Einmal Macho, immer Macho? - Von Machismo und politischer Partizipation der Frauen

Fallbeispiel Rumänien


Diplomarbeit, 2006

102 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


*INHALTSVERZEICHNIS*

1. EINLEITUNG
1.1. PROBLEMSTELLUNG UND STRUKTUR DER ARBEIT
1.2. FORSCHUNGSSTAND

2. BEGRIFFLICHKEITEN: MACHISMO, PATRIARCHAT

3. DER THEORETISCHE RAHMEN FÜR DIE ANALYSE DES RUMÄNISCHEN MACHISMO
3.1. TRADITIONALISTISCHE E INFLÜSSE
3.2. DIE Z WISCHENKRIEGSZEIT (1920-1940)
3.2.1. Sozio-ökonomische Einflussfaktoren
3.2.2. Der „traditionalistische“ Machismo
3.2.3. Institutionelle Faktoren: Frauenrechte
3.2.4. Politische Partizipation der Frauen in der Zwischenkriegszeit
3.3. KOMMUNISTISCHE E INFLÜSSE
3.4. DIE KOMMUNISTISCHE E RFAHRUNG ( UNTER B ERÜCKSICHTIGUNG DES C EAUSESCU R EGIMES )
3.4.1. Strukturelle Veränderungen
3.4.2. Der „neue“ Mensch = der neue Mann?
3.4.3. Geschlechtergleichheit auf der politischen Ebene?

4. DIE TRANSFORMATIONSZEIT (1990-2004)
4.1. ÄNDERUNG DER SOZIO - ÖKONOMISCHEN F AKTOREN
4.2. IMAGE DES M ACHISMO IM HEUTIGEN R UMÄNIEN
4.2.1. Der Mann in den Medien
4.2.2. Der Mann in der Öffentlichen Meinung
4.3. INSTITUTIONELLE F AKTOREN
4.3.1. Frauen in politischen Institutionen
4.3.1.1. Frauen auf lokaler und kommunaler Ebene
4.3.1.2. Frauen in Parteien
4.3.1.3. Frauen auf Regierungs- und Parlamentsebene
4.3.2. Unverfasste Partizipation: Frauen - NROs und ihre Probleme
4.4. W IDERSPIEGELUNG DES M ACHISMO IN DER P OLITIK ?
4.4.1. Warum so wenige? Gründe der geringen politische Beteiligung der Frauen
4.4.2. Der rumänische Politmachismo und die Formen des Patriarchats

5. SCHLUSSFOLGERUNGEN

6. LITERATURVERZEICHNIS

7. ANHANG

1. Einleitung

1.1. Problemstellung und Struktur der Arbeit

Die Gesellschaft und die Politik befinden sich in Rumänien in einem Um- bruch. Das Konzept der Männlichkeit und der Weiblichkeit wird nach der Wende neu geschrieben. Augrund der jetzt freien Medien wird ein anderes Bild der Ge- schlechter propagiert, als im Kommunismus. In der scheinbar liberalen und freizügi- gen Gesellschaft lässt sich eine Rückkehr zu den Traditionen erkennen: die Männer und die Frauen lehnen das kommunistische Erbe ab, die Kirche gewinnt immer mehr an Einfluss und die Gesellschaft definiert sich neue Stereotype.

Durch den bevorstehenden EU Beitritt wird auch das Konzept der Ge- schlechtergleichheit eingeführt, die Frauen versuchen sich der westlichen Emanzi- pation anzupassen, während der Staat die Frauenpolitik importiert. Ein Kriterium für eine erfolgreiche Gleichstellungspolitik ist auch eine hohe Teilhabe der Frauen am politischen Geschehen. In einer vergleichenden Studie von Beate Hoecker und Gesi- ne Fuchs zu den Ansätzen in der Genderpolitik ist Rumänien Tabellen-Letzter unter den neuen Beitrittsstaaten. Die Gleichstellungspolitik wird als schwach oder fehlend eingestuft.1

Die beiden Politikwissenschaftlerinnen identifizieren in ihrem Buch „Hand- buch politische Partizipation von Frauen“ drei Hauptfaktoren, die den Umfang der Partizipation beeinflussen: die sozioökonomischen Faktoren institutionelle Faktoren und die politische Kultur. Unter sozioökonomischen Faktoren, werden die Bildung, der Erwerbesstand, das Einkommen der Frauen oder andere strukturelle und ökono- mische Einflüsse verstanden. Das Regierungsmuster, die Ansätze der Geschlechter-, Frauen- und Familienpolitik, das Regierungs- und Wahlsystem oder die Nomina- tionspraktiken und Karrieremuster stellen die institutionellen Faktoren dar und ha- ben auch einen wichtigen Einfluss auf das Quantum der politisch-aktiven Frauen. Je nachdem wie ausgeprägt diese Faktoren sind, beeinflussen sie die politische Partizi- pation.2 Unter Partizipation werden „ […] jene Verhaltensweisen von Bürgern ver- standen, die sie alleine oder mit anderen freiwillig mit dem Ziel unternehmen, Ein- fluss auf politische Entscheidungen zu nehmen.“3 Dabei wird in der Partizipations- forschung zwischen „verfasster“ (die institutionell erfassten Handlungen) und „un- verfasster“ Partizipation (die außerinstitutionellen Handlungen) unterschieden.4

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

In Rumänien fällt die politische Partizipation der Frauen gering aus.5 Auch wenn der Grad der Bildung hoch ist,6 ist die weibliche Bevölkerung meistens in Be- reichen beschäftigt, in denen sie ein geringeres Einkommen als ihre männlichen Kol- legen hat.7 Aus diesem Grund sind die meisten verheirateten Frauen von ihren Män- nern finanziell abhängig.8 Die sozioökonomischen Faktoren sind also nicht partizi- pationsfördernd. Weil der rumänische Staat die politische Beteiligung der Frauen vernachlässigt, da keine Quotenregelungen, Fördermittel oder eine Gleichstellungs- politik nach europäischem Muster existieren,9 sind die institutionellen Faktoren auch keine Hilfe für mehr politische Teilhabe.

Rumänien ist nicht das einzige Land mit einer schwachen politischen Beteili- gung seitens der Frauen. Das Muster wurde auf alle Länder des ehemaligen Ost- blocks übertragen.10 Aber Rumänien stellt einen Sonderfall dar: die politische Kul- tur11 hat einen höheren Stellenwert als die institutionellen oder die sozio- ökonomischen Faktoren.12 Der Machismo ist ein wesentlicher Bestandteil der politi- schen Kultur. Unter Machismo wird ein Geschlechterstereotyp männlichen Verhal- tens verstanden, der von einer aggressiven, dominanten Verhaltensweise gegenüber den Frauen charakterisiert wird.13 Der Machismo – als Geschlechterstereotyp – ist ein überall präsentes Gebilde, das sowohl die Geschlechterverhältnisse auf der Ge- sellschaftsebene, als auch die Strukturen des politischen Systems beeinflusst.14 Er verleiht der Familie und der Politik eine patriarchale Form, die eine Barriere, ein gesellschaftliches Gefängnis für die Frauen darstellt.

Wie stark ausgeprägt sind die patriarchalen Strukturen in Rumänien? Welche Rolle spielt der Machismo in der rumänischen Gesellschaft und welche Rolle spielt er in der heutigen Politik? Und inwieweit stellt Machismo ein Hindernis auf dem Weg der politischen Partizipation der Frauen dar?

Um diesen Fragen auf den Grund zu gehen, müssen wir in einem ersten Schritt klarstellen, welche Begrifflichkeiten wir benutzen werden.

Weil der rumänische Machismo ein Element der politischen Kultur darstellt, ist es wichtig in einem zweiten Schritt auf den historischen Hintergrund einzuge- hen. „Aus der Vergangenheit resultieren die Inhalte des kollektiven Gedächtnisses, wobei deren spezifische Aneignung selbst ein politischer Prozess ist.“15 Der rumäni- sche Machismo von heute ist keine neue Erfindung der Soziologie, sondern er war auch in der Geschichte präsent. Die einflussreichsten Strömungen, die den heutigen Machismo mitgestaltet haben, sind der Traditionalismus und der Kommunismus.

In einem ersten Teil des historischen Überblicks werden wir den Einfluss des Traditionalismus in der Zwischenkriegszeit und die Rolle des Machismo im gesell- schaftlichen und politischen Leben analysieren, um dann den Einfluss der Machismo auf die politische Partizipation der Frauen zu durchleuchten. In einem zweiten Teil werden wir uns der kommunistischen Erfahrung widmen, welche die gesellschaftli- chen Geschlechterverhältnisse und institutionellen und strukturellen Faktoren total umformte.

In dem Analyseteil werden wir uns auf die Suche nach Antworten auf die Frage begeben, inwiefern der Machismo ein Hindernis für die politische Partizipation der Frauen in der heutigen „Transformationszeit“16 darstellt. Wir werden anhand des „Magischen Dreiecks“ die politische Partizipation der rumänischen Frauen analy- sieren. Bei dem Faktor „politische Kultur“ werden wir die neuen Konzepte der Männlichkeit in den rumänischen Medien und in der öffentlichen Meinung untersu- chen, um in einem dritten Schritt zu analysieren, ob der Machismo sich auch in der Politik widerspiegelt.

1.2. Forschungsstand

Wenn wir den rumänischen Machismo durchleuchten, stoßen wir auf eine Forschungslücke. Es ist uns bisher keine Publikation bekannt, die den rumänischen Machismo analysiert. Das kommt daher, dass der Begriff „Macho“ in der rumäni- schen Sprache nicht existiert. Die Existenz des Machismos wurde aber in anderen Gebieten (in Lateinamerika, in den USA, auf dem Balkan oder in Nahost) festgestellt und untersucht. Meistens handelt sich bei der Analyse des Machismo um die glei- chen Charakteristika. Um den rumänischen Machismo zu behandeln, werden wir in der Anlehnung an Dieter Rünzelers Buch „Machismo. Die Grenzen der Männlich- keit“ und Alexander DeCondes „Presidential Machismo“ einen Kriterienkatalog für den rumänischen Machismo erstellen. Diese Kriterien – an die sozio-strukturellen Faktoren Rumäniens angepasst – sollten uns zeigen, inwiefern der Rumäne ein ma- chistisches Verhalten hat.

Auch wenn das Thema „Gender“ relativ neu für Rumänien ist, wurde schon viel an rumänischer Literatur über die Rolle der Frauen in der Gesellschaft und in der Politik publiziert. Allein bei dem Verlagshaus Polirom aus Bukarest ist eine ganze Reihe von Geschlechterstudien veröffentlicht worden. Die Reihe, koordiniert von Mihaela Miroiu, bezieht sich auf die Frauen und ihre Beziehung zur Politik. So zum Beispiel behandelt das Buch „Drumul catre autonomie. Teorii politice feministe“ (Der Weg zur Autonomie. Politische feministische Theorien) das Problem der männ- lichen Demokratien und der Patriarchatsformen in der heutigen Transformations- zeit. Vladimir Pasti setzt sich in dem Buch „Ultima inegalitate“ (Die letzte Ungleich- heit) mit den Geschlechterbeziehungen auf der gesellschaftlichen und der politi- schen Ebene auseinander.

Weniger erforscht bleibt aber die politische Partizipation der Frauen in Ru- mänien. Aber dazu gibt es eine große Auswahl an Sekundärliteratur, an vergleichen- den Studien und Aufsätzen, auch von Autoren aus den neuen Beitrittsländern. So zum Beispiel veröffentlicht Anneli Ute Gabany einen Aufsatz über die Frauen in Rumänien in Beate Hoeckers „Handbuch politische Partizipation von Frauen in Eu- ropa. Band II: die Beitrittsstaaten“ oder Gail Klingman die Aufsatzsammlung „Re- producing gender. Politics, publics and everyday life after socialism”. Behilflich in Fragen der Geschlechterpolitik werden uns Publikationen der rumänischen Nichtre- gierungsorganisationen17 sein, wie zum Beispiel die Veröffentlichungen und Berichte der NRO AnA (Die Rumänische Gesellschaft für Frauenforschung).

2. Begrifflichkeiten: Machismo, Patriarchat

Woher kommt es, dass wenn über männliche Verhaltensweisen diskutiert wird, die Kategorie „Macho“ ganz oben steht? Und warum fallen unter dieser Kate- gorie nur die „Latino-Männer“18? Müssen aufgrund der „Latinität des rumänischen

Volkes“19 auch die Rumänen wahre Machos sein?

Aus einer radikal-feministischen Perspektive sollte ein Großteil der Männer als Machos bezeichnet werden. Machismo steht in diesem Kontext für männliche Durchsetzungsfähigkeit und für Kontrolle über die Frauen. Diese Definition ist aber zu breit, um unserer Analyse behilflich zu sein. Wir lehnen uns an die Definition von Klein an, der unter Machismo folgendes versteht:

[…] a template for male behaviour that reifies aggression and domination as uniquely male attribution and reprojects them to every area of culture.”(Alan M. Klein) 20

Rünzler versteht unter Machismo ein Geschlechterstereotyp männlichen Verhaltens, welches sich je nach den historischen, sozialen und psychologischen Entstehungsbedingungen von Land zu Land unterscheidet. Er bemerkt die Existenz des Machismo auf mehren Ebenen: auf der gesellschaftlichen Ebene bezeichnet Machismo den Kultus um männliche Überlegenheit, Kraft, persönliche Stärke und Mut. Er bezeichnet komplementär einen Lebensstil, der Männlichkeit durch die Un- terdrückung von Frauen in Situationen physischer und psychischer Herausforderun- gen demonstriert.21

„Ein Mann stellt seine männliche Kraft unter Beweis, indem er seine Frau / Freundin so oft schwängert, wie es die Natur erlaubt.“22

Rünzler und DeConde bemerken die Existenz des Machismo auch im politi- schem Bereich. Rünzler versteht darunter:

„[…] gegen seine Widersacher zu gewinnen, an der Staatsführung auf vielen Ebene beteiligt zu sein und mit seiner politischen Linie und mit seinen Ansichten zu dominieren.“(Dieter Rünzler)23

Wenn wir über den Machismo in Rumänien schreiben sollen, stoßen wir auf eine Forschungslücke. Er wurde wenig analysiert, weil in der Forschung (meist un- bewusst) das Männliche mit der Allgemeinheit gleichgesetzt wird. Eine Analyse der Männlichkeit innerhalb des rumänischen Kulturmusters zu machen, stellt deswegen eine Herausforderung dar.

Um den rumänischen Machismo zu analysieren, werden wir das von Rünzler entwickelte Modell für Lateinamerika übernehmen. Die von ihm erstellten Charak- teristika werden an die institutionellen und strukturellen Faktoren der rumänischen Gesellschaft angekoppelt.

Rünzler erkennt für den Machismo als Stereotyp verschiedene Charakteris- tika, die den Machismo definieren. Relevant ist für die bevorstehende Analyse nur ein Teil davon.

Abbildung 2: Eigenschaften des Machismo

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Dieter, Rünzler : Machismo. Die Grenzen der Männlichkeit, Wien, 1988 (eigene Dar-

Die Charakteristika sind auf mehreren Ebenen erkennbar und beeinflussen sich gegenseitig. So beschreibt Rünzler das individuelle Verhalten des Einzelnen als draufgängerisch, promisk und trinkfest. Die Betonung der Aggressivität und der Promiskuität des männlichen Verhaltens, verbunden mit der Assoziation von Männ- lichkeit mit Zeugungsfähigkeit sind Grundsteine des Machismo.24

Gegenüber den Frauen ist eine extrem überlegene Einstellung üblich. Das Frauenbild wird, wie bei den Hirtenkulturen, polarisiert: die Frau ist „gut“ oder „bö- se“, „Hure“ oder „Heilige“.25 Die Ehefrau spielt eine untergeordnete Rolle, sie wird auf den häuslichen Bereich beschränkt. Die Dualität der machistischen Verhaltens- weise kommt in der Familie zum Vorschein. In der Beziehung zu seiner Familie ver- sucht ein Macho seine Unabhängigkeit zu bewahren, indem er seine häuslichen Pflichten meidet. Da er sich ständig unter dem Druck befindet, Gewinner oder Ver- lierer zu sein, geht ein Macho keine Kompromisse ein:

„Männlichkeit zeigt sich nicht in dem Akzeptieren von andern Interessen oder Ideen, oder etwa in dem Versuch über die eigene Bedürfnisse hinaus sich in an- dere hineinzudenken, mitfühlend zu sein. Die Männlichkeit des Machos misst sich an seiner Fähigkeit, seine eigene Interessen durchzusetzen.“26

Wie äußert sich der Machismo im politischen Bereich ? Das machistische Verhalten von Politikern oder politischen Gruppen formt und beeinflusst die Struktu- ren des politischen Systems.27 So zum Beispiel führen die Unabhängigkeit des Ma- chos zu seinem Streben nach Macht und Autorität, und seine Kompromisslosigkeit zu Zurückgezogenheit, Verschlossenheit und Selbstkontrolle. Der Macho versucht seine eigene Interessen um jeden Preis zu verfolgen, sei es mit Hilfe eines aggressi- ven Verhaltens oder der Skrupellosigkeit.28

Ein machistisches Verhalten ist tief in dem gesellschaftlichen Kulturmuster verwurzelt, „ein kulturelles Phänomen“, das mit Ausnahme der skandinavischen Länder überall – in verschiedenem Maße – erkennbar ist.29

In seiner Analyse der Konstruktion und der Krise der Männlichkeit argu- mentiert Connell mit Hilfe der anthropologischen Studien, dass Männlichkeiten im- mer zu bestimmten Zeiten und am bestimmten Orten entstehen und permanent Ver- änderungen durchmachen.30 Wenn Machismo ein Teil der Männlichkeitskonstruktio- nen darstellt31, welche Veränderungen machte er während Transformationszeit durch und was für eine Form hat er jetzt angenommen?

Der Machismo steht in direkter Verbindung mit dem Patriarchat: zwischen den beiden besteht ein Abhängigkeits - und ein gegenseitiges Erzäugungsverhält- nis. Je nach der Prägnanz des Machismo stellen die Forscher eine patriarchale gesell- schaftliche Struktur fest, welche den politischen Bereich direkt oder indirekt, be- wusst oder unbewusst beeinflussen kann.32

Unter „ Patriarchat“ wird in kirchlichem Bereich ein Familienmuster ver- standen, wo alle Mitglieder sich der väterlichen Autorität hingeben müssen. Die be- kannteste und klassische Form des Patriarchats ist die, welche in dem Alten Testa- ment geschildert ist: die jüdische Familie als Grundzelle der Menschheit.33

Heute definieren die Feministinnen das Patriarchat neu: es soll alle Beziehun- gen innerhalb der Gesellschaft, die Abhängigkeitsverhältnisse in der Familie oder jeden sozio-politischen Unterschied zwischen den Geschlechtern erklären. Die Defi- nition, die aus unserer Sichtweise am besten passt, ist die folgende:

„I define patriarchy as a set of social relations which has a material base and in which there are hierarchical relations between man, and solidarity among them, which enable them to control women. Patriarchy is thus the male oppression of women.“ (Hartmann, Heidi) 34

Im Laufe der Geschichte wurde ein Regime des Patriarchats etabliert, wel- ches auf einem System sozialer Strukturen und Praktiken fußt. Die Mitglieder einer Gesellschaft – sowohl die Männer als auch die Frauen – sind in der patriarchalen Kultur gefangen, sie können sich ihr nicht entziehen. Keine Frau kann aus ihrem kul- turellen Kreis austreten und die Männer, die sowieso die Begünstigten sind, haben kein Interesse an einem Systemwechsel.35

Jede Gesellschaft ist patriarchal konzipiert, aber wie stark das Patriarchat ist – die Dominanz des Mannes gegenüber der Frau – hängt von der geschichtlichen Ent- wicklung, den Rollen der Geschlechter, der rechtlichen Situation der Frauen, von der Frauenpolitik des Staates usw. ab.36

Das Patriarchat macht sich nicht nur auf der gesellschaftlichen Ebene be- merkbar. Weil das politische Leben ein Spiegelbild des gesellschaftlichen Lebens darstellt, stellt die feministische Forschung die Präsenz des politischen Patriarchats fest.37

Das politische Patriarchat ist keine Ideologie, keine Theorie an sich, sondern eine Machtbeziehung zwischen Männern und Frauen, die alle anderen Machtbezie- hungen überlappt. Es wird von dem politischen Bereich akzeptiert, weil das Patriar- chat die Struktur anderer Machtbeziehungen nicht verändert.38 Es erzeugt nur eine zusätzliche Hierarchie in den Machtbeziehungen eines politischen Systems. Laut Pasti ist eine der Wurzeln des politischen Patriarchats das spezifische Kulturmuster.39 Der Machismo, als Stereotyp, bekräftigt, formt und verleiht einem Kulturmuster Kontinuität.

Hinter diesem Hintergrund fragen wir uns, in welchem Maße das Patriarchat im rumänischen politischen System zu finden ist und wie es die politische Partizipa- tion der Frauen beeinflusst. Die Analyse des Patriarchats ist ein Mittel zum Zweck der Beantwortung der Leitfrage.

Pasti erkennt, dass die Frauen unzureichend politisch repräsentiert sind und versucht Erklärungsansätze für ihre geringe Partizipation zu finden. Das Kulturmus- ter und das Patriarchat bilden für ihn die Hauptbarrieren.40 Miroiu erfasst auch theo- retische Erklärungsansätze für die geringe politische Beteiligung: sie versucht, die mangelnde Präsenz der Frauen in der heutigen Politik durch einen Mix aus Traditio- nalismus, Kommunismus, Neokonservatismus und Sexismus zu analysieren.41

Wir werden weiterhin zwei Theorien beschreiben, den Traditionalismus und den Kommunismus. Aus unserer Hinsicht können diese zwei Theorien am bes- ten historisch belegt werden: in der Zwischenkriegszeit war Rumänien traditionalis- tisch geprägt und die fünfzigjährige kommunistische Erfahrung spielte eine wichtige Rolle für die Formung der politischen Kultur und der Geschlechterverhältnisse.

Die bevorstehenden theoretischen und historischen Teile werden uns die Grundvoraussetzungen einer Analyse des rumänischen Machismo in der Transfor- mationszeit und seinen Einfluss auf die Politik liefern.

3. Der theoretische Rahmen für die Analyse des rumänischen Machismo

Motto: „Theorie, Begriff mit stark variierender Bedeutung“ (Wer- ner Fuchs-Heinritz)42

3.1. Traditionalistische Einflüsse

Wofür steht Traditionalismus? Traditionalismus ist ein sehr breit angelegter Begriff, worunter kurzum eine traditionsbewahrende und veränderungsfeindliche Position zu verstehen ist.43 Dabei ist aber nicht nur ein Festhalten an den Traditionen gemeint, sondern auch

„ein gewissermaßen verstärktes, zur Zeit ärgerliches und kontrafaktisches Festhalten an Traditionen. Der Traditionalismus hängt an den Traditionen fest, ob- wohl und gerade weil seine gesellschaftliche Umwelt schon ganz anders lebt: er tut es trotzdem.“ (Jörg Stolz) 44

Traditionalismus ist auch unter „ natürlichem Konservatismus “ bekannt, da er ein gesellschaftliches Phänomen darstellt, wo die Menschen an ihren alten Werte festhalten und Angst vor Reformen oder Neuem haben. Es ist auch ein Charakteristi-

kum der menschlichen Psyche, um ein Sicherheitsgefühl zu gewinnen, eine Art Ab- wehrreaktion, zu allem was Veränderungen hervorruft.45

Die Relevanz des Traditionalismus besteht darin, dass dieses Phänomen des dogmatischen Festhaltens an den alten Werten in mehrere Formen in der rumäni- schen Gesellschaft auftritt und somit die Psyche einer Nation, ihre politische Kultur umformt.46

Wir werden weiterhin drei Formen des Traditionalismus identifizieren, die aus unserer Sicht einen hohen Stellenwert für die politische Kultur haben: der kirch- liche Traditionalismus, der politische Konservatismus und die „Theorie der Formen ohne Hintergrund“ von Titu Maiorescu47.

Wir werden uns erstens mit dem kirchlichen Traditionalismus auseinander- setzen. Die rumänisch-orthodoxe Kirche, heute autonom, sehr geprägt von ihren Tra- ditionen, ist ein Grundmerkmal des Volkes. Wie jede christliche Kirche vertritt sie das traditionelle monogame Muster der Familie, in welchem die Rollen der Frau und des Mannes ganz genau definiert sind.48 Beruhend auf dem biblischen Muster ver- steht die Kirche die Geschlechterbeziehung folgendermaßen:

„ […] und lass deine Dienerin in allem ihren Mann gehorchen, und dein Diener soll der Kopf der Frau sein und nach deinem Willen leben […]“ (Moltfelnic, eigene Übersetzung)49

Aus der Sicht der orthodoxen Kirche ist der Mann der Familienführer, der Ernährer, der Arbeiter und nicht zuletzt „der Kopf der Frau“.50 Die Kirche ist von

einer streng- männlichen Organisationsform charakterisiert, wo die Frauen weder Messen halten dürfen, noch Priesterämter belegen können:

„In unserm Glauben kann die Frau keine Stellung innerhalb der Kirche an- streben, nur wenn sie in der Verwaltung arbeitet oder Nonne wird. (Anca Manola- che, eigene Übersetzung)“51

Die orthodoxe Kirche machte im Laufe der Geschichte keine reformartigen Veränderungen durch, weil ihre Anhänger die Meinung vertreten, dass sich die Lehren von Christus im Laufe der Zeit nicht verändert hätten. Wenn es zu der Rolle der Frau in der Familie, in der Kirche oder der Gesellschaft kommt, bleibt die rumä- nische Kirche kategorisch: die Frau ist durch ihre Geburt sündig, sie muss ihrem Mann gehorchen, sie ist noch „voller Sünde“52 nach der Entbindung und sie muss in

der Kirche schweigen.53

Warum sprechen wir über den kirchlichen Traditionalismus?

Zum ersten weil das rumänische Volk sich zu 86,7% zum Orthodoxismus bekennt.54 Die Religion wird einer Person in die Wiege gelegt und bildet einen Teil ihrer Mentalität, ihrer Kultur und nicht zuletzt ihres Verständnisses über die Ge- schlechterbeziehungen.

Zum zweiten, ist der kirchliche Traditionalismus für unsere Analyse wichtig, weil er auf der politischen Ebene in der Zwischenkriegszeit stark theoretisiert wurde. Auf ihrer Suche nach einer politischen Stabilität wurden die Spezifika des rumäni- schen Orthodoxismus von politischen Vertretern mehrerer theoretischen Richtungen aufgegriffen. So zum entwickelt Beispiel Nichifor Crainic die „orthodoxe Soziolo-

gie“55 oder Nae Ionescu die „Neue Generation“56, zwei theoretische Schulen, die sich

an die Prinzipien der orthodoxen Kirche anlehnen: Traditionalismus und Authentizi- tät des Volkes durch seine eigene Religion.57

Zwischen dem Traditionalismus und dem Konservatismus besteht eine direk- te Verbindung, da sich die politische Idee des Konservatismus an die Grundgedanken des Traditionalismus anlehnt. Wir identifizieren hiermit eine andere Form des Tradi- tionalismus: den politischen Konservatismus.

„Konservatismus ist eine politische Weltanschauung, die die Stärken der Tradition hervorhebt, die herrschende politische Ordnung bewahrt bzw. stärkt und die vorgegebene Verteilung von Macht und Reichtum vor Kritik schützt.“58

Der Hauptgedanke – die Kritik der modernen Gesellschaften – richtet sich an alle Elemente der Modernität. Aus ihrer Sicht ist der Modernisierungsprozess für den Individualismus, für das Machtstreben der neuen Mittelklassen oder sogar für die gesellschaftliche Vereinsamung zuständig.

De Bonald, einer der bedeutendsten französischen Repräsentanten des Kon- servatismus, findet eine Lösung, wie der Modernisierungsprozess bekämpft werden könnte. Er vertritt die These, dass die Gesellschaft nicht modernisiert werden sollte, sondern dass sie zu den Traditionen zurückkehren muss und die Kirche ihre Macht zurückerhalten soll. Der forcierte Modernisierungsprozess bringt eine gesellschaftli- che Instabilität mit sich, weil er die bereits etablierten patriarchalen Gesellschafts-

strukturen zerstört.59

Die Modernisierung der Städte führt zu einer Gleichgültigkeit gegenüber den Mitmenschen und zerstört die Gesellschaftsstrukturen. Die Kirche, mit ihrem Glau- ben an die Nächstenliebe, könnte diesen Gesellschaftsschichten dazu verhelfen, einen Stabilitätsanker zu finden.60 Aus diesem Grundgedanken der Christenheit entwickelt sich der Kommunitarismus, eine weitere ethische Idee des Konservatismus:

„ […] die Menschen werden nur von ihrem Verlangen nach Geld zusam- mengehalten. Sie befinden sich nicht einem Stadium des Zusammenhaltes, sondern der Isolation […] und sie konfrontieren sich mit diesem Problem der Einsamkeit in allen Lebenslagen. Das Christentum lehrt uns, den Nächsten zu lieben, uns selbst zu lieben. Die moderne Gesellschaft erkennt der Nächsten nicht an.“ (Raymond Wil- liams, eigene Übersetzung)61

Die Vertreter dieser theoretischen Richtung behaupten, dass die Macht der E- liten größer als jene der Mittel- und Unterschichten ist. Deswegen zählt diese Doktrin zu den top - down Doktrinen, die Herrschaftsordnung wird von den Eliten in Rich- tung der Unterschichten implementiert. Die Rolle der Eliten besteht darin, einen Rahmen für die Gesellschaft zu formen, wo sich die Mittel- und Unterklassen zufrie- den weiterentwickeln und Fortschritte erzielen können:

„Fortschritt wird nur dann erzielt, wann der Einzelne seine Fähigkeiten auf- bauen kann. Aus einem guten und reichen Hintergrund werden sich auch erfreuliche Resultate zeigen. Aus einem guten Kern kommen gute Resultate und aus einem schlechten Kern, egal wie viele Veränderungen wir mit ihr durchführen, kommen schlechte Resultate heraus. Der Fortschritt kann nur in dem vorgegeben Rahmen stattfinden.“(Ilie Badescu, eigene Übersetzung)62

Dieser Absatz zeigt uns die Essenz der konservativen Gedankenweise, wel- che, zusammen mit anderen Elementen dieser starken Doktrin, auch von der rumäni- schen Intellektualität theoretisiert wurde.

Titu Maiorescu, einer der leitenden Persönlichkeiten der Gesellschaft „Juni- mea“ ist der Haupttheoretiker des rumänischen Konservatismus.63 Er entwickelt die Theorie der „ Formen ohne Hintergrund “ und beeinflusst die ganze theoretische Entwicklung der rumänischen Ideengeschichte nach 1868.64

Die nähere Erläuterung dieser Theorie wird neben dem kirchlichen Traditio- nalismus und dem politischen Konservatismus eine dritte Form des Traditionalis- mus in unserem theoretischen Rahmen darstellen.

Titu Maiorescu theoretisiert in seinem Artikel „In contra directiei de astazi in cultura romana“ (In der heutigen Gegenrichtung in der rumänischen Kultur) im 1868 die Theorie der Formen ohne Hintergrund.

Er bemerkt, dass die politischen Umbrüche und die Reformgedanken, die ru- mänische Gesellschaft nur mit Verzögerung erreichen. Die Ideen aus dem Westen, welche eine Modernisierung der Gesellschaft hervorrufen sollten, sind von und für die westlichen Systeme nach deren Kontextfaktoren entwickelt worden.65 Die Ju- gend, die sich an französischen oder deutschen Universitäten bildet, die rumänische Elite, ist von den Modernisierungsideen nur verblendet und kann sie nicht in der ru- mänischen Gesellschaft implementieren.66

Maiorescu kritisiert diese falschen Eliten, die ihre Gesellschaft zu einem Modernisierungsprozess zwingen, weil sie selbst nicht auf die Kontextfaktoren ach- ten. Sie versuchen nur die modernen westlichen Formen über den rumänischen „Hin- tergrund“ zu stülpen. Die rumänische Gesellschaft ist durch so eine Prozedur zu einer Sterilisierung, einer Stagnation und einer konservativen Richtung verdammt.67

„Es scheint so, dem westlichen Formen nach, dass die Rumänen sich die ganze westliche Zivilisation angeeignet haben. Wir haben Politik und Wissenschaft, wir haben Zeitungen und Akademien, wir haben Schulen und Literatur, wir haben Museen, Konservatismen, wir haben Theater, wir haben sogar eine Verfassung. Aber in der Realität, sind alle nur seelenlose Nachahmungen, Forderungen ohne Fun- damente, Geister ohne Körper, Illusionen ohne Wahrheit und so ist die Kultur der grundlegenden Eliten einfach wertlos, und die Kluft, die uns von den unterem Volk trennt, wird von Tag zu Tag größer.“ (Titu Maiorescu, eigene Übersetzung)68

Zusammenfassend resümieren wir, dass der politische Traditionalismus eine politisch-gesellschaftliche Doktrin repräsentiert, die sich durch ein Festhalten an den Traditionen und an der kirchlichen, alten hierarchischen Ordnung kennzeichnet. Wir identifizieren drei Hauptformen des Traditionalismus: einen rumänisch-orthodoxen kirchlichen Traditionalismus, einen politischen Konservatismus und einen rumäni- schen Konservatismus, theoretisiert unter anderem durch Titu Maiorescu in der „Theorie der Formen ohne Hintergrund“69

Auf der Suche nach der Antwort auf die Frage inwiefern der Machismo die politische Partizipation der Frauen während der Zwischenkriegszeit beeinflusst, werden wir anhand traditionalistischer Ansätze und dem Magischen Dreieck den „traditionalistischen“ Machismo untersuchen. In einem ersten Unterkapitel werden die sozio-ökonomische Faktoren analysiert, in einem zweiten werden wir nach der Präsenz und den Charakteristika des Machismo innerhalb der Familien suchen und hiermit auf die Gesellschaftsebene eingehen. In einem dritten Unterkapitel werden wir die institutionellen Faktoren analysieren, um die politische Partizipation der Frauen zu verdeutlichen.

3.2. Die Zwischenkriegszeit (1920-1940)

3.2.1. Sozio-ökonomische Einflussfaktoren

Bevor wir mit der Analyse des „traditionalistischen“ Machismo beginnen, ist eine Einführung in die sozio-strukturellen Faktoren der Zwischenkriegszeit hilfreich. Diese Einführung ist von Relevanz, weil diese Faktoren einen Status-quo für die Ge- schlechterverhältnisse auf gesellschaftlicher und politischer Ebene darstellen.

Die rumänische Gesellschaft der Zwischenkriegszeit bestand zu 80% aus ei- ner Dorfbevölkerung, während die restlichen 20% der Menschen in den Städten wohnten. Die Dorfbewohner arbeiteten hauptsächlich auf dem Feld und waren relativ arm.70

Die Stadtbevölkerung war in zwei Gruppen geteilt: die Eliten, sehr liberal und wohlhabend, und auf der anderen Seite die Industriearbeiter, die arme Bauern waren, die viel arbeiteten und sehr schlecht bezahlt wurden. Diese Gruppe war unbe- rechenbar und stellte eine gute Zielgruppe für den radikalen Politiker dar.71

Die Bildung der Frau war in den ersten Jahren der Zwischenkriegszeit nur für die höheren Schichten zugelassen und nur wenn sie eine Ausbildung zur Lehrerin anstrebten. Die Bildungskluft zwischen den Frauen vom Lande, die ungeschult wa- ren und den Frauen der Stadt, die eine Bildung oder Ausbildung hatten, wurde grö- ßer.72 Im Jahr 1924 werden auch die Mädchen im gleichen Maße wie die Jungen zu Bildung zugelassen. Das System wurde reformiert und alle konnten einen Zugang zu freier Bildung erlangen. Trotz der Reformen wird in Rumänien eine hohe Analpha- betenrate gemessen (über 57%), weil die ländliche Bevölkerung sich keine Schulung leisten konnte.73

Einige der Politiker Rumäniens bedauerten diese Entwicklung des Schulsys- tems. So ist zum Beispiel Nicolae Iorga der Meinung, dass die Frau zu Hause bleiben

sollte, ihren Mann empfangen, die Kinder gebären und erziehen und zwischen den eigenen vier Wänden bleiben sollte.74

Am Anfang der Zwischenkriegszeit war die Demographie der Arbeiter nicht viel anders als die Struktur der Gesellschaft. Die Männer waren zu 90% in der Landwirtschaft und zu 10% in der Industrie beschäftigt und die Frauen zu 87% in der Landwirtschaft und zu 2% in der Industrie. Daraus können wir schließen, dass die soziale Mobilität eine Männerdomäne war und die Frauen hauptsächlich im Haus- halt beschäftigt waren.75

Genaue Daten über das Einkommen der Frauen aus der Vorkriegszeit sind uns nicht bekannt.76 Die Frauen aus den Dörfern waren ökonomisch dem Mann un- terworfen, weil die führende Mentalität von den Elementen „Kirche und Kinder“ gekennzeichnet war.77 Die Frauen aus der sozialen Sicht der Eliten arbeiteten sehr wenig, fast gar nicht, da sie konkrete Aufgaben in der Familie und im Haus hatten.78

In den nächsten fünfzig Jahren vereinigte sich Rumänien nach dem ersten Weltkrieg, die Bevölkerung wuchs, aber die Kultur blieb weiterhin traditionalis- tisch. In den Dörfern bleiben die patriarchalen Strukturen erhalten. Von den Frauen wurde eine „gebückte“ Haltung erwartet, sie sollten nur Frauenberufe eingehen. Auch nach der Industrialisierung des Landes war die urbane Migration meistens den Männern vorbehalten.79

Zusammenfassend starten wir unseren geschichtlichen Rückblick von fol- gendem Stand der Dinge: die rumänische Gesellschaft der Zwischenkriegszeit war

traditionalistisch. Die deutliche Mehrheit der Bevölkerung lebte in den Dorfregionen in ärmlichen Verhältnissen, die Frauen waren im Vergleich zu den Männern weniger gebildet, waren von ihren Familien ökonomisch abhängig und arbeiteten hauptsäch- lich im Haushalt.

Waren die Männer der Zwischenkriegszeit von einem machistischem Verhal- ten geprägt? Welche Beziehung pflegten sie zu ihren Frauen? Wie beeinflusst der Machismo die politische Partizipation der Frauen?

3.2.2. Der „traditionalistische“ Machismo

Damit wir den rumänischen Machismo der Zwischenkriegszeit erfolgreich analysieren, werden wir Gebrauch von dem von uns entwickelten Kriterienkatalog machen.80

Der Macho ist von seinem Streben nach Autorität und Macht in der Familie gekennzeichnet. Laut dem kirchlichen Muster und dem rechtlichen System stellt der Mann in der Familie die Autoritätsperson dar. Dennoch, bei dem rumänischen Mann sprechen wir bei diesem Charakteristikum von einem „ atypischen“ Verhalten inner- halb der Familie. Warum ein atypisches Familienmuster?

Simic erkennt die Existenz des Cryptomatriarchats in dem balkanischen und slawischen Raum an81und Dimitrova untersucht die Existenz dieser Form des Matriarchats im Rumänien.82 Unter Cryptomatriarchat verstehen wir eine familiäre Machtbeziehung zwischen Mütter und Söhnen, in der die Mutter eine zusätzliche Autoritätsperson repräsentiert. Der traditionelle Brauch der Zwischenkriegszeit führ- te dazu, dass die frisch verheirateten Frauen unter einem Dach mit der Familie des Mannes wohnten.83 Die Schwiegertochter ahmte dieses Beziehungsmuster nach und verlieh hiermit der Beziehung eine Kontinuität:

„Once a woman has power, however slight her influence appears to be out- side the family, she consolidates it into a hold over her sons stronger than that fa- mous boast of the Jesuits. Only death will loosen it, but already her daughter-in-law has learned the art of day-by-day living and day-by-day power and has tied her son to her as firmly as though they were still swaddled.” (Ann Cornelisen)84

Die Mütter und vor allem die Großmütter spielen in dem rumänischen Fa- milienmuster eine wichtige Rolle: sie verwalten nicht nur das Geld und den Haushalt, sondern entscheiden auch, wen ihr Sohn heiraten wird oder wie seine Lebensplanung aussehen wird.85

Dieses Familienmuster führte zu Kämpfen innerhalb der Familie um die häusliche Autorität. Das daraus entstehende Familienmuster stellte einen Kompro- miss dar: die alten Frauen und ihre Söhne teilten sich die Autorität, auch wenn so eine Beziehung aus der soziologischen Hinsicht ein Paradox per se war.86

Aus diesem cryptomatriarchalen Familienmuster schließen wir, dass der ru- mänische Mann ein anderes machistisches Kriterium nicht erfüllt: der Mann ist nicht kompromisslos, denn er hört auf seiner Mutter. Aber dennoch, übt er seiner Frau gegenüber ein machistisches Verhalten aus. So auch die widersprüchlichen rumäni- schen Sprichwörter: „Si Dumnezeu are o mama. (Und auch Gott hat eine Mutter)“ und „Intr-o familie tatal e capul, mama picioarele si copii aripile. (In einer Familie ist

der Vater der Kopf, die Mutter die Füße und die Kinder die Flügel.)87 Gegenüber

seiner Frau pflegt der Macho dagegen eine dominante Haltung: er entscheidet, ob sie arbeitet oder nicht und wie sie ihr Leben führen soll.88

Weil der Mann in der Familien der Zwischenkriegszeit als Einziger das Geld verdiente, befand sich die Frau in einem Abhängigkeitsverhältnis. 89 Er musste für alle ihre Ausgaben bezahlen, deswegen passt er in unser Schema der individuellen Darstellung der Männlichkeit durch soziale Ausgaben. Der typische Macho ist ein Draufgänger mit einem kleinen Verantwortungsbewusstsein. Der rumänische Mann der Zwischenkriegszeit konnte solch ein Verhalten nicht zeigen, da die Familie

finanziell von ihm abhängig war. Wenn wir aber unter Verantwortungsbewusstsein das Helfen bei häuslichen Pflichten der Frauen verstehen, bemerken wir, dass er es nicht tat, weil das nicht seine Kompetenzen waren.

Die Rolle des Mannes und der Frau in der Familie war von einer klaren Ar- beitsteilung charakterisiert. Das gemeinsame Zusammenleben war von dem Ein- kommen des Mannes und der Region sehr stark abhängig.90 In den Dörfern gestalte- ten die Menschen ihren Lebenszyklus nach einem klaren Muster:

„Am Feiertage gehen die Eheleute gemeinsam zur Kirche. Bei der Rückkehr, bleibt der Mann in der Kneipe, um mit den anderen Dorfbewohner zu kommunizie- ren. ie Frau geht nach Hause, um sich um den Haushalt zu kümmern. In der Familie existierte eine klare Arbeitstrennung: der Mann kümmerte sich um der Arbeit au- ßerhalb des Hauses (Viehzucht, Holzhacken oder andere Reparaturen) und die Frau war für die Arbeit aus dem Haus zuständig (Küche, Wäsche, Kleider nähen oder stri- cken). (Ioan Scurtu, eigene Übersetzung)91

Die gleiche Arbeitsteilung, die zu einer klaren Rollentrennung führte, war auch in den Städten präsent. Bei den Familien mit einem höheren Status, reichte das Gehalt des Mannes für seine Kinder und für die Frau aus. Seine Männlichkeit wurde anhand der Rolle des „Ernährers“ konstruiert. Solche Familien könnten sich auch Küchenpersonal und Kindermädchen leisten, so dass die Frau genügend Zeit für das

„mondäne Leben“ hatte.92

Aus einer feministischen Perspektive ist der Rumäne der Zwischenkriegszeit ein wahrer Macho. Er bewahrt seine Position in der Familie, indem er das typische patriarchale Muster verteidigt: er wird hiermit Kompromisslos, weil er sich nicht auf Frauenarbeiten „herablässt“. Durch diese klare Arbeitstrennung bewahrt er sich eine gewisse Unabhängigkeit von den väterlichen Pflichten.

Die Aggressivität und die Promiskuität sind die letzten unbehandelten Kri- terien des Machismo. Wenn die Aggressivität des Mannes analysiert werden soll, stoßen wir auf eine weitere Forschungslücke. Es sind uns keine Studien bekannt, wo die Zahl der Aggressionen gegenüber den Frauen in den Dörfern aus der Zwischen- kriegszeit aufgelistet ist. Vodecinearov bemerkt aber, dass zwischen 1920 und 1940 die Anzahl der Selbstmorde aus Liebe und die Zahl und die Passionsmorde wuchs,

weil eine neue Welle von Romantik sich in den Städten verbreitete: die Industriali- sierung änderte die Strukturen der rumänischen Gesellschaft und führte zu einer Än- derung des typischen traditionellen Musters in den Städten.93

Weil die Rumänen ein gläubiges Volk waren, wurden die Ehe, und hiermit die Treue, als heilige Institutionen behandelt. In den Dörfern war die weibliche Un- treue sehr streng bestraft, da die Frauen gezwungen waren, das Dorf zu wechseln. Die Untreue der Männer dagegen war toleriert, das Zusammenleben mit einer Witwe zum Beispiel galt als Normalfall.94

In der Stadt waren die Männer „freizügiger“ in ihrem sexuellen Verhalten, als in den Dörfern. In der Welt der Künstler, der Schriftsteller und der Politiker, der neuen Eliten, stellte die „Untreue einen Normalfall dar“.95 Wenn eine Frau die Lieb- haberin eines Politikers war, wurde dies von der Gesellschaft als vorteilhaft angese- hen.96 Ein Paradebeispiel war der König Carol I, der aus einer Untreue ein staatli- ches Problem machte. 1925 verließ der angehende König seine Familie (Prinzessin Elena und seinen Sohn den Prinz Mihai) um mit seiner Affäre, Elena Lupescu zu leben.97

Wenn wir die Kriterien des Machismo aus der gesellschaftlichen Perspektive auflisten und bewerten, kommen wir zu dem Zwischenfazit, dass der Rumäne der Zwischenkriegszeit von einem machistischen Verhalten geprägt war. Er lebte nach einem traditionell-archaischen Muster, das von der Kirche und der Familie vorgege- ben war. Er war ein Macho, weil er auf seine Frau herabsah. Er war der Alleinver- diener und ein Draufgänger, während er sich kompromisslos vor den häuslichen Pflichten drückte. Sein Verhalten war promisk, aber toleriert. Dennoch war er kein klassischer Macho, weil er seine Mutter respektierte und von ihr indirekt abhängig war. Das archaische Muster verleiht der Männlichkeitskonstruktion des rumänischen Mannes rohe, wilde und barbarische oder eine etwas „exotische“ Facette.

[...]


1 Die beiden Forscherinnen machten in ihrer Studie zu den Transformationsländern einen Vergleich zwischen den Ansätze der Geschlechterpolitik in den neuen Beitrittsländern. Vgl. Fuchs, Gesine / Hoecker, Beate: Ohne Frauen nur eine halbe Demokratie. Politische Partizipation von Frauen in den osteuropäischen Beitrittsstaaten, unter: http://library.fes.de/pdf-files/id/01931.pdf, abgerufen am 12.07.06

2 Vgl. Hoecker, Beate / Fuchs, Gesine (Hrsg.): Handbuch politische Partizipation von Frauen in Euro- pa. Band II: die Beitrittsstaaten, Wiesbaden, 2004

3 Kaase, Max: Politische Beteiligung / politische Partizipation. In: Handwörterbuch des politischen Systems der Bundesrepublik, unter http://www.bpb.de/wissen/06713986635846339646200579504445,0,0,HpS_Politische_BeteiligungPo litische_Partizipation_040402.html, abgerufen am 31.07.06

4 Vgl. ebenda

5 Vgl. Gabany, Anneli Ute: Frauen in Rumänien. In: Hoecker, Beate und Fuchs, Gesine (Hrsg.): Handbuch politische Partizipation von Frauen in Europa. Band II: die Beitrittsstaaten, Wiesbaden, 2004, S. 175-178

6 Stefanescu analysiert diese Problematik in einer quantitaiven Studie zu dem Zusammenhang zwi-

schen Bildung, Geschlecht und Mentalitäten. Vgl. Stefenescu, Doina-Olga: Dilema de gen a educatiei (Das Dilemma der Geschlechter in der Bildung), Bucuresti, 2003

7 Vgl. ebenda, S.113

8 Die Frauen verdienen im Durchschnitt die Hälfte wie ihre männlichen Kollegen. Vgl. Barometrul de gen (Gender-Barometer) für August 2000. Unter http://www.gallup.ro/romana/poll_ro/releases_ro/pr030411_ro/pr030411_ro.htm, abgerufen am 13.07.06

9 Vgl. Hoecker, Beate / Frey, Regina: Handbuch politische Partizipation von Frauen. Band II: die Beitrittstaaten, Wiesebaden, 2004

10 Vgl. ebenda

11 Darunter werden die Werte, Einstellungen, Normen über Politik oder Geschlechterverhältnissen verstanden.

12 Vgl. Gabany, Anneli Ute: Frauen in Rumänien. In: Hoecker, Beate und Fuchs, Gesine (Hrsg.): Handbuch politische Partizipation von Frauen in Europa. Band II: die Beitrittsstaaten, Wiesbaden, 2004, S. 175-178

13 Vgl. Klein, M. Alan: Dueling Machos. Masculinity and Sport in Mexican Baseball. In: McKay, Jim

/ Messner, Michael (Hrsg.): Masculinities, gender relations and Sport, London, 2000, S. 68

14 Vgl. DeConde, Alexander: Presidential Machismo. Executive Authority, Military Intervention and Foreign Relations, Boston, 2000, S. 3-7

15 Jäger, Thomas: Außenpolitische Kommunikation. In: Jarren, Otfied / Sarcinelli, Ulrich / Saxer, Ulrich: Politische Kommunikation in der demokratischen Gesellschaft, Opladen, 1998, S. 518

16 Unter Transformationszeit werden die Jahre 1990 – 2004 verstanden.

17 Weiterhin mit NRO abgekürzt.

18 Die meisten Studien über den Machismo beziehen sich auf Spanien, Lateinamerika oder die Ver- einigten Staaten.

19 Mit dieser Floskel wird im Schulunterricht die römische Abstammung des rumänischen Volkes bezeichnet.

20 Klein, M. Alan: Dueling Machos. Masculinity and Sport in Mexican Baseball. In: McKay, Jim / Messner, Michael (Hrsg.): Masculinities, gender relations and Sport, London, 2000, S. 68

21 Vgl. Rünzler, Dieter: Machismo. Die Grenzen der Männlichkeit, Wien, 1988, S. 7-17

22 Vgl. ebenda, S. 15

23 Ebenda, S. 16

24 Vgl. Rünzler, Dieter: Machismo. Die Grenzen der Männlichkeit, Wien, 1988, S. 113

25 Vgl. ebenda, S. 120

26 Rünzler, Dieter: Machismo. Die Grenzen der Männlichkeit, Wien, 1988, S. 135

27 Vgl. DeConde, Alexander: Presidential Machismo. Executive Authority, Military Intervention and Foreign Relations, Boston, 2000, S. 7

28 Vgl. DeConde, Alexander: Presidential Machismo. Executive Authority, Military Intervention and Foreign Relations, Boston, 2000, S. 128 – 145

29 Vgl. Heitmayer, Wilhelm: Die Macht der Machos, unter: http://www.3sat.de/3sat.php?http://www.3sat.de/kulturzeit/themen/51424/index.html, abgerufen am 14.09.06

30 Vgl. Connell, W. Robert: Der gemachte Mann. Konstruktion und Krise von Männlichkeiten, Wies-

baden, 2006, S. 205

31 Vgl. Melhuus, Marit / Stølen, Kristi Anne: Machos, Mistresses, Madonnas. Contesting the Power of Latin American Gender Imagery, New York, 1996, S. 4

32 Vgl. Pasti, Vladimir: Ultima inegalitate (Die letzte Ungleichheit), Iasi, 2003, S.173-211

33 Vgl. ebenda, S.178

34 Hartmann, Heidi: Capitalism, Patrarchy and Job Segregation by Sex. In: Giddens, Anthony (Hrsg.): Classes, power, and conflict. Classical and contemporary debates, Hamshire, 1982, S. 447

35 Vgl. Kreisky, Eva: Männlichkeit regiert die Welt, unter: http://evakreisky.at/onlinetexte/maennlichkeit_kreisky.php, abgerufen am 14.09.06

36 Die einzigen Staaten, wo wenige Zeichen des Patriarchats zu finden sind, sind die Skandinavischen

Länder.

37 Vgl . Miroiu , Mihaela: Drumul catre autonomie. Teorii politice feministe. (Der Weg zur Autonomie. Politische feministische Theorien), Bukarest, 2004, S. 122

38 Vgl. Pasti, Vladimir: Ultima inegalitate (Die letzte Ungleichheit), Iasi, 2003, S. 179

39 Vgl. Pasti, Vladimir: Ultima inegalitate (Die letzte Ungleichheit), Iasi, 2003, S. 176-178

40 Vgl. Pasti, Vladimir: Ultima inegalitate (Die letzte Ungleichheit), Iasi, 2003, S.141-144

41 Vgl. Miroiu, Mihaela: Drumul catre autonomie. Teorii politice feministe. (Der Weg zur Autonomie. Politische feministische Theorien), Bukarest, 2004

42 Fuchs-Heinritz, Werner: Lexikon für Soziologie, Opladen, 1994, S. 676

43 Vgl. Dittmann, Karsten: Tradition und Verfahren. Philosophische Untersuchungen zum Zusam- menhang von kultureller Überlieferung und kommunikativer Moralität, Norderstedt, 2004, unter http://www.holmespeare.de/etexte/ubertrad.html, abgerufen am 03.10.06

44 Stolz, Jörg: Soziologie der Fremdenfeindlichkeit. Theoretische und empirische Analysen, Frankfurt am Main, 2000, S. 237

45 Vgl. Bulei, Ioan: Conservatorism I (Konservatismus I) , in Cadran politic (Politisches Zifferblatt), unter http://www.cadranpolitic.ro/view_article.asp?item=180&title=Conservatorism_(I), abgerufen am 29.09.06

46 Vgl. ebenda

47 Titu Maiorescu (1840-1917) war ein Literatur- und Geschichtsanalytiker, Linguist, Politiker, Pro- fessor (aus 1862) und Rektor (1863-1867) bei der Universität aus Yassi. Vgl. Biografie Titu Maiores-

cu, unter: http://www.uaic.ro/default.php?t=site&pgid=69, abgerufen am 17.10.06

48 Vgl. Vodecinearov, Petar: Dragoste si casatorie in societatea patriarhala (Liebe und Heirat in der patriarchalen Gesellschaft) unter: http://www.gewi.kfunigraz.ac.at/csbsc/download/women_men/01_rom.pdf#search=%22%3A%20Dra goste%20si%20casatorie%20in%20societatea%20patriarhala%20%22, abgerufen am 03.10.06

49 Moltfelnic, rumänischer Vertreter der orthodoxen Kirche, zitiert in Grünberg, Laura (Hrsg.): Cartea

neagra a egalitatii de sanse intre barbati si femei in Romania (Das schwarze Buch der Chancengleich- heit zwischen Männer und Frauen in Rumänien) unter: http://www.anasaf.ro/ro/docs/Cartea%20neagra%20a%20egalitatii%20de%20sanse%20intre%20feme i%20si%20barbati%20in%20Romania%20%5Bcomplet%5D.pdf, abgerufen am 18.07.06

50 Vgl. ebenda

51 Manolache, Anca: Problematica feminină în Biserica lui Hristos (Die Problematik der Frauen in der Kirche von Christus), Timişoara, 1994, S.12

52 Der Begriff bezieht sich auf Evas Sünde und ist aus dem rumänischen „plina de pacat“ übersetzt.

53 Vgl. Jugaru, Anca: Religia si socializarea de gen. In: Grünberg, Laura (Hrsg.): Cartea neagra a egalitatii de sanse intre barbati si femei in Romania (Das schwarze Buch der Chancengleichheit zwi- schen Männer und Frauen in Rumänien) unter: http://www.anasaf.ro/ro/docs/Cartea%20neagra%20a%20egalitatii%20de%20sanse%20intre%20feme i%20si%20barbati%20in%20Romania%20%5Bcomplet%5D.pdf, abgerufen am 18.07.06

54 Im März 2003 waren 21 698 181 Einwohner Rumäniens nach ihrer religiösen Zugehörigkeit be-

fragt. Die Resultate zeigen, dass 18 806 428 Orthodoxe (86,7%), 1 028 401 Römisch-katholisch

(4,7%), 195 481 Griechisch-katholisch (0,9 %), 698 550 Protestanten (3,2%) usw. waren. Statistik über die religiöse Zugehörigkeit des rumänischen Volkes, unter http://ro.altermedia.info/familiesocietate/religia-in-procente_122.html, abgerufen am 03.10.06

55 Nichifor Crainic (1889-1972) ist auch als antisemitischer Theologe bekannt, weil er die Authentizi-

tät des rumänischen Volkes an den orthodoxen reinen Glauben ankoppelte. Seiner Meinung nach kann ein Volk ein „mystisches Leben“ führen, nur wenn diese zwei Elemente eine soziale Doktrin ergeben. Vgl. Codrescu, Razvan: Nichifor Crainic – Schita de portret (Nichifor Crainic – Skizziertes Porträt). In: Rost (Zeitschrift für christliche Kultur und Politik) unter http://www.romfest.org/rost/feb2004/crainic_portret.shtml, abgerufen am 04.10.06

56 Nae Ionescu (1890-1940), der Gründer der Bewegung die „Neue Generation“, wird von den Poli- tikwissenschaftlerInnen in der Gruppe der rechten Soziologen katalogisiert. Vgl. Stanescu, Gabriel:

Nae Ionescu in constiinta contemporanilor (Nae Ionescu in dem Gewissen der Zeitgenossen). In: Rost (Zeitschrift für christliche Kultur und Politik), unter http://www.romfest.org/rost/sep2003/contemporani.shtml, abgerufen am 04.10.06

57 Vgl. Badescu, Ilie: Idei politice romanesti. Doctrine si teorii (Rumänische politische Ideen. Doktri- nen und Theorien), Bucuresti, 2003, S. 249-266

58 Schubert, Klaus / Martina Klein: Das Politiklexikon, Bonn, 2003, unter

http://www.bpb.de/popup/popup_lemmata.html?guid=KM023X, abgerufen am 29.09.06

59 Vgl. De Boland, zitiert nach Badescu, Ilie: Idei politice romanesti. Doctrine si teorii (Rumänische politische Ideen. Doktrinen und Theorien), Bucuresti, 2003, S.37

60 Vgl. ebenda, S. 38-39

61 Raymond Willimans, zitiert ebenda, S. 40

62 Badescu, Ilie: Idei politice romanesti. Doctrine si teorii (Rumänische politische Ideen. Doktrinen und Theorien), Bucuresti, 2003, S. 42

63 Andere leitende Vertreter des rumänischen Konservatismus sind Petre P. Carp, C. Radulecu Motru und S. Mehedinti.

64 Vgl. Stahl, Henry H.: Ganditori si curente de istorie sociala romeasca (Denker und geschichtliche

Richtungen in der rumänischen Soziologie), unter http://www.unibuc.ro/eBooks/Sociologie/henri/cuprins.htm, abgerufen am 03.10.06

65 Vgl. Stahl, Henry H.: Ganditori si curente de istorie sociala romeasca (Denker und geschichtliche Richtungen in der rumänischen Soziologie), unter http://www.unibuc.ro/eBooks/Sociologie/henri/cuprins.htm, abgerufen am 03.10.06

66 Vgl. Stahl, Henry H.: Ganditori si curente de istorie sociala romeasca (Denker und geschichtliche Richtungen in der rumänischen Soziologie), unter http://www.unibuc.ro/eBooks/Sociologie/henri/cuprins.htm, abgerufen am 03.10.06

67 Vgl. Badescu, Ilie: Idei politice romanesti. Doctrine si teorii (Rumänische politische Ideen. Doktri- nen und Theorien), Bucuresti, 2003, S. 41

68 Titu Maiorescu, zitiert ebanda, S. 45

69 Zur Verdeutung der Elemente des Traditionalismus siehe Abbildung 3 aus dem Anhang

70 Vgl. Bacon, Walter M. Jr. / Pol, Louis G.: The economic status of women in Romania. In: Aslan- beigui, Nahid (Hrsg.): Women in the Age of Economic Transformation. Gender impact of reforms in post-socialist and developing countries, New York, 1994, S.44-45

71 Vgl. ebenda, S. 46

72 Vgl. ebenda, S. 48

73 Vgl. Popescu, Liliana: Conditia femei in secolul XIX (Die Stellung der Frau im 19en Jahrhundert). In: Ciupala, Alin: Despre femei si istoria lor in Romania (Über Frauen und ihre Geschichte in Rumä- nien), unter http://www.unibuc.ro/eBooks/istorie/ciupala/conditiafemeii.htm, abgerufen am 21.09.06

74 Nicolae Iorga (1871-1940) ist eine Monumentalgestalt der rumänischen Kultur. Er gründete die Nationalistisch Demokratische Partei Rumäniens, war Premierminister und enger Freund des König- hauses. Mehr unter http://www.filosofieonline.com/autori.php?autor=Nicolae%20Iorga&ce=&nu=&sess_id, abgerufen am 21.09.06

75 Bacon, Walter M. Jr. / Pol, Louis G.: The economic status of women in Romania. In: Aslanbeigui, Nahid (Hrsg.): Women in the Age of Economic Transformation. Gender impact of reforms in post-

socialist and developing countries, New York, 1994, S.48

76 Die Studien beziehen sich mehr auf die Arbeitsteilung in der Familie oder auf die Zahl der Frauen in bestimmten Branchen, aber nicht auf einem gemeinsamen Stand der Erwerbstätigkeit der Frauen. So zum Beispiel sind in der Studie von Vodecinearov über Liebe und Heiraten in der traditionalisti-

schen Gesellschaft genaue Zahlen über die Prostituierten aus Bukarest angegeben. In Vodecinearov, Petar: Dragoste si casatorie in societatea patriarhala (Liebe und Heirat in der patriarchalen Gesell- schaft) unter http://www-

ge- wi.kfunigraz.ac.at/csbsc/download/women_men/01_rom.pdf#search=%22%3A%20Dragoste%20si%2 0casatorie%20in%20societatea%20patriarhala%20%22, abgerufen am 03.10.06

77 Vgl. Popescu, Liliana: Conditia femei in secolul XIX (Die Stellung der Frau im 19en Jahrhundert). In: Ciupala, Alin: Despre femei si istoria lor in Romania (Über Frauen und ihre Geschichte in Rumä-

nien), unter http://www.unibuc.ro/eBooks/istorie/ciupala/conditiafemeii.htm, abgerufen am 21.09.06

78 Vgl. ebenda

79 Vgl. Scurtu, Ioan: Societarea romaneasca in perioada interbelica (Die rumänische Gesellschaft in der Zwischenkriegszeit). In: Dobre, Manuela: Istorie si ideologie (Geschichte und Ideologie), unter http://unibuc.ro/eBooks/istorie/ideologie/17.htm, abgerufen am 04.10.06

80 Siehe Abbildung 2: Eigenschaften des Machismo aus dem Anhang

81 Vgl. Simic, Andrei: Machismo and Cryptomatriarchy: Power, Affect, and Authority in the Tradi- tional Yugoslav Familiy. In: Ramet, Sabina R.: Gender politics in the Western Balkans, Pennsylvania, 1999, S. 11-29

82 Vgl. Dimitrova, Sneaja: Exista femeia ideala? (Existiert die ideale Frau?), unter http://www- ge-

wi.kfunigraz.ac.at/csbsc/download/women_men/04_rom.pdf#search=%22Exista%20femeia%20ideala

%22, abgerufen am 04.10.06

83 Vgl. Vodecinearov, Petar: Dragoste si casatorie in societatea patriarhala (Liebe und Heirat in der patriarchalen Gesellschaft) unter http://www-

ge- wi.kfunigraz.ac.at/csbsc/download/women_men/01_rom.pdf#search=%22%3A%20Dragoste%20si%2 0casatorie%20in%20societatea%20patriarhala%20%22, abgerufen am 05.10.06

84 Cornelisen, Ann zitiert in Simic, Andrei: Machismo and Cryptomatriarchy: Power, Affect, and Authority in the Traditional Yugoslav Familiy. In: Ramet, Sabina R.: Gender politics in the Western Balkans, Pennsylvania, 1999, S. 22

85 Vgl. Simic, Andrei: Machismo and Cryptomatriarchy: Power, Affect, and Authority in the Tradi- tional Yugoslav Familiy. In: Ramet, Sabina R.: Gender politics in the Western Balkans, Pennsylvania,

1999, S. 12-14

86 Vgl. Potthast, Barbara: Von Müttern und Machos. Eine Geschichte der Frauen Lateinamerikas, Wuppertal, 2003, S. 401-402

87 Sprichwörter aus der Gegend Bistriz.

88 Vgl. Vodecinearov, Petar: Dragoste si casatorie in societatea patriarhala (Liebe und Heirat in der patriarchalen Gesellschaft) unter http://www-

ge- wi.kfunigraz.ac.at/csbsc/download/women_men/01_rom.pdf#search=%22%3A%20Dragoste%20si%2 0casatorie%20in%20societatea%20patriarhala%20%22, abgerufen am 03.10.06

89 Das Modernisierung- und Industrialisierungsprozess beeinflusste das Arbeitsleben der Frauen von den Dörfern wenig bis gar nicht, vgl. ebenda

90 Die Familie hatten verschiedene Gehälter in der Stadt, oder auf dem Land, in Transsilvanien oder in der Vallachei.

91 Vgl. Scurtu, Ioan: Societarea romaneasca in perioada interbelica (Die rumänische Gesellschaft in

der Zwischenkriegszeit), in: Dobre, Manuela: Istorie si ideologie (Geschichte und Ideologie), unter http://unibuc.ro/eBooks/istorie/ideologie/17.htm, abgerufen am 04.10.06

92 Unter „mondänes Leben“ wird eine Lebensweise verstanden, die sich auf Ausgehen, Teepartys und Dinnerpartys basierte, alles mit dem Ziel des schönen Scheins. Scurtu, Ioan: Societarea romaneasca in perioada interbelica (Die rumänische Gesellschaft in der Zwischenkriegszeit). In: Dobre, Manuela: Istorie si ideologie (Geschichte und Ideologie), unter http://unibuc.ro/eBooks/istorie/ideologie/17.htm, abgerufen am 04.10.06

93 Vgl. Vodecinearov, Petar: Dragoste si casatorie in societatea burgheza (Liebe und Heirat in der bürgerlichen Gesellschaft) unter http://www-

ge- wi.kfunigraz.ac.at/csbsc/download/women_men/05_rom.pdf#search=%22Dragoste%20si%20casatori e%20in%20societatea%20burgheza%20%22, abgerufen am 04.10.06

94 Vgl. Scurtu, Ioan: Societarea romaneasca in perioada interbelica (Die rumänische Gesellschaft in

der Zwischenkriegszeit). In: Dobre, Manuela: Istorie si ideologie (Geschichte und Ideologie), unter http://unibuc.ro/eBooks/istorie/ideologie/17.htm, abgerufen am 04.10.06

95 Vgl. ebenda

96 Vgl. ebenda

97 Vgl. Scurtu, Ioan: Societarea romaneasca in perioada interbelica (Die rumänische Gesellschaft in der Zwischenkriegszeit). In: Dobre, Manuela: Istorie si ideologie (Geschichte und Ideologie), unter http://unibuc.ro/eBooks/istorie/ideologie/17.htm, abgerufen am 04.10.06

Ende der Leseprobe aus 102 Seiten

Details

Titel
Einmal Macho, immer Macho? - Von Machismo und politischer Partizipation der Frauen
Untertitel
Fallbeispiel Rumänien
Hochschule
Universität Münster  (Institut für Politikwissenschaften)
Note
1,3
Autor
Jahr
2006
Seiten
102
Katalognummer
V119723
ISBN (eBook)
9783640231553
ISBN (Buch)
9783640231720
Dateigröße
2156 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Einmal, Macho, Machismo, Partizipation, Frauen
Arbeit zitieren
Dipl. Soz. Wiss. Anca Comaniciu (Autor:in), 2006, Einmal Macho, immer Macho? - Von Machismo und politischer Partizipation der Frauen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/119723

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