Der Kampf um Schweden 1513-1521


Hausarbeit (Hauptseminar), 2008

19 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Die Klärung der Unionsfrage nach dem Tod König Hans

3. Die Politik Sten Sture des Jüngeren
3.1. Sten Sture der Jüngere übernimmt die Macht in Schweden
3.2. Der Konflikt mit Gustav Trolle
3.2. Die Auseinandersetzungen mit Christian II.

4. Das Stockholmer Blutbad
4.1. Quellen zum Stockholmer Blutbad
4.2. Motive für das Stockholmer Blutbad

5. Auswirkungen des Stockholmer Blutbads

6. Zusammenfassung

7. Literatur- und Quellenverzeichnis

1. Einleitung

Diese Arbeit beschäftigt sich im Rahmen des Hauptseminars „Nordische Unionen 1309-1905“ mit dem Kampf um Schweden, welcher innerhalb der Regierungszeit von Christian II. betrachtet wird. Den tragischen Höhepunkt der schwedischen Regierungszeit von König Christian II. bildet das Stockholmer Blutbad, welches von vielen Historikern als der Hauptgrund für das Ende der Kalmarer Union angesehen wird.

Der Ausblick zum Schluss ist der weiteren Entwicklung Schwedens gewidmet.

Da das Stockholmer Blutbad zu den grausamsten Geschichtsereignissen der schwedischen Geschichte zählt, soll diesem Massaker vermehrte Aufmerksamkeit gewidmet werden. Die dafür zu Grunde liegenden Quellen wurden und werden nach wie vor in der Forschung angeregt diskutiert. Bei meinen dazu gemachten Betrachtungen habe ich mich vor allem an den Erkenntnissen von Lauritz Weibull orientiert.

Meine Nachweise habe ich hauptsächlich englischsprachiger und schwedischer Literatur entnommen, da dieser Thematik in der deutschen Literatur wenig Aufmerksamkeit gewidmet wird.

2. Die Klärung der Unionsfrage nach dem Tod König Hans

Mit dem Ende der Regierungszeit von König Hans begann für die Nordische Union eine unsichere Zeit, deren Ausgang ungewiss war. Nachdem Tod, des bis dahin amtierenden Unionskönig Hans, war dessen drittgeborener Sohn Prinz Christian bereit, die Regierung zu übernehmen. Prinz Christian übte schon seit 1506 das Amt des Vizekönigs von Norwegen aus. Diese Maßnahme wurde von seinem Vater nach dem Scheitern der norwegischen Rebellion getroffen, um seine Macht in Norwegen wieder herzustellen. Die Chancen Christians, als Unionskönig, schienen nicht schlecht zu stehen, da Herzog Frederik, Bruder des verstorbenen König Hans, kein großes Interesse für dessen Amt aufbringen konnte. Unterdessen trafen sich im Sommer 1513 die Räte aller drei nordischen Reiche, um die Erneuerung der Union durch die Anerkennung der Rechte König Hans zu diskutieren.[1]

Für eine Erneuerung der Union unter schwedischer Beteiligung mussten jedoch zuvor andere Vorrausetzungen geschaffen werden, da es seit 1504 zu fortwährenden Auseinandersetzungen zwischen Dänemark und Schweden gekommen war. Ausschlaggebend dafür war die Politik Svante Nilsson gewesen, der das Amt des Reichsverwesers von Schweden bis 1512 vertrat. Kurz nach seinem Tod wurde Erik Trolle vom schwedischen Reichsrat zum Reichsverweser gewählt. Sten Sture gelang es noch im Selben Jahr die Wahl anzufechten. Für sein Versprechen nach dem Willen des Rates zu regieren wurde er daraufhin zum Reichsverweser gewählt. Sten Sture der Jüngere verzögerte 1513 die Anerkennung Christian II., obwohl der schwedische Reichsrat eine Unterwerfung begünstigt hatte. Vielmehr versuchte er die schwedische Bevölkerung zum Protest gegen Christian II. zu bewegen. Dies forcierte er, indem Sten Sture sich als Wortführer für die persönliche Unabhängigkeit der schwedischen Bauern von der Gemeinschaft einsetzte.[2] Damit hatten die Feinde der Union die Zügel der Macht in Schweden in ihren Händen, was wiederum dazu führte, dass Schweden kein Mandat zu den Verhandlungen in Kopenhagen hatte. Im Sommer 1513 kam es in Folge dessen nur zu einer Vereinbarung zwischen König Christian II. und den Räten Dänemarks und Norwegens. Nachdem man sich auf eine Handfeste geeinigt hatte, wurde er zum König der beiden Länder gewählt. Für die dänische Aristokratie bedeutete die Handfeste eine deutliche Verbesserung der Privilegien des Adels und der Kirche, da sie die politischen Rechte behielten und ausbauen konnten, welche 1483 in Halmstad erlangt wurden.[3]

