Mitarbeiterwissen als Wettbewerbsvorteil für Unternehmen


Studienarbeit, 2007

29 Seiten, Note: 2,3


Leseprobe


Mitarbeiterqualifizierung als Marketinginstrument

1. Einführung in das Thema

2. Die Bedeutung von Wissen

3. Wissenstheoretische Grundlagen
3.1. Lernen
3.2 Wissen
3.2.1. Wissen hat einen zweckorientierten Handlungsbezug
3.2.2. Wissen ist dynamisch
3.3 Immaterielles Vermögen und Wissen

4. Wissensmanagement
4.1 Wissensmanagement als Prozess der kontinuierlichen Erzeugung von Wissen
4.2. Wissensmanagement als Prozess auf der Steuerungs- und der Gestaltungsebene
4.3. Wissensmanagement als Organisation von Kernkompetenzen
4.4 Geschäftsprozessorientiertes Wissensmanagement

5. Wissensmanagement als Mittel zur Förderung der Unternehmensziele
5.1. Erwerb von Wissen für das Unternehmen
5.2. Verteilung von Wissen im Unternehmen
5.3. Umsetzung von Wissen im Unternehmen
5.4. Bewahren des Wissens für das Unternehmen

6. Zusammenfassung

Abkürzungsverzeichnis

1. Einführung in das Thema

Wissen ist Macht. Wir alle kennen diese Redewendung und haben sie in irgendeinem willkürlichen Zusammenhang schon einmal gehört oder gar angewendet. Doch was steckt hinter dieser Redensart oder anders gefragt: Stimmt diese Aussage überhaupt?

Die Anzahl der Artikel in einschlägigen Fachzeitschriften zum Thema Wissen und seiner Verwendung in Unternehmen häufen sich. So befasst sich auch ein kürzlich erschienener Beitrag in der Zeitschrift Impulse mit diesem Themenkreis. Der Artikel stellt Unternehmen vor, die den Faktor Wissen als Erfolgsinstrument eingesetzt hatten und gewährt Einblicke in deren Praktiken.[1] Es ist auffällig, dass in den letzten Jahren in der Wirtschaft immer häufiger der Begriff Wissen im Zusammenhang mit Produktivität, Leistungssteigerung und Kostenersparnis gebraucht wird.

Doch wie passen Wissen und Umsatzsteigerung bzw. Kostenersparnis zusammen? Fest steht, dass seit jeher die Gewinnmaximierung das oberste Ziel in einem Unternehmen ist. Unternehmen heute haben diese traditionelle Ausrichtung beibehalten, doch wird ein anderer Faktor zum Erreichen dieses Erfolges eingesetzt: Dieser Erfolgsfaktor ist Wissen; denn Wissen ist ausgesprochen kostengünstig und zudem äußerst effizient einsetzbar.[2]

Die Unternehmen, die in dem Artikel beschrieben wurden, erhielten eine Auszeichnung, weil es Ihnen gelungen war, durch diesen neuen „Produktionsfaktor“ Wissen den Umsatz um 75 % zu steigern und die Kosten um 1/3 zu senken.[3] Viele erfolgreiche Unternehmen haben die Bedeutung von Wissen längst erkannt und entsprechend gehandelt. So auch die Haniel GmbH, ein altes Duisburger Traditionsunternehmen, das sich mit dieser Erkenntnis vom Schrittmacher der Industrialisierung zeitgemäß zum Handels- und Dienstleistungsriesen entwickelt hat.[4] Fragt man dort die Unternehmensführung nach den Zielen für die Zukunft, bekommt man zur Antwort, was heute entscheidend für den Erfolg eines Unternehmens ist: Fördern und Halten der richtigen Mitarbeiter.[5]

Es wird deutlich, dass der Mitarbeiter immer mehr zur entscheidenden Schnittstelle zwischen Markt und Unternehmen wird. Man kann daraus schlussfolgern, dass sich Investitionen in die Qualifikation der Mitarbeiter für das Unternehmen auszahlen.[6] Unternehmen der unterschiedlichsten Branchen sind daher bemüht, das Wissen erfolgreich zu managen.[7]

Längst macht der Begriff des Wissensmanagements die Runde: Wissen wird im Unternehmen neu geschaffen und das geschaffene Wissen wird für das Unternehmen konserviert.[8] So bedient sich das durch die Jury für Wissensmanagement prämierte Franchaise Unternehmen diverser Qualifizierungsmaßnahmen, um seinen Partnern Wissen zu vermitteln und sich so durch herausragende Leistung von der Konkurrenz abzusetzen. Diese reichen von Weiterbildungen in Schulungszentren, regelmäßigen Treffen zum Wissensaustausch und Online-Vorlesungen mit entsprechender Möglichkeit zur Fragestellung.[9] Die Konservierung dieses Wissens ist für die Unternehmen ebenso wichtig wie die Erlangung neuen Wissens. Scheidet ein Mitarbeiter aus dem Unternehmen aus, nimmt er sein im Unternehmen erlangtes Wissen mit.[10] Da die Einarbeitung neuer Mitarbeiter zeit- und damit auch kostenaufwendig ist, hat z.B. Volkswagen Coaching ein Verfahren entwickelt, um das Wissen ausscheidender oder auf einen anderen Arbeitsplatz wechselnder Führungskräfte möglichst umfassend an den Nachfolger weiterzureichen. Dadurch sinkt die Einarbeitungszeit um einen Monat und gleichzeitig sinken die Kosten um mehrere Millionen Euro.[11] Das entscheidende Schlagwort für die Unternehmen heißt heute: Wissensmanagement, und damit die Qualifizierung von Mitarbeitern zur Steigerung der Umsätze und Senkung der Kosten.[12]

Die Tatsache, dass sich bereits eine Jury mit der Bewertung solcher Wissensvermittlungs- und konservierungsmaßnahmen in den Unternehmen beschäftigt, macht deutlich, welchen Stellenwert Wissen als Erfolgsfaktor hat. Nach nunmehr dem vierten Wettbewerb um den Wissensmanager des Jahres kommt die Jury zu der Erkenntnis, dass intelligentes Wissensmanagement Firmen die große Chance bietet, mit wenig Aufwand die Wettbewerbsfähigkeit ihres Unternehmens entscheidend zu verbessern.[13]

Doch wie konnten Wissen und sein entsprechendes Management diesen herausragenden Stellenwert in der Wirtschaft einnehmen und welche Entwicklung geht dem voraus?

