischen Beiträgen für Jacob und Wilhelm Grimm finden kann. Neben den Grimms waren natürlich noch andere Personen an der Be­gründung der verschiedenen wissenschaftlichen Zweige beteiligt, wie zum Beispiel der Däne Rasmus Kristian Rask, der als Begründer des historischen Sprachvergleichs oder gar als Begründer der allgemeinen Sprachwissen­schaft[5] gesehen wird. Zum anderen wären noch Franz Bopp und Karl Lach­mann zu erwähnen, die neben den Grimms rege auf dem Gebiet der germa­nischen Philologie tätig waren und den Brüdern sozusagen als Wegbereiter und Mitforscher dienten.[6] In der Literatur findet man immer wieder die Aus­sage, dass sich Jacob Grimm „nur“ auf die wissenschaftlichen Erkenntnisse anderer Wissenschaftler bezieht und im Prinzip nichts Neues erfunden oder begrün­det hat. So stütze sich Grimm unter anderem auf Herders Auffassung von Sprache, auf Rasks Nachweis des genetischen Zusammenhangs der ge­rmanischen Sprachen in Nordeuropa oder auf Johann Christoph Adelungs Vergleiche unterschiedlicher Sprachen.[7] Diese Erkenntnis lässt einige Auto­ren, wie beispielsweise Gerhard Helbig,[8] Ewald Schankweiler[9] und Dieter Cherubim[10], an Grimms Status als Begründer eines wissenschaftlichen Neuansatzes, der ihm von zahl­reichen anderen Autoren zugesprochen wird, zweifeln. Cherubims Meinung nach hat Jacob Grimm keinen Neuansatz in der Sprachwissenschaft begrün­det, sondern war selbst nur ein Wegbereiter für die sogenannte „junggram­matische Wende“.[11] Helbig hingegen argumentiert, dass die historische Sprach­wissenschaft und die vergleichende Methode auf eine längere Tradi­tion zurückgehen und dass Grimm lediglich den empirischen Aspekt und das historische Gesamtkonzept mit ins Spiel gebracht hat, wodurch er die histori­sch-vergleichenden Untersuchungen auf ein neues wissenschaftliches Fun­dament stellte.[12] Also letztendlich hat erst Grimm die Erkenntnisse, die an­dere im Prinzip schon vor ihm hatten, konsequent ausgebaut, was ihm dann den großen Erfolg bescherte und Auswirkungen auf die Sprachwissenschaft bis in das zwanzigste Jahrhundert hinein hatte.[13] Auch heute noch erfreuen sich die Brüder Grimm großer Beliebtheit. So gibt es neben einem ganzen Grimm-Mu­seum in Kassel und speziellen Grimm-Sammlungen auch zwei wissenschaftli­che Gesellschaften und zwei Jahrbücher, die das Werk der Brüder für die Nachwelt bewahren sollen.[14] Dies alles ist ein Zeichen besonderer Wertschät­zung, die den Brüdern auch noch in der heutigen Zeit zuteil wird. Doch nicht nur in wissenschaftlichen Kreisen werden die Brüder Grimm sehr geschätzt, sondern auch von der breiten Masse. Vor allem die berühmten Kinder- und Hausmärchen, auch „Grimms Märchen“ genannt, wurden in mehr als einhundert-sechzig Sprachen übersetzt[15] und haben so weltweit Erfolge verzeichnet und dürften nahezu jedem Menschen ein Begriff sein. Somit geht das wissenschaftliche Werk der Brüder Grimm weit über die Grenzen Deutschlands hinaus. Dieser übernationale Bezugsrahmen war den Grimms durchaus bewusst, da sie gerade die internationalen Aspekte der volkstümlichen Erzähltradition deutlich hervorhoben.[16]

Alles in allem ist das Werk der Brüder Jacob und Wilhelm Grimm eines, das Seinesgleichen sucht. Als wichtigstes Werk der Brüder ist neben den Kin­der- und Hausmärchen, den „Deutschen Sagen“[17] und den „Altdeutschen Wäl­dern“[18] vor allem das „Deutsche Wörterbuch“[19] zu nennen, welches die Brüder gemeinschaftlich verfassten haben. Das „Deutsche Wörterbuch“ ist mit dreiunddreißig Bänden das größte seiner Art, dessen Fertigstellung einhundert-zweiundzwanzig Jahre (von 1838 bis 1960)[20] dauerte und heute sogar im Internet verfügbar ist.[21] Darüber hinaus arbeiteten die Brüder auch im Alleingang an verschiedenen Werken wie zum Beispiel Jacob an der „Deutschen Mythologie“[22], den „Weistü­mern“[23], den „Kleineren Schriften“[24] oder an seiner „Geschichte der deut­schen Sprache“[25]. Letztere bezeichnete der in die Jahre gekommene Jacob sogar als sein bestes Werk, welches durch und durch politisch ist.[26] Immerhin ha­ben die Grimms in einer Zeit großer geschichtlicher Ereignisse gelebt, die ei­nen unmittelbaren Einfluss auf das Wirken der Brüder hatten.[27] Die wissen­schaftliche Zuwendung der Grimms galt nämlich nicht nur der Sprache, Lite­ratur, Mythologie und Volkskunde, sondern auch der Rechtswissenschaft und der Politik.[28]

2. Über Jacob Grimms „Deutsche Grammatik“

2.1 Grundgedanke und Entstehungsgeschichte

Nachdem Jacob Grimm sein Jurastudium abgeschlossen hatte und sich unter anderem auch mit der Rechtsgeschichte und der Erforschung der alten Rechtsbräuche beschäftigte, befasste er sich intensiv mit Volkspoesie und altdeutschen Studien.[29] Dies war mitunter durch die historisch-politischen Gegebenheit der damaligen Zeit bedingt, denn Kassel, der damalige Wohnsitz der Brüder Grimm, wurde 1806 von französischen Truppen besetzt.[30] Sie muss­ten quasi mit ansehen, wie die alte Welt und die alten Werte zerstört wurden und wie das Land zusehends im Chaos versank.[31] Geprägt durch diese Erfahrung, suchten sie nach etwas Beständigem und lenkten ihre Aufmerk­samkeit vermehrt auf die einstige Größe der deutschen Kultur und insbeson­dere auf Literatur, Sprache und Kultur- und Volksgeschichte.[32]

Jacob Grimm begann seine sprachwissenschaftliche Karriere als Biblio­thekar in Kassel, wo er nach eigener Einschätzung die ruhigste, arbeitsamste und fruchtbarste Zeit seines Lebens verbrachte.[33] Bereits 1812, bei der Beur­teilung von Rasks isländischer Grammatik, hat Grimm seine große Wertschät­zung und Bewunderung gegenüber der Sprache und den Mundarten preisge­geben.[34] Den indirekten Anlass zum Schreiben seiner „Deutschen Grammatik“ gab eine Kritik August Wilhelm Schlegels, der sich abfällig über Grimms Sprachforschungen im ersten Band der „Altdeutschen Wälder“ in den Heidel­berger Jahrbüchern von 1815 äußerte.[35] Schlegel spottete über Grimms Schwä­chen und Irrtümer und bezeichnete ihn mitunter als jemanden, der noch in den ersten Grundsätzen der Sprachforschung ein Fremdling ist, was sich Grimm sehr zu Herzen nahm.[36] Bis zu diesem Zeitpunkt waren es die Ro­mantiker Joseph Görres und Johann Arnold Kanne, die einen Einfluss auf Grimms Denken ausübten, aber nach dieser scharfen Kritik Schlegels lehnte Grimm die Romantik mehr und mehr ab und ließ sich auf die historisch-empirische Forschungsmetho-de sei­nes Marburger Lehrers und guten Freundes Friedrich Karl von Savigny ein, welchem die „Deutsche Grammatik“ auch gewidmet wurde.[37] Natürlich war das historische Denken keine Erfindung Savignys, son­dern eher ein Moment der Entwicklung der bürgerlichen Ideologie in ganz Europa, besonders in England und Frankreich.[38]

Grimm begann mit der Erstellung seiner Grammatik im Winter 1816/1817. Er war regelrecht besessen von der Idee, eine historische Gram­matik zu verfassen, sodass sein Bruder Wilhelm sogar um die Gesundheit Ja­cobs fürchtete[39] und Heinrich Heine sich fragte, ob er seine Seele nicht dem Teufel verschrieben hätte, damit er ihm die Materialien beschaffe und ihm als Handlanger beim Bau dieses ungeheuren Sprachbauwerks diene.[40] Der Haupt­zweck von Grimms Grammatik ist „die führung des beweises: dasz und wie alle deutschen sprachstämme innigst verwandt und die heutigen formen und­verständlich seien, wo man nicht bis zu den vorigen, alten und ältesten hi­naufsteige, dasz folglich die gegenwärtige grammatische structur nur ge­schichtlich aufgestellt werden dürfe […].[41] Grimm wollte also nachweisen, dass alle germanischen Sprachen in verwandtschaftlicher Beziehung mitei­nander stehen und dass die heutige Grammatik und die Wörter erst dann richtig verstanden und zugänglich gemacht werden können, wenn man sie im Licht der alten, historischen Formen sieht. Dies geht sogar soweit, dass Grimm den Grammatikunterricht in der Schule komplett ablehnt, weil er in der Grammatikschreibung seiner Zeit nur Leere sieht.[42] Lediglich Rasks (siehe Bild) „Un­dersøgelse om det gamle nordiske eller islandske Sprogs Oprindelse“ [43] von 1818 gibt Grimm einen Bezugspunkt. Dieser verweist zum ersten Mal auf die Verwandtschaft der nordischen Sprachen untereinander und auf ihre Zu­gehörigkeit zur indoeuropäischen Sprachfamilie.[44]

2.2 Das Organismuskonzept

Das sogenannte „organische Denken“ erlangt im gesamten neunzehnten Jahrhundert große Bedeutung und wird nicht nur in der Sprachwissenschaft, sondern auch in zahlreichen anderen Wissenschaftsbereichen vertreten. Im sprachwissenschaftlichen Organismuskonzept wird grundsätzlich die Auffassung vertreten, dass Sprache etwas Lebendiges ist, was heranwächst, sich entfaltet, wirkt und Gestalt annimmt.[45] Darüber hinaus spielt die Selbstständigkeit der Sprache eine wichtige Rolle, die sich im Kontext der sprachlichen Teilbereiche nach ihren eigenen Gesetzen fortentwickelt.[46] Auch Grimm befürwortet diese organische Betrachtungsweise, da er von der Lebendigkeit und Eigenständigkeit der Sprache überzeugt ist. Besonders seine Auffassung über die Entwicklung und den Zustand von Sprachsystemen tragen den Organismusgedanken in sich, was ihm zu einem Vertreter dieser Anschauung macht.[47]

