Thomas Hobbes - Brauchen wir eine Renaissance der Aufklärung?

Rechtsphilosophische Grundlegungen


Wissenschaftlicher Aufsatz, 2007

17 Seiten, Note: 1


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Biographie

2. Leviathan

3. Thematische Fragen
3.1 Das Verhältnis des Individuums zum Staat
3.2 Grundlegende Rechte
3.2.1 Das Recht auf Leben, das Folterverbot und die Sklaverei
3.2.2 Meinungs- und Religionsfreiheit
3.3 Durchsetzbarkeit der Rechte – Rechtsstaatlichkeit
3.4 Gewaltenteilung und Gewaltenkontrolle
3.5 Demokratische Strukturen und Grundlegungen
3.6 Der Gleichheitsgedanke
3.7 Verhältnis Freiheit und Sicherheit
3.8 Das Eigentum und die Wirtschaft
3.9 Der Umgang des Staates mit Minderheiten und Fremden
3.10 Der Ausnahmezustand

Abschluss

Literatur- und Abbildungsverzeichnis

Brauchen wir eine Renaissance der Aufklärung?

Thomas Hobbes

1. Biographie

Thomas Hobbes wurde 1588 als Sohn eines englischen Landpfarrers geboren. Schon mit 17 Jahren erwarb er den akademischen Grad eines Baccalaureus Artium an der Universität von Oxford. Auf Empfehlung des dortigen Dekans bekam er eine Anstellung als Hauslehrer bei Lord Cavendish of Hardwick. Mit dieser Familie verband Hobbes eine lebenslange Freundschaft, die ihm auch große Entwicklungsmöglichkeiten geboten hat. Als Tutor von William Cavendish bereiste er auf einer mehrjährigen Bildungsreise Frankreich und Italien. Bei einer anderen Europareise mit dem Sohn von William Cavendish, der zu dem Zeitpunkt schon verstorben war, lernte Hobbes Galilei und Descartes kennen.[1]

Sir Francis Bacon, ein früherer Lordkanzler, der eines der bedeutendsten Werke zum System der Wissenschaften schrieb, nahm Hobbes ebenfalls in seinem engsten Kreis auf.[2] Bacons System hat meines Erachtens Hobbes ebenso beeinflusst, wie Galilei. Hobbes, der mit einer methodischen Neufundierung der Staatsphilosophie eine Friedenslehre begründen wollte, sah die neuen Fundamente in der Geometrie und der Mathematik.[3] Diese Neigung Hobbes’ zur Mathematik ist nicht weiter verwunderlich. Da er selbst ein guter Mathematiker war, gab er von 1646 bis 1648 dem späteren König von England, Karl II, in Paris mathematischen Unterricht.

Hobbes selbst hielt sich von 1640 bis 1651 in Paris auf. 1640 floh er von England nach Frankreich, um elf Jahre später, nach der Veröffentlichung seines bekanntesten Werkes, den Leviathan, von Frankreich nach England zu fliehen. Während seines Aufenthaltes in Paris schrieb Hobbes 1641 das Buch De Cive, in dem er im Wesentlichen schon dieselben Ansichten vertrat, als später im Leviathan. De Cive wurde allerdings erst kurz vor dem Leviathan im Jahr 1647 veröffentlicht.[4]

Zur Zeit seiner Rückkehr nach England 1651 tobte dort noch der Bürgerkrieg. Auch in seiner alten Heimat wurde er aufgrund seines Werkes angefeindet und als „Vater des Atheismus“ bezeichnet, doch erlangte Hobbes zuerst den Schutz Cromwells und später Karls II, sein ehemaliger Schüler. Im Jahr 1679 starb Hobbes auf dem Landsitz der Cavendishs.[5]

2. Leviathan

Wie schon beschrieben veröffentlichte Hobbes sein Werk 1651 in Paris. Der Leviathan wurde dort allerdings, aufgrund seines Rationalismus und der Angriffe auf die katholische Kirche, nicht gut aufgenommen.[6] Es besteht aus vier Teilen, Vom Menschen, Vom Staat, Vom christlichen Staat und Vom Reich der Finsternis.

