Die Hermeneutik des Eugen Drewermann


Seminararbeit, 2008

13 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Biographie und Prägungen

3 Zeitgeschichtlicher und theologischer Kontext
3.1 Moderne und Postmoderne
3.2 Historisch-kritische Methode
3.3 Definition der Tiefenpsychologie

4 Die Hermeneutik Eugen Drewermanns
4.1 Zur historisch-kritischen Methode und der heutigen Theologie
4.2 Die tiefenpsychologische Bibelauslegung
4.3 Gottes- und Jesusverständnis
4.4 Christentum und andere Religionen
4.5 Glaube als individueller Glaube
4.6 Sünden- und Erlösungsverständnis
4.7 Kirche ist nicht gottgewollt

5 Persönliche Stellungnahme

6 Literaturverzeichnis

7 Thesen

1 Einleitung

Mit seinem tiefenpsychologischen Ansatz für die Bibelauslegung und seiner Kritik an der katholischen Kirche, hat Eugen Drewermann in den letzten Jahrzehnten für viel Aufsehen, aber auch Faszination gesorgt. Sein Anliegen ist, Menschen einen neuen Zugang zur Bibel zu zeigen, nachdem sie von vielen Theologen zu Tode erklärt wurde. Aber auch ein individueller Glaube und die Verständigung zu anderen Religionen sind ihm wichtig.

Doch was ist dieser tiefenpsychologische Ansatz überhaupt? Wie steht Drewermann zur anerkannten historisch-kritischen Exegese? Wie versteht er Gott, Jesus, Sünde und die Erlösung in seiner Hermeneutik?

In dieser Seminararbeit sollen diese Fragen beantwortet werden.

2 Biographie und Prägungen

Eugen Drewermann ist am 20. 04. 1940 in Bergkamen bei Dortmund geboren. In einem katholisch-evangelischen Elternhaus wurde er hauptsächlich von seiner Mutter katholisch erzogen. Aufgrund seiner prägenden Erfahrung von Angst durch einen Bombenbangriff der Alliierten im Jahr 1944, hat sich Drewermann später mit den Werken Sören Kierkegaards befasst. Von ihm fühlte sich Drewermann tief verstanden und übernahm später auch Teile seiner Theologie in seine eigene auf.[1]

Mit 26 Jahren, 1966, schloss Eugen Drewermann seine Studien in der katholischen Theologie in Paderborn und der Philosophie in Münster ab. Unmittelbar nach seiner Priesterweihe im selben Jahr fing er seine erste Stelle in einem Kurort in Bad Driburg bei Paderborn an. In der Seelsorge mit vielen psychisch kranken und verzweifelten Menschen bemerkte er, dass er diesen Menschen nicht helfen konnte. Dies bewegte ihn dazu Psychoanalyse in Göttingen zu studieren.

1976 erwarb er zudem die Dokterwürde und 1978 die Lehrerlaubnis in Dogmatik und unterrichtete als Privatdozent an der Theologischen Fakultät Paderborn in Religionsgeschichte und Dogmatik. Zur selben Zeit arbeitete er als Psychotherapeut.

1991 entzog ihm Erzbischof J. J. Degenhardt die kirchliche Lehrerlaubnis und kurze Zeit später auch den Predigt- und Priesterdienst. Als Grund nannte er die Abweichungen der Glaubensansichten Drewermanns im Vergleich zu der Glaubenslehre der katholischen Kirche. Sicherlich auch deshalb, weil sich Drewermann kritisch gegenüber der Amtskirche äußerte. Nach diesem Verlust fing Drewermann an als freier Schriftsteller tätig zu sein und unterrichtete zudem Vorlesungen und Seminare in Soziologie und Kulturanthropologie an der Universität/ Gesamthochschule Paderborn.

2005 tritt er aus der katholischen Kirche aus.

Heute ist Eugen Drewermann weiter als freier Schriftsteller[2] tätig und gehört mittlerweile zu den beliebtesten Rednern in Europa. Vor allem wenn es um Themen wie Religion, Bibelauslegung, Märchenanalyse oder um das Verhältnis zwischen Tier und Mensch geht, wird Drewermann gern gehört.

3 Zeitgeschichtlicher und theologischer Kontext

Eugen Drewermann und seine theologischen Anliegen sind vor allem zeitlich von der Moderne und der Postmoderne geprägt und theologisch von der historisch-kritischen Methode.

3.1 Moderne und Postmoderne

Die Moderne und Postmoderne lassen sich nicht eindeutig von einander trennen. Zeitlich gesehnen und ist die Moderne[3] zwar der Vorläufer der Postmoderne[4], aber sie kann nicht als beendete Zeit angesehen werden. Das „post“ in dem Begriff Postmoderne bedeutet zwar „später“ oder „nachher“, jedoch ist dies eine schwache Ausdrucksform und deutet dadurch auf die Unsicherheit der Bezeichnung aus.

Wichtige Merkmale der Moderne[5] sind das Desinteresse an Übernatürlichem und Interesse am Natürlichen, Irdischen, Weltlichen, Wirklichen; der Glaube an die individuelle Kognitivität, die zur Wahrheit führt; Optimismus des Fortschrittsglaubens; Kultivierung; Universalismus der moralischen Werte; realistisches, objektives und rationales Denken; Gegensätzlichkeit von Objektivität und Subjektivität.

Die postmodernen Zeitströmungen[6] sind dagegen bestimmt von Unbestimmtheit und Gleichgültigkeit; Verachtung der jeglicher Totalisierung und Betonung der Vielfalt; Auflösung der Gesamtheit von Grundsätzen, Regeln, Vorschriften; die Unterdrückung, Auflösung, Wiedergewinnung und Undeutlichkeit des Ich.

3.2 Historisch-kritische Methode

Die Form dieses Verfahrens nahm in der Neuzeit[7][8] ihre Anfänge. Sie ist eine wissenschaftliche Schriftauslegung, die allgemein historische Texte untersucht. Als biblische Exegese verfolgt sie hauptsächlich drei Ziele: 1. die Literatur- und Sprachwissenschaftliche Analyse, 2. die kritische Nachbildung historischen Geschehens und 3. die Bedeutung des geschichtlichen Aussagesinns.[9]

Zum einen wurde die Kirche durch die historisch-kritische Methode bereichert. Zum anderen kam es zur Entfremdung zwischen der wissenschaftlichen und kirchlichen Schriftauslegung. Zu den Streitgründen gehören vor allem, dass die historisch-kritische Forscher viel Gewicht auf die Vergangenheit und die wissenschaftliche Ergebnisse legen.

Um Eugen Drewermanns Theologie verstehen zu können, ist es auch von grundlegender Bedeutung den Begriff der Tiefenpsychologie zu erläutern.

[...]


[1] Die Ausführungen beziehen sich auf folgende Quellen: Herder, Lesen ist Leben, Veranstaltungen, Autoren, Eugen Drewermann. Verfügbar über: http://www.herder.de/veranstaltungen/autoren/autorenportrait?k_autor=27283. Datum des Zugriffs: 31.05.08.; Lothar Gassmann, Drewermann, Eugen. Verfügbar über: http://www.bible-only.org/german/handbuch/Drewermann_Eugen.html. Datum des Zugriffs: 31.05.08.

[2] Auswahl seiner Werke: Psychoanalyse und Moraltheologie; Tiefenpsychologie und Exegese; Das eigentliche ist Unsichtbar (tiefenpsychologische Deutung von „Der kleine Prinz“). (Quelle: Vgl. Spiegel, Jesus wollte diese Kirche nicht, Gespräch mit Eugen Drewermann, Spiegel 51/1991, 61-74. 61.)

[3] Zeit der Moderne: Ende des 19. Jahrhunderts. (Quelle: Vgl. Meyers Lexikon Online 2.O., Moderne. Verfügbar über: http://lexikon.meyers.de/meyers/Moderne. Datum des Zugriffs: 05.06.08.

[4] Zeit der Postmoderne: Ursprung in den 1930er-/ 1940er- Jahren; seit den 60er Jahren der gebräuchliche Begriff für Wandlungen und Umbrüche; seit 21. Jahrhundert der innovative Ansatz erschöpft. (Quelle: Vgl. ebd.)

[5] Vgl. Ron Kubsch, Die Postmoderne, Abschied von der Eindeutigkeit, Holzgerlingen: 2007, 24-27.

[6] Vgl. ebd., 36-39.

[7] Die Angaben beziehen sich auf folgende Quellen: Vgl. Michael Buchberger, Walter Kasper (Hg.), LThK, Hermeneutik bis Kirchengeschichte, Bd. 5, Historisch-kritische Forschung, Freiburg im Breisgau: 2006, 167-169.; Aaron, Schart, Einführung in die historisch-kritische Methode der Textinterpretation von Aaron Schart. Verfügbar über: http://www.uni-essen.de/Ev-Theologie/methode-histkrit.htm. Datum des Zugriffs: 31.05.08.

[8] Ist die Epoche vom 15. Jahrhundert bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts. (Quelle: Ron Kubsch, a. a. O., 19.)

[9] Zu ihr dieser Methode gehören unter anderem die Textkritik, die Literarkritik, die Kanonkritik, die Übersetzungskritik, die Formkritik, die Traditionskritik und die Überlieferungskritik.

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Details

Titel
Die Hermeneutik des Eugen Drewermann
Veranstaltung
Hermeneutik
Autor
Jahr
2008
Seiten
13
Katalognummer
V119320
ISBN (eBook)
9783640228638
ISBN (Buch)
9783640230402
Dateigröße
462 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Hermeneutik, Eugen, Drewermann, Hermeneutik
Arbeit zitieren
Helena Krez (Autor:in), 2008, Die Hermeneutik des Eugen Drewermann, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/119320

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