3. Die Politik Sten Sture des Jüngeren

3.1. Sten Sture der Jüngere übernimmt die Macht in Schweden

Sicherlich war Sten Sture mit seinen neunzehn oder zwanzig Jahren noch relativ jung, was jedoch nicht bedeutete, dass man ihn unterschätzen sollte. Wie schon sein Vater verfügte er über gute und einflussreiche Helfer die ihm hilfreich zur Seite standen. Vor allem Hemming Gadh und Pfarrer Peder Jakobsson Sunnanväder seien an dieser Stelle genannt. Mit der Hilfe seiner Ratgeber versuchte er zunächst möglichst viel Land unter seinen Einfluss zu bringen, wobei Stockholm zum Zentrum der ökonomischen Planung werden sollte.[4] In Folge seiner Landpolitik kam es zu einer ersten Kraftprobe zwischen ihm und dem Rat in der sich der Untertänigkeit der Vögte in seinen Ländereien versicherte und die Vögte alle eintreffenden Steuern an Sten Sture zu entrichten hatten.[5] Zeitgleich versuchte er rechtliche Möglichkeiten herauszufinden, die seiner Politik dienlich sein könnten. Des Weiteren versammelte Sten Sture seine Ratgeber um sich, darunter treue Parteigänger und Söldnerführer. Von seinem Hof steuerte er eine gezielte Eigenpropaganda über Schweden. Um seine Zentralmacht zu stärken strebte Sten Sture nach der Königswürde und ließ dafür einen Gesandten in Rom wirken, welcher dafür sorgen sollte, dass sich der Papst hinter seine Pläne stellte. Sten Sture von seiner auf Alleinherrschaft gerichteten Politik abzuraten war, in vielen Fällen erfolglos.[6]

Vor der Wahl zum Reichsvorsteher hatte sich der schwedische Rat seine Stellung durch ein Eid Sten Stures garantieren lassen. Schon im Vorfeld der Verhandlungen zum neuen Reichsvorsteher hatte der schwedische Rat sich beide Varianten offen gehalten. Sie verhandelten zeitgleich mit Sten Sture und hatten zudem die Verhandlungen mit Dänemark wiederaufgenommen bei denen sie in Malmö zu einem Übereinkommen gelangt waren. An dieses musste sich zusätzlich Sten Sture noch vor seiner Wahl mittels Schwur binden.[7]

Während Reichsrat und Reichsvorsteher innenpolitisch ihre eigene Machtposition zu stärkten versuchten, vertraten sie nach außen, vor allem gegenüber Dänemark, eine gemeinsame Linie. So einigte man sich, dass es bei einem Treffen in Kopenhagen 1515 keine feste Zusage gegenüber Dänemark in der Tributfrage Schwedens gab. Bis zum Kriegsausbruch 1517 fanden keine weiteren Verhandlungen statt. In der Forschung ist man inzwischen der Ansicht, dass die Ratsherren ihre entgegenkommende Haltung gegenüber Dänemark zugunsten der Führung Sten Stures aufgaben. Dafür ausschlaggebend dürfte die in der Allgemeinheit vorherrschende Meinung in Schweden gewesen sein, welche durch die „Propagandareisen“ Sten Stures geprägt wurde. Die nachgiebigere Haltung der Ratsherren war zudem von handelspolitischen Gesichtspunkten beeinflusst, da eine erneute Handelsblockade, wie zu Zeiten Svante Stures, auf jeden Fall verhindert werden sollte.[8]

3.2. Der Konflikt mit Gustav Trolle

Nach dem Abtritt des alten Erzbischofs Jakob Ulfsson wurde Gustav Trolle 1514 zum Nachfolger gewählt. Sicherlich wirkte sich sein Aufenthalt in Rom positiv auf seine Wahl aus, jedoch ist darüber nichts Näheres bekannt.[9] Bei seiner Rückkehr nach Schweden sah sich der neue Erzbischof mit der Verwaltungspolitik Sten Stur des Jüngeren konfrontiert. Dieser wollte das Schloss und den Verwaltungsbezirk Stäket, welches zum Einflussbereich des Erzbischofs hinzuzählte, unter seiner Kontrolle wissen und drohte, es einzuziehen. Das dadurch ein Interessenskonflikt entstehen würde, war fast vorprogrammiert. Zu seinem Amtsantritt hatte der Erzbischof eine päpstliche Bulle erhalten, welche die weltliche Machtstellung sichern sollte. In ihr wurde dem Erzbischof zugesichert, dass er über eine Truppe von vierhundert Mann befehligen dürfte, die zur Verteidigung oder Zurückeroberung von kirchlichem Eigentum vorgesehen war.[10] Für Sten Sture den Jüngeren hatte das vom Erzbischof beherrschte Gebiet eine wichtige strategische Bedeutung, da es eine Schlüsselposition an der Wasserleitung des Mälarsystems einnahm. Die Auseinandersetzungen zwischen den Vertretern der jeweiligen Seite spiegelten den herauf schwelenden innerschwedischen Konflikt zwischen Sten Sture und dem schwedischen Rat wieder. Dadurch dass, die Stursche Verwaltungspolitik Eingriffe in kirchliche Belange vorsah, war es nicht anders zu erwarten, dass der Erzbischof als kirchlicher Führer in Schweden eine gegensätzliche Position einnahm.[11] Nachdem Gustav Trolle in Schweden wieder eingetroffen war, unterließ er es den Reichsvorsteher zu kontaktieren und ihm seinen Verwaltungsbereich zu unterstellen. Zudem blieb er einem einberufenen Treffen fern, bei dem über den Stäket Verwaltungsbezirk gesprochen wurde. Das Verhalten des Erzbischofs legte Sten Sture als eine Verachtung gegen die schwedische Krone, seiner Person und die schwedische Ratsinstitution aus. Hinzu kam, dass der Erzbischof beschuldigt wurde, an einer Verschwörung mitzuwirken, welche zum Ziel hatte, Christian II. auf den schwedischen Thron zu setzen.[12] Sten Sture der Jüngere war bemüht, eine schnelle Entscheidung im Machtkampf mit dem Erzbischof herbeizuführen. Nachdem er den Vater von Gustav Trolle gefangen nahm, versuchte Sture durch die Belagerung des Schlosses Stäket den Widerstand des Erzbischofs zu brechen.[13] Es bedurfte zusätzlich einer umfangreichen Propaganda, die sich gegen den Erzbischof richtete, um beim Rat und der Bevölkerung Zustimmung und Unterstützung für diese Vorgehensweise zu bekommen. Der Erfolg dieser Maßnahme ließ nicht lange auf sich warten und ein Großteil der Bauern der Diözese verweigerte die Abgabe des Kirchenzehnts. Damit war der Machtkampf zwar noch nicht entschieden, jedoch gelang es Sten Sture dem Jüngeren, Gustav Trolle einzuschränken. Dieser sah hingegen die Zeit der Abrechnung gekommen, nachdem Christian II. 1517 einen Einfall in Schweden unternommen hatte.[14]

3.2. Die Auseinandersetzungen mit Christian II.

Die Landung der dänischen Truppen im Sommer 1517 wurde infolge einer Allianz von König Christian II. mit Russland begünstigt, die dem Unionskönig den Rücken freihielt.[15] Die bis Ostern geltende Waffenruhe war ausgelaufen und König Christian II. sah keinen Anlass diese zu erneuern. Der dänische König versuchte stattdessen die Spaltung Schwedens auszunutzen. Im Mai 1517 stach dann von Kopenhagen ein großes dänisches Geschwader mit über 3000 Mann an Bord in See.[16] Die dänische Flotte sollte zur Unterstützung des Erzbischofs Gustav Trolle dienen, der in seiner Feste belagert wurde, was diesen nicht davon abhielt, weiterhin für den Unionskönig als neuen schwedischen Regenten zu werben. Dies sollte vermutlich dessen Akzeptanz in Schweden vorbereiten.[17] Während die dänische Flotte außerhalb von Stockholm ankerte, wandte sich zeitgleich König Christian II. an das schwedische Volk. In dieser hob er hervor, dass er zum König des Reiches gewählt wurde, ihm jedoch durch das rechtswidrige Handeln des Usurpators[18] Sten Sture der Zutritt verwehrt blieb. Nachdem die dänischen Truppen an Land, nicht unweit von Vädla eine Niederlage erlitten hatten, zogen sie sich zurück. Christian II. gab sich so schnell nicht geschlagen und stellte im darauffolgenden Frühling eine 80 Schiffe umfassende Flotte für eine erneute Expedition gegen Stockholm zusammen. Im Gegensatz zur ersten dänischen Seeattacke im Sommer 1517 erteilte der König selbst die Befehle, als die Truppen bei Södermalm an Land gingen und den Beschuss der Stadt vorbereiteten. Sten Sture hatte unterdessen die Zeit genutzt, um seine eigenen Streitkräfte zu sammeln und griff die dänischen Truppen an. Diese wurden in der Schlacht zwischen Brännkyrka und Årsta besiegt. Der erneute Misserfolg zwang den König mit seiner Flotte zum Rückzug nordwärts vor Stockholm. Von dort aus wurden Verhandlungen aufgenommen in denen ein zweijähriger Waffenstillstand zwischen beiden Seiten vereinbart wurde. Des Weiteren verständigte man sich auf eine Fortsetzung der Verhandlungen zwischen dem Reichsvorsteher und dem König bei Österhaninge, dem der letztgenannte jedoch fern blieb.[19]

[...]


[1] Jens E. Olesen, in: Cambridge history of Scandinavia Vol. 1: Prehistory to 1520, Cambridge 2003,

S. 763- 764.

[2] Franklin D. Scott, Sweden. The Nation’s History, Illinois 1988, S. 101.

[3] Vgl. Anm. 1, S. 764.

[4] Ingvar Andersson, sveriges historia, Stockholm 1982, S. 127-128.

[5] Sten Carlsson, Jerker Rosen, Svensk historia I. Tiden före 1718, Stockholm 1962, S. 332.

[6] Vgl. Anm. 4, S. 128.

[7] Vgl. Anm. 5.

[8] Vgl. Anm. 5, S. 134.

[9] Vgl. Anm. 4, S. 130.

[10] Vgl. Anm. 5, S. 335.

[11] Vgl. Anm.4 , S. 130.

[12] Vgl. Anm. 5, S. 336.

[13] Vgl. Anm. 4, S. 131.

[14] Vgl. Anm. 5, S. 336.

[15] Vgl. Anm. 2, S. 102.

[16] Lars-Olof Larsson, Kalmarunionens tid. Från drottning Margareta till Kristian II, Falun 1997, S. 430.

[17] Vgl. Anm. 1, S. 766.

[18] Usurpator [lateinisch, Usurpation ] der, jemand, der widerrechtlich die (Staats-)Gewalt an sich reißt;

Thronräuber, aus: Meyers Lexikon, http://lexikon.meyers.de/meyers/Usurpator

[19] Vgl. Anm. 16, S. 431.

Ende der Leseprobe aus 19 Seiten

Details

Titel
Der Kampf um Schweden 1513-1521
Hochschule
Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald  (Historisches Institut,)
Veranstaltung
Nordische Unionen 1319-1905
Note
2,0
Autor
Jahr
2008
Seiten
19
Katalognummer
V121577
ISBN (eBook)
9783640261369
ISBN (Buch)
9783640261512
Dateigröße
453 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Kampf, Schweden, Nordische, Unionen
Arbeit zitieren
Markus Engelmann (Autor:in), 2008, Der Kampf um Schweden 1513-1521, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/121577

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