Direkte und indirekte Einflüsse auf den Begriff Angst von Kierkegaard


Wissenschaftliche Studie, 2007

12 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung und Festlegungen

2. Søren Aabye Kierkegaard

3. Nicht direkt erwähnte aber vorhandene Einflüsse
Michael Pedersen Kierkegaard (1756 - 1838)
Anne Sørensdatter Lund Kierkegaard
Regine Olsen (1822 – 1904)
Lehrer und Dozenten
Freunde und Bekannte

4. Direkte Erwähnungen im Text
4.1. Kritiken und Angriffe
G.W.F. Hegel (1770 - 1831)
F.W.J. Schelling (1775 - 1854)
J.G. Fichte (1762 - 1814)
G.W. Leibniz (1646 - 1716)
J.L. Heiberg (1791 – 1860)
Weitere
4.2. Unterstützung, Übernahme, Bewunderung
F.D.E. Schleiermacher (1768 - 1834)
L. Usteri (1799 - 1833)
J.K.F. Rosenkranz (1805 - 1879)
P.M. Møller (1794 - 1838)
J.G. Hamann (1730 - 1788)
Platon und Aristoteles
Sonstige
4.3. Als anschauliche Beispiele verwendete

5. Schlusswort

6. Literaturverzeichnis

1. Einleitung und Festlegungen

1844 wurde in Kopenhagen ein Buch mit dem Titel „Der Begriff Angst“ publiziert. Sein Autor nennt sich Vigilius Haufniensis, oder übersetzt: Beobachter Kopenhagens. Hinter diesem Namen verbarg sich niemand anders als Søren Kierkegaard. Nach „Entweder-Oder“, „Die Wiederholung“ und „Furcht und Zittern“ sein viertes großes Werk.

„Es gibt wohl kaum einen Philosophen, bei dem das Denken so eng mit dem Leben verknüpft ist wie bei S[ø]ren Kierkegaard.“[1] Dies liest man so oder so ähnlich immer wieder in Kierkegaard-Biographien. Was brachte ihn dazu, den Begriff Angst zu verfassen? Welche Einflüsse in seinem Leben prägten ihn, bewegten ihn dazu? Und wen greift er in seinem Werk an, wessen Ansichten übernimmt er? Diese direkten und indirekten Einflüsse aufzuzeigen ist Ziel dieser Arbeit. Es werden nur die philosophischen und persönlichen Einflüsse betrachtet, theologisches wird außen vor gelassen.

„Der Begriff Angst“ wird im folgenden entweder Begriff Angst, der Begriff oder die Angst genannt. Zitate aus dem Begriff stehen direkt im Text hinter dem Zitat, andere Zitate sind gesondert angegeben. Zitiert wird aus der Reclam-Ausgabe von 1992, übersetzt von Gisela Perlet. Es folgen zuerst die indirekten Einflüsse, wie Familie, Freunde und Lehrer, danach die direkten im Text erwähnten in der Reihenfolge Kritisierung, Übernommene Ansichten und lediglich als Beispiel verwendete.

Als erstes aber eine kurze biographische Einführung.

2. Søren Aabye Kierkegaard

Søren Aabye Kierkegaard wurde am 5.5.1813 in Kopenhagen geboren. Als Kind war er auf der prestigeträchtigen Borgerdydskolen.[2] 1830 immatrikulierte er sich an der Universität Kopenhagen und studierte Theologie und Ästhetik/Philosophie, doch beendete das Studium erst 1841. Am Ende dieses Jahres sowie 1843 unternahm er Reisen nach Berlin, um dort unter anderem Schelling zu hören. Ab 1843 unternahm er verstärkte schriftstellerische Anstrengungen und 1844 erschien der Begriff Angst.

1855 starb Kierkegaard am 11.11. in Kopenhagen.[3]

3. Nicht direkt erwähnte aber vorhandene Einflüsse

Michael Pedersen Kierkegaard (1756 - 1838)

Der Vater von Søren Kierkegaard stammte aus ärmlichen Verhältnissen, doch hatte es in Kopenhagen zu Erfolg und Geld gebracht. Er heiratete in zweiter Ehe seine ehemalige Dienstmagd Anne und bekam mit ihr 7 Kinder, als jüngstes davon Søren.

Er wurde als schwermütiger Pietist und religiöser Mann bezeichnet, der seinen Kindern eine strenge christliche Erziehung zu Teil werden ließ. Søren selber durfte nie alleine aus dem Haus zum Spielen und so begann er früh seine Fantasie zu bemühen, über sich selber und seine Gefühle zu reflektieren und verfiel dem selben Hang zur Melancholie wie sein Vater. Søren wurde zum Beobachter, der alles aufnahm und reflektierte, weshalb er vielleicht auch das Pseudonym Vigilius Haufniensis, Beobachter Kopenhagens, für den Begriff Angst wählte.

1834/35 erfuhr Søren von des Vaters angeblicher Verfluchung durch Gott, dass alle seine Kinder vor ihm sterben würden und unterbrach sein Studium, um ab sofort als schnelllebiger Bohemien zu leben. Als 1838 M.P. Kierkegaard starb, lebte Søren aber immer noch. Der Fluch hatte sich also nicht erfüllt. Søren erbte das Vermögen des Vaters und konnte sein Studium beenden.[4]

Anne Sørensdatter Lund Kierkegaard

Kierkegaards Mutter wurde nie direkt von ihm erwähnt, nicht einmal zu ihrem Tode 1834. Sie war nicht sehr hoch gebildet, doch Kierkegaard zollte ihr auf eine eigene Art Tribut: er schrieb seine Werke in Dänisch, der Sprache des Volkes, statt Latein oder Deutsch, den Sprachen von Verkehr und Wissenschaft.[5]

Regine Olsen (1822 – 1904)

Kierkegaard traf die junge Regine 1837 und verliebte sich bald in sie, 1840 verlobten sie sich. Im selben Jahr begann Kierkegaard seine Dissertation über die Ironie im Bezug auf Sokrates und kritisierte in ihr auch bereits Hegel, 1841 vollendete er sie.