Im Grunde genommen hat das Organismuskonzept eine lange Tradition, deren Ursprünge in der griechischen Antike zu suchen sind: zum einen in der Naturphilosophie und zum anderen in der Anatomie und Physiologie.[48] Anfänge des organischen Denkens reichen von der Teleologie des Aristoteles in der Antike, bis hin zum Naturzweck bei Kant und der Organismusidee bei Schelling in der Neuzeit, die diese Auffassung weiterentwickelten und für das neunzehnten Jahrhundert aktualisierten.[49] In der neuzeitlichen Naturphilosophie geht es prinzipiell um die Erkenntnis der organischen Entwicklung allen Lebens, wobei das menschliche Bewusstsein das höchste Naturprodukt und gleichzeitig „Werkzeug“ bzw. „Organ“ ist.[50] In der Anatomie und Physiologie gelangt der Organismusbegriff über Johann Friedrich Blumenbach und Frédéric Cuvier schließlich zu den Schlegel-Brüdern, die ihn an die Grimms und W. v. Humboldt weitervermitteln.[51] Diese verwenden deren Erkenntnisse der vergleichenden Anatomie letztendlich analogisierend auf Sprache und sprachliche Erscheinungen an. Die Metapher des Organischen in der Sprachwissenschaft ist also zu Beginn des neunzehnten Jahrhunderts entstanden, wo sie aus den naturwissenschaftlichen Bereichen Anatomie, Physiologie und Biologie analog in die Sprachwissenschaft übernommen wurde.[52]

Grimms Organismuskonzept kommt besonders in der „Geschichte der deutschen Sprache“ von 1848 zur Geltung. Dieses Werk bezeichnete Grimm selbst als sein Bestes, obwohl er einsah, dass er sie zu schnell niedergeschrieben und dass sie an ein oder anderer Stelle noch Nachhilfe bedarf.[53] Grimm feierte mit seiner „Geschichte der deutschen Sprache“ einen raschen und großen Erfolg.[54] Jedoch stößt sie nicht nur in der heutigen Sprachwissenschaft auf wenig Gegenliebe, sondern auch bei Grimms Fachgenossen. So sagt beispielsweise Karl Lachmann über Jacobs Lieblingsbuch, dass er es „ nur mit Mühe [habe] herunterwürgen mögen “ und Karl Müllenhoff äußerte sich wie folgt: „ das Bewusstsein seiner Genialität habe (Jacob Grimm) zuletzt wild gemacht.[55] Grimms Ziel war es, die Wesenszüge der deutschen Sprache mithilfe der historisch-vergleichenden Methode zu erarbeiten, wobei die Entwicklung des Deutschen von seinem Ursprung bis hin zum Neuhochdeutschen verfolgt werden soll.[56] Dies war jedoch problematisch, weil Überlieferungen von Sprachmaterialien nur mangelhaft dokumentierten waren.[57] Grimm will eine lückenlose Verwandtschaft des Deutschen mit dem Asiatischen nachweisen unter dem Aspekt der Abkunft des Deutschen aus dem Osten.[58] Dabei spricht er von einer „Urheimat“ des Deutschen in Asien.[59] Aufgrund der wenigen Quellen und der zahlreichen Irrtümer misslang ihm dieses Vorhaben jedoch, was die gesamte „Geschichte der deutschen Sprache“ zu einem eher spekulativen Werk werden ließ.[60]

In diesem Werk Grimms, welches er im Alter von dreiundsechzig Jahren verfasste, kommt ein ganzes „organisches Begriffsinventar“ vor, welches nun kurz dargestellt werden soll, um noch einmal Grimms Verständnis vom Organischen in der Sprache deutlich zu machen. Mit dem Begriff „organisch“ bezieht sich Grimm generell auf die abstrakten Systemhaftigkeiten der beobachteten sprachlichen Erscheinungen.[61] So gehören die „Urvokale“ a, i und u zur „organischen Ausstattung“ einer Sprache. Des Weiteren ergibt a (= der edelste aller Laute), zusammen mit b, g und d eine „organische Reihe“, da sie mitunter die ersten Buchstaben des griechischen und hebräischen Alphabetes sind.[62] Weiterhin wird die „organische Erscheinung“ erwähnt, welche laut „Geschichte der deutschen Sprache“ Anzeiger und Konstituenten von Geschlossenheit und Gehalt der unverwandten Sprache sind und auf deren gemeinsame asiatische Quelle hinweisen, wo außerdem ein „organischer Zustand“ herrscht.[63] Das „Organ“ versteht Grimm einerseits als die Voraussetzungen und Auslöser des sprachlichen Differenzierungsprozesses, welche systembildenden Charakter haben, und andererseits meint er damit auch die menschlichen Sprechwerkzeuge Lippe, Zunge, Kehle.[64] Einen „Organismus“ charakterisiert Grimm als in sich geschlossenes Ganzes, das Systemcharakter hat, wie z.B. ein Deklinationsparadigma oder ein Konsonantensystem aus einer urverwandten Sprache. Der Organismus legt fest, welche Faktoren für die Entwicklung einer Sprache sorgen – nämlich der Sprachgeist und das genetische Prinzip.[65] Der „Sprachgeist“ regelt den inneren Gang der Sprache und steuert willkürlichen Eingriffen entgegen; er verhindert gravierende Verletzungen des Systems durch äußere Einflüsse und sorgt gleichzeitig für die organische Entwicklung und den Erhalt des Wesens der deutschen Sprache.[66] Das „genetische Prinzip“ fragt danach, inwieweit sich die Sprachen von der europäischen Einheit entfernt haben. Dabei stellt Grimm zwei Entwicklungsthesen auf: (1) Die urverwandten Sprachen haben sich generell von der Einheit zur Vielfalt beweget (= quantitativer Aspekt). Dies beruht auf Grimms Ansicht, dass es eine „Ursprache“ gab, die von den „Urahnen“ unserer Sprechergemeinschaft in deren „Urheimat“ geschaffen wurde und deren „Urgesetz“ durch eine „natürliche Harmonie“ in einem „organischen Lautsystem“ gekennzeichnet ist.[67] (2) Die urverwandten Sprachen haben sich generell von der Sinnlichkeit zur Abstraktion bewegt (= qualitativer Aspekt).[68]

Grimms organisches Denken führt ihn dennoch zu ungenügend abge-sicherten, voreiligen Schlüssen, denn er kann keine Hypothesen (aus dem Flexionsparadigma des Gotischen) über Bildungsgesetze für sämtliche urverwandte Sprachen bilden. In der modernen Sprachwissenschaft werden derartige Ansichten begründeterweise als „romantische Spekulation“[69] abgelehnt, sodass die Auffassungen in Grimms „Geschichte der deutschen Sprache“ heute nur noch auf wenig Gegenliebe stoßen. So zählt Ulrich Wyss Grimms Sprachgeschichte zu den Hauptwerken der „wilden Philologie“[70] und auch Scherer wirft Grimm Planlosigkeit vor.[71] Zugegeben, die Idee von einem „Sprachgeist“ als wachende Instanz über Sprache klingt heute wirklich unwissenschaftlich. Genau wie die Vorstellung, die deutsche Sprache stamme vom Asiatischen ab. Heute weiß man, dass die indogermanischen Sprachen bereits sehr weit von ihrem gemeinsamen Ursprung entfernt sind, da es heute innerhalb der einzelnen indogermanischen Sprachen gravierende Unterschiede gibt, die beispielsweise auf Sprachmischungen oder das Eindringen des Indogermanischen in fremde Kultur- und Sprachgemeinschaften zurückgeführt werden können.[72] Demzufolge ist eine kompakte „Ursprache“, die in einer ebenso kompakten „Urheimat“ gesprochen wurde, nicht vorstellbar – man kann höchstens verschiedene Völkerschaften annehmen, die vergleichbare Sprachen hatten und sich während einer bestimmten Periode im gleichen geographischen Raum aufhielten.[73]

Doch Grimm ist hier kein Vorwurf zu machen. Mögen seine grammatischen Auffassungen in der heutigen Zeit als noch so falsch gelten, so darf man nicht vergessen, dass das organische Denken ganz im Sinne des beginnenden neunzehnten Jahrhunderts war. Dennoch muss darauf hingewiesen werden, dass das Grimmsche Organismuskonzept im Widerspruch zu der Forderung der „Deutschen Grammatik“ steht, in der Grimm für eine streng wissenschaftlich-empirische Vorgehensweise bei den grammatischen Studien plädiert. Es scheint fast so, als ob sich Grimm über die Jahre des sprachwissenschaftlichen Studiums immer mehr in die Idee von der Lebendigkeit der Sprache hineingesteigert hat, dass er teilweise seinen Blick für das Rationale und das Empirische vernachlässigt zu haben scheint. Denn in der „Deutschen Grammatik“, welche Grimm im Alter von vierunddreißig Jahren herausbrachte, nahm seine organische Sprachauffassung bei weitem nicht solche Ausmaße an wie in der „Geschichte der deutsche Sprache“.

2.3 Teile und Aufbau

Im März 1819 erschien die „Deutsche Grammatik“ von Jacob Grimm in Göt­tingen. Insgesamt arbeitete Grimm nur von Ende Januar 1818 bis Ende März 1819, also knapp fünfzehn Monate, an diesem gewaltigen Buch. Die „Deutsche Grammatik“ erschien insgesamt in vier Teilen. Der erste Teil erschien im Jahr 1819 in Göttingen und besteht aus zwei Büchern: Buch 1, welches den Titel „Von den Buchstaben“ (= Lautlehre) trägt und Buch 2, das „Von den Wortbie­gungen“ (= Formenlehre) handelt.[74] Später wurde dieser noch zweimal neu aufgelegt: das erste Mal im Jahr 1822, sodass eine völlig neue Fassung he­rauskam, in der alles, was in der ersten Auflage angelegt war, seine festen Konturen erhielt, und das zweite Mal 1840.[75] Im Anschluss daran kam 1826 der zweite Teil der „Deutschen Grammatik“ heraus, der in einem dritten Buch „Von der Wortbildung“ handelt. Dieses dritte Buch wurde 1831 fortgesetzt, was gleichzeitig der dritte Teil der „Deutschen Grammatik“ wurde. Im vierten Teil der Grammatik, welcher zur selben Zeit auch das vierte Buch war, wid­mete sich Grimm 1837 der Syntax des einfachen Satzes. Er plante, in einem fünften Teil der Grammatik noch die Syntax des zusammengesetzten Satzes darzustellen, was jedoch unvollendet blieb. Zur Veranschaulichung der verschiedenen Ausgaben der „Deutschen Grammatik“ soll die folgende Tabelle[76] dienen:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Bezüglich des Aufbaus der „Deutschen Grammatik“ spielt Grimms Auffassung zum Ablauf der Sprache eine wichtige Rolle: Er ist der Ansicht, dass die ältere Sprache leiblich und sinnlich ist, einfache Wörter und Wurzeln besitzt, wohin­gegen die neuere Sprache geistiger und abgezogener ist.[77] Dieser Prozess voll­zieht sich in drei Phasen. In Phase eins gibt es reine Vokale (a, i, u), kurze Wurzeln mit einfachen Konsonanten und die Flexion ist noch nicht ausge­reift.[78] In Phase zwei werden Laute durch Umlaut und Brechung getrübt. Die Fle­xion setzt sich durch, es entstehen viele Wörter mit abgezogener Bedeutung und es bilden sich Wortzusammensetzungen heraus.[79] In der dritten und letz­ten Phase verliert die Sprache schließlich ihre Schönheit und wird durch die Harmonie des Ganzen ersetzt. Das sprachliche Zeichen wird unbedeutend und Zusammensetzungen setzen sich durch.[80] Diese Ansicht über die Entwick­lung der Sprache spiegelt sich auch in den vier Bänden der „Deutschen Grammatik“ wieder. Dort bewegt sich Grimm auch von den kleineren zu den größeren Einheiten: von den Lauten hin zur Flexion und Wortbildung und von dort aus zur Syntax.[81] Jedoch hat Grimm diese Reihenfolge erst in der zweiten Auflage des ersten Teils durchgeführt, denn vorher war die Lautlehre nach der Formenlehre angelegt.[82]

