Auswirkungen des demographischen Wandels und der Globalisierung auf die Entwicklung des deutschen Arbeitsmarktes


Hausarbeit, 2005

26 Seiten, Note: 1,5


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. EINLEITUNG

2. DEFINITION HUMANKAPITAL

3. DEMOGRAPHIE
3.1. ALTERUNG DER GESELLSCHAFT
3.1.1. Effektive Alterung – sinkende Mortalität
3.1.2. Relative Alterung – sinkende Fertilität
3.2. MIGRATION
3.2.1. Bildungsstand von Migranten
3.3. AUSWIRKUNGEN DES DEMOGRAPHISCHEN WANDELS AUF DIE DEUTSCHE WIRTSCHAFT
3.3.1. Fachkraftmangel
3.3.2. Engpässe in der Güterversorgung
3.3.3. Innovation und volkswirtschaftliches Wachstum
3.3.3.1. Innovationshemmung
3.3.3.2. Produktionshemmung
3.3.3.2.1. Umverteilung der kognitiven Intelligenz
3.4. FOLGEN FÜR DAS PERSONALMANAGEMENT
3.4.1. Entgegenwirken des demographischen Trends
3.4.2. Auswirkungen des demographischen Wandels minimieren
3.4.2.1. Nachwuchs
3.4.2.1.1. Auszubildende
3.4.2.1.2. Migranten
3.4.2.2. Anpassungen

4. EUROPÄISCHE ERWEITERUNG UND GLOBALISIERUNG
4.1. EUROPÄISCHE ERWEITERUNG
4.1.1. Lebensstandard
4.1.2. Steigende Güternachfrage als globaler Trend
4.1.3. Konstante Arbeitslosigkeit
4.1.4. Verschärfter Wettbewerb für mittelständische Unternehmen
4.1.5. Standortverlagerungen durch globalen Wettbewerb
4.1.6. Konsequenzen für das Personalmanagement
4.1.6.1. Deutsche Ausrichtung
4.1.6.2. Internationale Ausrichtung

5. SCHLUSSBETRACHTUNG

ANHANG

QUELLENVERZEICHNIS

1. Einleitung

Der Mensch als Arbeitskraft ist nach wie vor die Kernresource jedes Unternehmens. Von Qualifikation und Verfügbarkeit der Arbeitskraft, also dem Arbeitsmarkt, hängt der Erfolg des Unternehmens maßgeblich ab. In den letzten 50 Jahren haben die Unternehmen, Märkte, Technologien und mit ihnen der Arbeitsmarkt einen rapiden Wandel vollzogen. Heute ist die Frage der Entwicklung des Arbeitsmarktes nicht nur vor dem Hintergrund von 8 Millionen Arbeitslosen (inkl. ABM und stiller Reserve) von politischer und gesellschaftlicher Bedeutung, sondern ebenfalls für Unternehmen durch den sich ständig verschärfenden Wettbewerb zu einer zentralen Frage avanciert.

Die Entwicklung des Arbeitsmarktes hängt von zahlreichen untereinander in Verbindung stehenden Faktoren ab, deren Entwicklung kaum abzusehen ist. Aus diesem Grund werden in der folgenden Arbeit lediglich die beiden Faktoren Demographie und Globalisierung betrachtet, deren Entwicklung über die nächsten 50 Jahre als relativ sicher gelten und gleichzeitig die für das Personalmanagement wichtigsten Einflüsse bilden.

In den jeweiligen Kapiteln wird die tendenzielle Entwicklung anhand von Fakten diskutiert und anschließend ein Ausblick auf mögliche Konsequenzen und Handlungsbedarf für das Personalmanagement gegeben.

2. Definition Humankapital

In dieser Arbeit wird an mehreren Stellen das Humankapital behandelt. Die folgende Definition soll Aufschluss geben, wie das Unwort des Jahres 2004 zu verstehen ist:

„Humankapital (human capital), Bezeichnung für die Fähigkeiten und den Ausbildungsstand von Arbeitskräften (Arbeitsvermögen), die deren Produktivität steigern.“1 Das Humankapital eines jeden Individuums differenziert sich durch seine Schulbildung, Ausbildung, besondere Qualifikationen etc. Es ist keine konstante Größe sondern verändert sich dynamisch analog zum Lernprozess des Individuums.

3. Demographie

Die Bevölkerung in Deutschland wird in den kommenden Jahrzehnten stark altern. Da bei Bevölkerungsprognosen wesentliche Determinanten der zukünftigen Entwicklung bereits heute bekannt sind gelten die Prognosen als relativ sicher.2 Die drei wesentlichen Faktoren der Demographie sind die Fertilität, Mortalität und die Migration.

3.1. Alterung der Gesellschaft

In welchem Maße die eigene Bevölkerung altert, hängt davon ab, wie viel Nachwuchs produziert wird und wie alt der jeweilige produzierte Nachwuchs wird. Die Bevölkerung altert also in zweifacher Hinsicht, nämlich effektiv und relativ.3

3.1.1.Alterung– sinkende

Die effektive Alterung der Gesellschaft wird durch die sinkende Mortalität bedingt.

„Derzeit liegt die Lebenserwartung eines neugeborenen Mädchens (Knaben) in Westdeutschland bei etwa 81 (75) Jahren und ist damit um mehr als 8 Jahre höher als 1970. Bis zum Jahre 2050 soll diese allgemeine Lebenserwartung um weitere 5 Jahre ansteigen. […] die fernere Lebenserwartung […]eines 65-Jährigen steigt derzeit im Durchschnitt um über 40 Tage pro Jahr.“4 Die Bevölkerung in Deutschland wird also effektiv immer älter werden.

3.1.2. – sinkende

Neben der oben beschriebenen effektiven Alterung sieht sich Europa insgesamt, bedingt durch die konstant niedrige Fertilität, einer relativen Alterung ausgesetzt. Dieser wird auf längerer Perspektive jedoch doppelt so großes Gewicht zukommen wie der effektiven Alterung.5

Die zur Bestanderhaltung der Bevölkerung nötige Geburtenziffer von 2100 liegt seit Mitte der 70er Jahre in Deutschland bei 14006. Es werden im Schnitt 0,7 Kinder pro Frau zu wenig geboren. „In Westeuropa haben derzeit [nur] Italien und Spanien noch niedrigere Geburtenraten als Deutschland.“ Bedingt durch die geringe Fertilität wird die Bevölkerung insgesamt in etwa 15 Jahren anfangen zu schrumpfen. 7

Die relative Alterung der Gesellschaft drückt sich durch das Verhältnis zwischen Alt und Jung aus. Die niedrige Fertilität und die steigende Lebenserwartung führen in den nächsten 40 Jahren zwar nur begrenzt zu einem Rückgang der Gesamtbevölkerung, bedingen jedoch eine Verdoppelung des Altenquotienten. Das Verhältnis der über 65- Jährigen zu den 15-64-Jährigen wird sich bis 2040 deutlich verschieben.8 „Derzeit kommen auf 100 Personen, die 15 bis 64 Jahre alt sind, 25 über 65-Jährige; im Jahre 2040 werden dies mehr als 50 sein.“9 (Siehe Abbildung 1)

3.2. Migration

Der dritte Faktor für die deutsche bzw. europäische Demographie bildet die Migration. Die Variante 7 des Statistischen Bundesamtes geht derzeit von einem realistischen Einwanderungssaldo von 100.000 Personen pro Jahr aus. 10

Laut UN- Studie müssten in den nächsten 50 Jahren in Deutschland rund 17 Millionen Menschen zuwandern, um die Wohnbevölkerung konstant zu halten. Um die relative Alterung zu stoppen, also den Altersquotienten konstant zu halten, müssten deutlich über 180 Millionen Menschen zuwandern.11 Dies bedeutet de facto dass Deutschland ein Zuwanderungsdelta von ca. 3.500.000 Menschen pro Jahr hat. Migration wird den Prozess der Alterung geringfügig bremsen können, jedoch nicht aufhalten.

3.2.1. von Migranten

Obgleich Migration den demographischen Wandel nicht stoppen kann wird sie in der Zukunft immer wichtiger beim Minimieren demographiebedingter Produktionsengpässe. (Vgl. Kapitel 3.3.2)

In den nächsten 20 Jahren wird es primär Bedarf an hoch qualifizierten Arbeitskräften geben. Diese werden nicht durch das derzeitige typische Migrantenspektrum in Deutschland zu akquirieren sein. Die traditionellen Gastarbeiter und Migranten in Deutschland stammen aus dem Mittelmeer-Raum. Die Türken bilden die größte ethnische Gruppe mit 28%, gefolgt von Jugoslawen mit 10%. Derzeit arbeiten ca. 70% aller Südosteuropäer in Deutschland als ungelernte Arbeitskraft, primär im produzierenden Gewerbe, also jener Branche, deren Standort in Deutschland massiv bedroht ist.12 (Vgl.: 4.1.5)

Das bisherige Migrantenspektrum kann also den Altersschnitt positiv beeinflussen, jedoch nicht den Verlust des Humankapitals.

3.3. Auswirkungen des demographischen Wandels auf die deutsche Wirtschaft

Der beschriebene demographische Wandel wirkt sich vielschichtig auf die deutsche Wirtschaft aus.

3.3.1. Fachkraftmangel

Die Zahl der erwerbstätigen Personen im Alter zwischen 15 und 64 Jahren wird von 55,8 Millionen im Jahr 2001 auf 39,2 Millionen im Jahr 2050 sinken.13 Bedingt durch den demographischen Wandel wird die Nachfrage nach Ausbildungs- und Studienplätzen kontinuierlich abnehmen. Prognosen bescheinigen einen Wandel zu einem Anbietermarkt. Derzeit schließen in Deutschland lediglich 7 von 1000 Studenten ein natur- oder ingenieurwissenschaftliches Studium ab, halb so viel wie in anderen Industrienationen.14

[...]


1 Seng, J.: Humankapital, in: Microsoft Encarta Enzyklopädie 2002-2003.

2 Vgl.: Eitenmüller, S/ et al: Prognos Deutschland Report 2002-2020, Textband, Basel 2002, S. 33.

3 Vgl.: Eitenmüller, S./ et al: S.33.

4 Rürup, B.: Auswirkungen des demographischen Wandels auf Wirtschaft und Gesellschaft, Festvortrag zum 340 Geburtstag der Hamburger Handelskammer am 19.01.2005, http://www.hk24.de/HK24/HK24/servicemarken/veranstaltungen/praesentationsarchiv/Vortrag_von_Prof._D r.pdf] (Erstelldatum: 19.01.2005; Verfügbarkeitsdatum 7.6.2005), S.3.

5 Vgl.: Rürup, B.: S.2.

6 Vgl.: Eitenmüller, S./ et al: S.36.

7 Vgl. Rürup, B.: S.2.

8 Vgl.: Rürup, B.: S.4.

9 Rürup, B.: S.4.

10 Vgl.: Institut der deutschen Wirtschaft Köln: S.22.

11 Vgl.: United Nations, Department of Economic and Social Affairs: Replacement Migration: Is It a Solution to Declining and Ageing Populations?, 31.03.2000, S. 37, ff.

12 Rürup, B. / Sesselmeier, B.: Demographische Entwicklung und Arbeitsmarkt: Die Rolle von Zuwanderung im Rahmen eines beschäftigungspolitischen Strategienbündels, k.A., S. 231.

13 Vgl.: Institut der deutschen Wirtschaft Köln: S.98.

14 Vgl.: Rürup S. 12.

Ende der Leseprobe aus 26 Seiten

Details

Titel
Auswirkungen des demographischen Wandels und der Globalisierung auf die Entwicklung des deutschen Arbeitsmarktes
Veranstaltung
Seminar Personalmanagement
Note
1,5
Autor
Jahr
2005
Seiten
26
Katalognummer
V119242
ISBN (eBook)
9783640226054
ISBN (Buch)
9783640227501
Dateigröße
641 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Auswirkungen, Wandels, Globalisierung, Entwicklung, Arbeitsmarktes, Seminar, Personalmanagement
Arbeit zitieren
Sebastian Gräbe (Autor:in), 2005, Auswirkungen des demographischen Wandels und der Globalisierung auf die Entwicklung des deutschen Arbeitsmarktes, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/119242

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