Ansätze zur Betriebskostensteuerung und –optimierung im öffentlichen Hochbau

Am Beispiel von Hochschulimmobilien in Sachsen-Anhalt


Diplomarbeit, 2004

80 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1. Kontext und Rahmenbedingungen

2. Lebenszyklusphasen von Gebäuden
2.1. Erläuterung und Beispiele von Lebenszyklen
2.2. Kostenbeeinflussbarkeit

3. Gebäudespezifische Betriebskosten

4. Betriebskostensteuerung am Fallbeispiel Sachsen-Anhalt
4.1. Beschreibung der Hochschulen und ihrer Standorte
4.1.1. Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
4.1.2. Otto-von-Guericke Universität Magdeburg
4.1.3. Hochschule Anhalt
4.1.4. Flächendaten der Hochschulen
4.2. Bildung der Verbrauchswerte
4.2.1. Vorgehensweise
4.2.2. Verbrauchswerte Wasser
4.2.3. Verbrauchswerte Wärme
4.2.4. Verbrauchswerte Strom
4.2.5. Reinigung und Wartung

5. Definition eines Verbrauchsrichtwertes
5.1. Benchmarking bei Vergleichsimmobilien
5.1.1. Benchmarking mit ages
5.1.2. Benchmarking mit bayrischen Hochschulen
5.2. Verbrauchsrichtwerte
5.2.1. Definition
5.2.2. Universitäten
5.2.3. Fachhochschulen
5.2.4. Reinigung und Wartung
5.3. Energieverbrauch anhand Gebäudealter

6. Instrumente zur Betriebskostenoptimierung im Bestand 49
6.1. Gebäudemanagement
6.2. Energiemanagement
6.3. Strukturelle Veränderungen
6.4. Bauliche Änderungen
6.5. Energieeinsparcontracting und –intracting
6.5.1. Anlagen-Contracting
6.5.2. Performance-Contracting
6.5.3. Intracting
6.6. Nutzen für die Hochschulen

7. Nachhaltige Betriebskostensteuerung in der Neubauplanung
7.1. Erläuterung und Beispiel der Planungs-Tools
7.2. Planungs-Tool gekoppelt mit Betriebskosten

8. Resümee und Handlungsansätze

Literaturverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1. Kontext und Rahmenbedingungen

Durch die aktuelle und instabile, politische Lage im Nahen Osten, sowie durch die Verknappung und den erhöhten Bedarf an Rohöl - beispielsweise in der USA und China - steigt der Ölpreis erheblich. Dies hat unter anderem Auswirkungen auf den Heizölpreis in Deutschland, der momentan seinen Höchststand seit Jahrzehnten erreicht hat. Davon betroffen sind nicht nur die mit Öl beheizten, privaten sondern auch die öffentlichen Haushalte. Die anhaltenden, steigenden Energiekosten regen vor allem im Bereich des öffentlichen Hochbaus ein Umdenken an.

Denn einerseits besteht enormer finanzieller Druck seitens der Staatskassen, andererseits ein zu geringes Bewusstsein der Nutzer Kosten einzusparen. Am Fallbeispiel von Hochschulimmobilien sollen im Folgenden Potentiale aufgedeckt werden wie dieser Problematik begegnet werden kann, da mit dem Thema Betriebskosten meist nachlässig umgegangen wird. So hat beispielsweise wohl jeder Student oder gar mancher Professor schon mal den Hörsaal als letzter verlassen und sich kaum Gedanken darüber gemacht, ob das Licht noch brennt, die Heizung läuft oder die Fenster geschlossen sind.

Es ist demnach nicht verwunderlich, dass aufgrund der momentanen finanziellen Situation der öffentlichen Kassen der Legimitationsdruck auf die öffentlichen Einrichtungen, wie im Fallbeispiel in Sachsen-Anhalt, steigt. Eine Kürzung des jährlichen Budgets durch die Finanzministerien spüren die Hochschulen erheblich. Dieser Etat wird für verschiedene Bereiche verwendet und, einerseits in die Struktur der einzelnen Fachbereiche, andererseits in den baulichen Bereich, aufgeteilt. Die Fachbereiche erhalten ihr Budget daraufhin anteilig an der Anzahl der Studienplätze. Davon sind unter anderem die Personalausstattung, das Vorhalten der Studienplätze, die Lehrbeauftragten sowie die Verwaltungsbesetzung zu gewährleisten.

In dieser Struktur Einsparungen vorzunehmen stellt sich vermutlich als schwierig heraus, da diese Faktoren notwendig sind um nicht an der Bildung zu sparen und den Hochschulbetrieb sicher zu stellen. Daher werden mutmaßlich im baulichen Bereich die finanziellen Ausgaben eingeschränkt. Dies betrifft insbesondere den Sanierungsbedarf und daraus folgend die Betriebskosten. Beispielsweise können die Baubestandsbewertung im Bereich der Eignung und Funktion von Gebäuden sowie der eventuell notwendige, aber nicht vorhandene Flächenbedarf, der durch Neuinvestitionen gedeckt werden könnte, aufgrund der zu geringen finanziellen Mittel nicht durchgeführt werden. So ergibt sich, dass Energieeinsparmaßnahmen womöglich nicht umgesetzt werden können, da die finanziellen Mittel fehlen bzw. für die Sicherstellung des strukturellen Betriebs der Hochschulen benötigt werden.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Diagramm 1: Anteile bei konstantem Finanzrahmen [1]

Das Diagramm 1 zeigt nochmals deutlich die Problematik über die Aufteilung der Kosten bei einem vorgegebenen Finanzrahmen, der bei Hochschulen üblich ist. Es beinhaltet die Entwicklung der Investitions- und Folgekosten für einen Zeitraum von 16 Jahren ab der Fertigstellung eines Gebäudes. Anfangs betragen die Investitionskosten noch ca. 90 % des Finanzrahmens, nach 16 Jahren nur noch ca. 10 %. Die Folgekosten hingegen verhalten sich genau entgegengesetzt. Dies hat zur Folge, dass sich eventuell notwendige Sanierungen und Modernisierungen nur schwerlich umsetzen lassen. Solche Maßnahmen würden die Investitionskosten über einen bestimmten Zeitraum hinweg stark in die Höhe treiben, und bei gleichbleibenden Folgekosten den vorgegebenen Finanzrahmen übersteigen.

Folglich ist es ratsam, die Betriebskosten genauer zu analysieren und auf ein Minimum zu reduzieren.

Die nun folgende Arbeit beschäftigt sich damit, wie sinnvoll Betriebskosten eingespart werden können. Zunächst wird herausgearbeitet, in welchem Bereich und in welcher Höhe sich die Verbrauchswerte der Hochschulen Sachsen-Anhalts bewegen und welche Ursachen denen zugrunde liegen können. Diese werden repräsentativen Vergleichswerten und dem Bedarf der Hochschulen Bayerns gegenüberstellt. Anschließend zeigt diese Arbeit Möglichkeiten auf, welche verschiedenen Arten – ob strukturelle oder kostenintensive Veränderungen – sich den Hochschulen zur Energieeinsparung anbieten.

2. Lebenszyklusphasen von Gebäuden

2.1. Erläuterung und Beispiele von Lebenszyklen

Um die Notwendigkeit für Sanierungsmaßnahmen in Bezug auf die Energieeinsparung beurteilen zu können, ist das Wissen, welches Bauteil welchen Lebenszyklus hat, von großer Bedeutung.

Der Lebenszyklus eines Gebäudes besteht aus mehreren Phasen – Konzeption, Planung, Bau, Nutzung – währenddessen Umbau, Sanierung und Modernisierung – und anschließend Stilllegung und Abriss des Gebäudes.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Diagramm 2: Phasen des Lebenszyklus

Viele Gebäude erfahren im Laufe ihres Bestehens sehr unterschiedliche Änderungsintervalle in Abhängigkeit der unten aufgeführten, unterschiedlichen Elemente. Für Industrieobjekte gilt laut LUTZ [2] zum Beispiel:

- 3 Jahre für die EDV,
- 5 Jahre für die Telekommunikation,
- 10 Jahre für das Mobiliar,
- 15 Jahre für die Beleuchtung, x 20 Jahre für die Haustechnik, x 35 Jahre für den Innenausbau, x 70 Jahre für den Rohbau.

Die Lebensdauer von Bauteil und Bauteilschichten, untergliedert nach ihrer Funktion sind im KOMPETENZZENTRUM [3] angegeben, und wurden für diese Darstellung gemittelt:

- 25 Jahre für Installationen und betriebstechnische Anlagen,
- 35 Jahre für Fenster und Türen,
- 45 Jahre für nichttragende Konstruktionen (Innenausbau),
- 50 Jahre für Außenanlagen,
- 80 Jahre für Tragkonstruktionen.

Die Nutzungsdauern verschiedener Bauteilgruppen nach HASSLER [4] werden wie folgt beschrieben:

- 15 Jahre für Oberflächen, elektrische Apparate, Ölbrenner,
- 30 Jahre für Sanitärobjekte, Bodenbeläge, Heizkessel und Spengler,
- 60 Jahre für Fenster, Putz, Metallbau und Technik,
- 150 Jahre für Rohbau und Dachstuhl.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Diagramm 3: Gegenüberstellung der unterschiedlichen Angaben der Lebenszyklusphasen

Das oben dargestellte Diagramm 3 zeigt deutlich, wie stark die Ansätze zur Abschätzung von Lebenszyklusphasen variieren. Für den Rohbau und Dachstuhl einen generellen Lebenszyklus von 70 bis 80 Jahren anzusehen ist wohl realistisch.

150 Jahre bei einer soliden Massivbauweise des Gebäudes wären denkbar. Allerdings würde dies nur für den Rohbau gelten, da der Dachstuhl spätestens nach 70 bis 80 Jahren neu eingedeckt werden muss und beim Holz die Gefahr eines Schädlingsbefalls bzw. Verrottung besteht.

Ein Lebenszyklus von 20 bis 30 Jahren für die Haustechnik und Sanitär ist generell nachvollziehbar. Nach diesem Zeitraum sollte eine komplette Sanierung vorgenommen werden, um danach Betriebskosten einsparen zu können. Wenn dann die Investitionskosten mit den Einsparungen der Betriebskosten verrechnet werden, ist festzustellen, dass sich die Kosten schnell amortisieren werden.

Die große Differenz des Lebenszyklus bei den Fenstern und Putz rührt daher, dass gemäß KOMPETENZZENTRUM [3] in dem gemittelten Wert der Fenster auch

Beschläge, Glasabdichtungen und außenliegender Sonnenschutz enthalten sind. Diese haben einen wesentlich kürzeren Lebenszyklus als die Fenster an sich. Als Lebenszyklus für Fenster und Putz sollten generell 50 – 60 Jahre angesetzt werden. So gesehen ist der Wert von HASSLER [4] die obere Grenze. Für Holzfenster ist es empfehlenswert, den Wert auf 40 Jahre zu reduzieren, da auch wie beim Dachstuhl die Gefahr eines Schädlingsbefalls bestehen könnte.

Für den Innenausbau 35 bis 45 Jahre anzusetzen, ist realistisch. Allerdings ist bei den Bodenbelägen nach der Art zu unterscheiden. Versiegelungen, Textil- und PVC- Belag haben einen wesentlich kürzeren Lebenszyklus, der nur bei 10 bis 15 Jahren liegt. Dagegen Holz oder Natursteinböden haben eine Lebensdauer von 40 bis sogar 100 Jahren.

Der Lebenszyklus von übereinstimmend 15 Jahren für die Oberflächen und Beleuchtung ist etwas zu hoch. Hier sollte differenziert werden, da der Anstrich von Oberflächen in etwa nur eine Lebensdauer von 5 Jahren hat, dagegen die Oberflächen wie beispielsweise Putz an sich eine von 15 – 20 Jahren. Der Lebenszyklus für die Beleuchtung mit 15 Jahren ist nachvollziehbar. Die Leuchtmittel sind natürlich nicht enthalten.

Für das Mobiliar wird laut LUTZ [2] die Lebensdauer mit 10 Jahren angegeben. Erwiesenermaßen treten an den Möbeln in Hochschulen nach diesem Zeitraum erhebliche Abnutzungserscheinungen auf.

Die für die Telekommunikation angesetzte Lebenszyklen von 5 Jahren und für die EDV mit 3 Jahren sind aufgrund ständiger Erneuerungen und Innovationen als realistisch anzusehen.

Für Außenanlagen ist wegen der stabilen Bauweise der Verkehrsanlagen mit Beton und Naturstein ein Lebenszyklus von 50 Jahren logisch. Auch die Abwasserleitungen und Schächte sind mit langlebigen Materialien ausgebildet.

Die angegebenen Werte des Lebenszyklus für die einzelnen Bauteile eines Gebäudes von Hochschulen sind Richtwerte. Es soll jedoch immer auf den jeweiligen Zustand geachtet und daraufhin beurteilt werden. Durch unterschiedliche Einflüsse können sich die angegebenen Dauern verkürzen bzw. verlängern.

Die Darstellung der einzelnen Lebenszyklusphasen zeigt auf, das dieses Wissen eine große Bedeutung in Bezug auf die Betriebskosten hat. Sowohl im Bestand, da besser beurteilt werden kann, nach welchem Zeitraum es sinnvoll ist Teile des Gebäudes zu sanieren oder zu modernisieren, als auch bei Neuplanungen. Hier können, in der Nutzung auftretende Kosten, gleich zu Beginn der Planungen beeinflusst werden.

2.2. Kostenbeeinflussbarkeit

Abbildung 1 veranschaulicht das oft zitierte Phänomen, dass zu Beginn der Lebenszyklusphasen die Kostenbeeinflussbarkeit sehr hoch ist. Meist sind zu diesem Zeitpunkt aber nur wenige Informationen über das zu bauende Gebäude vorhanden. Mit der Länge der Projektdauer sinkt die Beeinflussbarkeit der Investitionskosten, dafür steigt die Menge an verfügbaren Informationen. In Kenntnis dieses Effektes, sind in den frühen Lebenszyklusphasen des Gebäudes, der Konzeption und Planung, die wichtigsten Entscheidungen zu treffen, die Auswirkungen auf die Kosten der späteren Phasen haben.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Darstellung Kostenbeeinflussbarkeit [6]

Der bei weitem größte Anteil an den gesamten Kosten im Laufe eines Gebäudelebenszyklus ist in der Nutzungsphase festzustellen. Sie können bis zum Zehnfachen der Investitionskosten betragen [4].

In der Konzeption und Planung sind die Voraussetzungen für einen effektiven Betrieb des Gebäudes zu schaffen. Dennoch gibt es auch während der Lebenszyklusphase Nutzung eine Mehrzahl von baulichen Eingriffen, die Auswirkungen auf die Betriebskosten haben können, z.B.:

- die Erhaltung (Beseitigung der Abnutzung),
- die Modernisierung (Optimierung des Energie- und Wasserverbrauchs, Schall- und Umweltschutz, Klima-, Sicherheits- und Nachrichtentechnik),
- die Erweiterung (neue zusätzliche Bauwerksfunktionen),
- die Umwidmung (generelle Funktionsänderung des Bauwerks) [7].

Bereits in der Planungsphase ist auf kostengünstige Grundrisse und technische Ausstattung zu achten, um in der Lebenszyklusphase Nutzung erhöhte Betriebskosten zu vermeiden. Außerdem kann in der Planung bereits das Augenmerk darauf gelegt werden, ob eine mehrfache Umnutzung während des gesamten Lebenszyklus des Gebäudes wahrscheinlich ist, um es entsprechend flexibel zu gestalten.

Bei Neuplanungen ist es daher ratsam, die hohe Kostenbeeinflussbarkeit zu Beginn eines Projektes zu beachten und zu nutzen, um die Kosten während der Bau- und Nutzungsphase möglichst gering zu halten. Dies kann durch eine vollständig durchdachte Konzeption und Planung bewerkstelligt werden. Dadurch entstehen anfangs unter Umständen höhere Investitionskosten, die sich aber durch Einsparungen in der Nutzungsphase wieder amortisieren können.

3. Gebäudespezifische Betriebskosten

Die gebäudespezifischen Betriebskosten sind unter Punkt 5, Nutzungskostengliederung in der DIN-Norm 18960 NUTZUNGSKOSTEN VON HOCHBAUTEN definiert. Darunter versteht man alle „unmittelbar entstehenden regelmäßig oder unregelmäßig wiederkehrenden Kosten vom Beginn der Nutzbarkeit des Gebäudes bis zum Zeitpunkt seiner Beseitigung“ [5]. In der DIN 18960 sind außerdem noch die Kapitalkosten, die Verwaltungskosten sowie die Bauunterhaltungskosten enthalten.

Die nachfolgende Tabelle 1 stellt die Untergliederung des Punktes 5, Nutzungskostengruppe 300 – Betriebskosten - dar.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 1: Aufstellung der Betriebskosten nach DIN 18960 [5]

Die größten Faktoren neben den Herstellkosten sind im Bereich der Betriebskosten der Energieverbrauch von Wasser, Wärme und Strom sowie die Reinigung- und Wartungskosten, die hier verstärkt behandelt werden.

4. Betriebskostensteuerung am Fallbeispiel Sachsen-Anhalt

Es werden im Folgenden Energieverbrauchsrichtwerte anhand der Universitäten und Fachhochschulen Sachsen-Anhalts für das Kultusministerium des Landes gebildet. Hierzu ist zunächst eine Betrachtung der Standorte und Flächen der einzelnen Hochschulen notwendig.

4.1. Beschreibung der Hochschulen und ihrer Standorte

Das Bundesland Sachsen-Anhalt weist eine vielfältige Hochschullandschaft auf. Von der traditionellen Universität bis zu modernen Neugründungen bietet das Land eine ganze Reihe von verschiedenen Studieneinrichtungen mit differenzierten Profilen.

Neben der Otto-von-Guericke Universität in Magdeburg und der Martin-Luther- Universität Halle-Wittenberg gibt es vier Fachhochschulen und eine Kunsthochschule. Dies sind die Fachhochschule Magdeburg-Stendal, die Fachhochschule Merseburg, die Hochschule Harz (FH) in Wernigerode und Halberstadt, die Hochschule Anhalt (FH) in den Städten Bernburg, Dessau und Köthen sowie die Hochschule für Kunst und Design Burg Giebichenstein in Halle.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Landkarte Sachsen-Anhalt [5]

Um die Verbrauchswerte der jeweiligen Hochschulen vergleichen zu können, werden sämtliche Werte pro Flächeneinheit – verstärkt Bruttogrundfläche - angegeben. Dies ermöglicht ein Benchmarking mit anderen Hochschulen Deutschlands.

Die Hauptnutzfläche (HNF), die Bruttogrundfläche (BGF) und der Bruttorauminhalt (BRI) der beiden Universitäten – MLU und OvG - und der Fachhochschule Anhalt sind in der jeweiligen Stammdatei (Flächenbestandsdatei der Hochschulen) angegeben [6]. Aus diesem Grund werden nur die zwei Universitäten und die Hochschule Anhalt genauer betrachtet, da für diese Hochschulen die Unterteilung, welcher Fachbereich welchen Verbrauch an Energie und welche Fläche hat, aufgezeigt ist. Die Daten der restlichen Fachhochschulen, wie der FH Merseburg, der FH Magdeburg, der HS Harz und der Hochschule für Kunst und Design (HKD) sind dem Sammelenergiebericht der Staatsbauverwaltung aus dem Haushaltsjahr 2000 [6] entnommen. Hier ist ausschließlich der Gesamtverbrauch und die Gesamtfläche der jeweiligen Hochschule angegeben.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 2: Hochschulenvergleich [6]

Die Tabelle 2 zeigt auf, wie unterschiedlich die einzelnen Hochschulen in Sachsen- Anhalt zu bewerten sind. Der Energieverbrauch ist unter anderem stark abhängig vom jeweiligen Gebäudealter, das auch auf den Zeitpunkt der Gründung der Hochschule zurückzuführen ist. Wesentliche Merkmale sind ferner die Anzahl der Gebäude aufgrund des Verhältnis Hüllfläche zu Bruttorauminhalt (BRI) und der Schwerpunkt durch die Anzahl der benötigten Labore.

4.1.1. Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg ist die größte und älteste Bildungseinrichtung im Bundesland Sachsen-Anhalt und gehört zu den am frühesten gegründeten Hochschulen des deutschen Sprachraumes.

Die Universität Wittenberg wurde im Jahre 1502 gegründet, und entwickelte sich durch das Wirken Martin Luthers und den Einfluss Philipp Melanchthons zum Zentrum der Reformation und der humanistischen Studienreform.

Im Jahre 1649 fand die Eröffnung der Universität in Halle statt. Durch die Berufung bedeutender Gelehrter wie des Juristen Christian Thomasius und des Theologen August Hermann Francke erlangte sie bald Bedeutung als Zentrum der Frühaufklärung und des Pietismus.

Die Universitäten Wittenberg und Halle wurden 1817 vereinigt und der Lehrbetrieb in Wittenberg eingestellt. Im 19. und frühen 20. Jahrhundert entwickelte sie sich zu einer hochangesehenen Stätte der Forschung und Lehre. Sie stand ebenbürtig neben alten Universitäten wie Tübingen, Heidelberg, Jena, Leipzig oder Göttingen. Ihren heutigen Namen „Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg“ erhielt sie am 10. November 1933 [8].

Sie ist aufgrund ihrer 500jährigen Geschichte derzeit in Halle und auf Außenstandorte zergliedert. Dabei sind viele Gebäude über die gesamte Stadt verteilt. Für die zukünftige Entwicklung der Martin-Luther Universität ist eine Konzentration der Standorte unter Berücksichtigung der Funktionsfähigkeit anzustreben.

Um eine Übersicht über die Gebäude zu erhalten, wurden sie hier in vier grobe Oberpunkte zusammengefasst. Diese beinhalten die jeweiligen Standorte mit den einzelnen Gebäuden:

- Halle-Innenstadt: mit insgesamt 90 Gebäuden,

- Halle-West: mit insgesamt 28 Gebäuden,

- Halle Außenstandorte: mit insgesamt 4 Gebäuden,
- Außenstandorte: mit insgesamt 23 Gebäuden.

4.1.2. Otto-von-Guericke Universität Magdeburg

Die Otto-von-Guericke Universität Magdeburg wurde 1993 gegründet und gehört zu den jüngsten Universitäten Deutschlands. Mit 9 Fakultäten und nahezu 10.000 Studierenden wächst ihre Bedeutung zunehmend als universitäres Zentrum der Lehre und Forschung ebenso wie die Landeshauptstadt Magdeburg, die sich zu einer Stadt der Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur entwickelt. Darüber hinaus hat sie sich bereits sowohl in der nationalen wie internationalen Forschungslandschaft etabliert und ist dabei, ihre Position weiter auszubauen. Die bundesweiten Hochschul- Rankings zeigen, dass sie auch in der Bewertung ihres Ausbildungsprofils hervorragend abschneidet [9].

Die Universität trägt den Namen Otto von Guerickes (geb. 1602), den berühmten Sohn der Stadt Magdeburg, der durch seine bahnbrechenden Forschungen zur Vakuumluftpumpe, dem Galgenversuch, dem Wettermännchen, der Schwefelkugel und den Magdeburger Halbkugeln weit über die Grenzen Deutschlands hinaus berühmt wurde. In der Tradition dieses großen Wissenschaftlers, Philosophen und Ingenieurs lehrt und forscht die Universität um sein humanistisches Werk fortzusetzen.

Sie ist neben einigen Außenstandorten auf zwei Zusammenhängende der ehemaligen Technischen Hochschule und den separaten Standort Schroteplatz verteilt. Dabei sind die wirtschafts-, natur- und ingenieurwissenschaftlichen Disziplinen mit nahezu allen zentralen Einrichtungen und der Verwaltung auf dem Zentralcampus angesiedelt. Nur die Fakultät für Geistes-, Sozial- und Erziehungswissenschaften belegt den in der Nachbarschaft des Zentralcampus gelegenen Schroteplatz. Des Weiteren sind viele Gebäude über die Stadt verteilt.

Auch hier wurden aufgrund der Übersicht die einzelnen Gebäude den jeweiligen Standorten zugeordnet:

- Campus Universitätsplatz 1-24: mit insgesamt 20 Gebäuden,
- Campus Universitätsplatz 26-75: mit insgesamt 7 Gebäuden (nur bei 5 Verbrauchsangaben),

- Schroteplatz: mit insgesamt 2 Gebäuden,

- Außenstandorte: mit insgesamt 7 Gebäuden (nur bei 4 Verbrauchsangaben).

4.1.3. Hochschule Anhalt

Die Hochschule Anhalt wurde am 1. Oktober 1991 mit der Empfehlung des Wissenschaftsrates gegründet. Gegenwärtig studieren an den drei Standorten Köthen, Bernburg und Dessau über 5.500 Studenten und werden von etwa 180 Professoren betreut.

Das Fächerspektrum des Standortes Köthen kennzeichnet den technischen Bereich, der Standort Bernburg den betriebswirtschaftlichen. In der Abteilung Dessau sind, anknüpfend an die Bildungstraditionen des Bauhauses, die planerischen und gestalterischen Studienrichtungen vertreten. Der Campus Dessau ist sehr kompakt gelegen, während der Standort Bernburg zweigeteilt ist und Köthen aus drei Mikrostandorten besteht [10].

Die Standorte mit der jeweiligen Anzahl an Gebäuden werden aufgrund der Übersichtlichkeit nochmals dargestellt:

- Bernburg: mit insgesamt 37 Gebäuden,
- Dessau: mit insgesamt 21 Gebäuden,
- Köthen: mit insgesamt 25 Gebäuden.

4.1.4. Flächendaten der Hochschulen

Um Verbrauchskennwerte zu bestimmen zu können, werden die Flächendaten der einzelnen Hochschulen aufbereitet. Unterschieden wird in die Hauptnutzfläche (HNF), die Bruttogrundfläche (BGF) und in den Bruttorauminhalt (BRI).

Bei den Körperschaften der Hochschulen, die nur eine Fläche angeben konnten, werden die Vergleichswerte aus BKI BAUKOSTEN TEIL 1 KOSTENKENNWERTE FÜR GEBÄUDE 2004 [11] für Institutsgebäude für Lehre und Wissenschaft herangezogen.

[...]

Ende der Leseprobe aus 80 Seiten

Details

Titel
Ansätze zur Betriebskostensteuerung und –optimierung im öffentlichen Hochbau
Untertitel
Am Beispiel von Hochschulimmobilien in Sachsen-Anhalt
Hochschule
Hochschule München
Note
1,0
Autor
Jahr
2004
Seiten
80
Katalognummer
V121465
ISBN (eBook)
9783640263189
ISBN (Buch)
9783640263271
Dateigröße
1136 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Ansätze, Betriebskostensteuerung, Hochbau
Arbeit zitieren
Dipl.-Ing. (FH) Sandra Schum (Autor:in), 2004, Ansätze zur Betriebskostensteuerung und –optimierung im öffentlichen Hochbau, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/121465

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