Formen der Telearbeit und ihre Auswirkungen auf die Unternehmensorganisation


Seminararbeit, 2001

27 Seiten, Note: 2.0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Geschichte und Entwicklung der Telearbeit
2.1 USA
2.2 Europa
2.3 Deutschland
2.4 Welche Arbeiten eignen sich?

3 Formen der Telearbeit und ihre Charakteristika
3.1 Teleheimarbeit
3.2 Alternierende Telearbeit
3.3 Mobile Telearbeit
3.4 Satellitenbüros
3.5 Nachbarschaftsbüros
3.6 Telehäuser
3.7 Virtuelle Unternehmen

4 Chancen und Risiken der Telearbeit
4.1 Chancen
4.1.1 Chancen für den Arbeitnehmer
4.1.2 Chancen für den Arbeitgeber
4.1.3 Chancen für die Gesellschaft
4.2 Risiken
4.2.1 Risiken für den Arbeitnehmer
4.2.2 Risiken für den Arbeitgeber
4.3.3 Risiken für die Gesellschaft

5 Auswirkungen auf die Unternehmensorganisation
5.1 Rechtliche Problematik
5.1.1 Arbeitsrechtlicher Status des Telearbeiters
5.1.1.1 Arbeitnehmer
5.1.1.2 Heimarbeiter
5.1.1.3 Selbständiger
5.1.1.4 Kontrollrechte
5.1.2 Datenschutz
5.2 Führungsstil
5.3 Arbeitsorganisation
5.4 Unternehmenskommunikation

6 Fazit und Ausblick

7 Anmerkungen / Literaturverzeichnis

1 Einleitung

Durch den Übergang von der Produktions- zur Dienstleistungsgesell-schaft entstehen immer neue Arbeitsformen, die der Begriff „Arbeit“ heute beinhaltet. Durch die modernen Informations- und Kommunika-tionstechniken (IuK) sowie die weltweite Verknüpfung von Datennetzen entsteht ein völlig neues Verhältnis der Arbeit zu Zeit und Raum. War es früher so, dass man seine feste Arbeitszeit und seinen festen Arbeitsplatz im Unternehmen hatte, so bieten sich heute eine Reihe flexibler Arbeitsmodelle, so z.B. auch die Modelle der Telearbeit mit ihren verschiedenen Ausprägungen (siehe Abschnitt 3).

Dies erfordert ein Umdenken hinsichtlich der Arbeitsorganisation und des Führungsstils. Den Telearbeitern muss zudem enormes Vertrauen entgegengebracht werden. Diese Thematik wird ausführlich in Kapitel 5 erläutert.

Der Begriff Telearbeit ist in der Literatur nicht eindeutig definiert. Oftmals werden auch andere Begriffe wie Telecommuting, Teleworking oder Heimarbeit genannt. Der Einfachheit halber wird in dieser Arbeit die Bezeichnung Telearbeit als Synonym für alle anderen Begriffe verwendet.

Mittlerweile existiert eine Vielzahl uneinheitlicher Definitionen. Am treffendsten erscheint mir die des Bundesministeriums für Arbeit und Sozialordnung (BMA) in Bonn1:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die am häufigsten genannten Vorteile der Telearbeit liegen in der besseren Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben und dem damit verbundenen individuellen Zeitmanagement. Weiterhin wird Telearbeit als Lösung drohender Verkehrsinfarkte und als Beitrag zum zunehmenden Energiebewusstsein gesehen.

Als Nachteil wird eine mögliche soziale Isolation der Telearbeiter angesehen.

Zu den einzelnen Vor- und Nachteilen der verschiedenen Telearbeitsformen wird noch detailliert in Kapitel 4 eingegangen.

In dieser Arbeit wird nur die maskuline Deklination verwendet. Dies geschieht ausschließlich zur besseren Lesbarkeit und soll keine Vernachlässigung oder Bevorzugung eines Geschlechts darstellen.

2 Geschichte und Entwicklung der Telearbeit

2.1 USA

Die Ursprünge der Telearbeit gehen auf die frühen 70-er Jahre zurück. Auslöser der damaligen Diskussion waren die USA, die aufgrund der anhaltenden Ölkrise Überlegungen anstellten, wie statt der Mensch zur Arbeit, die Arbeit zum Menschen gebracht werden kann. Ziel war es, somit Energien einzusparen und den Verkehr in den Großstädten zu entlasten.

Ein weiterer Aspekt war die zunehmende Anzahl berufstätiger Frauen, was Arbeitsformen notwendig machte, die die häuslichen und familiären Verpflichtungen der Frauen mit dem Beruf in Einklang bringen konnten.

2.2 Europa

Diesen reinen (Heim-) Telearbeitsformen stehen die in den skandina-vischen Ländern seit Anfang der 80-er Jahre bekannten Telehäuser oder Telezentren gegenüber. Hier war das Bestreben, den Erwerbs-tätigen den bedingt durch die dünne Besiedelung in Nordeuropa oftmals weiten Weg zur Arbeitsstätte zu ersparen. Demzufolge wurden solche Zentren an günstig gelegenen Orten errichtet, an denen es den Beschäftigten möglich war, ihre Arbeit zu verrichten. Obendrein brachte man somit auch die Technik in die ländlich strukturierten Gebiete.

2.3 Deutschland

In Deutschland wurde ebenfalls erstmals Anfang der 80-er Jahre über Telearbeit diskutiert. Durchgesetzt hat sie sich jedoch nicht, da viele bei dem Wort „Telearbeit“ an das Klischee von der Hausfrau und Mutter dachten, die sich gleichzeitig um die Kinder kümmert, den Haushalt macht und nebenbei noch am PC arbeitet. Einige Gewerkschaften forderten aus diesem Grunde gar das Verbot der Telearbeit.222

Ferner wurden organisatorische Probleme für das damalige Scheitern der Telearbeit verantwortlich gemacht. Unternehmen und Mitarbeitern waren zwar die Vorteile der Telearbeit bewusst, jedoch mangelte es oft an Managementideen für die Einführung. Dazu kamen noch die relativ bescheidenen technischen Möglichkeiten der damaligen Zeit.

So wurde erst 1991 die Diskussion in Deutschland wieder aufgegriffen, als IBM der Innovationspreis der deutschen Industrie für ihr Telearbeit-Pilotprojekt verliehen wurde.

Durch mehrere Förderinitiativen kam die Telearbeit dann Mitte der 90-er Jahre richtig in Mode und Deutschland ist mittlerweile das Land mit dem stärksten Wachstum von Telearbeit in Europa. Liegt der europäische Schnitt bei 17%, so kann die Bundesrepublik auf ein Wachstum von 34% pro Jahr verweisen.3

Betrachtet man die Zahl der Telearbeiter unter allen Erwerbstätigen eines Landes, belegt die Bundesrepublik nach einer Untersuchung des Forschungs- und Beratungsunternehmens empirica vom Oktober 1999 dennoch nur den sechsten Platz hinter den traditionellen Telearbeitsländern Skandinaviens, den Niederlanden und Großbritannien (siehe Tabelle).

Land Absolutzahlen Prozent Erwerbstätiger

Finnland 355.000 16,8

Schweden 594.000 15,2

Niederlande 1.044.000 14,5

Dänemark 280.000 10,5

Großbritannien 2.027.000 7,6

Deutschland 2.132.000 6,0

Irland 61.000 4,4

Italien 720.000 3,6

Frankreich 635.000 2,9

Spanien 357.000 2,8

Tabelle: Absolute und relative Anzahl von Telearbeitern in Europa (Quelle: www.empirica.com)

Weitere Erkenntnisse dieser Studie sind, dass 75% der Telearbeiter ständig Telearbeit betreiben, 80% der Telearbeitenden männlich sind und vornehmlich hochqualifizierte Kräfte Telearbeit betreiben und dann auch Führungsaufgaben übernehmen. Zwei Drittel aller Telearbeitsplätze Europas werden von Betrieben mit mehr als 500 Mitarbeitern angeboten.

Anhand dieser Zahlen lässt sich sehr gut das noch nicht genutzte Potential der Telearbeit in Deutschland erkennen.

Um eben diese Potentiale zu nutzen, wurden verschiedene Maß-nahmen auf Bundes- und Landesebene in die Wege geleitet.

Diese Maßnahmen finden nun teils auch abseits der Wirtschaft statt. So bieten viele öffentliche Stellen inzwischen Telearbeitsstellen an.

2.4 Welche Arbeiten eignen sich?

Grundsätzlich dürfen die Arbeiten, um telearbeitsfähig zu sein, nicht allzu komplex sein und müssen auslagerungsfähig sein. Prinzipiell kommt das für alle Formen der Daten- und Textverarbeitung in Frage. Problematisch sind hier die datenschutzrechtlichen Bestimmungen. Es muss gewährleistet sein, dass die Daten für Dritte unzugänglich sind und auf dem Weg des Datentransfers nicht verloren gehen.

Aber auch für höher qualifizierte Tätigkeiten, z.B. Programmierung oder Konstruktion, bietet sich Telearbeit an, wie aus folgendem Diagramm hervorgeht.4

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft Initiative Telearbeit der Bundesregierung

3 Formen der Telearbeit und ihre Charakteristika

Wie in der Einleitung bereits kurz angesprochen, haben sich im Laufe der Zeit eine Reihe verschiedener Formen der Telearbeit entwickelt, die nun nachfolgend näher erläutert werden.

Die Aufzählung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern stellt lediglich die in Deutschland bzw. Europa gängigsten Erschei-nungsformen vor.

3.1 Teleheimarbeit

Teleheimarbeit beinhaltet die engste Auslegung des Begriffs Telearbeit, da hier ausschließlich von zuhause aus gearbeitet wird.

Dem Mitarbeiter steht kein Arbeitsplatz mehr im Unternehmen zur Verfügung. Stattdessen arbeitet er in der eigenen Wohnung, idealerweise in einem separatem Raum, der ausschließlich zur Arbeit zur Verfügung steht, so dass Störungen im Arbeitsablauf weitestgehend ausgeschlossen sind.

Ein Austausch mit dem Unternehmen findet hier nur unter Anwendung der elektronischen Kommunikationsmedien wie Internet, e-Mail, Videokonferenz, Telefax oder auch Telefon statt, selten auch noch per Post. Ein persönlicher Kontakt zwischen Teleheimarbeiter, Kollegen und Vorgesetzten kommt äußerst selten zustande.

[...]

Ende der Leseprobe aus 27 Seiten

Details

Titel
Formen der Telearbeit und ihre Auswirkungen auf die Unternehmensorganisation
Hochschule
Hochschule Koblenz (ehem. FH Koblenz)
Note
2.0
Autor
Jahr
2001
Seiten
27
Katalognummer
V11987
ISBN (eBook)
9783638180085
Dateigröße
629 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Formen, Telearbeit, Auswirkungen, Unternehmensorganisation
Arbeit zitieren
Michael Arnold (Autor:in), 2001, Formen der Telearbeit und ihre Auswirkungen auf die Unternehmensorganisation, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/11987

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