Schizophrenie. Ein Überblick über Symptomatik & Ätiologie


Seminararbeit, 1994

20 Seiten, Note: 1


Leseprobe


INHALTSVERZEICHNIS

1. EINLEITUNG

2. DIE SCHIZOPHRENIE
2.1. Zur Ätiologie der Schizophrenie
2.1.1. Über das Auftreten von Kindheitspsychosen
2.2. Die wichtigsten Formen und der Krankheitsverlauf
2.2.1. HEBEPHRENIE
2.2.2. SCHIZOPHRENIA SIMPLEX
2.2.3. KATATONIE
2.2.4. PARANOID-HALLUZINATORISCHE FORM
2.3. Die wichtigsten Symptome
2.3.1. STÖRUNG DES DENKENS
2.3.2. STÖRUNG DER WAHRNEHMUNG
2.3.3. STÖRUNG DER AFFEKTIVITÄT
2.3.4. AUTISMUS
2.3.5. AMBIVALENZ
2.3.6. AKZESSORISCHE SYMPTOME:
2.4. Die Entstehungsbedingungen:
2.5. Schizophrenie in anderen Kulturen
2.5.1. SPEZIELLE PSYCHOPATHOLOGIE:
2.5.2. PSYCHOSOZIOLOGIE:

Literaturangabe

ANHANG

ZUSAMMENFASSUNG

Am Beginn der Betrachtung steht ein kurzer Überblick über die wich­tigsten psychischen Störungen, um dem Leser die Einordnung der Schizophrenie innerhalb jener zu erleichtern. Im Abschnitt 'Ätiologie' wird besonders auf eine amerikanische Studie eingegangen, die ver­sucht, die Einflüsse von Milieu, Umwelt und Vererbung auf die Schizo­phrenie zu untersuchen. - Die wichtigsten Formen (laut WHO) und die Leitsymptomatik werden ausführlich dargestellt. Im Anschluß wird auf Aspekte der Erziehung und auf das Problem der Konformität hin­gewie­sen. Im transkulturellen Vergleich wird ferner über das Auftreten der Schizophrenie in anderen Kulturkreisen berichtet.

Schlagworte: Dopamin - Chlorpromazin - Hebephrenie - Schizophrenia simplex - Katatoner Stupor - Febrile Katatonie - Kataton-schizophrenes Syndrom - Paranoid-halluzinatorische Form - Derealisation - Depersona­lisation - Wahnerleben - Autismus - Ambivalenz - Leibhypochondrische Schizophrenie - Echopraxie - Echolalie - Fexibilitas cerea - primordiale Kulturkreise - International Pilot Study of Schizophrenia.

1. EINLEITUNG

Die Einordnung der psychischen Störungen ist eines der schwie­rig­sten Probleme der Klinischen Psychologie. Grundsätzlich ist jede psychi­sche Leistung mehrfach störbar. So ergibt sich eine unendliche Fülle an Störungen mit mannigfaltigen Symptomen und Syndromen (i.e.

Symptomeinheiten). Die Störungsbezeichnungen haben sich zum Teil über mehrere Jahrtausende entwickelt, andere sind neueren Datums. Es ist da­her nicht verwunderlich, daß sie sich nicht ohne weiteres in ein System einfügen. Als Einführung soll daher ein kurzer Überblick über die wichtigsten psychischen Störungen dienen, um die Problematik der Schizophrenie besser verstehen zu können.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.1 Einteilung psychischer Störungen (Wesiack, 1990)

"Einerseits ist die Fülle von Störmöglichkeiten nicht kleiner als die Fülle von positiven Formen psychischen Verhalten und Erlebens. Eine Eintei­lung in hauptsächliche Störgruppen engt daher notwendigerweise die Vielfalt ein. Andererseits waren an dieser Einteilung drei vorrangi­ge therapeutische Richtungen beteiligt, die von unterschiedlichen Stand­punkten aus die psychischen Störungen klassifizierten: die Psych­iatrie, die Psychoanalyse und die Verhaltenstheorie" (Beckmann,1984) . Daraus ergaben sich letzt­endlich - unter besonderer Betonung des Schweregrades - drei Haupt­begriffe, die sich teilweise auch überschneiden (Abb.1).

Das Verständnis für psychische Krankheit und Gesundheit hat sich in den letzten Jahrzehnten stark gewandelt. Durch häufigeres Auftreten von psychischen Krisen, Störungen und Beeinträchtigungen erhöhte sich nicht nur in der Fachwelt, sondern auch in der breiten Öffent­lichkeit die Be­reitschaft, psychische Krankheit als eine Form der Beein­trächti­gung und Störung anzusehen wie andere Behinderungen auch und sie von ihrer Stigmatisierung zu befreien.

2. DIE SCHIZOPHRENIE

"Schizophrenie ist der konventionelle Ausdruck, mit dem Personen belegt werden, die gewisse Verhaltensweisen haben, die durch eine hy­potheti­sche Krankheit, eben die Schizophrenie, verursacht werden" (Jervis,1975;zitiert nach Fürst,1985).

Die Bezeichnung Schizophrenie stammt aus dem Altgriechischen und bedeutet:

schizein /schizein [spalten]

phren /phren [Geist, Seele]

Diese in der Bezeichnung Schizophrenie, deren Genese im Übrigen noch weitgehend ungeklärt ist, enthaltene seelische Spaltung im Sinne eines Neben- und Miteinanders von gesunden und krankhaften Empfindungen und Verhaltensweisen ist charakteristisch für diese Krankheit.

2.1. Zur Ätiologie der Schizophrenie:

Die Schizophrenie zeigt in ihrer Ätiologie ein gewisses Familienbild, ins­besondere bei den prozeßhaft verlau­fenden Formen. Normalerweise er­kranken etwa 0,5-1% [Im Vergleich zu anderen psychischen Erkran­kungen ist sie je­doch relativ häufig; etwa 50% der in Anstalten behan­delten Fälle sind Schizophrenien (Bühler,1962)]. In Familien, in denen bereits eine Schizophrenie aufgetreten ist, darf die Wahrschein­lichkeit weiterer Erkrankungen aber höher angesetzt werden: Ist ein Eltern- od. Geschwisterteil erkrankt, beträgt das Risiko einer Erkrankung ca. 10-15%; sind beide Eltern erkrankt, sogar 50% für die Nachkommen.

Schizophrenie wird demnach auch polygen (und multifaktoriell) ver­erbt; die Korrelation wird umso stärker, je mehr gemeinsame Gene vor­handen sind. Voraussetzung dafür ist, daß die Allele intermediär (= oh­ne Dominanz oder Re­zessivität) ausgeprägt sind. "Das Erkrankungsri­siko jedes einzelnen Familienmitglieds wächst also mit der Zahl der be­reits erkrankten Angehörigen" (Hirsch-Kauffmann,1987).

Belege für diese Zu­sammenhänge liefern die Zwillingforschung sowie Forschungen an Adop­tivfamilien. Da sich die Wirkungen der Gene in biochemischen Prozessen äußern, lassen sich Verbindungen zu chemi­schen Störungen im ZNS her­stellen. Pharmaka (zB Haloperidol, Chlor­promazin), die die Symptome der Schizophrenie mildern, senken die Ak­tivität von dopaminergen Synapsen im Gehirn, und Amphetamin, das den Dopaminspiegel ansteigen läßt, führt bei einer Überdosierung zu einer Psychose, die der Schizophrenie ähnelt.

"When dopamine is released at synapses and binds to dopamine receptors, it activates the dopamine-receiving neurons. It is thought that activation takes place through the second messenger system, which can effect changes in the cell membrane, chemical reactions within the cell and even the genetic material, the DNA, in the nucleus of the cell. When the antipsychotic drugs bind to dopamine receptors, they do not activate the dopamine-receiving neurons. They apparently are inactive, other than binding to the receptors. The reason they ha­ve such powerful effects is because they block dopamine from at­taching to the receptors, just as naxolone blocks opiate receptors. The extraordinary fact that all of the drugs effective in treating schizo­phrenia block the dopamine receptor, and are effective in proportion to how much they block it, seems to imply that schizophrenia is caused by too much dopamine. This is the 'dopamine theory' of schizophrenia" (Thompson,1985) .

Andererseits ist bei Schi­zophrenen bisher noch kein erhöhter Dopa­minspiegel gemessen worden: "In several studies the brain levrls of dopamine have been measured in schizophrenic patients who died. The results are negative: The brain level of dopamine appears to be nor­mal" (Thompson,1985) .

Denkbar wäre daher eine pathologische Überempfindlichkeit der Do­pamin-Rezep­toren, das Fehlen eines Dopamin-Antagonisten oder das er­höhte Auftre­ten eines Dopamin-substituierenden Stoffes.

2.1.1. Über das Auftreten von Kindheitspsychosen

Die relative Bedeutung von Vererbungsfaktoren, psychologischen Einflüs­sen und von gesellschaftlich-wirtschaftlichen Gegebenheiten für das Auf­treten von Kindheitspsychosen wird eindrucksvoll aus einer Ar­beit von Yerbury und Newell (1960; zitiert nach Bühler,1962) deutlich, die 56 geistesgestörte Kinder mit 56 Durchschnittskindern im Hinblick auf die genannten Faktoren verglichen haben (Abb.2-4 im Anhang).

"Interpretation: Es ist interessant, daß in dieser Untersuchung die Erziehung neben der Ungunst der Umwelt den wichtigsten psychologi­schen Faktor darstellt, wodurch die Tatsache, daß mangelnde Liebe oder übertriebene Zärtlich­keit einerseits, übertrieben strenge oder mangelnde Erziehung anderer­seits die häufigsten Grundbedingungen neurotischer Entwicklung darstel­len, ihre Bestätigung findet. - Anmer­kend sei noch erwähnt, daß es natürlich immer wieder Fälle gibt, in denen Kinder sich entweder besser oder schlechter entwickeln, als wir aufgrund der gegebenen Ver­hältnisse erwarten würden" (Bühler,1962).

[...]

Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Schizophrenie. Ein Überblick über Symptomatik & Ätiologie
Hochschule
Universität Salzburg  (Institut für Psychologie)
Veranstaltung
UE: Einführung in das Studium der Psychologie
Note
1
Autor
Jahr
1994
Seiten
20
Katalognummer
V121687
ISBN (eBook)
9783640263806
ISBN (Buch)
9783640263899
Dateigröße
416 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Schizophrenie, Einführung, Studium, Psychologie
Arbeit zitieren
Mag. Arno Krause (Autor:in), 1994, Schizophrenie. Ein Überblick über Symptomatik & Ätiologie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/121687

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