Evolutionär-systemische Ansätze in der Organisationstheorie


Studienarbeit, 2008

32 Seiten, Note: 1,5


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

II. Abbildungsverzeichnis

III. Abkürzungsverzeichnis

1. Problemstellung und Zielsetzung

2. Die Evolutionstheorie im Kontext der Organisation
2.1 Definition des Organisationsbegriffs
2.2 Definition der synthetischen Evolutionstheorie
2.3 Der systemische Denk- und Handlungsansatz
2.3.1 Systemisches Denken
2.3.2 Systemische Führung

3. Der theoretische Hintergrund der organisationalen Evolution
3.1 Der evolutionstheoretische Ansatz
3.1.1 Der St. Galler Ansatz
3.1.2 Der Münchner Ansatz
3.2 Der Population-Ecology-Ansatz (PEA)
3.2.1 Der Ansatz von Hannan/ Freeman
3.2.1.1 Variation in einer Population von Organisationen
3.2.1.2 Selektion in einer Population von Organisationen
3.2.1.3 Erhaltung und Bewahrung in einer Population
3.2.2 Der Ansatz von Aldrich/ McKelvey
3.2.2.1 Variation in einer Population von Comps
3.2.2.2 Selektion in einer Population von Comps
2.2.2.3 Retention in einer Population von Comps
3.3 Der systemisch-evolutionäre Denkansatz

4. Kritische Würdigung
4.1 Die Übertragbarkeitsproblematik
4.2 Grenzen evolutionär-systemischer Ansätze
4.3 Möglichkeiten evolutionär-systemischer Ansätze

5. Fazit

IV. Literaturverzeichnis

II. Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Der dreiphasige Mechanismus nach Darwin

Abb. 2: Die Puzzleteile der systemischen Führung

Abb. 3: Varianten der Evolutionstheorie

Abb. 4: Evolutionäre Prozesse und deren Analyseebenen

Abb. 5: Die sieben dominierenden Denkmuster

Abb. 6: Das Eisbergmodell

III. Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1. Problemstellung und Zielsetzung

„Ja mach nur einen Plan Sei nur ein großes Licht!

Und mach dann noch ´nen zweiten Plan Gehen tun sie beide nicht.“ [1]

Die Ansicht von Peachum lässt sich auf eine immer noch existierende

Unternehmensphilosophie beziehen, die auch in heutigen Zeiten wenig an Relevanz zu verlieren scheint: der Voraussehbarkeit, Planbarkeit und Machbarkeit von Problemlösungen.

Erfolgsgeschichten von Organisationen, wie die Fließbandarbeit bei Ford und die Lean Production der Toyota-Chefs Ohno und Shingo, basieren auf einem rationalen Reorganisationsprozess. Die Manager gingen nach einem genauen Plan, einer genauen Strategie vor. Aber diese Möglichkeit ist nicht immer gegeben. Häufig verlangt die Komplexität und Dynamik der Umwelt nach einer innovativen Lösung und nach keiner weiteren Detaillierung des bestehenden Systems. Das in Rationalität festgefahrene Management ist oftmals nicht fähig, Innovationen zu erzeugen.

Daher erscheint es notwendig, sich mit der Organisation von Organisationen zu befassen. Ausgelöst durch den Wettbewerb um limitierte Ressourcen und ausgerichtet an Kosten- und Effizienzzielen – vor allem im kommerziellen Bereich – finden innerhalb der Organisation von Betrieben Änderungsprozesse statt. In diesem dynamischen Umfeld sind einige Institutionen erfolgreich und andere nicht.

Ausschlaggebend für diese Differenz könnte die Verschiedenheit der Organisationsstruktur und –kultur sein. Struktur und Kultur vieler Unternehmen haben sich historisch in ihrer Umwelt entwickelt, die als überwiegend stabil und überschaubar angesehen werden konnte. Weltweite Umbrüche und Turbulenzen werfen die Frage nach notwendigen betriebswirtschaftlichen Untersuchungen auf, sich mit neuen Managementformen auseinanderzusetzen.

Somit wird es für Unternehmen immer notwendiger bereits frühzeitig und schnell antizipierend neue Überlegungen anzustellen, um langfristig auf Veränderungen reagieren zu können.

Das wesentliche Ziel dieser Studienarbeit ist es, das theoretische Konzept der evolutionär-systemischen Ansätze zu verdeutlichen, das Darwinistische Gedankengut in die Unternehmensorganisation zu übertragen und verständlich in die Organisationstheorie einzuordnen.

Gang der Arbeit

Um die erwähnte Problemstellung zu diskutieren, werden zunächst alle relevanten Begriffe und der theoretische Rahmen der Arbeit festgelegt. Außerdem wird die Evolution in den organisationalen und betriebswirtschaftlichen Zusammenhang eingebunden. Im anschließenden Teil werden allgemeine Strategien und Methoden von evolutionär-systemischen Ansätzen vorgestellt. Aufbauend darauf werden nachfolgend Grenzen dieser Ansätze aufgezeigt und daraus abgeleitet Möglichkeiten erläutert. Abschließend wird ein Ausblick auf zukünftige Anwendungen der evolutionär- systemischen Ansätze in der Organisationstheorie gegeben.

2. Die Evolutionstheorie im Kontext der Organisation

2.1 Definition des Organisationsbegriffs

„Etymologisch betrachtet, bedeutet „Organisation“ das planmäßige Gestalten eines organischen Ganzen mit einer gefügehaften Ordnung.“[2]

Der Begriff „Organisation“ hat seinen Ursprung im griechischen Wort „oragon“, was sich mit „Werkzeug“, „Instrument“ übersetzen lässt.[3] Sowohl im allgemeinen Sprachgebrauch als auch in der Wissenschaft wird der Begriff sehr vielfältig verwendet, wobei je nach Betrachtungsweise unterschiedliche Aspekte betont werden. Hieraus sollen zwei inhaltliche Schwerpunkte des Organisationsbegriffs unterschieden werden, der instrumentelle sowie der institutionelle Organisationsbegriff.

Ersterer richtet sich auf die Frage, welche Art der Organisation einer Unternehmung gegeben ist. Die Unternehmung hat eine Organisation.[4] Nach Gutenberg handelt es sich um einen dispositiven Faktor.[5] Die Organisation wird vom Management geplant und ist danach Instrument, sie wird nicht selbst zum Problem. Während die Planung den Entwurf einer Ordnung darstellt, soll die Organisation diese Ordnung, mittels fallweiser und genereller Regelungen, realisieren.

Nach Kosiol wird Organisieren als spezielle Strukturtechnik verstanden, mit Hilfe derer das Erreichen der Unternehmensziele ermöglicht werden soll. Dies geschieht durch Schaffung genereller Regelungen mit Dauercharakter, deren Summe das Organisationssystem bildet.[6]

Der institutionelle Organisationsbegriff richtet sich auf das ganze System und erweitert somit den Begriff der Organisation. Die Unternehmung ist eine Organisation.[7] Sie wird als spezifischer Organisationstyp verstanden, der sich von anderen sozialen Systemen durch Entstehung, Ziel- und Zweckorientierung, geregelte Arbeitsteilung sowie beständige Grenzen unterscheidet.[8]

Wichtigstes Merkmal der Organisation nach dieser Definition ist die Aufgabe der realitätsgerechten Annahmen über das Individual- und Gruppenverhalten. Dies gibt den Blick frei für die geplanten aber auch emergenten Prozesse und Strukturen in sozialen Systemen.

2.2 Definition der synthetischen Evolutionstheorie

Die Synthetische Evolutionstheorie, auch „Neodarwinismus“ genannt, ist eine Erweiterung der Evolutionstheorie von Charles Darwin durch die Erkenntnisse der Zellforschung, Genetik und Populationsbiologie.

„Evolution“ leitet sich aus dem lateinischen Wort „evolvere“ (= heraus-, hinaus-, hervorwälzen/ rollen) ab und beschreibt die Veränderung der vererbbaren Merkmale einer Population von Lebewesen von Generation zu Generation.[9] „Individuen einer Population haben Anteil an einem gemeinsamen Genpool. Dieser umfasst alle Eigenschaften, mit denen die Individuen in ihrer Auseinandersetzung mit der Umwelt bestimmte Problemlösungen finden oder konstruieren.“[10]

Somit ist Evolution „ein langfristiger Prozess, bei dem durch Veränderungen vorhandener Strukturen neue Einheiten entstehen, die in Konkurrenz zueinander treten und die anhand ihres Anpassungsgrades an die Umwelt für das weitere Überleben ausgewählt werden.“[11]

Kern dieser Evolution nach Darwin ist ein dreiphasiger Mechanismus:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.1: Der dreiphasige Mechanismus nach Darwin

Quelle: Litz: Skript: Personal und Organisation, Folie 96

1. Variation: Variationen sind zufällige, sprunghafte Veränderungen der Gene.
„Diese entstehen bei der biologischen Fortpflanzung zum einen durch zufällige Veränderungen des Erbguts“ sowie „durch eine jeweils neue Kombination von Merkmalen beider Elternteile.“[12]
2. Selektion: Nur ein geringer Teil der entstandenen Variationen sind besser an ihre Umwelt angepasst und somit überlebensfähiger als vorangegangene Generationen.[13] Somit ist die Selektion die natürliche Auslese durch die Umwelt. ]Viele Individuen einer Generation sterben, bevor sie sich fortpflanzen können, oder bekommen sehr wenige Nachkommen. Dadurch werden vorteilhafte Phänotypen ausgewählt.
3. Retention: Die Retention ist die Bewahrung von positiv selektierten Variationen. Die Informationselemente dieser werden wieder Teil des Genpools der jeweiligen Art. So kommt es im Laufe dieses Prozesses zu einer immer besseren Anpassung an die Umwelt.[14]

[...]


[1] Jonathan Jeremiah Peachum, Besitzer der Firma „Bettlers Freund“, in der zweiten Strophe des Liedes „Von der Unzulänglichkeit menschlichen Strebens“ im zweiten Akt Bertolt Brechts Dreigroschenoper

[2] Weidner, Walter: Organisation in der Unternehmung, Aufbau- und Ablauforganisation, Methoden und Techniken praktischer Organisationsarbeit (1992), S. 19

[3] Vgl. Klimmer: Unternehmensorganisation S. 3

[4] Vgl. Bea/ Dichtl/ Schweizer: Allgemeine Betriebswirtschaftslehre Band 2: Führung, S. 127

[5] Vgl. Görlich: Skript – Organisation S. 2

[6] Vgl. Kosiol: Organisation der Unternehmung, S. 20

[7] Vgl. Bea/ Dichtl/ Schweizer: Allgemeine Betriebswirtschaftslehre Band 2: Führung, S. 127

[8] Vgl. Görlich: Skript – Organisation S. 2

[9] Vgl. Pautzke: Die Evolution der organisatorischen Wissensbasis, S. 17

[10] Kieser, Alfred: Entstehung und Wandel von Organisationen. Ein evolutionstheoretisches Konzept; in Bauer, Leonard/ Matis, Herbert: Beiträge zur Verhaltensforschung – Heft 27: Evolution - Organisation – Management; Zur Entwicklung und Selbststeuerung komplexer Systeme (1989), S. 164

[11] Sabathil, Kurt: Evolutionäre Strategien der Unternehmensführung (1993), S. 6-7

[12] Pautzke, Gunnar: Die Evolution der organisatorischen Wissensbasis, (1989), S. 18

[13] Vgl. Pautzke: Die Evolution der organisatorischen Wissensbasis, S. 18

[14] Vgl. Pautzke: Die Evolution der organisatorischen Wissensbasis, S. 19; in Anlehnung an Campbell, D.T.: Variation and Selective Retention in Socio-Cultural Evolution, S. 73

Ende der Leseprobe aus 32 Seiten

Details

Titel
Evolutionär-systemische Ansätze in der Organisationstheorie
Hochschule
Duale Hochschule Baden-Württemberg, Ravensburg, früher: Berufsakademie Ravensburg
Note
1,5
Autor
Jahr
2008
Seiten
32
Katalognummer
V119448
ISBN (eBook)
9783640228966
ISBN (Buch)
9783640231256
Dateigröße
1161 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Evolutionär-systemische, Ansätze, Organisationstheorie
Arbeit zitieren
Burkhard Friedrichsen (Autor:in), 2008, Evolutionär-systemische Ansätze in der Organisationstheorie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/119448

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Evolutionär-systemische Ansätze in der Organisationstheorie



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden