Der Gang nach Canossa

Sieg oder Niederlage für Heinrich IV.?


Hausarbeit, 2007

15 Seiten, Note: 2,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Geschichtliche und geographische Einordnung
2.1 Vorgeschichte des Konflikts
2.2 Ereignisse nach der Exkommunikation
2.3 Ereignisse nach Gregors Tod
2.4 Geographische Einordnung

3. Leben und Ideologien von Kaiser Heinrich IV. und Papst Gregor VII
3.1 Biografie Heinrichs
3.2 Biographie Gregors VII gesprochen
3.3 Ideologien der beiden Gegenspieler

4. Propagandamittel des Papstes

5. Frage nach den Folgen des Canossagangs: Sieg oder Niederlage für Heinrich IV.?

6. Fazit

Bibliographie:

1. Einleitung

Diese Arbeit befasst sich mit den Ereignissen vor, während und nach dem Gang nach Canossa, den der deutsche Kaiser, Heinrich IV., im Jahr 1077 antrat. Das Thema ist heutzutage, also knapp 1.000 Jahre später, vor allem im Zusammenhang mit dem berühmt gewordenen Sprichwort „nach Canossa gehen“ bekannt. Dieser als Synonym für Buße oder auch Erniedrigung geltende Ausdruck wurde im Jahr 1872 vom deutschen Reichskanzler Otto von Bismarck in einer Reichtagsrede geprägt. Der Gang nach Canossa blieb als scheinbare Niederlage der weltlichen Macht noch Jahrhunderte lang im Bewusstsein der Deutschen lebendig. Aus diesem Grund hatte Bismarcks Ausspruch auch solch ungeheure Symbolkraft. Die letztendliche Bedeutung des Canossagangs, ob Bußgang, Bittgang, oder kalkulierender Plan, warf und wirft unter den Geschichtswissenschaftlern kontroverse Ansichten auf und war und ist Basis zahlreicher Untersuchungen und Diskussionen.

Diese Arbeit soll Motive und Ziele von Heinrich IV. sowie von Papst Gregor VII. beleuchten. Allgemein sollen die Ziele der Kirche sowie des Königtums erläutert werden. Dabei sollen die Interessenkonflikte der beiden Institutionen Kirche und Staat sowie der Kampf um die Macht dargestellt werden. Die Hintergründe des Investiturstreits sowie die letztendliche Bedeutung des Canossagangs werden dabei analysiert. Darüber hinaus soll diese Arbeit die Auswirkungen und Folgen des Canossagangs aufzeigen, wobei diese in Folgen für Kirche, Staat und Bevölkerung aufgeteilt sind. Damit in Verbindung steht die zentrale Frage, ob der Gang nach Canossa einen Erfolg oder einen Misserfolg für Heinrich IV. mit sich brachte. Diese Arbeit analysiert, ob die Lösung vom Kirchenbann für Heinrich einen Sieg darstellte oder ob seine Selbstdemütigung vor Gregor nicht als Niederlage zu werten ist. Diese im Mittelpunkt der Arbeit stehende Hauptfrage mündet am Schluss in ein persönliches Fazit.

Zur Untersuchung des Canossagangs wurden diverse Quellen sowie Literatur des 20. und 21. Jahrhundert zur Hilfe genommen und miteinander verglichen. Sowohl die Quellen- als auch die Forschungslage zu Heinrichs IV. Gang nach Canossa ist sehr umfangreich. Es ist allerdings zu beachten, dass die meisten zeitgenössischen Geschichtsschreiber deutlich auf Seiten des Papstes und der Kirche standen und ihre Bewertung der Ereignisse daher kritisch zu hinterfragen ist. Diverse Werke, sowohl Bücher, als auch Zeitschriften, flossen in die Arbeit mit ein und sind selbstverständlich auch gekennzeichnet. Die Arbeit beginnt mit einer geschichtlichen, zeitlichen sowie geographischen Einordnung, die den Kontext des Themas erklären und in einen Gesamtzusammenhang bringen soll. Sie endet mit einem Fazit, das alle Analysepunkte zusammenfassen und abrunden soll.

Ziel der Arbeit ist es, die Zusammenhänge des Canossagangs zu erklären und einen Erklärungs- beziehungsweise Interpretationsansatz zu liefern. Die dazu vorgenommene Untersuchung entspricht allen geschichtswissenschaftlichen Gütekriterien und soll durchaus auch zu Diskussionen oder weiteren Analysen anregen.

2. Geschichtliche und geographische Einordnung

Im Januar 1077 reiste Heinrich IV., Kaiser des „Heiligen Römischen Reichs“, von Deutschland über die Alpen nach Canossa, nachdem er im Jahr zuvor von Papst Gregor VII. auf dem Höhepunkt des Investiturstreits exkommuniziert worden war. Die Exkommunikation besagte, dass Heinrich IV. aus der christlichen Glaubensgemeinschaft beziehungsweise aus der Kirche ausgeschlossen wurde (Kirchenbann). Die Exkommunikation bedeutete damals den Verlust des ewigen Lebens nach dem Tod und die Unmöglichkeit der Wiederauferstehung. Im 11. und 12. Jahrhundert stritten Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltendie weltliche und geistliche Macht um das Recht der Investitur von Bischöfen und Äbten. Diese Investitur meint die Amtseinsetzung von Bischöfen und Äbten, wobei man sich darüber stritt, ob ausschließlich die Kirche oder auch der Kaiser (Laieninvestitur) diese Ämter vergeben durften. Dabei ging es auch um die so genannte „Simonie“, den Kauf und Verkauf von geistlichen Ämtern. Dabei war vor allem die Zeremonie sehr strittig, nach der der Landesherr dem geistlichen Würdenträger Ring und Stab überreichte. Der Brauch der Laieninvestitur war im frühen Mittelalter, also etwa ab dem 7. Jahrhundert, aufgekommen.

2.1 Vorgeschichte des Konflikts

Der Machtkampf zwischen Kaiser Heinrich IV. und Papst Gregor VII. begann schon im Jahr 1074. In diesem Jahr verbietet Gregor nämlich erstmals die Laieninvestitur und spricht in der Folgezeit zahlreiche Verwarnungen aus. Gregors VII. Einwirken in den weltlichen Bereich äußerte sich in zwei neuen Bestimmungen, die von ihm selbst im so genannten „Dictatus Papae“ festgelegt wurden. Zum einen verlieh sich Gregor das Recht, Kaiser absetzen zu dürfen. Zum anderen bestimmte er, dass er die Untertanen ungerechter Herrscher von ihrem Treueeid entbinden könne. Damit erregte er in hohem Maße den Zorn Heinrich IV., der sich schlichtweg nicht an die geregelte Investitur sowie an das „Simonie-Verbot“ hielt und dem Papst nicht gehorchte. Im Jahr 1075 erhob Heinrich IV. in Mailand einen Angehörigen seiner Hofkapelle entgegen den Papstkandidaten zum Erzbischof. Wenig später ernannte er sogar, für Gebiete des Kirchenstaates, nämlich für Spoleto und Fermo, eigenmächtig neue Bischöfe. Gregor VII. blieb nichts anderes übrig, als zu reagieren. In einem Schreiben an den König forderte der Papst Heinrich dazu auf, seine Ernennungen sofort zurückzunehmen und dem Papst in Zukunft Gehorsam zu leisten. Zudem drohte Gregor VII. mit Heinrichs Ausschluss aus der Kirche. Am 24. Januar 1076 berief Heinrich IV. eine Reichssynode nach Worms ein, auf der die Mehrzahl der deutschen Bischöfe anwesend war. Das Ergebnis dieser Synode waren drei Schreiben, die Heinrich nach Rom schickte. Zwei davon waren an Papst Gregor VII. adressiert und eines an die Bevölkerung Roms. Die Briefe an den Papst waren von zwei Erzbischöfen und fast dem gesamten deutschen Episkopat unterzeichnet worden und untergruben seine Autorität in hohem Maße. Darin wird dem Papst der Gehorsam aufgekündigt, indem ihm eine irreguläre Wahl und ein unpäpstlicher Lebenswandel vorgeworfen wurden. „Wegen der Bestimmung, dass der Apostolische Stuhl nicht gerichtet werden könne, vermied man [in dem Schreiben] das Wort „Absetzung“; man befand vielmehr, dass Hildebrand niemals rechtens Papst gewesen sei“ (Kirchenreform und Investiturstreit 910-1122, S. 125/126) Ein weiteres Schreiben an den Papst, welches sogar an Hildebrand, dem ursprünglichen Namen des Papstes und nicht mehr an Gregor VII. adressiert war, hatte König Heinrich IV. als Absender. Darin forderte Heinrich IV. den Papst dazu auf, sein Amt als Kirchenoberhaupt niederzulegen, da er aufgrund der immer häufiger werdenden Klagen gegen ihn nicht länger Papst sein könne. Gregor VII. verhängte daraufhin den Kirchenbann über Heinrich IV., wobei kaum jemand damit gerechnet hatte, dass er diesen Schritt wirklich machen würde.

2.2 Ereignisse nach der Exkommunikation

Heinrich hatte durch seine Exkommunikation das Amt des weltlichen Herrschers offiziell verloren. Der Plan einer Neuwahl Heinrichs scheiterte durch einen Aufstand in Sachsen. Heinrich versuchte zwar, sich durch eine erneute Absetzung des Papstes des Problems zu entledigen, doch brachte ihm dies nichts. Heinrich musste nun eingestehen, dass seine Politik gescheitert war. Die Fürsten setzten Heinrich IV. schließlich ein Ultimatum und erklärten, dass sie Heinrich nicht mehr als König anerkennen würden, wenn er bis zum Jahrestag seiner Exkommunikation nicht die Loslösung vom Kirchenbann erreicht haben würde.

[...]

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Der Gang nach Canossa
Untertitel
Sieg oder Niederlage für Heinrich IV.?
Hochschule
Bergische Universität Wuppertal
Note
2,7
Autor
Jahr
2007
Seiten
15
Katalognummer
V119955
ISBN (eBook)
9783640236749
Dateigröße
367 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Gang, Canossa
Arbeit zitieren
Bachelor of Arts Christian Werth (Autor:in), 2007, Der Gang nach Canossa, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/119955

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