2.4 Wirkung

Grimms Grammatik war in der damaligen Zeit gewissermaßen bahn­brechend, und das sogar in zweierlei Hinsicht. Zu ersten ist es eine histo­risch-vergleichende Grammatik der germanischen Einzelsprachen, die es so vorher noch nicht gegeben hat. Damit wandte sich Grimm ganz entschieden gegen die „Sprachreiniger“ und „Schulmeister“[83] seiner Zeit, die Sprache ent­weder von einem etymologischen oder von einem abstrakt logischen Stand­punkt aus betrachteten.[84] Die „Deutsche Grammatik“ ist deskriptiv und nicht präskriptiv. Das heißt sie schreibt grammatische Regeln nicht vor, sondern ermutigt den Leser dazu, selber Regeln zu erkennen und aufzustellen. Grimms Grammatik hatte auch kein Inhaltsverzeichnis, weil Grimm wollte, dass sich die Leser gewissermaßen durch alles hindurcharbeiten, wodurch sie mehr lernen können, als wenn sie gezielt nur das lesen oder nachschlagen, was sie im Moment gerade interessiert.[85] Erst Wilhelm Scherer, der sich ganz und gar der Aufarbeitung von Grimms Leben und Werk verschrieb, ergänzte das Inhaltsverzeichnis, um die Grammatik übersichtlicher zu machen.[86] Grimms Ansicht nach gibt es kaum eine Regel, die sich steif überall anwenden lässt, denn jedes Wort ist so individuell, als wäre es lebendig. Die zweite Be­sonderheit von Grimms Grammatik ist, dass hier erstmals ein Zusammenhang zwischen Sprache und dem Denken und Fühlen des Volkes geknüpft wird, was für Grimm zwei untrennbar miteinander verbundene Größen sind.[87] Von daher kann die „Deutsche Grammatik“ auch als angewandte Kulturwissenschaft verstanden werden, da sich Grimms germanistische Gesamtkonzeption unter anderem auch aus Jurisprudenz und Volkspoesie zusammensetzt.[88]

Wie bereits erwähnt, war die „Deutsche Grammatik“ gewissermaßen der Durchbruch für Jacob Grimm. Mit diesem Werk wurde er zu einem der geach­tetsten Germanisten Deutschlands. Die Kritiken seiner Fachkollegen waren fast durchgehend positiv. Auch die diejenigen, die bislang nicht viel von Grimms Arbeiten hielten, lobten ihn plötzlich in den höchsten Tönen. So äußerte sogar Schlegel in einem Brief an Humboldt seine Anerkennung wegen der rein his­torischen Betrachtungsweise und dem unermüdlichen Fleiß Grimms.[89] Und auch Humboldt selbst war begeistert von Grimms Arbeit, sodass er ihm seine Ver­ehrung und Dank aussprach.[90] Jean Paul lobte die „Deutsche Gramma­tik“ als „Monumentalwerk“ und als „grammatischen Riesengoliath“[91] und Savigny spricht von der „Deutschen Grammatik“ als „Meisterwerk“, während Heine sie sogar als „kolossales Werk“ und als „gotischen Dom, worin alle germanischen Völker ihre Stimmen erheben“ lobt.[92] Die oben angeführten Lob-Zitate sind nur einige von vielen, die Grimm für seine „Deutsche Grammatik“ erhalten hat – und das nicht ohne Grund. Denn Grimm hat mit seiner historisch-vergleichenden Grammatik der germanischen Einzelsprachen nicht nur etwas völlig Neuartiges geschaffen, sondern auch neue sprachwissenschaftliche Erkenntnisse ans Licht gebracht, was im Folgenden kurz erläutert werden soll.

2.4.1 Die Lautverschiebungen

Als wichtigste Entdeckung Grimms ist vor allem die der Lautverschiebung (im englischsprachigen Raum auch „ Grimm’s Law “) zu nennen, zu der er allerdings erst durch Erkenntnisse aus Rasks „Undersøgelse“ gekommen ist. Doch Rask sah die entdeckten Lautentsprechungen als einzelne, von einander unabhängige Erscheinungen und erst Grimm konnte mit seiner historischen Betrachtungsweise erkennen, dass dies Bestandteile zweier großer Lautbewegungen sind, die jeweils den Übergang vom Indoeuropäischen zum Germanischen (= erste germanische Lautverschiebung) und vom Germanischen zum Althochdeutschen (= zweite hochdeutsche Lautverschiebung) markieren.[93] Grimm erkannte, dass sich die germanischen Sprachen (besonders das Gotische) im Vergleich zu verwandten indoeuropäischen Sprachen systematisch verändert haben und dass sich der Konsonantenbestand des Althochdeutschen von den übrigen germanischen Sprachen abhebt.[94] Dem Gesetz der Lautverschiebung zufolge wandelte die „germanische Lautverschiebung“ das System der indoeuropäischen Verschlusslaute folgendermaßen um[95]:

(1) die indoeuropäischen stimmlosen Verschlusslaute wurden zu urgermanisch stimmlosen Reibelauten: p > f; t > Þ; k > h

(2) die indoeuropäischen stimmhaften Verschlusslaute wandelten sich in urgermanisch stimmlose Verschlusslaute um: b > p; d > t; g > k

(3) die indoeuropäisch aspirierten Verschlusslaute verschoben sich zu urgermanisch stimmhaften Reibelauten: bh > g; dh > h; h > gh

Die erste germanische Lautverschiebung ist ein wichtiges lautliches Kennzeichen dafür, dass sich das Germanische aus dem Indogermanischen ausgegliedert hat und gilt als bedeutendstes Charakteristikum der germanischen Sprachen.[96] Die hochdeutsche Lautverschiebung hebt das Hochdeutsche aus dem Germanischen heraus und unterscheidet das Althochdeutsche von anderen westgermanischen Sprachen.[97] Bei der zweiten Lautverschiebung entstehen im gesamten hochdeutschen Sprachgebiet aus p, t, k nach einem Vokal die Doppelfrikative ff, ss, hh, wobei deren Schreibung unterschiedlich erscheinen kann.[98]

Das Verhältnis Grimms zu Rask war anfangs sehr freundschaftlich, wurde jedoch im Laufe der Zeit immer angespannter und endete schließlich in einem Streit darüber, wer nun als erster die Gesetze der Lautverschiebung entdeckte.[99] Schließlich brachte Karl Verner 1875 mit der Entdeckung des sogenannten „grammatischen Wechsels“ endgültig Aufschluss über das System der Lautverschiebung.[100] Er erkannte, dass es für indogermanisch *p t k im Germanischen verschiedene Laute gibt und suchte die Gründe dafür im indogermanischen Akzent. Diese regelmäßige Veränderung wird „grammatischer Wechsel“ oder „Verners Gesetz“ genannt.[101]

2.4.2 Ablaut

Zu einer weiteren großen Leistung Grimms auf dem Gebiet der historischen Grammatik gehören auch die Untersuchung der „vokalischen Alternationen“ (= „Ablaut“), des „Umlauts“ und der „Brechung“. Diese Fachausdrücke wurden von Grimm in die Sprachwissenschaft eingeführt, da er sie erstmals in seiner „Deutsche Grammatik“ verwendete[102], genau wie die Termini „starke und schwache Verben“.[103] Den Ablaut bezeichnet Grimm als „Hauptschönheit und Seele unserer Sprache“ und als Charakteristikum der germanischen Sprachstrukturen, welches tief mit dem Altertum verbunden ist.[104] Ferner charakterisiert er den Ablaut als dynamische Verwendung des Vokalgesetzes auf die Wurzel der ältesten Verben, um den Unterschied zwischen Gegenwart und Vergangenheit sichtbar zu machen.[105] Die Theorie des Ablauts ist der erste Punkt des zweiten Bandes der „Deutschen Grammatik“. Grimm benutzt den Ablaut zur Klassifikation der starken Verben und später in der Analyse der Wortbildung. Er geht dabei immer von der Dreiheit der Vokale a, i und u aus, welche für ihn die ursprünglichsten und ältesten überhaupt sind.[106] Alle anderen Vokale, also e und o, sind nur Trübungen der Urlaute und Konsonanten dienen lediglich der Färbung und Belebung aller Wörter.[107] Zum damaligen Zeitpunkt konnte Grimm noch keine Verbindung in den Diphthongen erkennen und begründen. Mit der Erforschung des Ablauts hat Grimm eines der universellsten Gesetze der sprachlichen Form gefunden,[108] denn der Ablaut ist nicht einfach nur eine Lautregel unter vielen anderen, sondern der „Weg ins Innere der Sprache“.[109] So wird Grimms Ablautlehre auch in der heutigen Zeit noch als „Religion“ bezeichnet.[110]

Den Umlaut definiert Grimm als „Einwirkung eines Vokals der folgenden Silbe auf die Wurzel“ und betont die Funktion des Umlauts als grammatisches Mittel.[111] Des Weiteren stellte er fest, dass sich der Umlaut im Deutschen stark verändert hat und der grammatischen Differenzierung dient.[112]

3. Jacob Grimms Lehre von den Wortbildungen

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

»Denken ist leuchten, reden ist tönen, nach dem blitz des gedankens kommt der donner des wortes«[113]

Dieses fast schon hymnenhaft klingende Zitat Grimms soll auf seine wissenschaftliche Wortbildungslehre einstimmen, von welcher Hermann Paul[114] sagt, dass sie erst mit Jacob Grimm ihren Anfang findet. Genau wie die Lautlehre wurde die Wortbildungslehre erst durch ihn zu einem wissenschaftlichen Forschungsgegenstand. Doch entgegen dieser Auffassung ist Wolfgang Fleischer[115] der Meinung, dass es bereits vor Grimm eine Beschreibung der deutschen Wortbildung gab und zwar mit Karl Ferdinand Beckers Werk „Die Deutsche Wortbildung oder die organische Entwicklung der deutschen Sprache in der Ableitung“, welches ein eigenständiges Werk ist und nicht ein Kapitel in einer umfassenden Darstellung der deutschen Grammatik. In Beckers Abhandlung wird die Wortbildung generell in „Ableitung von der Biegung“ und in „Zusammensetzung“ eingeteilt.[116] Unter „Ableitung“ wird hier die Weiterbildung des vorhandenen Sprachstoffes verstanden, bei der es „drei besondere Weisen der Umlautung“ gibt – nämlich die Wortbildung durch Um- und Ablaut und die „Umendung“, womit die Suffixbildung gemeint ist.[117] Soviel vorab, doch nun zu Grimms Wortbildungslehre, die hier in derselben Reihenfolge dargestellt werden soll, wie sie auch in der „Deutschen Grammatik“ vorfindbar ist.

[...]


Bild: www.richardwolf.de/latein/grimm2.htm (13.08.2008)

[1] Grimm, J.: Kleinere Schriften I. 1864. S. 295

[2] Vgl. Schildt, J. (1987): Sprachgeschichtsschreibung von J. Ch. Adelung bis J. Grimm. S. 177

[3] Grimm, J.: Deutsche Grammatik. Zweiter Theil. 1878 / Dritter Theil. 1890

[4] Vgl. NeumannW. /Löther, B. (1963): Gedanken zur bevorstehenden Ehrung Jacob Grimms
1963. S. 473 / Vgl. Telegdi, Z. zitiert in Cherubim, D. (1985): Hat J. Grimm die historische
Sprachwissenschaft begründet? S. 672 / Vgl. Roshdestwenski, J. (1984): W. v. Humboldt
und J. Grimm in der russisch philologischen Literatur des 19. Jhs. S. 480 / Vgl. Kawasaki, Y.
(2004): J. Grimm und die moderne Sprachwissenschaft. S. 92

[5] Vgl. Sonderegger, S. (2002): Rasmus K. Rask und die Brüder Jacob und Wilhelm Grimm. S.
625 / Vgl. Ziegler, S. (2000): Das 19. Jahrhundert. S. 95

[6] Vgl. Henning D./Lauer, B. (1995): Die Brüder Grimm. Dokumente ihres Lebens. S. 317

[7] Vgl. Bondzio, W. (1965): Probleme und Positionen bei der wissenschaftlichen Einordung
W. v. Humboldts u. J. Grimms. S. 465

[8] Vgl. Helbig, G. (1990): Aspekte des Grimm-Bildes aus heutiger Sicht.

[9] Vgl. Schankweiler, E. (1965): Zum Wesen und Ursprung der Sprache bei Jacob Grimm und
W. v. Humboldt. S. 455

[10] Vgl. Cherubim (1985)

[11] Vgl. Cherubim (1985),. S. 682 / Vgl. dazu auch Meriggi, P. (1966): Die Junggrammatiker
und die heutige Sprachwissenschaft und Putschke, W. (1998): Die Arbeiten der Jung-
grammatiker und ihr Beitrag zur Sprachgeschichtsforschung

[12] Vgl. Helbig (1990), S. 132

[13] Vgl. Hennig/Lauer (1995), S. 318

[14] Vgl. Stackmann, K. (1999): Die Germanisten und die Brüder Grimm. S. 69

[15] www.grimmstiftung.de/content/jwg.htm (15.08.2008)

[16] Vgl. Lauer, B. (1999): Die Brüder Grimm im europäischen Kontext. S. 149

[17] Grimm, J./Grimm, W. (Hrsg.): Deutsche Sagen. 1816-1818.

[18] Grimm, J./Grimm, W. (Hrsg.): Altdeutsche Wälder. 1813-1816.

[19] Grimm, J./Grimm, W. (Hrsg.): Deutsches Wörterbuch. 1854 - .

[20] http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsches_Wörterbuch (29.07.2008)

[21] http://germazope.uni-trier.de/Projects/DWB (29.07.2008)

[22] Grimm, J.: Deutsche Mythologie. 1835.

[23] Grimm, J.: Weistümer gesammelt von J. Grimm und nach dessen Tode von G. L. von
Maurer. 1840-1878.

[24] Grimm, J.: Kleinere Schriften. 1864-1890

[25] Grimm, J.: Geschichte der deutschen Sprache. 1848.

[26] Vgl. Herrlich, M. (1998): Organismuskonzept und Sprachgeschichtsschreibung. Die „Ge-
schichte der deutschen Sprache“ von J. Grimm. S. 12

[27] Vgl. Neumann/Löther (1963), S. 470

[28] Vgl. Bondzio, W. (1965), S. 469

Bild: http://www.grimms.de/contenido/cms/front_content.php?idcat=7 (13.08.2008)

[29] Vgl.: Krause, M. (1984): Über Etymologie und Etymologien beim jungen J. Grimm. S. 523

[30] Ebd.

[31] Vgl. Reiher, R. (1984): Die Brüder Grimm in ihrem Verhältnis zur nationalen Tradition. S.
515

[32] Vgl. Krause (1984), S. 523

Bild: eine Seite aus der „Deutschen Grammatik“ mit handschriftlichen Vermerken Grimms, Quelle: http://www2.hu-berlin.de/grimm/grimm-mow/ (21.08.2008)

[33] Vgl. Grimms Selbstbiographie von 1830, zitiert in Hennig/Lauer (1995), S. 319

[34] Vgl. Schoof, W. (1963): J. Grimms Deutsche Grammatik in zeitgenöss. Beurteilung. S. 363

[35] Ebd.

[36] Ebd.

[37] Ebd. S. 365

Bild: http://sr.wikipedia.org/sr-el/Rasmus_Rask (13.08.2008)

[38] Vgl. Bondzio, W. (1985): Über das Historische in der Sprachauffassung J. Grimms. S. 38

[39] Vgl. Schoof (1963), S. 366

[40] Vgl. Hennig/Lauer (1995), S. 320

[41] Grimm, J. (1819): Deutsche Grammatik. Erster Theil. S. XXV (Vorwort)

[42] Vgl. Arndt, E. (1965): Diachronie u. Synchronie in J. Grimms „Deutscher Grammatik“. Aus-
nahme und Regel in neuer Sicht. S. 480

[43] Deutscher Titel: „Untersuchung über den Ursprung der alten nordischen und isländischen
Sprache“

[44] Vgl. Arndt (1965), S. 480

[45] Vgl. Homberger, D. (1994): Die Metapher des Organischen in der neueren Sprachwissen-
schaft. S. 34

[46] Vgl. Schmidt, H. (1986): Die lebendige Sprache. Zur Entstehung des Organismuskonzepts.
S. 41

[47] Vgl. Herrlich (1998), S. 29

[48] Vgl. Homberger (1994), S. 34, 37

[49] Vgl. Homberger (1994), S. 37

[50] Ebd.

