Das palmyrenische Teilreich


Seminararbeit, 2003

14 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

I. Einleitung

II. Geschichte und Entwicklung der Stadt Palmyra

III. Odaenathus und die neue Herrschaft in Palmyra

IV. Die Herrschaft der Zenobia
1. 267 – 270: Die Festigung der Herrschaft
2. ab 270: Die Ausdehnung der Herrschaft
3. 272: Das Ende des palmyrenischen Teilreichs

V. Das Ende der Zenobia

VI. Zusammenfassung und Fazit

VII. Literaturverzeichnis

VIII. Bibliographie

I. Einleitung

Das palmyrenische Teilreich gilt in der Forschung als einzigartig. Diesem Imperium gelang es im 3. Jh. n. Chr. neben dem röm. Reich eine Herrschaft aufzubauen, zu etablieren und sogar über einen längeren Zeitraum zu halten.

Wie es dazu kommen konnte und warum Rom und seine Kaiser lange nicht in der Lage waren, dies zu verhindern, sondern, im Gegenteil, maßgeblich, am Aufstieg der Herrscherfamilie beteiligt waren, möchte ich in diesem Referat klären.

Dazu werde ich zunächst die historische Entwicklung Palmyras und den Aufstieg des Herrschers Odaenathus bearbeiten. Die beiden letzten Kapitel der Arbeit bilden die Herrschaft von Zenobia, Odaenathus´ zweiter Frau, und ihren Untergang.

Zuletzt werde ich eine Zusammenfassung geben und die Entwicklung

kommentieren.

II. Geschichte und Entwicklung der Stadt Palmyra

Die Stadt Palmyra ist eine Oase in Mittelsyrien. Sie liegt ca. 240 km nördlich von Damaskus und 200 km westlich des Euphrats. Palmyra war eine wichtige Karawanenstation auf dem Weg von Mesopotamien nach Mittelsyrien, dem Libanon und Arabien. Dadurch wurde sie zwischen dem 1. Jh. und dem 3. Jh. n. Chr. „zu einer der reichsten und einflußreichsten Städte Syriens“[1]. Die Stadt lag direkt an der syrisch – persischen Grenze. Sie war somit schon immer unabhängig.

Palmyra hat eine lange Tradition und Geschichte. Schon im 2. Jahrtausend v. Chr. taucht sie in Texten auf. Eingegliedert in das römische Reich wurde Palmyra erst in der Mitte des 1. Jh. n. Chr.[2] Marc Antonius hatte wohl schon 41 v. Chr. versucht Palmyra zu erobern, doch er scheiterte[3]. Als Teil des röm. Reiches entwickelte sich Palmyra zu einer der bedeutendsten Handelsstädte der Römer. Die Palmyrener handelten nicht nur mit Luxusgütern wie Sklaven, Textilien, Wein, Salz[4], sondern spielten auch eine wichtige Rolle in der Organisation und Durchführung von Karawanen. So entwickelten die Bewohner ein ausgedehntes Sicherheitssystem ihrer Handelsstationen und betrieben eine eigene Miliz. Die Römer machten sich diese Soldaten zu nutzen und setzten sie zur Sicherung des persischen Limes ein. So kam es, dass die Römer gar keine eigenen Soldaten benötigten und das Grenzgebiet uneingeschränkt von den Palmyrener kontrolliert und gesichert wurde. Rom verließ sich vollständig auf die palmyrenischen Soldaten[5]. Auch hier fiel Palmyra wieder eine Sonderrolle zu. Vollkommen unabhängig und eigenverantwortlich konnten die Palmyrener die Sicherung der Ostgrenze vornehmen.

Im Jahr 106 n. Chr. erhielt Palmyra dann den Vasallenstatus, d.h. aus der Region wurde eine Klientelprovinz. Das bedeutete, dass Palmyra zwar den Schutz der pax Romana genoß, aber ansonsten autonom war[6]. Anläßlich des Besuchs Kaiser Hadrians[7] wurde Palmyra 129 n. Chr. eine freie Stadt und erhielt den Beinamen Hadriana[8]. Seit der Teilung der Provinz Syria unter Kaiser Septimius Severus[9] im Jahr 194 n. Chr. gehörte Palmyra nun zur Provinz Syria Phoenicia. Dieser Kaiser förderte in seinen Regierungsjahren besonders die syrischen Provinzen. So konnten auch die Palmyrener eine enge Beziehung zu dem Herrscherhaus aufbauen und Septimius Severus verlieh den führenden Familien das römische Bürgerrecht[10]. Unter der Regierung des Kaisers Caracalla[11] erhielt Palmyra schließlich das ius Italicum[12] und den Status einer colonia[13].

Etwa zu diesem Zeitpunkt begann der Aufstieg der Sasaniden in Persien. Diese neue Dynastie führte eine aggressive Politik gegenüber dem röm. Reich. Palmyra war von dieser Krise besonders stark betroffen, weil es genau im Grenzgebiet lag[14].

Als 240 der Sasanidenkönig Shapur offen gegen die Römer vorging[15], führte das zu einer Zuspitzung der Lage für die Palmyrener. Die Stadt lag nun genau im Kriegsgebiet. Hinzu kam, dass die Karawanenstationen durch die Krise unsicher geworden waren und Palmyra vor dem finanziellen Ruin stand. Angesichts des ehemaligen Reichtums der Stadt, läßt sich leicht erkennen, welche Ausmaße die Bedrohung der Sasaniden hatte. Doch zur gleichen Zeit kämpfte Rom in Westen gegen die Germanen und war daher nicht in der Lage den Orient ausreichend zu schützen[16].

So mußten die Bewohner Palmyras die Situation selbst meistern, denn man hatte das Vertrauen in das röm. Reich und die pax Romana verloren.

[...]


[1] Zitat: Kaizer Ted, Art. Palmyra, in: Der neue Pauly, Bd. 9, Stuttgart / Weimar ( 2000 ), Sp. 202.
( Im folgenden als: Kaizer, T., Art. Palmyra )

[2] Fellmann, R.: Art. Palmyra, in: LAW, Bd. 2, Stuttgart ( 1965 ), Sp. 2201.

[3] Kaizer, T., Art. Palmyra, Sp.202.

[4] Kaizer, T., Art. Palmyra, Sp.202.

[5] Hartmann, Udo: Das palmyrenische Teilreich, Bd.2 , Stuttgart ( 2001 ), S. 54.
( Im folgenden als: Hartmann, das palmyrenische Teilreich )

[6] Kaizer, T., Art. Palmyra, Sp.202.

[7] Anm. des Verf.: Hadrian regiert in den Jahren 117 – 138 n. Chr. das röm. Reich. Er förderte den Aufschwung in Palmyra erheblich.
Bengston, Herman: Grundriss der römischen Geschichte, Bd. 1, München ( 1982 ), Anhang: Die römischen Kaiser.
( Im folgenden als: Bengston, die röm. Kaiser )

[8] Hartmann, das palmyrenische Teilreich, S. 50.

[9] Anm. d. Verf.: Septimius Severus 193 – 211 n. Chr. In: Bengston, die röm. Kaiser.

[10] Hartmann, das palmyrenische Teilreich, S. 58.

[11] Anm. d. Verf.: Caracalla 198 – 217 n. Chr. In: Bengston, die röm. Kaiser.

[12] Anm. d. Verf.: Das ius Italicum war ein besonders Privileg. Mit dieser Ehrung hatte Palmyra den Status einer in Italien liegenden Stadt. Das führte erhebliche Steuerfreiheiten mit sich. Die Palmyrener mussten z. Bsp. keine Bodensteuer zahlen, da der Boden nicht als Staatseigentum angesehen wurde.
Art. Ius Italicum, Der neue Pauly

[13] Hartmann, das palmyrenische Teilreich, S. 59.

[14] Hartmann, das palmyrenische Teilreich, S. 65.

[15] Hartmann, das palmyrenische Teilreich, S. 69

[16] Hartmann, das palmyrenische Teilreich, S. 81.

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Das palmyrenische Teilreich
Hochschule
Ruhr-Universität Bochum  (Geschichtswissenschaft)
Veranstaltung
Integriertes Proseminar Antike Zentral- und Partikulargewalt
Note
1,7
Autor
Jahr
2003
Seiten
14
Katalognummer
V11983
ISBN (eBook)
9783638180047
Dateigröße
467 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Teilreich, Integriertes, Proseminar, Antike, Zentral-, Partikulargewalt
Arbeit zitieren
Melanie Lauer (Autor:in), 2003, Das palmyrenische Teilreich, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/11983

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Das palmyrenische Teilreich



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden