Das Zeitalter des Kriegeradels - Die Tokugawa-Zeit (1603 - 1868)


Hausarbeit, 1996

24 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Einleitung

1. Zur Geschichte

2.1 Politische Geschichte
2.1. 1 Innenpolitik:
a) Die zentralistische Verwaltung
b) Klasseneinteilung
2.1.2 Außenpolitik:
a) Landesabschließung
b) Holländer
c) Christenaufstand
d) Durch das Ausland erzwungene Öffnung Japans

3. Geistige Grundlagen / ethisches System

4. Städtisch-bürgerliche Kultur

Zusammenfassung

Glossar

Literaturverzeichnis

Einleitung

Zunächst war ich unter dem Eindruck der SAMURAI an das Thema des Kriegeradels herangegangen, jedoch stellte sich schon nach relativ kurzem Einlesen in die angegebene Literatur heraus, daß diese Thematik einen weit mehr geschichtlichen Hintergrund hat, als ich eingangs annahm.

Nach anfänglichen Umstellungsproblemen und mit der bereits vorgegebenen "Grobgliederung", bin ich (hoffentlich) trotzdem noch recht gut in die Problematik hineingekommen, vor allem da ich das "Glück" hatte, verschiedene literarische Werke zur Hand zu haben und miteinander vergleichen zu können.

Daher ließen sich auch, nach einer gewissen Einarbeitungsphase , die ein oder anderen Gebiete aus den verschiedenen Werken gut miteinander verknüpfen.

Die Edo-Ära

Im Jahre 1603 wurde Tokugawa-Ieyasu Shogun und gründete das Edo-Shogunat. Den

Zeitraum bis zum Sturz des Shogunates im Jahre 1867 nennt man die Edo-Ära.

Während dieses Zeitraums lag die Regierung in den Händen des Shogun. Das

Shogunat schloß das Land, und Japan gedieh isoliert von den meisten Ländern der Erde.

Es gab keine Bürgerkriege, die Leute verehrten den Frieden. Während der zwei

einhalb Jahrhunderte gab es nur zwei größere Kriege. Der Kriegeradel, der nicht mehr zum Kämpfen gezwungen war, beherrschte das Land anstelle dessen durch die Bürokratie.

Zur Geschichte

"Gegen Ende des 16. Jahrhunderts wurde Japan von Bürgerkriegen zerrissen, die von Provinzfürsten im Kampf um die Vorherrschaft geführt wurden. Erst der große General Hideyoshi Toyotomi stellte 1590 wieder Ruhe und Ordnung her. In den Jahren 1592 und 1597 unternahm Hideyoshi zwei Invasionen in Korea, die aber angesichts des koreanischen und chinesischen Widerstands scheiterten. Sein Werk der Einigung und Befriedung Japans wurde durch Ieyasu Tokugawa gefestigt, den Gründer des Tokugawa-Shogunates." The International Society for Educational Information Inc., Japan von Heute, 1989, S. 6.

Die Tokugawa-Zeit trägt also ihren Namen nach dem Geschlecht, das 2 1/2 Jh den politischen Machthaber (Shogun) Japans stellte. Offiziell gibt es den Titel des Shogun seit 1192, als der erste Shogun namens Minamoto no Yoritomo aus Kämpfen rivalisierender Familienclans hervorging und sich selbst den Titel Seii Taishogun, was „siegreicher Oberbefehlshaber“ bedeutet, zulegte.

Die Tokugawa-Ära wurde im Grunde erst möglich durch die Unfähigkeit der japanischen Kaiser, das Land in Frieden zu halten und durch die daraus resultierenden Bürgerkriege, in denen die Provinzstatthalter (Daimyo) immer mehr Macht gewannen. Drei von ihnen ( Oda Nobunaga, Hideyoshi Toyotomi und Ieyasu Tokugawa) gelang es schließlich, die Kriege zu beenden. Als Machtherrscher nahm Tokugawa später den Titel des Shogun an.

Aus dieser Zeit der Befriedung Japans stammt auch die Präambel der jap. Verfassung: "Wir das japanische Volk wünschen Frieden für alle Zeit...Wir wollen einen ehrenhaften Platz in einer internationalen Gesellschaft einnehmen, die sich für alle Zeiten für die Aufrechterhaltung des Friedens und die Verbannung von Tyrannei und Sklaverei, Unterdrückung und Intolleranz von der Erde einsetzt." The International Society for Educational Information Inc., Japan von Heute, 1989, S. 15.

Zunächst hatte Oda Nobunaga die absolute Machtstellung inne. Er unterjochte die kleineren Lords des zentralen Japans und zerstörte die Macht der bedeutendsten buddhistischen Kloster. Nobunaga wurde nicht Shogun, weil er meinte, die Autorität des Kaisers nicht nötig zu haben. Er glaubte, daß er Japan von allein vereinigen könnte, und sogar in der Lage wäre, den Kaiser zu stürzen. Er war sehr mächtig, bis er verraten wude. Nach Nobunagas Tode fanden Anfang des 16. Jh. große Kämpfe um seine Nachfolge zwischen den Häusern Toyotomi und Tokugawa statt. Toyotomi konnte nicht Shogun werden. Obwohl er die Autorität des Kaisers benötigt hätte, war er in einer niederen Kaste geboren, und hatte daher nicht das Recht Shogun zu werden. Er wurde statt dessen Kanpaku (der Regent des Kaisers). Da die Stelle des Kanpaku aber „nur“ die zweite in Bezug zum Kaiser war, hatte sie keine direkte Autorität auf Bestellung der militärischen Armee.

Die Kämpfe zwischen Toyotomi und Tokugawa, führten letztlich dazu, daß sich Heerführer und Landesherren (Daimyo) zu zwei gegnerischen Parteien zusammenschlossen. Ieyasu Tokugawa konnte in der Schlacht bei Sekigahara im Jahre 1600 über das Haus Toyotomi den entscheidenen Sieg erringen.Alle Daimyo außer Toyotomi und wenige seiner Nachfolger gehorchten nun Ieyasu. Den letzten Konkurrenten um die Macht, den Hidesyoshi-Sohn Hideyori, schlug Ieyasu bei den Kämpfen um Osaka vernichtend. Infolgedessen, hatte Tokugawa nunmehr uneingeschränkte Macht im Lande, wie sie nach Nobunaga ab ca. 1590 Toyotomi zunächst ausgeübt hatte. Tokugawa wurde der neue Shogun und gründete 1603 unter seiner Militärregierung das Shogunat in Edo. Dann ließ er das bedeutende Edo-Schloß bauen. Viele Einwohner sammelten sich in der neuen Hauptstadt und aus Edo erwuchs eine Metropole mit mehr als einer Million Einwohnern. Die Stadt Edo wurde in der neueren Zeit in Tokyo umbenannt.

Bald nachdem er das Shogunat gründete, dankte Ieyasu ab und überließ den Thron des Shoguns seinem Sohn, Hideie Tokugawa. Allerdings blieb er selbst der Kopf des Shogunates, sogar noch nachdem er sich zurückgezogen hatte. Zum Beispiel führte er die Shogunats-Armee in den "Kampf vom Osaka-Schloß" im Jahre 1615.

Der Kampf des Schlosses Osaka

Nachdem Ieyasu das Edo-Shogunat gründete, Hideyori Toyotomi im Osaka-Schloß,

den Sohn des verstorbenen Hideyoshi Toyotomi, war dieser der einzige Feind Ieyasus.

Er gedachte zuerst, Hideyori mit einem kleineren Daimyat zu belassen. Aber Yodo, die

Mutter von Hideyori intrigierte, um die Macht für ihren Sohn zurückzubekommen. Ieyasu beschloß daher schließlich, das Haus Toyotomi zu vernichten und das Osaka-Schloß anzugreifen.

Es gab zwei Kämpfe am Osaka Schloß. Den Winterkampf im Jahre 1615 und den Sommerkampf im Jahre 1616. Ieyasu dominierte die ganze Zeit über den Winterkampf, und Hideyori kam unter der Bedingung, daß Ieyasu nur den äußeren Absperrgraben zerstören würde, mit Ieyasu in Einklang (japanische Schlösser dieser Zeit hatten zwei Absperrgräben, den äußeren Absperrgraben und den inneren Absperrgraben). Aber nach der Aussöhnung sandte Ieyasu seine Männer in das Schloß, und zerstörte nicht nur den äußeren, sondern auch den inneren Absperrgraben. Dies machte das Schloß fast schutzlos.

Im Jahr darauf brach der Sommerkampf aus. Die Armee von Ieyasu überlief das Schloß, und Hideyori beging Selbstmord. Das Haus Toyotomi war damit vernichtet.

1.1 Politische Geschichte (Innenpolitik)

1.1.a Die zentralistische Verwaltung

Das Shogun-Daimyo-System und Sankin-Kotai

Tokugawa verzichtete auf hohe Hofämter, er baute seine Herrschaft auf dem Titel des Shogun auf. Alle anderen Daimyo mußten ihm den Treueid schwören und erhielten dafür die Lehensbestätigung für ihr bereits angestammtes Herrschaftsland. Durch diesen Akt wurde die Herrschaft allein mit der Belehnung durch den Shogun legitimiert, wobei „die Herrschaft“ in erster Linie das Recht beinhaltete, die aus dem Land fälligen Steuern zu kassieren und dazu notwendige Verwaltungsmaßnahmen durchzuführen.Eingeschlossen war auch die Gerichtsbarkeit innerhalb des Lehens.

Jegliche über das Lehen hinausgehenden politischen Aktivitäten, sowie alle Adoptionen, Eheschließungen und Einsetzungen von Erbsöhnen in den Daimyo-Häusern bedurften der Sanktion des Shogun.

Die Schwächung der Daimyo wird vor allem im 17. Jh. Deutlich. Umsetzungen der Daimyo von einem Lehensgebiet in das andere wurden in dieser Zeit viel praktiziert. Sobald die Loyalität eines Daimyo unsicher war, war nach der Ansicht des Shogun eine Umsetzung erforderlich, und zwar entweder an die äußeren Landesenden oder zwischen Daimyo, die als unbedingt loyal galten.

Da Ieyasu befürchtet, daß einige Daimyo eine große Macht aufbauen könnten, um gegen sein Shogunat zu rebellieren, diktierte er viele Gesetze, die Daimyo zu lenken und zu schwächen.

Eines dieser Gesetze war das Sankin-Kotai, nach dem jeder Daimyo in Edo und im Schloß seines Daimyates jeweils ein Jahr im Wechsel residieren mußte.

Hier ein Beispiel: Ein Daimyo von Satsuma, das an der südlichsten Grenze der japanischen Inseln liegt, lebte zunächst auf seinem Land, bis das Sankin-Kotai aufkam. Nun war er gezwungen, alle zwei Jahre für ein Jahr nach Edo zu reisen. Er errichtete sich also in Edo ein Herrenhaus und brachte in diesem auch seine Familie unter,um den Kontakt zum Shogunat auch in seiner Abwesenheit weiter aufrecht zu halten.

Da die Entfernung von Satsuma nach Edo mehr als 1000 km beträgt, und es zu dieser Zeit noch keine Züge oder Flugzeuge gab, reiste der Daimyo in Begleitung von mehr als 200 Männern. Solch eine Reisegesellschaft nannte man Daimyo-Gyoretsu.

Das Sankin-Kotai war für die Daimyo eine große Belastung. Begaben sie sich aber in die politische Opposition, so mußten sie damit rechnen, Haus und Hof zu verlieren.

Onmitsu

Bevor Ieyasu das Edo-Shogunat gründete, existierten viele Ninja-Schulen in Japan. Sie waren von anderen Behörden unabhängig, und wurden von vielen Daimyo während der Zeit der Bürgerkriege angeheuert.

Als Ieyasu Shogun wurde, organisierte er alle Ninja Japans unter seiner Macht. Die Organisation hieß Kogi-Onmitsu, oder kurz „Onmitsu“. Onmitsu war die Spionageabteilung des Shogunats. Ihr primärer Zweck war es, Informationen über andere Daimyo zu sammeln, speziell Beweise von fehlerhaften Ereignissen seitens der Daimyo. Das Shogunat forschte immerwährend nach Fehlern der Daimyo, um so die Chance zu haben, deren Territorien zu beschlagnahmen.

Andererseits heuerten die Daimyo ihre eigenen Ninja. Dies war illegal, weil alle Ninja sich in Onmitsu organisieren mußten. Daher mußten sie ihre Existenz vor den Augen des Shogunats geheimhalten. Es gab einige harte und strenge Kämpfe, die das Schicksal mancher Daimyo besigelten.

Die Funktion der Städte

Die Herrschaftspolitik der Tokugawa äußerte sich unter anderem in den unterschiedlichen Funktionen, die sie Land und Städten zuwiesen. Zunächst wurden die Krieger in den Städten zusammengezogen. Hinzu kamen Kaufleute und Handwerker, die hauptsächlich zur Bedürfnisbefriedigung der Krieger dienen sollten. Die Städte dienten als Verwaltungsmittelpunkt

und als Handels- und Industriezentren, gleichzeitig aber auch als Garnisonsstandorte zur Sicherung der Ordnung und Ruhe auf dem Land.

Die Dörfer waren im Gegensatz dazu als landwirtschaftlich produktive Einheiten gedacht. Der Wert dieser Ländereien wurde in der landwirtschaftlichen Schätzertragsmenge, in Reis, ausgedrückt - selbst dann, wenn gar kein Reis produziert wurde. Die Dorfbevölkerung sollte durch Produktion die öffentlichen Einnahmen sicher stellen und durch Fronarbeit die öffentlichen Baumaßnahmen leisten. Ein bestimmter Prozentsatz der Schätzertragsmenge wurde als Steuer erhoben. Anfangs wurde der Steuersatz nach aktueller Ernteerwartung erhoben, später setzte sich zunehmend die fixe Steuerrate durch, sie wurde aus den Durchschnitt der letzten fünf Jahre errechnet.

[...]

Ende der Leseprobe aus 24 Seiten

Details

Titel
Das Zeitalter des Kriegeradels - Die Tokugawa-Zeit (1603 - 1868)
Hochschule
Hochschule Bremen  (Japanologie)
Veranstaltung
Wirtschaft und Gesellschaft Japans 1
Note
2,0
Autor
Jahr
1996
Seiten
24
Katalognummer
V12050
ISBN (eBook)
9783638180467
ISBN (Buch)
9783640300792
Dateigröße
549 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Kriegeradel Japan Tokugawa
Arbeit zitieren
Sonja Wendel (Autor:in), 1996, Das Zeitalter des Kriegeradels - Die Tokugawa-Zeit (1603 - 1868), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/12050

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Das Zeitalter des Kriegeradels - Die Tokugawa-Zeit (1603 - 1868)



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden