Der sächsische Bauernaufstand von 1790 im Spiegel der marxistisch-leninistischen Geschichtsschreibung der DDR

Eine Analyse nach Darstellung, Indoktrination und Entwicklung


Examensarbeit, 2008

91 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Gliederung:

1. Einleitung
1.1 Ziel der Arbeit und Fragestellung
1.2 Literatur, Quellen und Forschungsstand

2. Geschichtswissenschaft in der DDR
2.1 Grundlagen der DDR-Geschichtswissenschaft
2.1.1 Der dialektische Materialismus
2.1.2 Der historische Materialismus
2.1.3 Das marxistische Konzept des Klassenkampfes
2.1.4 Partei und Geschichtsschreibung
2.2 Funktionen der DDR-Geschichtsschreibung
2.3 Die Landesgeschichte in der DDR
2.4 Die Änderung des Geschichtsbildes in der DDR
2.4.1 Die 1. Phase (1949-1967)
2.4.2 Die 2. Phase (1967-1980)
2.4.3 Die 3. Phase (1980-1989)

3. Die sächsischen Bauernunruhen von 1790 im Spiegel der Geschichtsschreibung der DDR
3.1 Forschungsliteraturen in der DDR zum Thema Bauernaufstand 1790 in Kursachsen
3.2 Das marxistisch-leninistische Geschichtsbild des sächsischen Bauernaufstandes in der DDR
3.3 Die Jagdunruhen in der Sächsischen Schweiz und die Französische Revolution als Vorbild
3.4 Der Beginn, die Verbreitung und der Verlauf des sächsischen Bauernaufstandes 1790 in Kursachsen
3.5 Maßnahmen der kursächsischen Regierung, das Ende und die Ergebnisse des Aufstandes

4. Die Bedeutung des Bauernaufstandes für die Gesichtsschreibung der DDR

5. Zusammenfassung

6. Primärliteratur

7. Sekundärliteratur

8. Lexikonartikel der DDR

9. Quellen

10. Internetquellen

11. Anhang
11.1 Gesamtbibliografie zum Thema Bauernaufstand in Sachsen 1790
11.2 Abgeänderte Pro Memoria aus der Herrschaft Döben
11.3 Zeitgenössische Lithographie der Bauernunruhen 1790

12. Erklärung zur wissenschaftlichen Arbeit

1. Einleitung

Mit der Gründung der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) im Jahre 1949 war nicht nur ein zweiter deutscher Staat entstanden, es entwickelte sich auch eine andere Form der Geschichtswissenschaft. Anders als in der Bundesrepublik Deutschland (BRD) versuchte man nicht die traditionelle bürgerliche Historiographie fortzusetzen, sondern man begann, beeinflusst vom „großen Bruder“ Sowjetunion, mit der Etablierung einer durch die marxistisch-leninistischen Theorien geprägten Geschichtswissenschaft. Die Geschichtswissenschaft der DDR war dabei wie ihr Staat ständigen politisch-ideologischen Veränderungen unterzogen, welche durch Machtwechsel und Systemanpassungen, wie der Entstalinisierung ab 1956, bestimmt wurden.

Zu Beginn der DDR und ihrer Geschichtswissenschaft stand die Beeinflussung durch die Wissenschaften der Sowjetunion, welche die Geschichtsschreibung in den folgenden Jahren prägen sollte. Dies führte dazu, dass historische Prozesse und Ereignisse oft der Ideologie des Staates angepasst und dazu verwendet wurden, eine Legitimation des neuen sozialistischen Systems herbeizuführen. Diese ideologische Interpretation machte „Parteilichkeit“ in der Geschichtsschreibung der frühen DDR zum diskursstrukturierenden Zentralbegriff, der den einzelnen Historiker zu politischer Wertbindung zwang. So wurde der Geschichtsverlauf in der Wissenschaft der DDR als ständiger Klassenkampf beschrieben, der, ausgelöst durch ökonomische Interessen und den daraus in einer Gesellschaft entstehenden Konflikten, einen Großteil aller historischen Ereignisse in die Dialektik der gesetzmäßigen Entwicklungsprozesse einzwängte. Zentraler Fokus war Karl Marx mit dem Primat des gesellschaftlichen Seins der Menschen gegenüber ihrem Bewusstsein, welcher versuchte die historischen Entwicklungen alles Menschlichen gesetzmäßig zu erklären. Darüber hinaus gab die Theorie des historischen Materialismus die Möglichkeit, die Klassen, Klassenstrategien, allgemeine Verhaltensregeln und „Etappen der historischen Entwicklung im Kampf um die Eroberung bzw. Sicherung der politischen Macht"[1] zu begründen und zu erläutern.

Dieses instrumentalisierte Geschichtsbild der DDR war eine Voraussetzung[2] für das Bestehen des neuen Staates, der Arbeiter- und Staatspartei SED, sowie der Legitimation des nun herrschenden Systems des Sozialismus. Das Geschichtsbild der 1950er Jahre war stark durch die marxistisch-leninistische Geschichtsschreibung geprägt, veränderte sich aber im Laufe seiner Existenz durch eine teilweise Öffnung nach Westen, der Entpolitisierung der Historiker und durch eine Neubewertung und Abschwächung des Einflusses der marxistischen Theorien. Zum Beispiel begann man ab den 1980er Jahren mit einem Rückgriff auf nationale Mythen, um der nachlassenden Zustimmung im Volk gegenüber dem Staat mit einer positiven Aufwertung entgegenzuwirken und den DDR-Patriotismus zu erhalten. So konnte zum Beispiel Jan Herman Brinks in seiner Arbeit über die Geschichtswissenschaft der DDR (1992) an einigen Beispielen (Revolution 1848/49, Preußen, Bismarck) nachweisen, dass man in der Literatur der 1980er Jahre eine starke Veränderung zu den Anfängen feststellen kann. Dabei blieb aber die Revolution der zentrale Begriff der DDR-Geschichtswissenschaft, welche als Triebfeder des Fortschritts und der Weiterentwicklung angesehen wurde.[3]

Eines der bedeutendsten historischen Ereignisse in der Frühen Neuzeit war die Französische Revolution 1789, die unmittelbare ideologische Auswirkungen auf große Teile Europas hatte und so die politischen Verhältnisse in vielen Staaten veränderte. Auch in Sachsen gab es in dieser Zeit Ereignisse und Bewegungen, die einen solchen oder ähnlichen Charakter aufzuweisen hatten. Es waren die Bauern, die sich gegen die über Jahrhunderte gewachsene Feudalordnung mit ihren Adelsprivilegien erhoben.

„Ihr Bauern hier im Sachsenland,

Erlegt das Wild mit eigener Hand,

Ihr tödtet Rehe, Hirsche, Schweine,

Ein jeder spricht: die Jagd ist meine,

Das treibt ihr jetzt ganz ohne Scheu,

Habt ihr das Recht zu jagen frey?“[4]

Der sächsische Bauernaufstand des Jahres 1790 gehört zu den Geschehnissen, die teilweise durch die Ideen der Französischen Revolution beeinflusst, aber auch durch andere regional bedingte Ursachen hervorgerufen wurden. Die Auflehnung der sächsischen Bauern gegen die herrschenden Strukturen auf den Gutswirtschaften der Frühen Neuzeit begann zu Pfingsten im Jahre 1790 in Wehlen, einem Dorf der Sächsischen Schweiz. Durch Armut, Holzknappheit und Missernten, welche durch das die Äcker verwüstende Wild noch verschlimmert wurden, war die Situation so prekär, dass sich das sächsische Landvolk zum ersten Mal seit 1525 wieder offen gegen ihre Herrschaften stellte. Die Vertreibung des herrschaftlichen Wildes von den Feldern war für die DDR-Historiker ein Ausdruck der entstandenen revolutionären Stimmung, welche den Anfang der Ablösung der Feudalordnung symbolisierte. Zuerst waren es die Bauern der Sächsischen Schweiz, dann jene in der Lommatzscher Pflege und später in fast ganz Sachsen, welche die Fronen und Dienste aufkündigten und sich damit gegen die feudale Ordnung stellten.[5] Anhand dieses exemplarischen Themas soll nun die DDR-Geschichtsschreibung und ihre Instrumentalisierung analysiert werden.

1.1 Ziel der Arbeit und Fragestellung

Die sächsischen Bauernunruhen von 1790 nahmen in der DDR-Geschichtsschreibung nicht die Rolle des Bauernkrieges von 1525 ein, welchem, in Verbindung mit der Leitfigur Thomas Müntzer bzw. des Konzepts der frühbürgerlichen Revolution in der DDR-Geschichtswissenschaft, eine höhere Beachtung zu Teil wurde. Trotz der eher untergeordneten Bedeutung des sächsischen Bauernaufstandes wurde dieses geschichtliche Ereignis auch benutzt, um die Theorien des historischen Materialismus von Karl Marx zu beweisen und dadurch ein Staatsbewusstsein sowie die Herrschaftslegitimation der SED herzustellen. Der Bauernaufstand wurde zunächst als gescheiterte Revolution und später zur antifeudalen Bewegung als Form des Klassenkampfes stilisiert und sollte so als Legitimationsgrundlage für den eigenen sozialistischen Staat dienen. Wie dies geschah und ob sich die Geschichtsschreibung zum Thema Bauernaufstand von 1790 änderte, soll in dieser Untersuchung dargestellt werden.

In dieser Arbeit sollen im Folgenden die Strukturen und Theorien der Geschichtswissenschaft in der DDR anhand eines konkreten Themas analysiert werden. Im Mittelpunkt der Arbeit steht der sächsische Bauernaufstand von 1790 in der historischen Forschung der DDR, welche diesen in mehreren wissenschaftlichen Arbeiten und Publikationen ausführlich behandelt hatte. Dabei sollen die Unterschiede zwischen der anfänglichen (1949-1967) im Vergleich zur späteren (1967-1989) Geschichtsschreibung untersucht werden, wobei die Setzung der Zäsuren noch geklärt werden muss. Die Instrumentalisierung des Themas für den Staat und die Partei steht hier im Fokus. Der Verlauf der Unruhen des Jahres 1790 soll in dieser Arbeit nur einen kleinen Aspekt darstellen, das Hauptaugenmerk liegt auf der Untersuchung der Unterschiede und Entwicklungen innerhalb des Geschichtsbildes in der DDR-Literatur aus verschiedenen Jahrzehnten.

Zunächst soll die DDR-Geschichtswissenschaft schlaglichtartig im zweiten Kapitel betrachtet und die Änderungen des Geschichtsbildes von den Anfängen bis in die 1980er Jahre angesprochen werden. Diese Grundlagen sind für diese Arbeit von hohem Wert. Da es sich aber bei einer Gesamtdarstellung der Geschichtswissenschaft der DDR um ein eigenes Forschungsprojekt handeln würde, kann dies nur lückenhaft und an einigen markanten Eindrücken geschehen. Der dritte Teil befasst sich mit der Analyse des Geschichtsbildes des kursächsischen Bauernaufstandes von 1790 in der DDR-Forschungsliteratur und eventueller Veränderungen der Intentionen, Deutungen und Darstellungen. Dem chronologischen Ablauf folgend sollen einige ausgewählte Arbeiten analysiert und etwaige Instrumentalisierungen aufgezeigt werden. Das vierte Kapitel wird sich abschließend mit der Bedeutung des Bauernaufstandes für die DDR, ihre Geschichte und ihre Politik beschäftigen. Im letzten Kapitel werden die Ergebnisse der Untersuchung schließlich zusammengefasst.

Bei der Beschäftigung und Analyse der Forschungsliteratur zum Thema des Bauernaufstandes 1790 in Sachsen wird die Arbeit den folgenden Fragen nachgehen: Kann man an der frühen DDR-Wissenschaftsliteratur Zwänge oder den direkten Einfluss der Sowjet-Wissenschaft erkennen? Welche Unterschiede waren in der DDR-Geschichtswissenschaft zwischen den 1950er und den 1980er Jahren entstanden? Wie lassen sich die Veränderungen zeitlich einordnen? Wie wurde der sächsische Bauernaufstand von 1790 dargestellt? Inwieweit wurde der Bauernaufstand in Sachsen für die Ideologie der Partei und für die Bestätigung der marxistischen Geschichtstheorie instrumentalisiert? War der Bauernaufstand eine Revolution im marxistischen Sinn? Gab es Unterschiede der Darstellung innerhalb der Ebenen der Regional- bis zur Nationalgeschichte? Welche Bedeutung erreichte der sächsische Bauernaufstand für die Geschichtsdarstellung der DDR?

Diese Fragen sollen anhand der Wissenschaftsliteratur der DDR über den sächsischen Bauernaufstand von 1790 geklärt werden. Diese Literatur ist in großer Zahl vorhanden und zugänglich.

1.2 Literatur, Quellen und Forschungsstand

Nach dem Zusammenbruch des sozialistischen Systems der DDR und der darauf folgenden deutsch-deutschen Wiedervereinigung entstand eine große Zahl an Abhandlungen über die Geschichtswissenschaft der DDR. Eine Analyse des Geschichtsbildes des sächsischen Bauernaufstandes von 1790 in der Forschung der DDR existiert jedoch noch nicht. Diese Arbeit wird demnach einen neuen Aspekt innerhalb der Erforschung der DDR-Wissenschaft darstellen.

Allerdings gibt es einige andere Themen der DDR-Geschichtsschreibung, die bereits einer Analyse unterzogen wurden. Unter diesen Abhandlungen ist das folgende Werk hervorzuheben: Die DDR-Geschichtswissenschaft auf dem Weg zur deutschen Einheit (1992) von Jan Herman Brinks, der zum einen die DDR-Geschichtswissenschaft, ihre Leitideen, Ziele und Methoden beschreibt und zum anderen die Darstellung von Geschichte in der DDR und die Veränderungen des Geschichtsbildes an konkreten Beispielen (Luther, Müntzer, Preußen, Bismarck, usw.) analysiert. In der Abhandlung mit dem Titel Das Ende der marxistisch-leninistischen Geschichtswissenschaft in der DDR (1993) verfolgte auch Frank Abendroth diesen Weg. In dieser Dissertation an der FU Berlin teilt Abendroth die Entwicklung der DDR-Geschichtswissenschaft in neun Phasen ein, in denen er zum Beispiel die politische Beeinflussung als Faktor einbezieht und so einen Zusammenhang zwischen Geschichtsbild, Staat und Ideologie aufzeigt. Eine solche genaue Einteilung soll hier nicht vorgenommen werden, sondern die Untersuchung wird sich auf eine Dreiteilung beschränken. An welchen Stellen die Trennungslinien zu ziehen sind, muss in dieser Arbeit noch geklärt werden. Die beiden Werke von Brinks und Abendroth werden als methodische Beispiele für den Analyseteil dieser Arbeit dienen.[6]

