Ethischer Einkauf


Seminararbeit, 2008

20 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhalt

1 Einleitung

2 Green & Social Sourcing
2.1 Corporate Governance
2.1.1 Ziele der Corporate-Governance-Kodexe
2.1.2 Corporate-Governance-Grundsätze im Einkauf
2.2 Wertesystem implementiert als „Grundgesetz für den Einkauf“
2.2.1 Wettbewerbsvorteile durch sozial-ökologische Nachhaltigkeit im Einkauf
2.2.2 Schritte zur Einführung eines „Grundgesetzes für den Einkauf“

3 Korruption
3.1 Korruptionsindex
3.2 Fakten und Gründe für die Korruption
3.3 Beispiele zur Ausnutzung des Einkäufers für korrupte Handlungen
3.4 Maßnahmen zu Korruptionsbekämpfung und -vermeidung

4 Quellenverzeichnis

Anhang

1 Einleitung

In dieser Ausarbeitung soll auf eine weitere immer wichtigere Dimension im Einkauf hingewiesen werden. Neben Qualität, Kosten und Zeit wird der Aspekt des „anständigen Einkaufens (Clean Purchasing)“ immer wichtiger und wirft die Frage auf, warum sich der Einkäufer um ökologisches und sozial verantwortliches Handeln kümmern soll.

Der globale Wettbewerb drückt massiv auf die Margen der Endverkaufspreise. Die Kosten steigen in allen Bereichen. Die Rohstoffpreise erhöhen sich, sowie die Logistikkosten, durch die steigenden Erdölpreise, und die Energiekosten. Der Druck auf den Einkauf wird immer höher, um noch kostengünstig produzieren und verkaufen zu können. Viele Unternehmen haben die Lösung im Ausland gesucht und ihre Produktionsstandorte in sogenannte Schwellenländer verlegt. Oder sie lassen über die verlängerte Werkbank dort Ihre Erzeugnisse fertigen, ohne sich mit den verbundenen Schwierigkeiten befasst zu haben. Vermehrt werden durch die Presse skandalöse Arbeitsbedingungen oder Kinderarbeit in solchen Zulieferunternehmen aufgedeckt und dadurch die internationalen Unternehmen in ihrem Ansehen geschädigt. Doch nicht nur in diesen Schwellenländern treten diese sozial und ökonomisch fragwürdigen Bedingungen zu Tage, sondern auch in den Industrieländern. Die Liste der Negativthemen, mit denen Unternehmen in den vergangenen Jahren in die Kritik geraten sind, ist sehr lang, wie zum Beispiel Subventionsmissbrauch, Steuerhinterziehung, Veruntreuung von Geldern sowie Bilanzmanipulationen und Schmiergeldaffären. Die spektakulären Wirtschaftsskandale der jüngeren Zeit haben in vielen Unternehmen ein gründliches Umdenken eingeleitet. Die ethisch orientierten Kräfte in den Unternehmen, die nicht nur auf den kurzfristigen Gewinn, sondern auch auf den langfristigen Erfolg ihres Unternehmens schauen, gewinnen an Boden. Dabei geht es ihnen nicht um inszenierte Imagepflege. Auch fordert der Kapitalmarkt, sowie Mitarbeiter und Endverbraucher, ein sozial-ökologisches Handeln. Im Kern geht es darum Wertesysteme direkt in die Prozesse der Unternehmen zu implementieren.

2 Green & Social Sourcing

Die Endverbraucher sind zunehmend sensibilisiert, sei es durch die Klimaveränderungen oder Medienberichte über miserable Arbeitsbedingungen. Auch im Kampf die eigenen Mitarbeiter und das damit verbundene Knowhow zu halten, wird das Image eine „Clean Company[1]“ zu sein immer wichtiger. Die Mitarbeiter haben ein Gewissen und arbeiten viel lieber für sauber agierende Unternehmen.

Zusätzlich stellt der Kapitalmarkt die Unternehmen zunehmend unter Druck. Die Forderungen werden von Investoren direkt oder über Analysten an die Unternehmen weiter gegeben. So zum Beispiel die Dow Jones Sustainability Indizes in denen Unternehmen nach Nachhaltigkeitskriterien ausgesucht werden. Die Unternehmen in den einzelnen Indizes werden nach wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Risiken und Chancen beurteilt. Übrigens haben die Dow Jones Sustainability Indizes[2] bereits eine deutlich höhere Rendite aufzuweisen als zahlreiche andere Aktienindizes. Das Thema kommt also nicht aus dem Einkauf, sondern in den Einkauf.

2.1 Corporate Governance

Unternehmenskultur und Ethik sind für die Umsetzung von Corporate-Governance- Grundsätzen von entscheidender Bedeutung.

Die weltweite Diskussion um die richtigen Leitungs- und Überwachungsstrukturen großer Unternehmen (Corporate Governance Strukturen) hat auch in Deutschland erheblich an Bedeutung erlangt. So wurde auch hier in Deutschland ein entsprechender Kodex, der „Deutsche Corporate Governance Kodex[3] (DCGK)“, formuliert. Der DCGK wurde von der gleichnamigen Regierungskommission ausgearbeitet, deren Einsetzung auf eine Empfehlung der Regierungskommission

„Corporate Governance“ (sog. Baums-Kommission) zurückgeht. Er stellt den von den wichtigsten Wirtschaftsgesetzen vorgegebenen rechtlichen Rahmen zur Leitung und Überwachung börsennotierter Gesellschaften dar. Darüber hinaus enthält er in „best practice“-Regeln formulierte nationale und internationale Standards guter und verantwortungsvoller Unternehmensführung. Damit soll das deutsche Corporate Governance System transparent und nachvollziehbar gemacht werden, um die Attraktivität der deutschen Unternehmen für ausländische Investoren zu steigern.

Hat sich ein Unternehmen den Corporate-Governance-Grundsätzen (CGG) verpflichtet, so sind sowohl der Aufsichtsrat und Vorstand als auch alle Führungskräfte und Mitarbeiter des Unternehmens dieser Zielsetzung verpflichtet. Sie sind verpflichtet eine transparente, verantwortliche und auf Wertsteigerung ausgerichtete Führung und Kontrolle des Unternehmens zu halten. Die CGG spielen somit für jeden Mitarbeiter eine Rolle und legen die grundsätzlichen Handlungs- und Verhaltensweisen für die Arbeit fest.

2.1.1 Ziele der Corporate-Governance-Kodexe

Das Unternehmen verpflichtet sich darin zu ehrlichem, ethischem und fairem Verhalten gegenüber allen Interessensgruppen, um damit eine Steigerung des Vertrauens der nationalen und internationalen Anleger, der Kunden, der Mitarbeiter und der Öffentlichkeit in die Leitung und Überwachung des Unternehmens zu erreichen. Die CGG berücksichtigen die durch Recht und Gesetz gegebenen Rahmenbedingungen und werden durch anerkannte nationale und internationale Wohlverhaltensregeln und durch marktmäßige Gewohnheiten ergänzt. Die CGG sind keine für alle Zeiten festgelegten Verhaltensleitlinien, sondern ein fortlaufender Prozess und werden unter Berücksichtigung neuer gesetzlicher Bedingungen und sonstiger Erkenntnisse und Notwendigkeiten sowie nationaler und internationaler Standards überprüft und gegebenenfalls angepasst.[4]

2.1.2 Corporate-Governance-Grundsätze im Einkauf

Die Einkaufsmitarbeiter sollten ihre Handlungen nach ethisch einwandfreien Geschäftsprinzipien ausführen. Da die CGG nicht ausführlich und detailliert genug für das Verhalten eines Einkäufers im Beschaffungsumfeld formuliert worden sind, sollten die Erwartungen klar definiert werden, an die Mitarbeiter kommuniziert und gegebenenfalls in einer Arbeitsanweisung festgehalten werden.

Vertrauen ist die Grundlage jeder effektiven Lieferantenbeziehung. Die Attraktivität des eigenen Unternehmens wird durch ehrliche, ethische, faire und legale Arbeit gefördert.

Es sollten gewisse Verhaltensregeln von einem Einkäufer erwartet werden können. Durch Schulungen der eigenen Einkäufer können diese Grundsätze gefestigt werden. Die eigenen Regeln sollten im Laufe einer Geschäftsbeziehung dem Partner verständlich gemacht werden und auch selber angewandt werden, um Probleme, Ansprüche und Streitigkeiten sachlich und fair handhaben zu können. Generell gilt, dass man ein gerechtes Verhalten eines Geschäftspartners nicht erwarten kann, wenn man nicht selbst als gutes Beispiel voran geht. So sollte man immer bei der Wahrheit bleiben und sich keine offensichtlichen Fehler des Gegenübers zunutze machen. Ein ehrliches aussagekräftiges Feedback gegenüber dem Lieferanten hinsichtlich Leistung und Preis, gibt ihm die Möglichkeit die eigene Position zu überdenken und somit Maßnahmen zur Verbesserung zu ergreifen und eventuell gewisse Lücken zu schließen.

Außerdem sollten auf keinen Fall firmeneigene Informationen eines Lieferanten den Wettbewerbern mitgeteilt werden, wenn nicht sicherzustellen ist, dass die Identität geschützt werden kann. Informationen über Wettbewerber sollten immer vertraulich gehandhabt werden.

Die folgenden Regeln können bzw. sollen ein Bestandteil der Einkaufsvorschriften jedes Unternehmens sein. Als solches sollen sie für alle Mitarbeiter des Unternehmens gelten, ob sie Beschaffungsverantwortung haben oder nicht.

[...]


[1] Professor Dr. Lutz Kaufmann, Beschaffung aktuell 08/2008 S.21

[2] 11.08: http://de.wikipedia.org/wiki/Dow_Jones_Sustainability_Index

[3] 11.08: http://www.corporate-governance-code.de/ger/kodex/

[4] Vgl. Mario Büsch, Praxishandbuch Strategischer Einkauf, S.11

Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Ethischer Einkauf
Veranstaltung
Supply Chain Management
Note
1,7
Autor
Jahr
2008
Seiten
20
Katalognummer
V119755
ISBN (eBook)
9783640236480
ISBN (Buch)
9783640238491
Dateigröße
658 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Ethischer, Einkauf, Supply, Chain, Management
Arbeit zitieren
Vincent Clemens (Autor:in), 2008, Ethischer Einkauf, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/119755

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