Ausbreitung von Krankheiten in Folge des globalen Klimawandels


Seminararbeit, 2007

22 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Ausbreitung von Krankheiten als Folge des globalen Klimawandels – unterschätzte Gefahr oder unberechtigte Hysterie

2. Themenrelevante Klimaänderungen
2.1. Globaler Temperaturanstieg
2.2. Veränderung der Niederschläge
2.3. Anstieg des Meeresspiegels

3. Auswirkungen des Klimawandels auf die Ausbreitung bestimmter Krankheiten und die gesundheitlichen Folgen für den Menschen
3.1. Direkte Auswirkungen auf den Menschen
3.1.1. Gesundheitsrisiken infolge von Hitzeeinwirkung
3.1.2. Allergien
3.1.3. Krankheiten infolge atmosphärischer Ozonbildung und dessen Abbau
3.2. Indirekte Auswirkungen auf den Menschen
3.2.1 Cholera
3.2.2. Zecken
3.2.3. Malaria

4. Präventionsmaßnahmen
4.1. Verlangsamung beziehungsweise Stabilisierung des Klimawandels
4.2. Direkte Maßnehmen gegen die Verbreitung von Krankheiten

5. Ausblick / Gefahreneinschätzung

Quellenangaben

1. Ausbreitung von Krankheiten als Folge des globalen Klimawandels – unterschätzte Gefahr oder unberechtigte Hysterie

Der erste (AR4) von insgesamt drei Teilbänden des vierten Sachbestandsberichtes des IPCCs lässt nun auf Grund von zahlreichen Beobachtungen und Messungen keinen Zweifel mehr an einem Klimawandel. Die globale Erwärmung und der Meeresspiegelanstieg haben sich beschleunigt, ebenso das Abschmelzen der Gletscher und Eiskappen.

Außer Diskussion steht mittlerweile auch, dass im weltweiten Durchschnitt menschliches Handeln seit 1750 das Klima erwärmt hat. Dieser Vorgang wurde vorrangig durch den fossilen Brennstoffverbrauch, die intensivierte Landwirtschaft und eine geänderte Landnutzung hervorgerufen (Internet 8).

Dass der Klimawandel Konsequenzen nach sich ziehen wird, steht außer Frage und wird aktuell in Medien breit diskutiert. Einige Szenarien könnten wie folgt aussehen: Die Ozeane werden sich erwärmen und die Gletscher schmelzen. Infolge dessen wird der Meeresspiegel steigen und Salzwasser die besiedelten Gebiete flacher Küstenregionen überfluten. Folglich werden sich die landwirtschaftlichen Zonen verschieben und das Wetter wechselhafter und extremer (z. B. Stürme, Dürren und Starkregen).

Weniger Beachtung in der Öffentlichkeit finden Sekundärfolgen, jedoch sind diese nicht minder schädlich. Ein Indiz dafür, der beunruhigenderweise bereits seine Bestätigung in der Realität gefunden, sind das häufigere Auftreten und die schnellere Ausbreitung von Krankheiten. Auf der anderen Seite kann ein Klimawandel durchaus auch günstige Effekte mit sich bringen. Demzufolge können sehr hohe Temperaturen in heißen Gegenden den Schnecken, welche die Schistosomiasis, eine parasitische Erkrankung, übertragen, den Garaus machen; milde Winter werden zu weniger Toten durch Erfrieren oder Atemwegserkrankungen führen; starke Winde können den Großstadtsmog durch frische Luft ersetzen. Doch werden mit ziemlicher Sicherheit die negativen Folgen überwiegen und sollten in keiner Weiser unterschätzt sowie vernachlässigt werden (Epstein 2002).

Die vorliegende Arbeit soll nun einen Überblick darüber geben, in wie weit der Klimawandel für die Ausbreitung verschiedener Krankheiten verantwortlich ist oder sein kann, welche Krankheiten oder gesundheitliche Schäden davon am meisten betroffen sind und was man dagegen unternehmen kann, um die Verbreitung aufzuhalten beziehungsweise einzudämmen oder zu kontrollieren.

2. Themenrelevante Klimaänderungen

Unter diesem Punkt werden ausschließlich für die Ausbreitung von Krankheiten verantwortliche Veränderungen des Klimas erläutert. Hierbei soll auch verdeutlicht werden, in wie weit diese bereits fortgeschritten sind beziehungsweise Einfluss auf die Verbreitung hatten und voraussichtlich noch haben werden.

