Autismus - Symptome, mögliche Ursachen und Behandlungsformen


Hausarbeit (Hauptseminar), 2007

18 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Begriffsklärung

3 Symptomatik - Die internationalen Klassifikationssysteme DSM-IV und ICD-10
3.1 Der Autismus in ICD-10
3.2 Der Autismus in DSM-IV

4 Autismusformen – Eine Gegenüberstellung des frühkindlichen Autismus und des Asperger-Syndroms
4.1 Der frühkindliche Autismus
4.2 Das Asperger-Syndrom

5 Abgrenzungen zu anderen Krankheitsbildern
5.1 Abgrenzung zur Kindheitsschizophrenie mit ungewöhnlich frühem Beginn
5.2 Abgrenzung zur geistigen Behinderung
5.3 Abgrenzung zum Hospitalismus

6 Mögliche Ursachen des Autismus
6.1 Sind die Eltern Schuld?
6.2 Der heutige Stand der Forschung

7 Mögliche Behandlungs- und Therapieformen
7.1 Allgemeine Informationen zur Behandlung und Therapie von Autismus
7.2 Bedeutung der Früherkennung und Frühbehandlung
7.3 Die Therapie und Behandlungsansätze - „Fördern statt fordern“
7.3.1 Musiktherapie
7.3.2 Medikation

8 Abschließende Betrachtung

9 Literatur- und Quellenverzeichnis
9.1 Literaturangaben
9.2 Internetquellen

Autismus

1 Einleitung

Als eine „angeborene, unheilbare Wahrnehmungs- und Informationsverarbeitungsstörung des Gehirns“ beschreiben sowohl Ärzte als auch Betroffene die tiefgreifende Entwicklungsstörung Autismus.[1]

Im Zentrum der Diagnosekriterien des Autismus stehen schwerwiegende Störungen in den Bereichen der Kommunikations-, Wahrnehmungs- und Beziehungsfähigkeit eines Menschen. Unterschieden wird der Autismus in den frühkindlichen Autismus, der auch als Kanner-Syndrom bekannt ist, und das Asperger-Syndrom.

Über die Diagnosekriterien des Autismus besteht heute weitgehend Einstimmigkeit. Über dessen Ursachen und Behandlung jedoch nicht. Vermutlich aus diesem Grund kam es zu einer Vielzahl an halbwissenschaftlichen Publikationen über mögliche Ursachen und Behandlungsmethoden, die von den seriösen wissenschaftlichen Forschungen nur schwer zu unterscheiden sind, da man keine festen Unterscheidungsmerkmale hat. Gerade für den Laien, der sich mit dem Autismus beschäftigt, ist es schier unmöglich die Informationen zu filtern. Es besteht keine konkrete Übersicht, in denen veraltete oder fehlerhafte Forschungsergebnisse entsprechend gekennzeichnet sind.[2]

Asperger und Wing gehen davon aus, dass auch nicht autistische Kinder in ihrer Entwicklung autistische Phasen durchleben und kurzfristig abnorme Verhaltensmuster zeigen. Da diese jedoch nur von kurzer Dauer sind lässt sich die Grenze zu autistischen Kindern auf lange Zeit betrachtet gut und sicher bestimmen.[3]

2 Begriffsklärung

Der Schweizer Psychiater Eugen Bleuler bezeichnete 1911 den Rückzug in eine eigene innere Gedankenwelt erstmals als Autismus und zählte ihn zu den Grundsymptomen der Schizophrenie.

Die Etymologie dieses medizinischen Terminus basiert auf dem aus dem Griechischen stammenden Wort „autos“ (dt. selbst) und bezeichnet eine Isolation des Individuums auf sich selbst als eine starke Form der Ich-Bezogenheit. Der Autismus wurde zu dieser Zeit noch nicht als eigenständige Krankheit erkannt sondern aufgrund der ähnlichen Symptomatik der Schizophrenie zugeordnet.[4]

Erst Mitte des 19.Jahrhunderts wurde der Autismus als autonome Krankheit verstanden und von dem aus den USA stammenden Kinderpsychiater Leo Kanner und dem Österreicher Kinderarzt Hans Asperger unabhängig voneinander näher untersucht und beschrieben. Kanner prägte den Begriff des Kanner-Syndroms, gleichbedeutend dem infantilen- bzw. frühkindlichen Autismus. Asperger, der das von ihm beschriebene Krankheitsbild selbst als „Autistische Psychopathie“ bezeichnete, ist heute für das seit 1980 nach ihm benannten Asperger-Syndrom bekannt. Es handelt sich hierbei um zwei unterschiedliche Störungsbilder mit ungleicher Symptomatik.[5]

3 Symptomatik - Die internationalen Klassifikationssysteme DSM-IV und ICD-10

Man spricht von autistischen Störungen, wenn eine Vielzahl von Einzelsymptomen, wie beispielsweise extreme soziale Isolation, das unnachgiebige Beharren auf scheinbar zwecklose Rituale und stereotype Verhaltensmuster, zusammentrifft.

Zu den bereits genannten Symptomen des Autismus kommt bei einer speziellen Gruppe autistischer Menschen eine besondere Begabung auf einem Einzelgebiet hinzu. Diese hochbegabten Menschen werden Savants oder Inselbegabte genannt.

Die internationalen Klassifikationssysteme DSM-IV und ICD-10

Die autistischen Syndrome werden in den psychiatrischen Klassifikationssystemen DSM-IV und ICD-10 zu den tiefgreifenden Entwicklungsstörungen und nicht mehr wie früher zu den Psychosen gerechnet. Damit wird ein wesentliches Merkmal als qualitativer Unterschied im Vergleich zur normalen Entwicklung hervorgehoben.[6]

Die beiden international bindenden Klassifikationssysteme arbeiten weltweit nach empirischen Anamnese- und Analyseverfahren und werden etwa alle fünf Jahre aktualisiert. Für den klinischen Bereich bilden sie für die Erstellung von Diagnosen eine zentrale Orientierungshilfe.[7]

In beiden Klassifikationssystemen werden die folgenden drei Symptome als wesentliche Kennzeichen verstanden:

- Starke Beeinträchtigung auf zwischenmenschlicher Beziehungsebene;
- Massive Einschränkung in der Kommunikationsfähigkeit und Phantasie. Etwa die Hälfte der Betroffenen lernt nie das Sprechen;
- Ein deutlich eingeschränktes Repertoire von Aktivitäten und Interessen.[8]

3.1 Der Autismus in ICD-10

Autismus wird in der ICD-10, dem Klassifikationssystem für Krankheiten der Weltgesundheitsorganisation, als tiefgreifende Entwicklungsstörung mit dem Schlüssel F84 aufgeführt und wie folgt unterteilt:

- F84.0: Autismus; auch bezeichnet als: Frühkindlicher Autismus, Infantiler Autismus, Kanner-Syndrom
- F84.1: Atypischer Autismus
- F84.10: Autismus mit atypischem Erkrankungsalter
- F84.11: Autismus mit atypischer Symptomatik
- F84.12: Autismus mit atypischem Erkrankungsalter und atypischer Symptomatik
- F84.5: Asperger-Syndrom; auch bezeichnet als: Autistische Psychopathie

3.2 Der Autismus in DSM-IV

Das DSM-IV, die US-amerikanische Klassifikation psychischer Störungen, führt Autismus als tiefgreifende Entwicklungsstörung unter dem Schlüssel 299 auf und unterscheidet den Autismus in zwei Kategorien:

- 299.00: autistische Störung
- 299.80: Asperger-Syndrom

4 Autismusformen – Eine Gegenüberstellung des frühkindlichen Autismus und des Asperger-Syndroms

In der folgenden Übersicht werden die Unterschiede zwischen den zwei häufigsten Formen des Autismus, dem frühkindlichen Autismus und dem Asperger-Syndrom gegenübergestellt:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 1: Gegenüberstellung des frühkindlichen Autismus und des Asperger-Syndroms[9]

4.1 Der frühkindliche Autismus

Als „early infantile autism“ etablierte der amerikanische Kinderpsychiater Kanner den frühkindlichen Autismus. Es gelang ihm unter anderem durch Artikel in medizinischen Fachzeitschriften in der Nosologie der Psychosen den frühkindlichen Autismus als autonomes Krankheitsbild bei Kindern zu etablieren.[10]

Kanner fasste die Symptome des frühkindlichen Autismus zu zwei zentralen Eigenschaften zusammen:

1. Beharren auf Unveränderlichkeit der täglich wiederholten Routinehandlungen.
2. Extreme soziale Isolation, die innerhalb der ersten zwei Lebensjahre beginnt.[11]

Im DSM-IV wird der frühkindliche Autismus durch folgende Diagnosekriterien beschrieben:

A. Es müssen hierbei mindestens sechs Kriterien aus (1), (2) und (3) zutreffen, wobei zwei Punkte aus (1) und je ein Punkt aus (2) und (3) stammen müssen:

(1) qualitative Beeinträchtigung der sozialen Interaktion in mindestens zwei der folgenden Bereiche:

- Ausgeprägte Beeinträchtigung im Gebrauch vielfältiger nonverbaler Verhaltensweisen wie beispielsweise Blickkontakt, Mimik oder Körperhaltung zur Steuerung sozialer Interaktionen,
- Unfähigkeit entwicklungsgemäße Beziehungen zu Gleichaltrigen aufzubauen,
- Mangel, spontan Freude, Interessen oder Erfolge mit anderen zu teilen,
- Mangel an sozio-emotionaler Gegenseitigkeit.

(2) qualitative Beeinträchtigung der Kommunikation in mindestens einem der folgenden Bereiche:

- Verzögertes Einsetzen oder völliges Ausbleiben der Entwicklung von gesprochener Sprache (ohne den Versuch zu machen, die Beeinträchtigung durch alternative Kommunikationsformen wie Gestik oder Mimik zu kompensieren),
- Bei Personen mit ausreichendem Sprachvermögen deutliche Beeinträchtigung der Fähigkeit, ein Gespräch zu beginnen oder fortzuführen,
- Stereotyper oder repetitiver Gebrauch der Sprache oder idiosynratische Sprache,
- Fehlen von verschiedenen entwicklungsgemäßen Rollenspielen oder sozialen Imitationsspielen.

[...]


[1] Vgl. www.wikipedia.org/wiki/Autismus

[2] Vgl. Dzikowski, S. (1996) S.8

[3] Vgl. Dinges, Erik/Worm, Heinz-Lothar (Hrsg.) (2001), S.28

[4] Vgl. Dinges, Erik/Worm, Heinz-Lothar (Hrsg.) (2001), S.18f

[5] Vgl. Aarons, M./Gittens, T. (1994), S.20ff

[6] Vgl. www.wikipedia.org/wiki/Autismus

[7] Vgl. Dinges, E./Worm, H.-L. (Hrsg.) (2001), S.31

[8] Vgl. www.wikipedia.org/wiki/Autismus

[9] Vgl. www.autismus.de

[10] Vgl. Dinges, E./Worm, H.-L. (Hrsg.) (2001), S.20f

[11] Vgl. Aarons, M. /Gittens, T. (1994), S.20f

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Autismus - Symptome, mögliche Ursachen und Behandlungsformen
Hochschule
Pädagogische Hochschule Heidelberg
Veranstaltung
Entwicklungsauffälligkeiten im Kindes- und Jugendalter
Note
1,0
Autor
Jahr
2007
Seiten
18
Katalognummer
V121006
ISBN (eBook)
9783640254378
ISBN (Buch)
9783640254569
Dateigröße
437 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Autismus, Symptome, Ursachen, Behandlungsformen, Entwicklungsauffälligkeiten, Kindes-, Jugendalter
Arbeit zitieren
Anna Pfeilsticker (Autor:in), 2007, Autismus - Symptome, mögliche Ursachen und Behandlungsformen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/121006

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