[51] Ebd.

[52] Ebd. S. 45

[53] Vgl. Herrlich (1998), S. 12

[54] Vgl. Scherer (1985), S. 270

[55] Vgl. Wyss, U. (1986): Die Grimmsche Philologie in der Postmoderne. S. 279

[56] Vgl. Herrlich (1998), S. 23, 24

[57] Ebd. S. 26

[58] Ebd. S. 25

[59] Ebd.

[60] Vgl. Scherer (1985), S. 303

[61] Vgl. Herrlich (1998), S. 30

[62] Ebd.

[63] Ebd. S. 31

[64] Vgl. Herrlich (1998), S. 33

[65] Ebd. S. 34, 35

[66] Ebd. S. 35

[67] Ebd. S. 39

[68] Ebd. S. 46

[69] Ebd. S. 20

[70] Vgl. Wyss, U. (1979): Die wilde Philologie. Jacob Grimm und der Historismus. S. 170

[71] Vgl. Scherer (1985), S. 298

[72] Vgl. Meineke (2001): Einführung in das Althochdeutsche. S. 25

[73] Ebd. S. 25, 26

[74] Vgl. Arndt (1965), S. 479

[75] Ebd.

[76] Ebd.

[77] Vgl. Spreu, A. (1965): Eine Anmerkung zum Aufbau der „Deutschen Grammatik“. S. 490

[78] Ebd.

[79] Ebd.

[80] Ebd.

[81] Ebd.

[82] Vgl. Hennig/Lauer (1995), S. 320

[83] Vgl. Arens, H. (1969): Sprachwissenschaft. Der Gang ihrer Entwicklung von der Antike bis
zur Gegenwart. S. 117

[84] Vgl. Schoof (1963), S. 367

[85] Vgl. Wyss (1979), S. 9

[86] Ebd. S. 5, 9

[87] Vgl. Schoof (1963), S. 368

[88] Vgl. Pankow, C. (1984): J. Grimms grammatische Ansichten und ihre Wirkung auf die russ-
ische Grammatik um die Mitte des 19. Jhs. – eine Forschungsaufgabe. S. 519

[89] Vgl. Schoof (1963), S. 370

[90] Ebd.

[91] Ebd. S. 369

[92] Vgl. Hennig/Lauer (1995), S. 318, 319

[93] Vgl. Gipper, H./Schmitter, P. (1985): Sprachwissenschaft im Zeitalter der Romantik. S. 57

[94] Vgl. Hennig/Lauer (1995), S. 320

[95] Vgl. Kawasaki, Y. (2005): Jacob Grimm und die modernen Sprachwissenschaft, S. 93

[96] Vgl. Meineke (2001), S. 198, 202

[97] Ebd. S. 208

[98] Ebd.

[99] Vgl. Hennig/Lauer (1995), S. 315

[100] Ebd. S. 320

[101] Vgl. Meineke (2001), S. 201

[102] Vgl. Desnickaja, A. V. (1985): Die Theorie der vokalischen Alternationen in der Deutschen
Grammatik von Jacob Grimm. S. 57

[103] Vgl. Gipper/Schmitter (1985), S. 57

[104] Vgl. Wyss (1979), S. 147, 145

[105] Vgl. Desnickaja (1985), S. 66

[106] Vgl. Wyss (1979), S. 156

[107] Ebd.

[108] Vgl. Desnickaja (1985), S. 66

[109] Vgl. Wyss (1979), S. 145

[110] Walther Muschg, zitiert ebd.

[111] Vgl. Desnickaja (1985), S. 63

[112] Ebd. S. 64

[113] Grimm, J. (1899): Kleinere Schriften III. S. 299

[114] Vgl. Paul, H. (1981): Über die Aufgaben der Wortbildungslehre. S. 17

[115] Vgl. Fleischer, W. (1983): Zur Geschichte der germanistischen Wortbildungsforschung im
19. Jh. Jacob Grimm und die Junggrammatiker. S. 75 / Vgl. auch Fleischer, W.: Zur Ge-
schichte der Wortbildungsforschung: Karl Ferdinand Becker.

[116] Vgl. Fleischer, W. (1983), S. 75

[117] Ebd.

Ende der Leseprobe aus 107 Seiten

Details

Titel
Jacob Grimms Wortbildungslehre aus der Sicht der gegenwärtigen Morphologie
Hochschule
Friedrich-Schiller-Universität Jena  (Institut für Germanistische Sprachwissenschaft, Geschichte der deutschen Sprache)
Note
1,0
Autor
Jahr
2008
Seiten
107
Katalognummer
V121699
ISBN (eBook)
9783640260416
Dateigröße
967 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Jacob Grimm, Wortbildungslehre, Morphologie, Deutsche Grammatik von 1819, Grimms Wortbildungslehre, alte vs. neue Wortbildungslehre, Grimm Grammatik
Arbeit zitieren
Stefanie Warnke (Autor:in), 2008, Jacob Grimms Wortbildungslehre aus der Sicht der gegenwärtigen Morphologie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/121699

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