Hobbes besonderes Augenmerk liegt auf der Schaffung und Erhaltung von Frieden, dies soll ein künstlich geschaffener Körper, der Leviathan, garantieren. Der Leviathan ist der Staat.[7] Dieses Bedürfnis nach Frieden und Sicherheit war Hobbes in die Wiege gelegt, wie er in seiner Autobiographie selbst geschrieben hat. Sein Geburtsjahr, 1588, war auch jenes Jahr in dem die spanische Armada vor England lag und daher meinte er, dass seine Mutter „did bring forth Twins at once, both Me, and Fear“.[8] Doch nicht nur der Krieg mit Spanien und die Verfolgungen, die Hobbes persönlich erleben musste schürten diese Angst vor Gewalt und damit dieses Bedürfnis nach Frieden, auch der Bürgerkrieg in England und der Dreißigjährige Krieg in Europa fielen in seine Lebensspanne. Der Leviathan ist nach Hobbes ein sterblicher Gott, was die Autorität des Leviathans, des Souveräns, unterstreicht.[9]

Althergebrachtes, wie Aristoteles oder die scholastische Methode, in der Hobbes eine der Ursachen des Widersinns sieht[10], wird immer wieder angegriffen. Die Begründung des Staates, des Leviathans, erfolgt mittels Vertrag, welcher den Naturzustand des Krieges aller gegen alle überwinden soll.[11]

3. Thematische Fragen

3.1 Das Verhältnis des Individuums zum Staat

Hobbes war der erste, der den neuzeitlichen Individualismus einführte, indem er die bürgerlichen Gesetze als Ausgangspunkt seines naturrechtlichen Systems nahm. Wie schon im Naturzustand auch, würde jeder Mensch nach Errichtung des Staates seine Eigeninteressen verfolgen.[12] Jedoch brauchte Hobbes einen starken Staat, um einen möglichst stabilen Frieden zu erreichen.[13]

Es wird von dem Grundsatz „pacta sunt servanda“ ausgegangen, nachdem Hobbes ableitet, dass sich das Unrecht daher ableite, dass Verträge gebrochen werden.[14] Der Souverän wird nach Hobbes durch Vertrag eingesetzt, einem Vertrag zu Gunsten Dritter. Die vertragsschließenden Menschen im Naturzustand schließen untereinander einen Vertrag ab, mittels dem sie bestimmte Rechte an den Souverän abtreten.[15] Nachdem nun der Souverän an keinen Vertrag gebunden ist, kann er gegenüber den Untertanen kein Unrecht begehen, lediglich die Untertanen untereinander, bzw. gegenüber dem Souverän.[16] Aus der Umfangreichen Übertragung von Rechten auf den Leviathan ergibt sich, dass Grund- bzw. Menschenrechte nur sehr vereinzelt zuerkannt werden.

3.2 Grundlegende Rechte

Grundsätzlich lässt sich in Thomas Hobbes’ Leviathan auch die „Goldene Regel“ finden, die zur philosophischen und religiösen Begründung von Menschenrechten herangezogen wird[17]: „Füge einem anderen nicht zu, was du nicht willst, dass man dir zufüge.“[18] Bei aller Kritik, die man aufgrund der Subjektivität dieser Regel zum Ausdruck bringen kann[19], so liegt in ihr doch ein Meilenstein der Menschenrechtsbegründung.

[...]


[1] Weber-Fas, Staatsdenker der Moderne, S. 51f

[2] Weber-Fas, Staatsdenker der Moderne, S. 52

[3] Meier und Denzer (Hrsg.), Klassiker des politischen Denkens 1 – Von Plato bis Hobbes, S. 213

[4] Russel, Philosophie des Abendlandes, S. 556

[5] Weber-Fas, Staatsdenker der Moderne, S. 53

[6] Russel, Philosophie des Abendlandes, S. 556

[7] Maier und Denzer (Hrsg.), Klassiker des politischen Denkens, S. 215

[8] Fetscher, Einleitung zu Thomas Hobbes’ Leviathan, S. XI

[9] Russel, Philosophie des Abendlandes, S. 560

[10] Hobbes, Leviathan, S. 34ff

[11] Fenske, Mertens, Reinhard und Rosen, Geschichte der politischen Ideen, S. 318f

[12] Kriele, Einführung in die Staatslehre, S. 20f

[13] Becker, Johannes Schidt und Reinhard Zintl, Politische Philosophie, S. 42f

[14] Hobbes, Leviathan, S. 110f

[15] Hobbes, Leviathan, S. 137f

[16] Hobbes, Leviathan, S. 155

[17] Nowak, Einführung in das internationale Menschenrechtssystem, S. 21

[18] Hobbes, Leviathan, S. 120f

[19] Zippelius, Rechtsphilosophie, S. 111

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Thomas Hobbes - Brauchen wir eine Renaissance der Aufklärung?
Untertitel
Rechtsphilosophische Grundlegungen
Hochschule
Universität Wien
Note
1
Autor
Jahr
2007
Seiten
17
Katalognummer
V119523
ISBN (eBook)
9783640224982
ISBN (Buch)
9783640225064
Dateigröße
761 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Thomas, Hobbes, Brauchen, Renaissance, Aufklärung, Rechtsphilosophie, Philosophie, Leviathan, Menschenrechte
Arbeit zitieren
Mag. Ludwig Hetzel (Autor:in), 2007, Thomas Hobbes - Brauchen wir eine Renaissance der Aufklärung?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/119523

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