2.1 Globaler Temperaturanstieg

Die wohl für die Ausbreitung von Krankheiten ausschlaggebendste Klimaänderung soll nun gleich zu Beginn behandelt werden, da die beiden im folgenden erwähnten mehr oder weniger damit zusammenhängen beziehungsweise darauf aufbauen. Unser Klima verhielt sich in den letzten 1.000 Jahren mehr oder weniger stabil, bis vor ungefähr 150 Jahren mit der expandierenden Industrialisierung die globale Lufttemperatur zunahm (Alley 2006). Hauptsächlich kann hierfür der Anstieg der Treibhausgaskonzentration in der Atmosphäre verantwortlich gemacht werden, welcher weitgehend durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe verursacht wird (Latif 2007). Hierbei wird der „natürliche Treibhauseffekt“ mittels vom Menschen hinzugefügter Treibhausgase verstärkt, was zur Folge hat, dass sich die Erdoberfläche und die untere Atmosphäre erwärmen. Dieser Vorgang wird als „anthropogener Treibhauseffekt“ bezeichnet. Schuld für die systematische Zunahme langlebiger Treibhausgase wie zum Beispiel Kohlendioxid, Methan, der Flurchlorkohlen-wasserstoffe und Distickstoffoxid sind zu 50 % die Verbrennung fossiler Brennstoffe, zu 20 % die die Chemieproduktion, zu 15 % die Landwirtschaft und zu 15 % die Vernichtung der Wälder. Die letzten 100 Jahre hat sich die mittlere globale Temperatur um 0,8 °C erhöht, davon die letzten 30 Jahre allein um 0,6 °C. Das Jahrzehnt von 1990 bis 1999 war das wärmste der letzten 1.000 Jahre und das Jahr 2005 das wärmste seit Beginn der Messungen. Da das Klima infolge seiner Trägheit auf äußere Anregungen immer mit einer Zeitverzögerung von einigen Jahrzehnten reagiert, kann davon ausgegangen werden, dass heutzutage noch nicht die vollen Ausmaße des anthropogenen Klimawandels zu beobachten sind. Das Temperaturverhalten seit 1880 ist nicht kontinuierlich gestiegen, sondern zeigt eine große Schwankungsbreite (siehe Abb. 1). Dieses Verhalten zeigt, dass nicht nur allein der Mensch für die Temperaturerhöhungen zu verantworten ist, sondern dass es eine Vielzahl weiterer Faktoren gibt, die auf unser Klima einwirken. Jedoch ist die rasante Erwärmung der letzten Jahrzehnte ein wesentliches Indiz dafür, dass der Mensch zum entscheidenden Faktor wird. Somit kann mit über 95 prozentiger Wahrscheinlichkeit gesagt werden, dass die Temperaturerhöhungen der letzten Jahre vor allem anthropogen verursacht wurden (Latif 2007).

Abb. 1: Oberflächentemperaturschwankungen der letzten 140 und 1 000 Jahre

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Neben dem unmittelbarem Risiko für die Gesundheit der Menschen, das von einer Temperaturerhöhung mit einhergehenden intensiveren und längeren Hitzewellen ausgeht, begünstigt diese vor allem die Verbreitung von Krankheiten, welche durch so genannte Vektoren (lebende Überträger einer Krankheit) übertragen werden, wie zum Beispiel Malaria, Dengue-Fieber, Gelbfieber und verschiedene Arten von Hirnhautentzündung. Stechmücken beispielsweise reagieren unter anderem sehr empfindlich auf Temperatur. Da Frost sowohl Eier, Larve als auch erwachsene Tiere tötet, grenzt Kälte Mücken auf wärmere Jahreszeiten und Regionen ein. Auch starke Hitze vernichtet Mücken, doch wenn sie diese nicht umbringt, vermehren sie sich umso schneller und stechen umso öfter. Zum anderen fördern sehr warme Temperaturen die Entwicklung beziehungsweise den Lebenszyklus der Krankheitskeime, was eine schnellere Infektion der Vektoren herbeiführt. Sowie Temperaturen in ganzen Landstrichen zunehmen, dringen Stechmücken mitsamt Parasiten in zuvor unzugängliche Regionen vor und sind folglich auch in bereits vorherrschenden Gebieten durch mildere Nächte und Winter noch präsenter (Epstein 2002).

2.2 Veränderung der Niederschläge

Neben der globalen Erwärmung spielt die mitunter dadurch verursachte Veränderung der Niederschläge eine sehr große Rolle bei der Verbreitung von Krankheiten. Mit der Temperaturzunahme ist nämlich ein verstärkter Wasserdampftransport von den Ozeanen zu den Kontinenten verbunden. Folglich handelt es sich um eine Intensivierung des Wasserkreislaufes, der zu einer durchschnittlichen Zunahme von Niederschlägen über den Landregionen führt. Als Beispiel hierfür steigen die Niederschlagssummen in den hohen Breiten und in Teilen der Tropen, während regenärmere Tropen weiter austrocknen (Latif 2007). Dass die geographischen Unterschiede eines Anstiegs der Niederschläge erheblich sein können, beweist zum Beispiel die Sahelzone in Afrika. Dort ist im Gegensatz zu Teilen Australiens, Nordamerikas oder Nordeuropas (Niederschlagsanstieg um 30 Prozent) der Niederschlag im vergangenen Jahrhundert um 50 Prozent gefallen (siehe Abb. 2). In den hohen Breiten bewirkt eine stärkere Verdunstung in äquatornäheren Regionen einen Feuchtigkeitstransport in Richtung Pole und somit intensivierte Niederschläge.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 2: Jährliche Niederschlagstrends von 1900 bis 1999

Nach Schätzungen des IPCCs ist in der zweiten Hälfte des 20ten Jahrhunderts die Niederschlagsmenge in den mittleren und höheren Breiten der Nordhalbkugel um 2 bis 4 Prozent gestiegen. Global konnte im 20ten Jahrhundert eine Niederschlagszunahme um 5 bis 10 Prozent im Mittel gemessen werden (Kohl & Kühr 2006). Entscheidend dabei ist, dass nicht die Niederschlagshäufigkeit zugenommen hat, sondern die Niederschlagsintensität. Im Zusammenhang hiermit konnten im oben genannten Zeitraum des weiteren ein Anstieg von extremen Wettersituationen wie Starkregen, Stürme, Trockenheit oder Dürren beobachtet werden. In den USA fallen auf diese Weise 10 Prozent der Niederschläge bei heftigen Schauern mit Regenmengen von mindesten 50 mm am Tag, wobei es im letzten Jahrhundert lediglich 8 Prozent waren. Nicht nur die Niederschlagsmenge, sondern auch die Niederschlagsart verändert sich. In Übergangsregionen wie den mittleren USA und Mitteleuropa wird es immer weniger schneien oder schließlich überhaupt nicht mehr (Karl, Nicholls & Gregory 2002).

Da Starkniederschläge und Trockenperioden heftiger ausfallen und rascher aufeinander folgen, wird die Verbreitung von Infektionskrankheiten gefördert. Diesen ist, nachdem sie erst einmal in einer Region Fuß gefasst haben, nur noch sehr erschwert entgegen zu wirken. Derartige Extremwetterereignisse begünstigen zum Beispiel die Vermehrung von Mücken, indem bei Überschwemmungen Lachen oder bei Dürrezeiten Tümpel als perfekte Brutstätten hinterlassen werden. Die Eier von Mücken überstehen lange Trockenheit in einer Art Ruhezustand und können nur in einem stehenden Gewässer schlüpfen und sich weiterentwickeln. Eine Dezimierung der Fressfeinde durch den Klimawandel (Temperaturanstieg und Niederschlagsveränderung) oder anthropogener Eingriffe in die Umwelt, führen des Weiteren zu einer explosionsartigen Vermehrung (Epstein 2002).

2.3 Anstieg des Meeresspiegels

Als letzter wichtiger Faktor für die Ausbreitung von Krankheiten ist der Anstieg des Meeresspiegels zu nennen. Dieser Vorgang stellt besonders für die heutigen Küstenregionen eine große Gefahr dar, weil ungefähr die Hälfte der Weltpopulation in Küstennähe lebt. Gerade die am tiefsten gelegenen gehören zu den fruchtbarsten und somit auch zu den am dichtesten besiedelten, wie zum Beispiel Bangladesh und ähnliche Deltagebiete, die Niederlande und die kleinen flachen Inseln im Pazifik und in den anderen Ozeanen (Houghton 1997).

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Ende der Leseprobe aus 22 Seiten

Details

Titel
Ausbreitung von Krankheiten in Folge des globalen Klimawandels
Hochschule
Ludwig-Maximilians-Universität München  (Geographie)
Veranstaltung
Geographische Aspekte globaler Umweltprobleme
Note
1,3
Autor
Jahr
2007
Seiten
22
Katalognummer
V120179
ISBN (eBook)
9783640240906
ISBN (Buch)
9783640244904
Dateigröße
1174 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Ausbreitung, Krankheiten, Aspekte, Umweltprobleme, Klimawandel, Treibhauseffekt, Umwelt, Verbreitung, Zecken, Temperaturanstieg, Meeresspiegelanstieg
Arbeit zitieren
Diplom Geograph Daniel Dlouhy (Autor:in), 2007, Ausbreitung von Krankheiten in Folge des globalen Klimawandels, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/120179

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