Kierkegaard glaubte sein Vorleben, seine psychischen Probleme sowie den angeblichen Fluch der auf ihm lastete vor Regine verheimlichen zu müssen, doch wollte so nicht in die Ehe gehen und löste deshalb die Verlobung 1841 wieder. Er floh nach Berlin, wo er Schelling hörte, doch von diesem maßlos enttäuscht war.

1842 kehrte er nach Kopenhagen zurück. Ihn plagten Zweifel an der Richtigkeit der Beendigung der Verlobung, zieht sich zurück und beginnt intensiv mit dem Schreiben.[6] Als er ein Jahr später von ihrer Verlobung mit J.F.Schlegel erfährt, wird sein Schreiben weiter beeinflusst.

Lehrer und Dozenten

Michael Nielsen (1776 – 1846) war Schulmeister der Borgerdydskolen, von Kierkegaard Halbgott und Tyrann genannt, der nur Gott fürchtete[7] und Kierkegaard bereits Aversion gegenüber Autoritäten bei brachte.

H.N.Clausen (1793 – 1877) war Dozent der Theologie an der Universität Kopenhagen, der in Berlin Schleiermacher hörte und ihn seinen Schülern, auch Kierkegaard, näher brachte.[8]

P.M.Møller (1794 – 1838) war Professor der Philosophie und Skeptiker gegenüber Hegel. Er betonte die Rolle des Individuums in philosophischen Gedanken und wurde von Kierkegaard sehr bewundert.[9]

H.L.Martensen (1808 – 1884)[10] war Professor der Theologie an der Universität Kopenhagen und später, aber erst nach dem Begriff Angst, einer von Kierkegaards ärgsten Gegnern, auch als Martensen sein Buch zum „Faust“ publizierte und Kierkegaard seine eigenen Pläne in diese Richtung aufgeben musste.[11]

Freunde und Bekannte

J.F.Giødwad (1811 – 1891) war Journalist und Kierkegaards bester Freund, der für diesen viele seiner anonymen Schriften publizierte.[12]

E. Boesen (1812 – 1881) war ein Freund Kierkegaards vom Anfang bis zum Ende.[13]

J.L.Heiberg (1791 – 1860) war eine Größe der Literatur in Kopenhagen. Kierkegaard war erst sein Anhänger, nach einer schlechten Kritik Heibergs zu einer seiner Schriften aber ein Gegner dieses Hegelianers.[14]

T.Gyllembourg (1773 – 1856) war die Mutter von J.L.Heiberg und Autorin sozial-kritischer, aber anonymer Schriften, die Kierkegaard bewunderte.[15]

[...]


[1] Liessmann, Konrad Paul: Sören Kierkegaard zur Einführung. 1993 Junius Verlag, Hamburg. S. 13.

[2] McDonald, William: Søren Kierkegaard. In: Stanford Encyclopedia of Philosophy. 3. December 1996. http://plato.stanford.edu/entries/kierkegaard/

[3] Vgl. Liessmann, a.a.O., S. 14ff.

[4] Vgl. ebenda, S. 14ff.

[5] Vgl. McDonald, a.a.O.

[6] Vgl. Liessmann, a.a.O., S. 20f.

[7] Vgl. Michael Nielsen. In: Royal Library DK: Kierkegaard Manuscripts. 4.3.2007 http://www2.kb.dk/kultur/expo/sk-mss//bil1/1-1.htm

[8] Vgl. H.N.Clausen. In: ebenda. 4.3.2007 http://www2.kb.dk/kultur/expo/sk-mss//bil1/1- 4.htm

[9] Vgl. Poul Martin Møller. In: ebenda. 4.3.2007 http://www2.kb.dk/kultur/expo/sk- mss//bil1/1- 5.htm

[10] Vgl. H.L.Martensen. In: ebenda. 4.3.2007 http://www2.kb.dk/kultur/expo/sk- mss//bil5/hl- mart.htm

[11] Vgl. McDonald, a.a.O.

[12] Vgl. J.F.Giødwad. In: Royal Library DK. 4.3.2007 http://www2.kb.dk/kultur/expo/sk- mss//bil2/jfgioed.htm

[13] Vgl. E. Boesen. In: ebenda. 4.3.2007 http://www2.kb.dk/kultur/expo/sk- mss//bil2/eboes.htm

[14] Vgl. Johann Ludivg Heiberg. In: ebenda. 4.3.2007 http://www2.kb.dk/kultur/expo/sk- mss//bil2/jlheib.htm

[15] Vgl. Thomasine Gyllembourg. In: ebenda. 4.3.2007 http://www2.kb.dk/kultur/expo/sk- mss//bil2/thgyll.htm

Ende der Leseprobe aus 12 Seiten

Details

Titel
Direkte und indirekte Einflüsse auf den Begriff Angst von Kierkegaard
Autor
Jahr
2007
Seiten
12
Katalognummer
V119399
ISBN (eBook)
9783640224555
Dateigröße
449 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Direkte, Einflüsse, Begriff, Angst, Kierkegaard, existenzalismus, philosophie, religion, christentum
Arbeit zitieren
Andre Schuchardt (Autor:in), 2007, Direkte und indirekte Einflüsse auf den Begriff Angst von Kierkegaard, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/119399

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Direkte und indirekte Einflüsse auf den Begriff Angst von Kierkegaard



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden