Anforderungen an eine öffentliche Kultureinrichtung vor dem Hintergrund der Umsetzung des Neuen Steuerungsmodells

Dargestellt am Beispiel einer Öffentlichen Stadtbibliothek


Hausarbeit, 2008

15 Seiten, Note: 2,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 EINLEITUNG

2 STEUERUNG IN KULTURELLEN EINRICHTUNGEN
2.1 Steuerungsbedarf
2.2 Das neue Steuerungsmodell

3 DAS NEUE STEUERUNGSMODELL IN ÖFFENTLICHEN BIBLIOTHEKEN
3.1 Zielvereinbarung als Steuerungselement
3.2 Stadtbibliothek als Modellamt
3.3 Personalmanagement
3.3.1 Arbeitsbedingungen
3.3.2 Mitarbeitermotivation
3.3.3 Arbeitszeiten
3.3.4 Personalentwicklung

4 SCHLUSSBETRACHTUNG
4.1 Ergebnis
4.2 Ausblick

5 LITERATURVERZEICHNIS

1 Einleitung

“Und wer sich dann an die schwierige Situation der öffentlichen Haushalte erinnert, der wird sich zu Recht darüber gewundert haben, dass in Krefeld eine neue Mediothek gebaut werden kann. Dieser deutschlandweite einzigartige Bau ist ein Zeichen kommunaler Gestaltungskraft. Er ist ein Zeichen für eine Stadt, die auf Zukunft setzt und sich der Bildung verpflichtet fühlt.“1 In Zeiten knapper Kassen scheint diese Aussage von Oberbürgermeister Kathstedt fast zu schön um wahr zu sein, wird doch sonst oft zuerst in der kommunalen Kulturarbeit gespart. Die Führungskräfte in Kultureinrichtungen sind dadurch einerseits aufgefordert, ihren Wert und ihre Arbeit innerhalb der Kommune darzustellen und gegenüber dem Unterhaltsträger zu kommunizieren, andrerseits sind sie innerbetrieblich zu einer Neuorganisation und alten Verwaltungsstrukturen gegenüber zu einem Umdenken gezwungen.

Aus diesem Grund werden in vielen Kulturinstitutionen gezielt Steuerungsmodelle angewendet. Diese Hausarbeit setzt sich mit dem Neuen Steuerungsmodell auseinander, das die KGSt bereits 1993 in einem Konzept entwickelt und für den Einsatz in kommunalen Verwaltungen vorgeschlagen hat. Was aus diesem Konzept nach 15 Jahren geworden ist, inwieweit es in kulturellen Einrichtungen zum Einsatz kommt, welche Vor- und Nachteile es in sich birgt und welche Erfahrungen mit der Anwendung des Neuen Steuerungsmodells gemacht werden – damit wird sich der erste Teil dieser Hausarbeit beschäftigen. Überlegungen bezüglich der Notwendigkeit von Steuerung im kulturellen Betrieb allgemein werden angeführt und das Neue Steuerungsmodell wird vorgestellt.

Im zweiten Teil konzentriert sich die Arbeit auf die Kulturinstitution „Stadtbibliothek“ und auf die Darstellung von Erfahrungen der Bibliotheken, die das Neue Steuerungsmodell bereits seit einigen Jahren anwenden. Die Schwerpunkte liegen hierbei in der Umsetzung des Neuen Steuerungsmodells, in der Kritik an diesem Modell und in den Fragen und Themen, denen sich Führungskräfte stellen müssen.

„Eröffnung Mediothek Krefeld“, in: Westdeutschen Zeitung, 26.03.2008 Da es den Rahmen dieser Hausarbeit sprengen würde, alle Aspekte des Neuen Steuerungsmodells zu betrachten, wird sich die Hausarbeit im dritten Teil auf den Leistungsbereich „Personal“ festlegen und diese Ressource näher betrachten. Interessant scheint in diesem Zusammenhang die Fragestellung, inwieweit die Anwendung des neuen Steuerungsmodells Einfluss auf Arbeitstätigkeiten, Arbeitsleistung und auf die Motivation des Personals hat. Im vierten Teil werden die dargestellten Erfahrungen in einem Ergebnis zusammengefasst.

2 Steuerung in kulturellen Einrichtungen

2.1 Steuerungsbedarf

In einem Kulturbetrieb haben wir es mit einem höchst differenzierten Netz von zusammenwirkenden Personen und Institutionen zu tun, die teilweise sehr spezialisiert sind und daher nur durch eine gezielte und äußerst sensible Steuerungshandlung zu einer erfolgreichen Kooperation bewegt werden können. Ohne eine Steuerung dieses Zusammenwirkens ist eine Realisierung von Kultur oft nicht möglich. Nach Heinrichs verteilt sich diese Steuerung auf drei Koordinaten eines dreidimensionalen Systems, an deren Schnittstelle Kulturmanagement zur Wirkung kommt. Er unterscheidet in „Autor“, der den Impuls oder den Anfang für einen Prozess in Gang setzt, an dessen Ende wir das realisierte Werk erwarten. Dieses Werk wird von den Interpreten in Gang gesetzt, und von dem Rezipienten, welcher dem Kommunikationsprozess aktiv begegnet, aufgenommen. In einigen Fällen kann der Interpret und Rezipient auch in einer Person vereinigt sein (z.B. ist jemand zugleich Interpret und Empfänger eines Werkes bzw. der Kunst, wenn er ein Buch liest). Zwischen diesen drei bzw. zwei Komponenten wird eine Vermittlung nötig, denn Kunst erreicht sein Publikum nicht automatisch. Autor, Interpret und Rezipient bestimmen aber nicht allein das kulturelle Endprodukt. Vielmehr sind ebenso gesellschaftliche Gruppen und politische Gremien oder „die Wirtschaft“ im weitesten Sinne beteiligt. Sie alle beeinflussen die kulturelle Wirklichkeit. Der Begriff von Kultur und die Bewertungskriterien, an denen wir Kultur messen, wird in einem Austausch zwischen Künstlern, Kulturvermittlern und eben „der Wirtschaft“ bestimmt, daher sind diese miteinander wirkenden Kräfte nur schwer fassbar. Der Kulturmanager sollte ein so starkes Einwirkungspotential nicht unberücksichtigt lassen, sondern in dieser Wechselwirkung zwischen der Kultur und den einzelnen Gruppen der Gesellschaft eine vermittelnde Funktion übernehmen. Allerdings ist es dafür wichtig, dass er die Sprachen der einzelnen Gruppen kennt, damit er die Kultur und auch die Interessen anderer gewichten und wahrnehmen kann.2

In Zeiten knapper Kassen sind die Nachteile für Kulturbetriebe offensichtlich: die Kulturausgaben sind gefährdet, wenn es den Kommunen darum geht, den Haushaltsplan zum Ausgleich zu bringen, denn Kultur ist, juristisch betrachtet, eine freiwillige und keine Pflichtaufgabe der öffentlichen Hand. Es sollte aber nicht übersehen werden, dass sich auch viele Vorteile daraus ergeben, dass der Gesetzgeber keine Zielsetzungen und Ideen in rechtlich verbindlicher Form festgelegt hat. Für die Kulturinstitution besteht ein großer Vorteil darin, eigene Ideen, Kreativität und Phantasie einbringen zu können, eigene Ziele zu definieren und in die Tat umzusetzen, und das daraus entstehende positive Image von Kultur für Marketingzwecke zu nutzen. Dieser Freiraum ist fast einzigartig im Bereich der Kommunalverwaltung.3 Doch da dieser Freiraum so groß ist, kommt der Erörterung und Bestimmung kulturpolitischer Ziele eine besonders hohe Bedeutung zu.4

2.2 Das neue Steuerungsmodell

Die KGSt hat bereits in ihrem KGSt-Gutachten 5/1993 festgestellt, dass sich die kommunalpolitischen Anforderungen an die einzelnen Ämter in den letzten Jahren stark verändert haben. Durch die finanziell stark eingeschränkte Handlungsfähigkeit der Kommunen findet besonders seit der Wiedervereinigung ein Abbau von Leistungen und Personal statt, der an die Grenzen sozialer Vertretbarkeit und politischer Durchsetzbarkeit stößt und nur durch tief greifende Struktur- und Verhaltensänderungen der einzelnen Verwaltungen und der Kommunalpolitik aufgefangen werden kann. Ergänzt wird die Problematik durch die zunehmenden Leistungsansprüche der Kunden und somit auch durch neu hinzukommende Aufgaben und Themenbereiche, die eine Änderung des Verhaltens der Behörden und der Kommunalpolitik den Bürgern gegenüber fordert. So heißt es bereits im KGSt-Gutachten 5/1993: „Die Kommunalverwaltung muss sich von der Behörde zum politisch gesteuerten Dienstleistungsunternehmen weiterentwickeln.“5 Die Einführung des Neuen Steuerungsmodells soll diesen Wandel in den Kommunen möglich machen.

[...]


1 Grußwort Oberbürgermeister Gregor Kathstedt, in der Sonderveröffentlichung vom 26. März 2008

2 Heinrichs, Werner : Kulturmanagement – eine Einführung, 1999, S. 21 ff.

3 Außer in der Kulturarbeit finden sich ähnliche Freiräume nur noch in der Sportförderung und im Fremdenverkehrswesen.

4 a.a.O, Heinrichs, 1999. S. 42

5 KGSt-Gutachten, 5/1993, S. S. 7, in: www.kgst.de/menu_oben/die_kgst/verwaltungsreform/5_1993.pdf

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Anforderungen an eine öffentliche Kultureinrichtung vor dem Hintergrund der Umsetzung des Neuen Steuerungsmodells
Untertitel
Dargestellt am Beispiel einer Öffentlichen Stadtbibliothek
Hochschule
Hochschule für Musik und Theater Hamburg  (KMM - Institut für Kultur und Medienmanagement)
Veranstaltung
Betriebliches Wirtschaften
Note
2,3
Autor
Jahr
2008
Seiten
15
Katalognummer
V119443
ISBN (eBook)
9783640231508
ISBN (Buch)
9783640231676
Dateigröße
497 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Anforderungen, Kultureinrichtung, Hintergrund, Umsetzung, Neuen, Steuerungsmodells, Betriebliches, Wirtschaften, Neue Steuerungsmodell, Stadtbibliothek, öffentliche Bibliothek, Bibliothek, Mitarbeiterführung, Leistungsorientierte Bezahlung, LOB, KGST, KGST-Gutachten, Kulturvermittler, Kulturvermittlung, Leseförderung, Medienkompetenz
Arbeit zitieren
Nicole Fuchs (Autor:in), 2008, Anforderungen an eine öffentliche Kultureinrichtung vor dem Hintergrund der Umsetzung des Neuen Steuerungsmodells, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/119443

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Anforderungen an eine öffentliche Kultureinrichtung vor dem Hintergrund der Umsetzung des Neuen Steuerungsmodells



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden