Der ProfilPASS

Ein Verfahren zur Kompetenzfeststellung


Hausarbeit, 2008

18 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhalt

1. Einleitung

2. Der Kompetenzbegriff

3. Kompetenzfeststellungsverfahren

4. Der ProfilPASS
4.1. Entstehung und Entwicklung
4.2. Aufbau
4.3. Ziele
4.4. Umsetzung und Anwendung des ProfilPASS- Systems
4.5. Nutzen und Bedeutung für die Anwender

5. Fazit und Schlussbetrachtungen

6. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

In einer modernen Gesellschaft wie der unseren hat das Wissen eine hohe Veralterungsrate, es ist somit wichtig, immer auf dem neuesten Stand zu sein um die Anforderungen privat wie auch im Beruf und meistern zu können.

Neben dem beruflichen Fachwissen fordern Betriebe zunehmend auch andere, informell erlernte Fähigkeiten wie Sozial- oder Kommunikationskompetenzen von den Mitarbeitern. Viele Menschen sind sich der Fähigkeiten, die in ihnen schlummern, gar nicht bewusst. Mithilfe von so genannten Kompetenzfeststellungsverfahren werden ihnen Kompetenzen aufgezeigt, von denen sie oftmals nichts wussten. Auf dem Markt gibt es unzählige dieser Verfahren, sie sind für verschiedene Einsatzbereiche gedacht, so bieten viele eine Orientierung für den Berufseinstieg, andere Tests wie PISA hingegen ermitteln die Leistungen und Fähigkeiten im schulischen Bereich.

Da viel über Kompetenz geredet wird, jedoch vielerorts nicht immer deutlich wird, was der Begriff meint, werde ich im Folgenden erst einmal den Begriff „Kompetenz“ näher erläutern, bevor ich die Komplexität der Kompetenzfeststellungsverfahren aufzeige. Letztlich werde ich dann den „ProfilPASS“ als ein Beispiel eines Verfahrens zur Kompetenzfeststellung in seiner Entstehung und seinen Eigenarten sowie dem Nutzen für die Anwender näher erläutern.

2. Der Kompetenzbegriff

Wagt man einmal einen Blick in verschiedene Bücher zum Thema Kompetenz, so sieht man eine unüberschaubare Menge an Definitionen des Begriffs. Es scheint, als hätte jeder Autor seine eigene Vorstellung davon, was sich hinter diesem Wort verbirgt. Hier wird schon einmal die Komplexität des Begriffes deutlich. Trotz der Vielfalt der Definitionen sind sich die Autoren in einem weitgehend einig: „Kompetenz verweist auf die Einbeziehung der ganzen Persönlichkeit in den Prozess der Kompetenzentwicklung.“ (Volken 2005, S.68). In aktuellen Diskursen wird mit vielen verschiedenen Kompetenzarten gearbeitet, so ist die Rede von einer Fach-, Sach-, Kommunikations- und Selbstkompetenz (vgl. Kaiser 2006, S.306), um nur einige Beispiele zu nennen.

Auch die Vielfalt der Kompetenzarten erschwert eine eindeutige Definition des Kompetenz-begriffs. Kaufhold definiert den Begriff folgendermaßen: „…Kompetenz eine an das Individuum gebundene Kategorie ist, die in situativen Kontexten beobachtbar wird. (…). Kompetenz kann somit nur im Rahmen von Kontexten beschrieben werden, ... .“ (Kaufhold 2007, S.17). Ein anderer Autor sieht folgende Definition vor: „Im allgemeinen Sprach-gebrauch bedeutet K. soviel wie „Zuständigkeit“, „Befugnis“ und verweist damit auf einen ursprünglich juristisch- situativen Kontext.“ (Kaiser 2006, S.305).

Der Deutsche Bildungsrat schließlich sieht Kompetenz seit 1974 als Ziel von Lernprozessen an (vgl. Kaiser 2006, S.305).

Es lässt sich letztlich festhalten, dass der Kompetenzbegriff aufgrund seiner Komplexität nicht eindeutig zu definieren ist, jedoch sind Kategorien wie „Subjektgebundenheit“, „Bewältigung von verschiedenen Situationen“ und „Kontextbezug“ in allen Definitionen zentrale Kategorien (vgl. Rützel 2007, S.2). Eine, wie ich finde, passende Definition liefert die KMK[1]: „ Kompetenz bezeichnet den Lernerfolg in bezug auf den einzelnen Lernenden und seine Befähigung zu eigenverantwortlichem Handeln in beruflichen, gesellschaftlichen und privaten Situationen.“ (Czycholl 2001, S.171).

Die einzelnen, individuell ausgeprägten Kompetenzen jedes Menschen können nun in einem so genannten „Kompetenzfeststellungsverfahren“ herausgearbeitet und verdeutlicht werden.

3. Kompetenzfeststellungsverfahren

In den letzten Jahren ist die Zahl der Kompetenzfeststellungsverfahren in Deutschland erheblich gestiegen, so waren es im Jahr 1990 etwa 5 verschiedene Verfahren, seit dem Jahr 2000 stieg die Zahl der Verfahren zur Kompetenzfeststellung schließlich auf 30.[2]

„Aktuell boomt die Kompetenzfeststellung. Sichtbarer Ausdruck sind die Masse an Kompetenzfeststellungsverfahren an der Schnittstelle Schule/ Beruf, in der Personalauswahl und Personalenwicklung der Betriebe, in der Arbeit von Bildungsträgern oder internationalen Schulleistungstests wie TIMMIS, PISA, das geplante Berufsbildungs- Pisa, zentrale Ab-schlussprüfungen, Vergleichsarbeiten und vielfältige andere Formen der Kompetenz-feststellung.“ (Rützel 2007, S.2). Aufgrund der Vielfalt und unterschiedlichen Heran-gehensweisen der einzelnen Verfahren fällt es nicht leicht, einen Überblick zu geben.
Die Kompetenzfeststellungsverfahren können „nach dem Grad der Differenziertheit und Komplexität unterschieden werden“ (DIE 2006, S.38). Als besonders differenziert und komplex gelten Verfahren, die explizit alle Lernformen berücksichtigen, von einer Heterogenität der Lernformen ausgehen oder Verfahren, die entwicklungs- und prozess-orientiert angelegt sind, um nur einige Beispiele zu nennen (vgl. DIE 2006, S.38). „Als wenig differenziert und komplex lassen sich hingegen Verfahren bezeichnen, in denen Kompetenzen nicht systematisch ermittelt und aus dem eigenen Handeln abgeleitet werden. Diese Instrumente beschränken sich in der Regel auf Teilschritte, beispielsweise das Notieren von Aktivitäten oder die Nennung von Kompetenzen.“ (DIE 2006, S.38).

Diese Beispiele zeigen die Vielfalt der Kompetenzfeststellung, es gibt etliche Verfahren, da jedoch die Vorgehensweisen der einzelnen Methoden oft nicht veröffentlicht oder dokumentiert sind, scheint ein präziser Vergleich der Verfahren untereinander unmöglich zu sein.

Es gibt eine Vielzahl von Analyserastern, die helfen sollen, die einzelnen Verfahren zu verstehen und ihren Einsatzbereich herauszuarbeiten, jedoch blieben Vergleiche der verschiedenen Verfahren untereinander schwierig. Jedes Verfahren hat ein eigenes Verständnis des Kompetenzbegriffs. Um das jeweilige Verfahren analysieren zu können, muss der vorliegende Kompetenzbegriff in seinen Einzelheiten definiert werden (vgl. Kaufhold 2007, S.16). Kaufhold führt ein vierstufiges Analyseraster auf, das auf der Grundlage „der Ergebnisse einer theoretischen Diskussion zu Kompetenz aus pädagogischer Sicht sowie aus der Perspektive der soziologischen Handlungstheorie erarbeitet“ (Kaufhold 2006 zit. nach Kaufhold 2007, S.15f) wurde. Die erste Analyseebene nimmt demnach das Ziel und den Zweck der Kompetenzerfassung in den Blick, hier wird zwischen anforderungs-orientiertem und entwicklungsorientiertem Ansatz differenziert. Die zweite Ebene betrachtet das Kompetenzverständnis mit seinen Varianten und Elementen. Die darauf folgende, dritte Ebene wird als Situations- und Kontextebene bezeichnet und die vierte Ebene schließlich beschreibt das methodische Vorgehen des jeweiligen Verfahrens näher (vgl. Kaufhold 2007, S.16).

Beispiele für Kompetenzfeststellungsverfahren sind beispielsweise das „Schweizer Quali-fikationsbuch“, der „Job Navigator der IG Metall“, der „Kompetenzpass NRW“ (vgl. Basel 2007, S.11) und schließlich der „ProfilPASS“, der im Zentrum dieser Arbeit stehen soll.

Die Kompetenzerfassung durch die einzelnen Verfahren hat im Wesentlichen zwei Ziele: Zum einen dient sie als Lernerfolgskontrolle und zum anderen unterstützt sie die Reflexion des eigenen Verhaltens (vgl. Kaufhold 2007, S.15). Oft wird ein Kompetenzfeststellungs-verfahren in einer Umbruchsituation[3] angewandt, der Anwender kann neuen Mut fassen, indem er durch ein solches Verfahren aufgezeigt bekommt, dass er besondere Fähigkeiten hat und auch schon etwas erreicht hat in seinem Leben. Durch die Teilnahme an einem Kompe-tenzfeststellungsverfahren werden dem Anwender unentdeckte oder vernachlässigte Fähig-keiten und Kompetenzen bewusst, die nun gefördert werden können und aufgrund derer er sich schließlich einen passenden Beruf oder eine auf ihn zugeschnittene Ausbildung suchen kann.

[...]


[1] Kultusministerkonferenz

[2] Quelle: http://www.bildungsbuero-koeln.de/wp-content/uploads/2007/06/bretschneider_bildungsbuero.pdf Zugriff am 8.03.08, 11:24Uhr.

[3] Umbruchsituation meint beispielsweise den Übergang Schule- Beruf oder den Wiedereinstieg ins Berufsleben nach der Erwerbslosigkeit.

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Der ProfilPASS
Untertitel
Ein Verfahren zur Kompetenzfeststellung
Hochschule
Justus-Liebig-Universität Gießen
Veranstaltung
Instrumente und Methoden zur Kompetenzfeststellung in der beruflichen Bildung
Note
1,7
Autor
Jahr
2008
Seiten
18
Katalognummer
V120717
ISBN (eBook)
9783640243099
ISBN (Buch)
9783640246397
Dateigröße
424 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
ProfilPASS, Instrumente, Methoden, Kompetenzfeststellung, Bildung
Arbeit zitieren
Hanna Rühle (Autor:in), 2008, Der ProfilPASS, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/120717

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