Nach der Ausbildung ins Studium: Biographische Gründe für die Doppelqualifizierung


Hausarbeit, 2008

33 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


INHALTSVERZEICHNIS

1. EINLEITUNG

2. theoretischer Rahmen
2.1 Ausgangssituation
2.2 Untersuchungsgegenstand und Untersuchungs- interesse
2.3 Einflussfaktoren und vermutete Zusammenhänge

3 Methodisches Vorgehen
3.1 Das Narrative Interview
3.2 Durchführung
3.3 TRANSKRIPTION

4 Auswertung und InterpretaTION

5 Fazit und Ausblick

Literaturverzeichnis

ANHANG
Anhang 1: Erklärung
Anhang 2: Transkriptionsnotation

1. Einleitung

Inhaltlicher Aspekt der vorliegenden Hausarbeit zum Modul 2A im BA-Bildungs-wissenschaften ist die Untersuchung biographischer Gründe für die Doppelqualifizierung, d. h. die Aufnahme eines Studiums nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung. Dies geschah mittels der Durchführung eines autobiographisch-narrativen Interviews. Vor diesem Hintergrund bildete ich die Unterfragen, ob das Modell der Doppelqualifizierung auf Sicherungsstrategien der Akteure basiert oder diese im allgemeinen Trend zur Höherqualifizierung münden, wie er derzeit im Zusammenhang mit der Bildungsexpansion aktuell erscheint und kommuniziert wird (Scholz, 2006). Da es sich bei der von mir gewählten Methode um eine offene Art des Interviews handelt, bleibt ein gewisser Überraschungseffekt in Bezug auf weitere mögliche Motive für das Studium nach der Ausbildung erhalten. Im Grunde dient das narrative Interview der Offenlegung lebensgeschichtlicher Wandlungsprozesse und hat folglich prozessanalytischen Charakter. Dies nur vorweg gesagt, ich werde die Spezialform des narrativen Interviews im Unterpunkt 3.1 zur Methodologie ausführlicher beleuchten.

Da ich eine Einzelfallanalyse anstrebte, habe ich mich bei meiner Arbeit an den „Stationen eines qualitativen Forschungsprozesses“ orientiert. (Flick 1995: 172). Ich beginne meine Ausführungen mit einem kurzen Abriss der Ausgangssituation, die dem Leser als Einstieg in das Thema dienen soll. Ferner werde ich den Leser mit dem Untersuchungsinteresse und Untersuchungsgegenstand in Punkt 2.2 vertraut machen sowie in Punkt 2.3 erste eigene Vermutungen anstellen und Vorannahmen äußern. In Punkt 3 gehe ich detailliert auf mein methodisches Vorgehen ein und stelle das narrative Interview in Punkt 3.1 als Erhebungsmethode der qualitativen Sozialforschung vor. In Punkt 3.2 und 3.3 erläutere ich theoretische und praktische Aspekte der Durchführung und der Transkription des Interviews. In Punkt 4 widme ich mich ausführlich der Auswertung, Analyse und Interpretation des Interviewmaterials und werde abschließend mit Punkt 5, einem kurzen Fazit, meine Arbeit abschließen.

2. Theoretischer Rahmen

2.1. Ausgangssituation

Die Nachfrage an akademischer Bildung, hochqualifizierter Ausbildung und Weiterbildung ist in Deutschland kontinuierlich angestiegen, was unter anderem dazu geführt hat, dass Bildung in der heutigen Gesellschaft zu einer zentralen Leitfigur geworden ist (Scholz, 2006). Die Erweiterung der Zugangsberechtigungen zu den Einrichtungen höherer Bildung spielte dabei ebenso eine große Rolle und auch Lewin und Schacher stellten in einer Längsschnittstudie zu Ausbildungsstrategien und Berufsorientierungen von Abiturienten fest:

Für Studienberechtigte ist das Studium auch heute noch der „Königsweg“ in das Berufsleben. Der direkte Weg von der Schule an die Hochschule und dann in den Beruf wird jedoch zunehmend weitaus seltener beschritten. In der zweiten Hälfte der 70er bis Mitte der 80er Jahre kam etwa die Hälfte der Studienanfänger auf Umwegen - geplant oder gezwungenermaßen - von der Schule an die Hochschule. (Lewin; Schacher 1990: 27)

2.2. Untersuchungsgegenstand und Untersuchungsinteresse

Bevor ich näher auf den Untersuchungsgegenstand meiner Arbeit eingehen werde, möchte ich an dieser Stelle kurz skizzieren, welches Untersuchungsinteresse bestand und wie ich überhaupt zu der hier zugrunde liegenden Thematik kam. Ich bin seit mehreren Jahren als Personalreferentin bei der perdie.net GmbH, dem Personaldienstleister der Berlinwasser Gruppe, tätig. Als Per sonal die nstleistungs .net z-werk unterstützen wir die arbeitsmarkt- und sozialpolitische Verantwortung der Berlinwasser Gruppe. Wir stellen jährlich circa 120 Ausbildungsplätze in 20 verschiedenen Berufen zur Verfügung; die Ausbildung übernehmen die Berliner Wasserbetriebe. Den frisch ausgelernten Arbeitskräften bieten wir anschließend berufliche Perspektiven. Die jungen Menschen erhalten bei uns die Möglichkeit, in ihrem erlernten Beruf erste praktische Erfahrungen zu sammeln und an weiteren Qualifikationsmaßnahmen teilzunehmen. Ziel ist es, den jugendlichen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern kurz- und langfristig eine Beschäftigung zu sichern und sie in den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren. Im Laufe der Jahre konnte ich jedoch feststellen, dass die AuslernerInnen 1, sich direkt im Anschluss ihrer Ausbildung für ein Studium entscheiden und mich interessierte in diesem Zusammenhang die Motivation, die sich dahinter verbarg. Damit hatte ich eine erste allgemeine Fragestellung gebildet, die es zu präzisieren galt:

Die Entscheidung für eine bestimmte Fragestellung hängt häufig von lebenspraktischen Interessen des Forschers und seiner Einbindung in bestimmte soziale Kontexte ab. Ihre Konkretisierung ist nicht zuletzt von dem Ziel bestimmt, Klarheit über das zu gewinnen, was konkrete

Feldkontakte zutage fördern sollen. Je weniger klar die Fragestellung formuliert ist, desto größer ist die Gefahr, dass hinterher die berühmten

Berge von Texten entstehen, vor denen der Forscher bei der Interpretation relativ hilflos steht. Das zitierte Prinzip der Offenheit bezieht sich vornehmlich auf die Formulierung von Hypothesen, nicht auf die Festlegung der Fragestellung. (Flick 1995: 152)

Dazu habe ich Folgendes berücksichtigt:„[…] Zwei Fragen sind an dieser Stelle konkret zu beantworten: 1.: Was genau will ich herausfinden? 2.: Was ist das dahinterstehende praktische Interesse?“ (Friebertshäuser; Prengel 2003: 90f). Mit diesen Fragen im Hinterkopf formulierte ich das Ziel meiner Arbeit, welches in der Offenlegung biographischer Gründe für das Modell der Doppelqualifizierung bestand. Ich wollte insbesondere analysieren, welche biographischen und damit subjektiven Entscheidungsprozesse bei meiner Interviewpartnerin abliefen und was sie zur Aufnahme eines Studiums trotz erfolgreichen Absolvierens einer Ausbildung bewegte.

Vor dieser Kulisse recherchierte ich im Netz zum Forschungs- und Wissenstand der Thematik, um mir einen Überblick zum Untersuchungsgegenstand zu verschaffen. Ich musste feststellen, dass es zum Modell der Doppelqualifizierung kaum Untersuchungen gab.

In einem Beitrag zur Berufs- und Arbeitsmarktforschung heißt es zum Beispiel:

Vor dem Hintergrund deutlich gestiegener Studierendenzahlen rückten in den letzten Jahren die Beschäftigungsaussichten der Absolventen und Absolventinnen des Hochschulsystems in den Mittelpunkt eines breiten öffentlichen und wissenschaftlichen Interesses. Trotz zahlreicher "weißer Flecken" existiert zu diesem Themenbereich relativ viel Wissen: In verschiedenen Untersuchungen werden etwa die manchmal verschlungenen Wege von Absolventen unterschiedlicher Studienfächer in das Beschäftigungssystem beschrieben, Verlaufsstudien zeichnen über längere Zeiträume hinweg die beruflichen Biographien von Hochqualifizierten nach, die Betroffenheit durch Arbeitslosigkeit wird analysiert, und über verschiedene inhaltliche und methodische Zugänge erfolgen Annäherungen an das Problem der ausbildungsinadäquaten Beschäftigung. In diesen Untersuchungen werden zum Teil auch die Erfahrungen und Perspektiven der Absolventen und Absolventinnen des Hochschulsystems selbst erhoben. Über die Sichtweisen derjenigen, die sich als Studierende noch an den Hochschulen befinden, ist dagegen bislang nur wenig bekannt. (Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesanstalt für Arbeit [IAB] 1995: aus dem Vorwort)

Die Literaturrecherche verlief ähnlich „erfolgreich“. Literatur mit beispielsweise thematischem Bezug zur Bildungsexpansion, zum Studienverhalten und zu den Motiven bei der Berufs- und Studienwahl war deutlich überpräsent. Das Modell Doppelqualifizierung allerdings schien bisher noch nicht im Fokus des Forscherinteresses gelegen zu haben. Dennoch gestaltete sich dies für mich als nicht weiter problematisch, da ich ohnehin ein autobiographisches Interview führen wollte und die Literatur lediglich zur Sensibilisierung und allenfalls als Hilfswerkzeug zur Analyse des Datenmaterials dienen sollte.

2.3. Vorannahmen und vermutete biographische Einflussfaktoren

Selbstverständlich ist mir bewusst, dass ein einziges geführtes Interview und seine Auswertung - wenn überhaupt - nur ansatzweise Richtungen aufweisen kann, deren Erforschung sich lohnt. Trotzdem fand ich es spannend, dass meine Interviewpartnerin sich, wie ich vorher schon wusste, erst nach der Ausbildung für die Aufnahme eines Studiums entschieden hatte. Ich hoffte, durch meine offene Erzählaufforderung (1/1‑3) zumindest den subjektiven, individuellen Prozess zu meiner oben definierten Fragestellung rekonstruieren zu können.

[...]


1 In meiner Arbeit bevorzugte ich, wenn von beiden Geschlechtern die Rede war, die geschlechtsneutrale Schreibweise, das sogenannte Binnen-I, um eine unbegründete Vermischung verschiedener Strategie sowie eine langatmige und die Lesbarkeit erschwerende Form zu vermeiden

Ende der Leseprobe aus 33 Seiten

Details

Titel
Nach der Ausbildung ins Studium: Biographische Gründe für die Doppelqualifizierung
Hochschule
FernUniversität Hagen
Veranstaltung
Modul 2A Empirische Bildungsforschung und Methoden
Note
1,0
Autor
Jahr
2008
Seiten
33
Katalognummer
V120110
ISBN (eBook)
9783640240654
ISBN (Buch)
9783640244737
Dateigröße
550 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Nach, Ausbildung, Studium, Biographische, Gründe, Doppelqualifizierung, Modul, Empirische, Bildungsforschung, Methoden, narratives Interview, Bildungsexpansion
Arbeit zitieren
Nicole Rohr (Autor:in), 2008, Nach der Ausbildung ins Studium: Biographische Gründe für die Doppelqualifizierung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/120110

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Nach der Ausbildung ins Studium: Biographische Gründe für die Doppelqualifizierung



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden