Frühkindlicher Autismus


Hausarbeit, 2008

14 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


INHALTSVERZEICHNIS

1. Einleitung

2. Einführung

3. Diagnose

4. Früherkennung und Symptome
4.1. Früherkennung
4.2. Symptome
4.2.1. Kommunikation und Sprachstörung
4.2.2. Stereotypes Verhalten
4.2.3. autistische Isolation und Sozialverhalten

5. Ursachen

6. Frühförderung und Therapie
6.1. Verhaltenstherapie
6.1.1. Förderung in Alltagssituationen
6.1.2. Förderung der sozialen Kompetenzen
6.1.3. Förderung der Kommunikation
6.1.4. Abbau von stereotypen Verhaltensweisen

7. Die Rolle des Sozialarbeiters

8. Fazit

9. Literaturverzeichnis

1. EINLEITUNG

Im Rahmen meiner Psychologieprufung, mochte ich in meiner Hausarbeit den fruhkindlichen Autismus bearbeiten. Ich habe dieses Thema gewahlt, da ich dieses Krankheitsbild sehr interessant finde und auch schon mit autistischen Kindern und Jugendlichen bei einer Ferienbetreuung gearbeitet habe. Deshalb mochte ich mich mit diesem Thema tiefgrundiger beschaftigen und auseinandersetzen, um die komplexen Erscheinungsformen, Symptomatiken, Ursachen und die verschiedenen Therapieformen kennen zu lernen und das Verhalten zu verstehen.

Mit einer Einfuhrung in den Begriff des fruhkindlichen Autismus mochte ich beginnen, um zunachst einen Uberblick uber die Storung zu verschaffen. Danach werde ich auf die Diagnose und deren Klassifikationsschlussel eingehen. Als nachstes werde ich die Fruherkennung und die Symptome der Storung ansprechen, wobei ich mich auf die drei Hauptmerkmale der Defizite der sozialen Interaktion, der Kommunikation sowie der Stereotypien beziehen werde. Des weiteren werde ich die moglichen Ursachen und Erklarungsansatze beleuchten um im Anschluss daran eine mogliche Form der Therapie und Forderung in Form der Verhaltenstherapie aufzeigen. Zum Abschluss werde ich die Rolle und Relevanz des Sozialarbeiters in der Arbeit mit autistischen Kindern und deren Familie erlautern.

2. EINFUHRUNG

Das Wort Autismus stammt von dem griechischen Wort „autos" = „selbst" ab. Gepragt wurde der Begriff „Autismus" von Ernst Bleuler im Jahre 1911, der mit diesem Begriff eines der Grundsymptome der Schizophrenic definierte. Fur das Symptom war eine Loslosung aus der Wirklichkeit des Patienten und die Zuruckgezogenheit auf sich selbst charakteristisch.

Leo Kanner hat schlieBlich 1943 das Syndrom des fruhkindlichen Autismus eingefuhrt, welches in seinem Verstandnis die Abkapselung und Isolation von der menschlichen Umwelt bedeutet. Die Hauptsymptome bestehen aus der autistischen Isolation, dem Bedurfnis nach Eintonigkeit und einer starken Storung der Sprache die sich bereits in der fruhen Kindheit manifestieren. Es besteht von Geburt an eine tiefgreifende Storung, die sich durch die komplette Entwicklung zieht. Damit grenzte er die Gruppe, der von seinen Merkmalen betroffenen Kinder, von der kindlichen Schizophrenie ab. Man spricht hier auch vom „KannerSyndrom".

Nach Kanner gab es noch einige weitere Autoren, die sich mit dem Thema des fruhkindlichen Autismus beschaftigt haben und andere Aspekte in den Vordergrand gesetzt haben. Bettelheims Definition von Autismus ahnelte eher dem Verstandnis Bleulers und stellte den Faktor des aktiven Ruckzuges in den Vordergrand (vgl. Wilker, 1989, S. 1 f).

Die Symptome des fruhkindlichen Autismus auBern sich spatestens bis zum 3. Lebensjahr. Nach vielen internationalen Studien (z.B. Lotter, 1966; Brask,1970;Rutter, 1973) wurde belegt das ungefahr 4-5 von 10.000 Kindern im Alter von 8-10 Jahren an Autismus erkrankt sind. Bei Jungen tritt das Syndrom um etwa viermal so haufig auf wie bei Madchen.

Meist tritt das Syndrom in Zusammenhang mit einer Intelligenzminderung oder einer geistigen Behinderung auf. Selten haben betroffene Kinder eine normale Intelligenz.

3. DIAGNOSE

Eine fruhe Erkennung und eine genaue Diagnose des fruhkindlichen Autismus gestaltet sich meist als sehr schwierig und aufwendig. Diese beruht zunachst erst mal nur auf den Verdacht des Krankheitsbildes. Ein Problem besteht darin, dass die Symptome den Muttern bzw. den Eltern nicht direkt auffallen oder sie diese nicht in Verbindung mit fruhkindlichem Autismus bringen. Es wird oftmals von einer Entwicklungsverzogerung ausgegangen, so dass die erste Vorstellung bei einem Arzt erst spater erfolgt. Es gibt 2 verschiedene Formen des Krankheitsverlaufes. Zum einen konnen die ersten Anzeichen bzw. Symptome direkt nach der Geburt auftreten, zum anderen gibt es die Moglichkeit, dass sich das Kind bis zum 24. Monat relativ normal entwickelt und erst danach die Symptome erkennbar werden.

Ein weiteres Problem ist, dass viele der Symptome auch im Zusammenhang mit anderen Storungen vorkommen konnen oder diesen Storungen ahneln, wie z.B. Aphasie, Taubheit und Blindheit (vgl. Wing, 1973, S. 31). Diese anderen Krankheitsbilder sind durch Untersuchungen des Kindes zunachst komplett auszuschlieBen. Deshalb wird ein fruhkindlicher Autismus erst bei Zusammenspiel mehrerer Symptome in Betracht gezogen. Man spricht hier von einer Summationsdiagnose. Je alter das Kind ist, desto genauer kann eine Diagnose erstellt werden.

Das Diagnoseverfahren beruht hauptsachlich aus Erzahlungen der Eltern und Beobachtungen des kindlichen Verhaltens anhand von speziell entwickelten Fragebogen und psychologischen TestmaBnahmen, durch die ein Krankheitsverlauf konzipiert wird. Die dadurch entdeckten Auffalligkeiten werden dann mit den in den Klassifikationsschlusseln aufgefuhrten Symptomen verglichen und uberpruft, ob sich der Verdacht auf Autismus bestatigt.

Aufgefuhrt wird Autismus im DSM IV als tiefgreifende Entwicklungsstorung unter dem Schlussel 299. Es gibt drei Bereiche:

1. qualitative Beeintrachtigung der sozialen Interaktion
2. Beeintrachtigungen der Kommunikation und Phantasie
3. deutlich beschrankte und stereotype Verhaltensweisen, Aktivitaten und Interessen

Diese werden weiterhin in verschiedene Unterkriterien eingeteilt. Es mussen mindestens sechs Kriterien aus den drei Bereichen zutreffen, wobei aus dem ersten Bereich mindestens zwei stammen mussen. Ein weiteres Kriterium ist, dass diese Symptome vor dem 36. Lebensmonat aufgetreten sein mussen und eine Verzogerung oder Abweichung in einem der Bereiche vorhanden ist:

1. der sozialen Interaktion
2. Sprache als soziales Kommunikationsmittel
3. symbolisches oder Phantasiespiel

Im ICD 10 ist der fruhkindliche Autismus ebenfalls unter der tiefgreifenden Entwicklungsstorung unter dem Schlussel F 84.0 aufgefuhrt. Die diagnostischen Kriterien sind hier ahnlich wie beim DSM IV nur das noch unspezifische Probleme wie z.B. Phobien, Schlaf- und Essstorungen erwahnt werden.

4. FRUHERKENNUNG UND SYMPTOME

4 . 1 FRUHERKENNUNG

Im ersten Lebensjahr konnen bereits einige Abweichungen oder Auffalligkeiten am Verhalten des Sauglings festgestellt werden.

Eins der ersten Probleme autistischer Sauglinge ist, dass sie keine Routine in bestimmten Bereichen ihres Verhaltens aufnehmen. Oftmals ist die Nahrungsaufnahme betroffen, wobei in diesem Fall Essschwierigkeiten am haufigsten anzutreffen sind. Manche Babys saugen schlecht beim Stillen oder bei Futtern mit der Flasche. Haufig haben die betroffenen Babys Schwierigkeiten einen bestimmten Schlafrhythmus zu entwickeln und einzuhalten.

Manche Babys schreien viel, sowohl tagsuber als auch nachts, besonders wenn sie geweckt werden oder aufwachen. Sie sind jedoch oftmals durch Bewegung schnell wieder zu beruhigen. Manche Babys allerdings fallen wiederum durch ihre Ruhe auf. Sie scheinen zufrieden und ohne Wunsche zu sein. Sie machen sich auch nicht zur Befriedigung der Bedurfnisse durch schreien oder ahnliches bemerkbar (vgl. Wing, 1976, S. 20 f).

Die am haufigsten bemerkte Auffalligkeit besteht darin, dass der Saugling keine bzw. wenig Reaktion auf die Umwelt zeigt. Dies beobachten die Eltern daran, dass das autistische Kind nicht die Arme entgegenstreckt, um auf den Arm genommen zu werden. Wenn man das Kind dann im Arm halt, passt es sich nicht der Haltung an, sondern verharrt in einer schlaffen und starren Korperhaltung (vgl. Wilker, 1989, S. 15). Es zeigt auch nicht auf Dinge die es haben will. Die Sauglinge sind manchmal fasziniert von Lichtern oder anderen Dingen und eher desinteressiert an Dingen, welche sofort die Aufmerksamkeit bei normalen Babys wecken. Sie zeigen keinerlei Neugier an unbekannten Dingen.

Die Babys erscheinen am zufriedensten, wenn sie alleine gelassen werden. Sie machen dann oft merkwurdige Bewegungen mit den Handen oder mit anderen Gegenstanden vor dem Gesichtsfeld oder kratzen mit den Fingernageln an bestimmten Oberflachen. Dieses Verhalten ist ebenso typisch fur blinde Kinder. Einige Sauglinge zeigen gar keine Reaktion auf Gerausche. Dies lasst oft vermuten das die Kinder taub sind. Dagegen spricht allerdings, dass sie fur manche Gerausche eine Vorliebe entwickeln und bei diesen auch reagieren. Gegen manche Gerausche werden aber ebenso auch Abneigungen entwickelt (vgl. Wilker, 1989, S. 15 f).

[...]

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Frühkindlicher Autismus
Hochschule
Evangelische Hochschule Rheinland-Westfalen-Lippe
Note
1,3
Autor
Jahr
2008
Seiten
14
Katalognummer
V120862
ISBN (eBook)
9783640250554
ISBN (Buch)
9783640250578
Dateigröße
381 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Frühkindlicher, Autismus
Arbeit zitieren
Saskia Höhmann (Autor:in), 2008, Frühkindlicher Autismus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/120862

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