F. G. Klopstocks Leben und Wirken

Der Messias-Dichter als Verkünder der neuen dichterischen Freiheit


Seminararbeit, 2004

14 Seiten, Note: 2


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Das Leben des Dichters F.G. Klopstock
2.1 Seine Biographie
2.2 Seine finanzielle Situation

3. Die dichterische Freiheit des Messias-Dichters
3.1 Sein neues Autorverständnis
3.2 Sein Selbstanspruch
3.3 Seine Wirkung auf die Zeitgenossen

Bibliographie

1. Einleitung

Stößt man heutzutage in der Literatur oder bei Diskussionen auf den Namen Friedrich Gottlieb Klopstock, so können nur noch wenige etwas Konkretes mit diesem verbinden. Gemessen an der Bedeutung, die der Dichter ab der Mitte des 18. Jahrhunderts für die deutsche Literatur hatte, ist sein Einfluss auf die heutige Zeit nur noch schwach vorhanden. Sein Anspruch, auf Ewig unvergessen zu sein und in seinen Werken weiterzuleben, hat sich nicht bewahrheitet; den meisten Mitgliedern der heutigen Gesellschaft ist dieser Name unbekannt. Das zeigt sich allein schon im Schulunterricht, wo Klopstock nur sehr stiefmütterlich behandelt wird. Ironischerweise bekommen dort seine Nachfolger, die deutschen Klassiker Goethe und Schiller, den Vorzug. Doch diese Vernachlässigung wird dem Dichter keineswegs gerecht. Mit seinen Oden, Dramen und vor allem dem Messias, einem Epos über das Leiden Jesu, hat er die Gemüter seiner Zeitgenossen bewegt und großen Ruhm erlangt.

Neben einigen sprachlichen Besonderheiten und Charakteristika in Klopstocks Werken, die ihm immer wieder den Vorwurf der Dunkelheit seines Ausdrucks eingebracht haben - also der Unverständlichkeit seiner Sprache - soll in dieser Arbeit das Augenmerk vor allem auf Klopstocks Neubewertung des Autors im 18. Jahrhundert gelegt werden. Wie unterscheidet sich seine Ansicht bezüglich des Schriftstellers zu älteren Vorstellungen und in welchem Zusammenhang stehen dazu sein Selbstverlagsprojekt und das Subskriptionswesen? Weshalb war Klopstock mit seinem eigenmächtigen Handeln nur bedingt erfolgreich und inwiefern spielte sein Heldengedicht Messias eine Rolle für seinen endgültigen Durchbruch? Des weiteren soll auch der Frage nachgegangen werden, welche Aufgabe und Ansprüche der Dichter an sich selbst setzte. Die Reaktionen seiner Zeitgenossen auf sein Werk und sein Wirken sollen ebenfalls zur Sprache kommen.

Diese Verdienste Klopstocks, aber auch der Dichter und sein Werk selbst, sind in der Vergangenheit von der Forschung weitestgehend übergangen worden. Erst aufgrund seines 200. Todestages letzen Jahres hat man sich dem Messias-Dichter wieder verstärkt zugewandt. Wie viele andere bedeutende deutsche Dichter, mit denen die Wissenschaft in der Vergangenheit schon ausreichend beschäftigt war, hat es auch Friedrich Gottlieb Klopstock verdient, dass er selbst und seine Leistung näher untersucht wird um nicht zunehmend in Vergessenheit zu geraten.

2. Das Leben des Dichters F.G. Klopstock

Zunächst ist es notwendig, sich kurz mit Klopstocks Leben zu beschäftigen, um herauszufinden, inwieweit es sein dichterisches Schaffen beeinflusst hat, bzw. die Voraussetzungen dafür schuf. Viele Gönner, Freunde und Gesellschaftskreise, mit denen Klopstock verkehrte, haben den Dichter zeitlebens geprägt. Außerdem soll im Anschluss Klopstocks finanzielle Situation behandelt werden, die einen wesentlichen Teil dazu beigetragen hat, dass er einen Wandel im Autorverständnis herbeigeführt hat.

2.1 Seine Biographie

Friedrich Gottlieb Klopstock kam am zweiten Juli 1724 als Sohn des Advokaten Heinrich Klopstock in Quedlinburg zur Welt.[1] Obwohl die Familie ursprünglich sehr wohlhabend war, hatte sie ihr Vermögen verloren, was besonders für Friedrich Gottlieb ein großes Unglück war, da er sich als Dichter nur um das Verfassen des Messias kümmern wollte und daher keinem normalen Beruf nachgehen konnte. Trotz der finanziellen Schwierigkeiten der Klopstocks, schickten sie ihren ältesten Sohn aufs Gymnasium und dieser schaffte es anschließend, dank guter Noten und den Beziehungen seines Vaters, auf die Pforta bei Naumburg, einer Fürstenschule. Hurlebusch weist darauf hin, dass die Jahre in Naumburg die „bildungsintensivsten im Leben Klopstocks“ waren.[2] Hier kam er mit dem Werkkanon in Berührung, der ihn zeitlebens prägte. Dazu gehörten vor allem die Bibel, die Werke von Horaz, Vergil, Cicero, Homer und Milton. Schon während der Schulzeit entschied sich Klopstock für sein Lebenswerk, den Messias zu singen.[3] Ab 1745 studierte Klopstock dann Theologie in Jena, hierauf in Leipzig, wo er zum ersten Mal mit seinem frühen Förderer Bodmer zusammentraf. 1748 nahm er eine Hauslehrerstelle in Langensalza an, wohl haupt- sächlich um seiner großen Liebe, Maria Sophia Schmidt, genannt Fanny, nahe zu sein. Zwei Jahre später bot ihm der dänische König Friedrich II. eine Pension in Höhe von 400, später 600 Reichstalern an, um seinen Messias ohne finanzielle Sorgen zu Ende zu schreiben. Bevor Klopstock das Angebot annahm, hielt er sich noch, aufgrund von Bodmers Einladung, einige Zeit in der Schweiz auf. Nachdem er sich aber sehr zum Missfallen seines Gönners mehr um die Schweizer Gesellschaft kümmerte, als um die Fertigstellung des Messias, kam es zum Bruch mit Bodmer und er zog einige Zeit zu seinem Freund Hartmann Rahn. 1751 ging er dann nach Kopenhagen und heiratete drei Jahre später Meta Moller, die er zuvor in Hamburg kennen gelernt hatte; diese starb nach wenigen Ehejahren bei der Geburt ihres ersten Kindes. Im Jahr 1772 vollendete Klopstock seinen Messias und bekam von 1774 an wieder eine Pension, diesmal vom badischen Markgrafen. Der Dichter heiratete 1791 ein zweites Mal, nämlich Johanna Elisabeth von Winthem, bei deren Familie er seitdem auch lebte. In den letzten Lebensjahren wurde Klopstock zur „geistigen Autorität erhöht“[4] und erhielt viele Besuch von prominenten Persönlichkeiten, wie Nelson, Coleridge und Wordsworth. 1803 starb Klopstock, und seine Beerdigung, die einem Staatsbegräbnis ähnelte, spiegelte die Verehrung wieder, die seine Zeitgenossen ihm und seinem Werk gegenüber erwiesen.

2.2 Seine finanzielle Situation

Klopstocks ständiges Wechseln seiner Wohnsitze war stets geldbedingt. Das begann schon zu seiner Studienzeit, als sein Vetter Johann Christoph Schmidt ihn von Jena nach Leipzig holte und die Kosten während seines Studiums für ihn übernahm.[5] Helmut Pape nennt zwei Gründe für Klopstocks ständiges Bemühen, sich finanziell abzusichern: Erstens um Fanny zu erobern und zweitens um seinen Messias ungestört zu vollenden.[6] Klopstocks verarmte Familie und der eigene unsichere Lebensstil ohne eine feste, gut bezahlte Stelle, waren für Fanny ausschlaggebend, sich nicht mit Friedrich Gottlieb einzulassen. Ihr Bruder Johann Christoph Schmidt gab später zu, dass er die Verbindung von Klopstock und Fanny aus ökonomischen Gründen verhindert hatte, auch die Mutter der beiden schien eine nicht unwesentliche Rolle dabei gespielt zu haben.[7] Selbst als Klopstock in Dänemark eine gesicherte Existenz hatte, wurde seine bürgerliche Familie trotzdem nicht vollständig akzeptiert. Dem Messias-Dichter wurde eine Ausnahmestellung zugebilligt, ansonsten achtete man genauestens darauf, dass die Standesgrenzen gewahrt wurden.[8] Obwohl Klopstock jetzt eine Grundversorgung besaß, stand der Heirat mit Meta Moller, wie vor einigen Jahren bei Fanny, die Befürchtung der Eltern im Weg, Klopstock könnte ihrer Tochter kein sicheres Einkommen bieten.[9] Erst nach sehr viel Überzeugungsarbeit von Seiten Metas konnte die Hochzeit erfolgen. Doch die beiden schienen ihre finanziellen Mittel überschätzt zu haben, denn Meta musste in den Folgejahren ihre Familie um Unterstützung bitten, da Klopstocks Pension nicht ausreichte.[10] Seine Selbstverlagsprojekte schließlich wurden unter anderem auch deswegen ins Leben gerufen, um mehr an seinen Werken zu verdienen. Auch wenn die Leser von Klopstocks Die deutsche Gelehrtenrepublik enttäuscht wurden, so war es dennoch für den Dichter ein finanzieller Erfolg.[11] Klopstocks Verhalten gegenüber seinen Verlegern war äußerst konsequent, er wollte aus seinen Werken einen möglichst hohen Gewinn herausholen.[12] Vergleicht man jedoch sein gesamtes Einkommen mit den Einkünften aus seinen Veröffentlichungen, so stellt man fest, dass Klopstock allein vom Schreiben nicht leben konnte. Der Erlös aus seinem dichterischen Schaffen, also seine Autorenhonorare und seine Gewinne aus dem Selbstverlagsprojekt, betrugen nämlich lediglich 17 % seines Gesamt- einkommens.[13]

[...]


[1] Vgl. im Folgenden: Klaus Hurlebusch: Friedrich Gottlieb Klopstock. Hamburg 2003, S.18 ff.

[2] Ebd., S.23.

[3] Vgl. Kevin Hilliard: Klopstock an der Grenze der Epochen. Berlin 1995, S.101.

[4] Hurlebusch: Klopstock, S.91.

[5] Vgl. Pape: Klopstock, S.75.

[6] Ebd., S.124.

[7] Vgl. Pape: Klopstock, S.196-198.

[8] Vgl. Harro Zimmermann: Freiheit und Geschichte. F. G. Klopstock als historischer Dichter und Denker. Heidelberg 1965, S.70.

[9] Vgl. Pape: Klopstock, S.198.

[10] Ebd., S.499.

[11] Vgl. Gunther Berg: Die Selbstverlagsidee bei deutschen Autoren im 18. Jahrhundert, in: Archiv für Geschichte des Buchwesens 6 (1965), S.448-460, hier S.454.

[12] Vgl. Pape: Klopstock, S.575.

[13] Vgl. Hurlebusch: Klopstock, S.77.

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
F. G. Klopstocks Leben und Wirken
Untertitel
Der Messias-Dichter als Verkünder der neuen dichterischen Freiheit
Hochschule
Ludwig-Maximilians-Universität München  (Historisches Seminar)
Veranstaltung
Lesen, Schreiben, Drucken: Schriftlichkeit in der Frühen Neuzeit
Note
2
Autor
Jahr
2004
Seiten
14
Katalognummer
V119261
ISBN (eBook)
9783640228454
Dateigröße
450 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Klopstocks, Leben, Wirken, Lesen, Schreiben, Drucken, Schriftlichkeit, Frühen, Neuzeit
Arbeit zitieren
Markus Friedrich (Autor:in), 2004, F. G. Klopstocks Leben und Wirken , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/119261

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