Eine allgemeine Betrachtung der Baueraufstände in ganz Mitteleuropa für die Frühe Neuzeit liefert Winfried Schulze, der sich mit Voraussetzungen, Gründen und der Organisation des bäuerlichen Widerstandes gegen feudale Herrschaften auseinandersetzte. Für das spezielle Thema des Bauernaufstandes in Sachsen von 1790 existieren eine Vielzahl an wissenschaftlichen Arbeiten in Form von Monografien, Sammelbänden oder Zeitschriftenaufsätzen in der neueren, aber vor allem auch in der älteren Literatur. Die Abhandlungen der DDR-Geschichtswissenschaft über den Bauernaufstand im kursächsischen Raum stellen die Primärquellen für diese Staatsexamensarbeit dar. Diese Literatur ist gut zugänglich und in der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB) sowie in der Bibliothek des Instituts für sächsische Geschichte und Volkskunde e.V. (ISGV) vorhanden.

Bei der Analyse der frühen Phasen der DDR-Geschichtsschreibung zum Thema Bauernaufstand in Sachsen 1790 sind einige Arbeiten von Percy Stulz / Alfred Opitz und Alfred Berger hervorzuheben. Neben mehreren kleinen Abhandlungen zum Thema wird die Monografie Volksbewegungen in Sachsen zur Zeit der Französischen Revolution (1956) von diesen Autoren für die Untersuchung sehr wichtig sein. Des Weiteren wird für die Analyse die Dissertation aus dem Jahre 1960 von Alfred Berger mit dem Titel Die Bauernunruhen von 1790 im Kreise Meissen exemplarisches Material liefern.

Für die Untersuchung der späteren Phase der Geschichtswissenschaft in der DDR ab den 1970er Jahren werden vor allem kleinere Arbeiten herangezogen, welche zumeist in Sammelbänden oder Zeitschriften veröffentlicht wurden. Zu nennen sind hier Arbeiten von Karlheinz Blaschke, Siegfried Hoyer, Reiner Groß oder Brigitte Emmrich, die für die Analyse von Bedeutung sein werden. Für die Analyse der Heimatgeschichtsforschung müssen vor allem Zeitschriften, wie zum Beispiel die Sächsischen Heimatblätter, herangezogen werden. Für den Vergleich dieser Arbeiten mit der marxistischen Regionalgeschichte, welche nach der Abschaffung der Landesgeschichte in den 1960er Jahren, ab den 1970er Jahren entstand, stehen leider zum Thema des sächsischen Bauernaufstandes, bis auf ein Kapitel von Reiner Groß in Karl Czoks Geschichte Sachsens (1989) und einer Arbeit von Heinz Reich, keine weiteren Publikationen zur Verfügung.

Da diese Arbeit in ihrem Umfang begrenzt ist, können nicht alle Veröffentlichungen zum Thema Bauernaufstand herangezogen werden. Es sollen nur die Werke in die Analyse einbezogen werden, welche im Rahmen der DDR-Geschichtsschreibung entstanden sind. Jedoch werde ich im Anhang eine Bibliografie einfügen, welche sämtliche von mir recherchierten Publikationen über die Bauernunruhen 1790 in Kursachsen umfasst. Diese kann für anschließende Arbeiten zum Thema benutzt werden.

Da der historische Ablauf des Bauernaufstandes nur eine untergeordnete Rolle in dieser Untersuchung darstellt, wird auf eine Heranziehung von zeitgenössischen Quellen aus der Zeit der Unruhen verzichtet. Nur das kurfürstliche Mandat wider Tumult und Aufruhr und einige wenige programmatische Schriften, wie zum Beispiel die Pro Memoria von Christian Benjamin Geißler, werden zur Illustration herangezogen. Die Mandate des Kurfürsten Friedrich August III. wurden dabei im Codicis Augustei gesammelt, die Schriften des Christian Geißler sind im Internet oder in Quellensammlungen auffindbar. Eine direkte Einsichtnahme dieser Aktentitel und Archivbestände ist leider kaum oder gar nicht möglich, da sich das Sächsische Staatsarchiv Dresden in einer Renovierungsphase befindet, in der nur begrenzt ein Zugang möglich ist.

2. Geschichtswissenschaft in der DDR

Die ersten Jahre der DDR und ihrer Geschichtswissenschaft standen nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges – dem völligen Zusammenbruch und der Teilung Deutschlands in zwei Staaten – unter dem Zeichen des Wiederaufbaus und der Beseitigung alter Strukturen. Das Ziel des Aufbaus einer marxistisch-leninistischen Geschichtswissenschaft in der DDR war die Schaffung einer neuen Wissenschaft, die nicht von der bürgerlichen Geschichtsschreibung abhängig war, da man die alte Geschichtsforschung und ihre Funktionen für die Katastrophen der Vergangenheit verantwortlich machte. Man warf dieser vor, dem Nationalsozialismus die Ideologie und die Legitimitätsgrundlage geliefert zu haben.

Es wurden neben der Abhängigkeit vom kapitalistischen Gesellschaftssystem die ,,Schönfärbung der Kaiser, Könige und Fürsten, ihre Staatsgebiete und Regierungen, ihre Politik und besonders ihre Kriege"[7] angeprangert. Nun sollte der Fokus auf die sozialistische Idee gerichtet und die Geschichte nach den marxistisch-leninistischen Theoremen neu interpretiert werden.[8] Gerald Diesener fasst diesen Entschluss rückblickend mit den Worten zusammen, dass es für „die deutschen Kommunisten […] an der letztendlichen Perspektive keinen Zweifel [gab]: Da das verheerende Desaster aus dem kapitalistischen System hervorgegangen war, lag die Folgerung, dieses jetzt zu ersetzen, auf der Hand.“[9]

Der Aufbau einer marxistisch-leninistischen Geschichtswissenschaft nach der DDR-Gründung am 7. Oktober 1949 wurde aber von großen Schwierigkeiten begleitet, die sich in Personal- und – wie Riesenberger es nennt – Wissenschaftsmangel ausdrückten. So gab es zum Beispiel in den Anfangsjahren „im Gebiet der DDR kaum einen fähigen marxistisch-leninistischen Geschichtswissenschaftler.“[10] Die Historiker teilten sich in zwei Gruppen. Zum Einen in die erste Gruppe, welche mit der Gründung der DDR oder nach der Verkündung des Staatssozialismus sofort in die BRD abgewandert war, um dort die bürgerliche Geschichtsschreibung weiterzuentwickeln. Zum Anderen gab es die Gruppe der Kritiker des Historismus, welche der Idee der marxistisch-leninistischen Geschichtsschreibung folgen wollten und der DDR offen und hilfsbereit zur Verfügung standen. Innerhalb dieser zweiten Gruppe gab es aber auch Historiker, die den Weg des Sozialismus und dessen Geschichtsschreibung nicht bis zum Ende folgten, da sie sich durch die Staatsideologie oder anderer Vorgaben eingeengt fühlten und ihrer Arbeit im Osten nicht mehr nachgehen konnten. Winfried Schulze, ein westlicher Historiker, beschrieb die frühen 1950-er Jahre der DDR-Geschichtswissenschaft damit, dass neben den Abwanderungen bekannter und wichtiger Geschichtswissenschaftler in den Westen und der damit verbundenen Lücke eine erste Verunsicherung bei den Ost-Historikern entstand.[11]

„Immer wieder trafen Schreiben von Kollegen ein, die den wachsenden Druck auf die Historiker schilderten, die zum neuen Regime in Distanz standen.“[12]

Zudem belasteten die Umstrukturierung und die Entnazifizierung der Hochschulen die wissenschaftliche Arbeit der frühen Jahre der DDR, was sich in den Publikationszahlen – wie Riesenberger aufzeigte – widerspiegelte. Die Lehre und die Neuinterpretation der bisherigen Forschungen nach marxistisch-leninistischer Theorie und die Geschichte der Arbeiterbewegung mit ihrer Tradition der Klassenkämpfe rückten zunächst in den Vordergrund.[13]

2.1 Grundlagen der DDR-Geschichtswissenschaft

Die Grundlagen der DDR-Geschichtswissenschaft bildeten die Theorien von Karl Marx (1818-1883) und Friedrich Engels (1820-1895), welche durch Lenin (1870-1924) später erweitert wurden. Die marxistisch-leninistische Geschichtsschreibung folgte dabei dem Grundsatz, dass die „Menschen ihre […] eigene Geschichte machen, aber sie machen sie nicht aus freien Stücken, nicht unter selbstgewählten, sondern unter unmittelbar vorgefundenen, gegebenen und überlieferten Umständen.“[14] Dabei wurden von Marx und Engels in der theoretischen Auseinandersetzung mit der Geschichte zwei Strömungen verfolgt, die des dialektischen und die des historischen Materialismus.[15] Beide Strömungen sind aber miteinander verwoben und bildeten das theoretisch-weltanschauliche, philosophische, erkenntnistheoretische und methodologische Grundgerüst für die historische Forschung in der DDR.

2.1.1 Der dialektische Materialismus

Der dialektische Materialismus (DiaMat) ist eine Erkenntnistheorie, die auf der Annahme aufbaut, dass alle Materie unendlich ist und sich in Raum und Zeit bewegen könne. Unter dem Begriff Materie verstanden Marx und Engels zum Beispiel Gegenstände, Personen, Beeinflussungen, Auswirkungen und Gesetzmäßigkeiten.

Dabei bestünde die Materie aus sich unterscheidenden, sich ständig in Bewegung befindlichen, aber voneinander abhängigen und in Beziehung stehenden Teilchen. Jedes Teilchen der Materie beeinflusse in seiner Existenz alle anderen Teilchen. Diese Beeinflussung finde ohne menschliches Handeln oder Bewusstsein statt. Dadurch entstünden nach Marx Widersprüche, die zu sprunghaften Veränderungen der Materie führten. Diese sprunghaften Veränderungen könnten sich dann im Kleinen durch Streit und Protest oder im Großen durch Revolutionen und Umsturz zeigen. Die Größe der sprunghaften Veränderung sei dabei von der Ebene abhängig, die sich aufsteigend vom einfachen, beispielsweise einer Familie, zum komplexeren gesellschaftlichen Konstrukt, zum Beispiel einen Staat, in der Qualität unterscheide. Marx behauptete also, dass die Wirklichkeit durch Gegensätze entstehe und sich die Zukunft durch Gegensätze und Widersprüche, welche in Konflikten, Aufständen, Revolutionen und Auflehnungen ausgetragen werden, weiterentwickle.[16] So schrieb Marx im Manifest der Kommunistischen Partei:

„Die Geschichte aller bisherigen Gesellschaft ist die Geschichte von Klassenkämpfen.“[17]

Anknüpfend an den dialektischen stellt der historische Materialismus eine Erweiterung desselben dar, indem die Geschichte und die Bildung von Wirklichkeit durch die Beeinflussung alles Materiellen, des Bewusstseins und des Seins auf die Teilchen und ihre Gesetzmäßigkeiten zurückgeführt werden.

2.1.2 Der historische Materialismus

Durch den historischen Materialismus (HistoMat) wird nun durch Karl Marx und Friedrich Engels versucht, die Entwicklung der menschlichen Gesellschaft und deren Geschichte durch Gesetzmäßigkeiten zu erklären. Marx und Engels bauten ihre Theorie in der Annahme auf, dass die Grundlage der Gesellschaft von den Produktionsverhältnissen und den Produzenten abhängig wäre und ökonomische Prozesse die gesetzmäßige Entwicklung der Geschichte bestimmen würden. Marx meint, dass die Menschen in „der gesellschaftlichen Produktion ihres Lebens […] bestimmte, notwendige, von ihrem Willen unabhängige Verhältnisse ein[gehen], Produktionsverhältnisse, die einer bestimmten Entwicklungsstufe ihrer materiellen Produktivkräfte entsprechen.“[18] Durch die Art und Weise der Produktion, des Austauschs und der Verteilung des Produzierten (ökonomische Prozesse) entstünden soziale Gliederungen, welche sich in Unterschieden des Standes oder der Klasse innerhalb der Gesellschaft zeigen würden.[19] Dabei lässt sich jede „Gesellschaftsformation […] durch das Vorherrschen einer bestimmten Produktionsweise […] kennzeichnen.“[20]

Marx schreibt nun, dass sich die Produktivkräfte soweit entwickeln, bis es zum Bruch der Gesellschaft komme und diese, beispielsweise in Form einer Revolution, radikal umgestaltet werden würde. Diese Brüche und Umgestaltungen von menschlichen Gesellschaften würden gesetzmäßigen Entwicklungssträngen folgen und dabei immer dieselben Stufen durchschreiten.

„Eine Gesellschaftsformation geht nie unter, bevor alle Produktivkräfte entwickelt sind, für die sie weit genug ist, und neue höhere Produktionsverhältnisse treten nie an die Stelle, bevor die materiellen Existenzbedingungen derselben im Schoß der alten Gesellschaft selbst ausgebrütet worden sind.“[21]

Diese Stufen beginnen mit der Stammesgesellschaft, entwickeln sich über die Sklavenhalter- und Feudalgesellschaft bis zum Kapitalismus, der dann durch den Sozialismus bzw. Kommunismus abgelöst werden würde. Die Ablösung der Stufen nach den marxistischen Entwicklungsgesetzen wäre dabei „an menschliches Denken und Tun gebunden“[22], die Weiterentwicklung aber würde sich ohne Bewusstsein und Willen der Handelnden vollziehen. Anlehnend an den dialektischen Materialismus geschehen die gesellschaftlichen Veränderungen immer in sprunghaften Veränderungen, die Marx als Klassenkämpfe bezeichnet.

„Freier und Sklave, Patrizier und Plebejer, Baron und Leibeigener, Zunftbürger und Gesell, kurz, Unterdrücker und Unterdrückte standen in steten Gegensatz zueinander, führten einen ununterbrochenen, bald versteckten, bald offenen Kampf, einen Kampf, der jedesmal mit einer revolutionären Umgestaltung der ganzen Gesellschaft endete oder mit dem gemeinsamen Untergang der kämpfenden Klasse.“[23]

Wichtig beim HistoMat und der daraus abgeleiteten Geschichtsschreibung sind neben dem Bewegungsgesetz und den Theorien über Produktionsverhältnisse bzw. Produzenten die Einflussfaktoren. Diese werden in der materialistischen Theorie als Basis und Überbau bezeichnet.

Als Basis bezeichnete Marx die Gesamtheit der Produktionsverhältnisse, welche „die ökonomische Struktur der Gesellschaft“[24] bilden und worüber sich ein Überbau erhebt. Dieser juristische und politische Überbau entspreche bestimmten gesellschaftlichen Bewusstseinsformen und spiegele die Produktionsverhältnisse der Basis wieder. Dabei würden durch strukturelle Vorgaben Gleichartigkeiten der sozialen Orientierung und Aktivitäten der Gesellschaftsmitglieder bedingt. Dieses Basis-Überbau-Theorem wurde in der DDR von der SED der Auslegung unterzogen, dass „gesellschaftliche Veränderung allein unter Führung einer revolutionären Partei“[25] geschehen könne, namentlich der SED.

Die Korrespondenz zwischen dem Überbau und der Basis sei dabei von höchster Wichtigkeit, denn ein Widerspruch zwischen diesen beiden Seiten des gesellschaftlichen Lebens, also zum Beispiel zwischen einer herrschenden und einer beherrschten Klasse, führe unweigerlich zum Bruch. Der Bruch gehe nach Marx aber immer von der Basis aus, wo ein Widerspruch „zwischen dem Entwicklungsstand der Produktivkräfte und den Produktionsverhältnissen“[26] entstehen werde, wenn die Entwicklung der produktiven Klassen zum Ende gekommen sei.

Die Geschichtswissenschaft wurde, wie alle Wissenschaften in der DDR, in das herrschende und alles bestimmende sozialistische System integriert. Dadurch wurde die Geschichtswissenschaft dazu benutzt, nicht nur als erkenntnistheoretische und historisch analytische Wissenschaft zu arbeiten, sondern auch als Ideologiestifter für die aktuellen politischen Probleme des SED-Staates zu dienen. Diese Vereinnahmung führte zu einer Einengung der Geschichtsforschung in eine bestimmte Gestalt, da durch die Politik bzw. deren Ideologie und Ökonomie Strukturen und Inhalte der Analyse vorgegeben waren. Für die Geschichtswissenschaft der DDR war der Marxismus-Leninismus die ideologische Grundlage, welche nicht nur die Rahmenbedingungen, sondern auch oft die Ergebnisse vorgab. Nicht alle Historiker der DDR folgten diesen Theorien bedingungslos, was sich aber in der frühen Phase der DDR eher in Flucht ausdrückte, als in Protest.[27]

Für Helga Schultz „war der Marxismus-Leninismus ein Dogma, dem wissenschaftlichen Erkenntnisprozeß wesensfremd wie alle Dogmen, und geschaffen, die Herrschaft von Parteidiktaturen in den sozialistischen Ländern zu rechtfertigen.“[28] Erst später änderten sich die Geschichtsschreibung, ihre Funktionen und Problemstellungen. Der Marxismus-Leninismus und die daraus abgeleitete Geschichtsschreibung wurden von einigen Historikern neu interpretiert. Im dritten Teil dieser Arbeit soll die praktische Umsetzung dieser Theorie in der DDR-Forschung anhand des Beispiels des sächsischen Bauernaufstandes 1790 untersucht werden.

2.1.3 Das marxistische Konzept des Klassenkampfes

Das Konzept des Klassenkampfes, welches für die Historiker der marxistisch-leninistischen Geschichtsschreibung der DDR eine der wichtigsten Grundannahmen des HistoMat darstellte, beruhte auf der Erkenntnis, dass mit der Entwicklung von Klassengesellschaften auch Konflikte entstehen würden. Diese politischen, gesellschaftlichen und sozialen Konflikte resultieren aus Unterschieden zwischen den Klassen (Klassengegensätze), bei denen die eine Klasse die andere unterdrückt und diese ausbeutet. Dies führe nach Marx unweigerlich zur Revolution, da die unterdrückte Klasse die Notwendigkeit der Herrschenden immer mehr in Frage stellen würde[29] bis es zu einem revolutionären Umbruch käme. Karl Marx hatte die Theorie des Klassenkampfes selbst aus der bürgerlichen Geschichtsschreibung übernommen, diese aber durch drei Erkenntnisse erweitert.

„Was ich neu tat, war 1. nachzuweisen, daß die Existenz der Klassen bloß an bestimmte historische Entwicklungsphasen der Produktion gebunden ist; 2. daß der Klassenkampf notwendig zur Diktatur des Proletariats führt; 3. daß diese Diktatur selbst nur den Übergang zur Aufhebung aller Klassen und zu einer klassenlosen Gesellschaft bildet.“[30]

In der DDR-Geschichtswissenschaft war das Konzept des Klassenkampfes kein gleichbleibendes Theorem, wie Winfried Schulze gleich in zwei Arbeiten aufzeigt. Am Beispiel des bäuerlichen Widerstandes in der Frühen Neuzeit erläutert Schulze die Begriffsgeschichte des Klassenkampfes, welcher zunächst in den 1950er Jahren in die DDR-Geschichtswissenschaft Einzug fand. Hiernach war jede Form des Austragens eines sozialen Konfliktes in der Epoche des Absolutismus / Feudalismus in die Theorie des Klassenkampfs einzuordnen. Es entstand allerdings die Auffassung, dass dieser Begriff allein nicht ausreichen würde, um alle Konflikte der Frühen Neuzeit analysieren zu können. Deswegen grenzte man den Klassenkampf weiter ein, um auch beispielsweise eine einzelne Dienstverweigerung eines Bauern, also einen einfachen, nicht gewaltsamen Konfliktaustrag, in die marxistische Theorie einordnen zu können. Eine Unterteilung in einen niederen bzw. einen hohen Klassenkampf ermöglichte es den Historikern eine Unterscheidung zwischen dem deutschen Bauernkrieg 1525 und den juristischen Widerstandserscheinungen in der Zeit des Feudalismus zu ziehen. Der offen ausgetragene, mit revolutionären Bestrebungen angereicherte, auch gewaltsame Konflikt wurde als die „höchste Form des Klassenkampfes“[31] angesehen. Der fast alltägliche, manchmal mit Rechtsmitteln durchgeführte kleinere Widerstand, wie zum Beispiel die Verweigerung eines Dienstes, wurde als die niedere Form des Klassenkampfes bezeichnet.[32]

In welche Kategorie der sächsische Bauernaufstand 1790 von den DDR-Historikern eingeordnet wurde, soll diese Arbeit in einem späteren Kapitel aufzeigen. Aber es ist bereits an dieser Stelle zu bemerken, dass der Bauernaufstand in Kursachsen mit der Form des niederen Widerstandes begann, als die Bauern der Sächsischen Schweiz entgegen dem Jagdprivileg das Wild vertrieben, später aber sich zur höheren Form weiterentwickelte, als 50.000 Bauern durch Sachsen zogen und versuchten mit Zwang und Gewalt ihre Interessen durchzusetzen.

2.1.4 Partei und Geschichtsschreibung

Die Partei der Arbeiterklasse, wie sich die SED selbst betitelte, benutzte die Forschung und die Geschichtsschreibung für die Durchsetzung ihrer Interessen. Die von der marxistisch-leninistischen Theorie bestimmte Aufgabe der Geschichtswissenschaft ist von der Position der Arbeiterklasse abhängig. Wobei die Geschichtswissenschaft ihrerseits „für die Arbeiterklasse und deren Organisation“[33] Partei ergreift. Die Parteilichkeitsdoktrin der DDR leitete sich dabei „von Lenins Lehre über die Partei neuen Typs“[34] ab.

Diese Parteinahme der Geschichtswissenschaft für die Arbeiterklasse und deren führendes Organ wurde dabei nicht als subjektiv verstanden und war für die Wirklichkeitsbildung der marxistisch-leninistischen Historiker von großer Bedeutung. Die Arbeiterklasse bestimmte die Wirklichkeit und somit war die Parteinahme von objektiver Natur, da dadurch eine Forschung ermöglicht wurde, die nicht von anderen Klassen, besonders nicht von der ausbeutenden Klasse, beeinflusst werden konnte.[35] Aus dieser Position heraus zog die SED ihre Legitimation für die Steuerung und Vereinnahmung der Geschichte und der Historiker in der DDR. Walter Ulbricht forderte auf der 8. Tagung des ZK der SED (1952) die gesamte Geschichtswissenschaft auf, die Planungen und Zielvorgaben der Partei zu überlassen: „Wir können nicht von euch verlangen, daß ihr die Geschichtsfragen der einzelnen Perioden der deutschen Geschichte richtig ausarbeitet. Das kann nur ein Kollektiv unter Leitung des Politbüros machen; anders geht es nicht.“[36]

Inwieweit diese Steuerung und Vereinnahmung der Geschichtswissenschaft in der DDR durch die Partei reichte, hat Frank Abendroth in seiner Dissertation (1993) untersucht, wobei er auf die zentralen Forschungspläne, die Universitätsausbildung, die Gründung von marxistisch-leninistischen Hochschulen, die Historikergesellschaft der DDR und den Rat der Geschichtswissenschaft eingeht. Dabei kommt er zu dem Schluss, dass zwischen SED und DDR-Geschichtswissenschaft ein komplizierter Kommunikationsprozess entstanden war, welcher nicht nur einseitig – von oben nach unten – sondern auch wechselseitig – von unten nach oben – verlief. Abendroth führt weiter aus, dass die Rolle der SED und somit der Politik dabei aber immer „als der dominierende Faktor anzusehen“[37] sei. Krauß bemerkt zur Rolle der SED und deren Vereinnahmung fast aller Aspekte der Geschichtsforschung, dass jede „methodische Differenzierung, jeder Vorstoß in bisher unbearbeitete Bereiche, jede Erweiterung des Geschichtsbildes durch die Geschichtswissenschaft […] die Gefahr der Verwässerung der vom HistoMat postulierten klaren Gesetzmäßigkeiten“[38] berge und somit eventuell das Potential habe, diesen in Frage zu stellen bzw. den Wert der marxistischen Theorie und Ideologie zu unterwandern.[39]

Man kann feststellen, dass die Vereinnahmung der Geschichtswissenschaft und die Beeinflussung der Geschichtsinterpretationen durch die SED zu Geschichtsbildern führten, die in der DDR als Legitimationsgrundlage des sozialistischen Systems dienen konnten. Diese Instrumentalisierung wurde zwar bis zum Ende der DDR in einigen Abstufungen abgeschwächt, aber nie ganz beseitigt.

2.2 Funktionen der DDR-Geschichtsschreibung

„Die Geschichtswissenschaft diente und dient als mächtige Waffe im Befreiungskampf des Proletariats, [als] unschätzbares Mittel im Kampf gegen die bürgerliche Ideologie, [als] ein Mittel zur Entdeckung der Gesetze der gesellschaftlichen Entwicklung, woraus das Proletariat die Überzeugung schöpft vom unvermeidlichen Sieg des Sozialismus.“[40]

Die Funktionen der DDR-Geschichtswissenschaft waren durch die Rolle der SED-Partei, deren Vorgaben bzw. Normen, durch das herrschende marxistisch-leninistische Geschichtsbild und die Versuche, ein Staatsbewusstsein bei den Bürgern der DDR hervorzurufen, geprägt. Durch diese Prägung kann man die Funktion der Geschichtsforschung in der DDR in zwei Hauptstränge teilen, zum Einen in die Funktion der Herrschaftslegitimation, welche auch als die politisch-systemstabilisierende Funktion bezeichnet wird, und zum Anderen in die ideologisch-bewusstseinsbildende Funktion. Beide Funktionen sind dabei miteinander vernetzt und überschneiden sich in ihren Anwendungen.

Die Geschichtswissenschaftler der DDR spielten scheinbar bei der Ausführung der Funktionen im Vergleich zu den Organen der SED nur eine untergeordnete Rolle. Sie waren lange Zeit nur Ausführender und Zuarbeiter. Gerald Diesener stellt in seiner Arbeit über die wichtigsten Punkte einer möglichen Geschichte der DDR-Geschichtswissenschaft fest, dass sich die meisten der DDR-Historiker von der SED und deren Organe haben bevormunden lassen und nur wenig von der vorgegebenen Linie abwichen. Seiner Meinung nach „widersprechen auffallend wenige der irrigen These, wonach sie nur gegängelte, unselbstständige und passive Wissenschaftler gewesen“[41] seien. Dagegen stellt Bernd Florath fest, dass doch einige Wissenschaftler von den Vorgaben abwichen, diese sogar unterliefen. Eine politisch „unabhängige, kritische historische Forschung […], die jenseits der Normen politischer Vorgaben Resultate zeigen konnte, die diesen Normen zuwiderlief, war nicht erwünscht, ja mit Sanktionen belegt.“[42] Ein Abweichen von den Vorgaben drückte sich im Aufgreifen anderer, nicht ins SED-Geschichtsbild passender Themen aus, was dann aber wieder zur Folge hatte, dass die Bearbeitung im Rahmen der Parteivorgaben und des Marxismus-Leninismus geschah. Diese Arbeiten wurden dann sogar benutzt, um die Reputation der DDR-Geschichtswissenschaft, vor allem im Ausland, zu steigern.[43]

Die Hauptfunktion der Herrschaftslegitimierung war für die DDR-Historiker von entscheidender Bedeutung. Die Forschung hatte die Aufgabe, die Geschichte der DDR nach den marxistisch-leninistischen Theoremen zu untersuchen und, da der HistoMat ein Bestandteil der Ideologie des Staates war, auch den Verlauf an bestimmten historischen Ereignissen zu bestätigen. Von dieser Prägung durch marxistische Gesetzmäßigkeiten mit dem zwanghaften Verlauf der Geschichte, etwa dem Übergang vom Feudalismus über den Kapitalismus hin zum Sozialismus, leitete sich die Legitimierung der Herrschaft der SED für die Gegenwart und für die Zukunft ab. Die Geschichtsbetrachtung war dabei selektiv, d. h. es wurden nur Geschichtsereignisse benutzt, die sich auch ins ideologisierte Geschichtsbild einfügen lassen konnten. Dabei war die Auswahl der Ereignisse aber begrenzt, da durch die – wie Krauß diese nennt – „kaum differenzierten Schablonen“[44] des HistoMat nicht die gesamte Geschichte in Frage kam.[45]

Der Bauernaufstand in Kursachsen von 1790 war ein Ereignis, welches nicht ganz in diese Schablonen einzuzwängen war. Zum Einen entstand eine revolutionäre Grundstimmung unter den Bauern; es entstand der Versuch grundlegende Systemeigenschaften (Feudalismus) zu verändern, die Staatsmacht wurde in Teilen abgelehnt (Vertreibung der Amtleute) und es kam zum Kampf der unterdrückten Klasse. Diese Ereignisse sprachen für eine Einordnung in die Schablonen. Zum Anderen richtete sich die Grundstimmung aber nur gegen die adligen oder bürgerlichen Besitzer der Gutsherrschaften bzw. Rittergüter und gegen kleinere Staatsbeamte; der Landesherr Kurfürst Friedrich August III. wurde nicht angegriffen, sondern sogar um Hilfe gebeten. Zudem brachte der Aufstand kaum größere Ergebnisse, da die Fronen und Dienste erst 40 Jahre später mit dem Gesetz über Ablösungen und Gemeinheitsteilungen stetig aufgehoben wurden.[46] So kann man den kursächsischen Bauernaufstand im Jahre 1790 als antifeudalen Klassenkampf betrachten, welcher aber nicht das Ziel hatte die gesamte Gesellschaft umzubauen. Diese Widersprüche führten wohl zu einer gewissen Vernachlässigung des Bauernaufstandes in der Geschichtsforschung der DDR, da dieser hier niemals die Bedeutung des Bauernkrieges von 1525 erreichte.

Die zweite Hauptfunktion der Geschichtswissenschaft der DDR war die Bewusstseinsbildung, welche aus der Erkenntnis der SED heraus entstand, dass sich nur die wenigsten der DDR-Bürger mit dem sozialistischen Staat identifizierten. Die Geschichte der DDR sollte den Menschen als Orientierungshilfe dienen, ihnen eine Verbundenheit für den sozialistischen Staat vermitteln und somit eine Identifikation mit der Arbeiterpartei sowie dem Klassenkampf herstellen. Dabei sollte sich das Bewusstsein der DDR-Bürger von dem der BRD abgetrennt und eigenständig anhand einer eigenen historischen Identität herausbilden. Die zwanghafte Abgrenzung zur Bundesrepublik und deren Geschichte durch offene Auseinandersetzungen (Kritik) und positive Selbstdarstellung (Zwei-Staaten-Theorie) hatte das Ziel eine Immunisierung herbeizuführen, welche es schaffen sollte, den Menschen in der DDR vor nicht marxistischen Einflüssen zu schützen und die Wichtigkeit des Kampfes des Sozialismus gegen den Imperialismus zu verdeutlichen.[47]

Die unterdrückte Klasse, also die Bauern, Häusler und Gärtner, die sich im Jahre 1790 gegen ihre Guts- und Rittergutsbesitzer stellten, diese verprügelten oder vertrieben, hätte mit ihrem Aufbruch als Identifikationssymbol dienen können. Die DDR hätte somit als positive Erfüllung der Geschichte in Verbindung zum Klassenkampf der sächsischen Bauern 1790 gestanden. Aus Sicht der DDR-Historiker wäre, um den Willen und die Planung der Staatspartei SED zu verwirklichen, eine Darstellung des Aufstandes der Bauern als antifeudaler Klassenkampf, also als Versuch die nächste marxistische Gesellschaftsstufe zu erreichen, legitim gewesen. Bei den Bürgern der DDR hätte so ein Geschichtsbewusstsein entstehen können, welches sie für ihren eigenen Kampf, zum Beispiel für die Arbeit in der sozialistischen Produktion des Arbeiter- und Bauernstaates, hätte motivieren können. Ob und auf welche Weise die Instrumentalisierung in der DDR-Forschungsliteratur geschah, soll das 3. Kapitel dieser Arbeit untersuchen.

[...]


[1] Riesenberger, Dieter: Geschichte und Geschichtsunterricht in der DDR, Aspekte und Tendenzen, Göttingen 1973, S. 8.

[2] Ein instrumentalisiertes Geschichtsbild, wie die DDR es produzierte, stellt zudem ein Kennzeichen eines totalitären politischen Staatssystems dar.

[3] Vgl. Brinks, Jan H.: Die DDR-Geschichtswissenschaft auf dem Weg zur deutschen Einheit, Luther, Friedrich II und Bismarck als Paradigmen politischen Wandels, Frankfurt am Main und New York 1992, S. 24-26.

[4] Emmrich, Brigitte: „Wir haben’s Recht, ganz ungefragt“, Zur Rolle antifeudaler und demokratisch-revolutionärer Lieder und Gedichte des werktätigen Volkes in der Zeit nach der Französischen Revolution, dargestellt für das Gebiet des ehemaligen Kursachsen, in: Weinhold, Rudolf (Hrsg.): Volksleben zwischen Zunft und Fabrik (=Veröffentlichungen zur Volkskunde und Kulturgeschichte, Bd. 69), Berlin 1982, S. 446.

[5] Vgl. Schmidt, Hellmuth: Die sächsischen Bauernunruhen des Jahres 1790, in: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Meissen Bd. 7 (1909), S. 269-273. Diese Inaugural-Dissertation erschien ebenfalls als Einzelpublikation in Meißen 1907.

[6] Vgl. Brinks (1992); Abendroth, Frank: Das Ende der marxistisch-leninistischen Geschichtswissenschaft in der DDR, Berlin 1993.

[7] Kowalczuk, Ilko-Sascha: Legitimation eines neuen Staates, Parteiarbeiter an der historischen Front; Geschichtswissenschaft in der SBZ/DDR 1945 bis 1961, Berlin 1997, S. 155.

[8] Vgl. Ders., S. 155-156; Riesenberger (1973), S. 13.

[9] Diesener, Gerald: Überlegungen zu einer Geschichte der DDR-Geschichtswissenschaft, in: Jarausch, Konrad H./Middell, Mathias (Hrsg.): Nach dem Erdbeben, (Re-)Konstruktion ostdeutscher Geschichte und Geschichtswissenschaft, Leipzig 1994, S. 71.

[10] Riesenberger (1973), S. 12.

[11] Vgl. Schulze, Winfried: Deutsche Geschichtswissenschaft nach 1945, München 1989, S 185-187.

[12] Schulze (1989), S. 186.

[13] Vgl. Diesener (1994), S. 75; Riesenberger (1973), S. 12-17. Das Problem der Abwanderung und der Gespaltenheit der verbliebenen DDR-Historiker soll hier nicht weiter thematisiert werden.

[14] Marx, Karl: Der achtzehnte Brumaire des Louis Bonaparte, in: Marx, Karl / Engels, Friedrich: Marx Engels Werke (MEW), Band 8, Berlin 1960, S. 115. Die Bände des MEW können mittlerweile auch online gelesen werden. Adresse: http://www.mlwerke.de/me/me_mew.htm.

[15] Vgl. Abendroth (1993), S. 12-14. Die Theorien von Marx und Engels, welche durch Lenin weiterentwickelt wurden, wurden zum Teil als Anleitung für den Aufbau des Kommunismus bzw. des Sozialismus interpretiert.

[16] Vgl. Abendroth (1993), S. 14-22; Brinks (1992), S. 18-19.

[17] Marx, Karl / Engels, Friedrich: Manifest der Kommunistischen Partei, in Marx, Karl / Engels, Friedrich: Ausgewählte Schriften in zwei Bänden (Bd. 1), Berlin 1964, S. 26.

[18] Marx, Karl: Zur Kritik der Politischen Ökonomie, in: Marx, Karl / Engels, Friedrich: Marx Engels Werke (MEW), Band 13, Berlin 1971 (Nachdruck), S. 7.

[19] Vgl. Brinks (1992), S. 19-20; Abendroth (1993), S. 22-24. Nach dieser Theorie ist die Wirklichkeit also nicht durch menschliches Handeln oder gar durch ein göttliches Wesen bedingt.

[20] Niedenzu, Heinz-Jürgen: Materialistische Gesellschaftstheorie: Karl Marx, in: Morel, Julius / Bauer, Eva / Niedenzu, Heinz-Jürgen / Preglau, Max / u.a.: Soziologische Theorie, Abriss der Ansätze ihrer Hauptvertreter, München und Wien 1997, S. 99.

[21] Marx (1971), S. 9.

[22] Brinks (1992), S. 19.

[23] Marx / Engels (1964), S. 26.

[24] Marx (1971), S. 7.

[25] Brinks (1992), S. 23.

[26] Niedenzu (1997), S. 103.

[27] Vgl. Marx (1971), S. 7-11; Niedenzu (1997), S. 99-103; Abendroth (1993), S. 18-30; Brinks (1992), S. 19-24. Wie die Ereignisse des Jahres 1989 zeigten, war die Korrespondenz zwischen Überbau und Basis, also SED-Führung und Volk gestört. Über Jahrzehnte schottete die DDR ihre Bürger ab, ließ die Wirtschaft verfallen und konnte auf die Eingaben des Volkes nicht mehr reagieren. Dies und die tausenden Ausreisewilligen führten zur friedlichen Revolution, welche nach marxistisch-leninistischen Maßstäben wohl eine Konterrevolution darstellte, da sich ein sozialistisches System, welches aus einem zusammengebrochenen kapitalistischen System entstand, wieder zum Kapitalismus zurück wandelte.

[28] Schultz, Helga: DDR-Ansätze zur Geschichte des sozialen Wandels, in: Iggers, Georg (Hg.): Ein anderer historischer Blick, Beispiele ostdeutscher Sozialgeschichte, Frankfurt am Main 1991, S. 128.

[29] Vgl. Marx / Engels (1964), S. 2-5.

[30] Korte, Hermann: Einführung in die Geschichte der Soziologie, Wiesbaden 2006, S. 49.

[31] Wörterbuch der Geschichte, Bd. 1, A-K, Berlin 1983, Stichwort: Bauernaufstände, S. 99-100. Für die Kritik des Klassenkampfbegriffes in der DDR siehe: Schulze (1980), S. 27-32.

[32] Vgl. Schulze, Winfried: Bäuerlicher Widerstand und feudale Herrschaft in der frühen Neuzeit (=Neuzeit im Aufbau, Bd. 6), Stuttgart und Bad Cannstatt 1980, S. 26-32; Schulze, Winfried: Europäische und deutsche Bauernrevolten der frühen Neuzeit – Probleme der vergleichenden Betrachtung, Frankfurt am Main 1982, S. 14-18.

[33] Riesenberger (1973), S. 8.

[34] Brinks (1992), S. 29.

[35] Vgl. Ders., S. 28-29; Riesenberger (1973), S. 8-9.

[36] Kowalczuk, Ilko-Sascha: Geschichte als Legitimationsinstanz, Marxistisch-leninistische Geschichtswissenschaft in der DDR, in: Stark, Isolde (Hg.): Elisabeth Charlotte Welskopf und die alte Geschichte in der DDR, Stuttgart 2005, S. 18.

[37] Abendroth (1993), S. 101.

[38] Krauß, Alexander H.: Die Rolle Preußens in der DDR-Histographie, Zur Thematisierung und Interpretation der preußischen Geschichte durch die ostdeutsche Geschichtswissenschaft (=Europäische Hochschulschriften, Bd. 544), Frankfurt am Main 1993, S. 23-24.

[39] Vgl. Abendroth (1993), S. 101-121; Krauß (1993), S. 21-24.

[40] Palm, Ernst: Beiträge zur Geschichte des Klassenkampfes des oberlausitzer Landvolks zur Zeit des Spätfeudalismus, in: Letopis (=Jahresschrift des Instituts für sorbische Volksforschung, Reihe B), 1953, H. 1, S. 3.

[41] Diesener (1994), S. 79.

[42] Florath, Bernd: Von der historischen Mission der SED, Wandel der politischen Vorgaben in den sechziger Jahren und die Entpolitisierung der Historiker der DDR, in: Die DDR-Geschichtswissenschaft als Forschungsproblem (=Historische Zeitschrift, Beiheft, N.F. Bd. 27), München 1998, S. 224.

[43] Vgl. Diesener (1994), S.78-79; Florath (1998), S. 225.

[44] Krauß (1993), S. 23.

[45] Vgl. Ders., S. 22-24; Abendroth (1993), S. 96-100; Brinks (1992), S. 24-26. Wichtig erscheint immer wieder die Tatsache, dass der HistoMat auf Gesetzmäßigkeiten aufbaut und sich die DDR-Geschichtsforschung nach diesen ausrichtete.

[46] Vgl. Groß, Reiner: Geschichte Sachsens, Leipzig 2004, S. 178 & 206; Ders., Die Bürgerliche Agrarreform in Sachsen, in: Kulturbund der DDR Gesellschaft für Heimatgeschichte Bezirksvorstand Leipzig (Hrsg.): Sächsische Agrargeschichte im Übergang zum Kapitalismus 1790-1832, Leipzig 1985, S. 3-7. Allerdings – so Marx – ist die Geschichte, genauso wie der Übergang der gesellschaftlichen Stufen, immer wieder durch Rückschläge gekennzeichnet.

[47] Vgl. Krauß (1993), S. 24-25; Abendroth (1993), S. 100. Die Darstellung kann an dieser Stelle kaum weiter ins Detail gehen, da dies den Umfang dieser Arbeit sprengen würde.

Ende der Leseprobe aus 91 Seiten

Details

Titel
Der sächsische Bauernaufstand von 1790 im Spiegel der marxistisch-leninistischen Geschichtsschreibung der DDR
Untertitel
Eine Analyse nach Darstellung, Indoktrination und Entwicklung
Hochschule
Technische Universität Dresden
Note
1,0
Autor
Jahr
2008
Seiten
91
Katalognummer
V120846
ISBN (eBook)
9783640243570
ISBN (Buch)
9783640246670
Dateigröße
991 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Staatsexamensarbeit zur Erlangung des 1. Staatsexamens Lehramt Geschichte (Sachsen). Note 1,0.
Schlagworte
Bauernaufstand, 1790, Französische Revolution, Geschichtsschreibung, Geschichtstheorie, DDR Geschichte, Histomat, Diamat, Marxismus, Leninismus, Kommunistische Theorie
Arbeit zitieren
Christian Richter (Autor:in), 2008, Der sächsische Bauernaufstand von 1790 im Spiegel der marxistisch-leninistischen Geschichtsschreibung der DDR , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/120846

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