2. Die Bedeutung von Wissen

Wissen bedeutet, allgemein formuliert, in bestimmten Bereichen des täglichen Lebens, einen strategischen Vorteil gegenüber einem oder mehreren anderen zu haben. In Zeiten fortschreitender Internationalisierung und der damit einhergehenden Liberalisierung der Märkte sehen sich Unternehmen mit einer zunehmenden Komplexität ihres Umfeldes konfrontiert: neue und unbekannte Märkte mit hoch dynamischen Strukturen, neue Wettbewerber und neue Kunden mit Bedürfnissen, die es zu befriedigen gilt.[14] Diese Umstände erfordern von Unternehmen ein Umdenken und eine Anpassung ihrer bisherigen zwar bewährten aber dennoch überholten unternehmerischen Praxis.[15] Wo vormals ein erfolgreiches Produkt auf einem begrenzten und etablierten Markt ausgereicht hat, um das Überleben eines Unternehmens zu sichern, sehen sich Unternehmen mittlerweile einem immensen internationalen Wettbewerbsdruck in einer sich ständig wandelnden Umwelt ausgesetzt.[16]

Diese Bedingungen machen die Fähigkeit einer flexiblen Anpassung und einer damit verbundenen stärkeren Betonung sogenannter Soft skills der Mitarbeiter eines Unternehmens unabdingbar. Die Entwicklung unserer Gesellschaft von einer Landwirtschaft-basierten Agrargesellschaft über die Produktionsorientierte Ära der Industrialisierung hin zur heutigen Wissensbetonten Informationsgesellschaft stellt Unternehmen, die angesichts der wettbewerbsintensiven Globalisierung erfolgreich bestehen wollen, vor eine Herausforderung.[17]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Die Entwicklung der Informationsgesellschaft (Quelle: in Anlehnung an Dostal, Informationsgesellschaft (1999), S.25)

Sie sind gefordert, in allen Unternehmensbereichen, wie z.B. Personal, Marketing, Produktion, Forschung und Entwicklung, Controlling oder Beschaffung, ihre Leistungen schneller, qualitativ hochwertiger und näher an den Ansprüchen des Kunden auf dem Markt zu positionieren als die internationale Konkurrenz.[18] Unsere heutige Informationsgesellschaft ist dabei geprägt von einer schier endlosen Flut an Informationen und Wissen, die es zu gewinnen, zu verarbeiten und effektiv zu nutzen gilt.

Wissen und Informationen haben herkömmliche Produkte längst als Rohstoff der Zukunft abgelöst und werden damit zum entscheidenden Erfolgsfaktor. Vor allem Dienstleistungsunternehmen wie Banken und Beratungsgesellschaften, die auf spezifische Informationen und individuelle Fakten über ihre Kunden angewiesen sind, können auf diesen Faktor Wissen im Hinblick auf ihre Wettbewerbsfähigkeit nicht mehr verzichten.[19]

Frei nach Goethe reicht es jedoch nicht aus, Wissen zu erlangen und dann zu horten, man muss stattdessen in der Lage sein, dieses Wissen auch anzuwenden. Denn Unternehmen, die im globalen Wettbewerb des Informationszeitalters bestehen wollen, können es sich nicht mehr leisten, ihre Abteilungen getrennt voneinander zu führen.

Vielmehr wird der die einzelnen Abteilungen übergreifende Austausch von Wissen und Informationen sowie der Operationalisierung und Bereitstellung für die Mitarbeiter eines Unternehmens zur erfolgsbestimmenden Ressource.[20] Hier greift das sogenannte Wissensmanagement, das anders als herkömmliche Managementmethoden zum Ziel hat, Synergie-Effekte zwischen einzelnen Mitarbeitern und Abteilungen zu nutzen und in der gesamten Unternehmensstruktur eine stärkere wissensorientierte Ausrichtung zu implementieren.[21] Die gezielte Rekrutierung qualifizierter Mitarbeiter unter Berücksichtigung der Anforderungen aller Abteilungen eines Unternehmens sollte daher in der heutigen Zeit ein wichtiger Bestandteil einer erfolgreichen Unternehmensführung sein. Nur auf diese Weise kann ein Unternehmen der zunehmenden Komplexität der Märkte effektiv und flexibel begegnen und so sein Überleben und seine Wettbewerbsfähigkeit sichern.[22]

3. Wissenstheoretische Grundlagen

3.1. Lernen

Ausgangspunkt des Wissensmanagements ist das Lernen. Denn nur was gelernt wurde kann im Unternehmen auch verteilt, aufbewahrt und in den Wertschöpfungsprozess eingebracht werden.[23]

Durch das Lernen einzelner Mitarbeiter wird die organisationale Wissensbasis im Unternehmen erweitert.[24] Organisationales Lernen wird durch Lernen in Gruppen und dieses wieder durch das Lernen der Individuen erreicht.[25].

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Blackbox im Lernprozess

(Quelle: In Anlehnung an Philip G. Zimbardo, Richard J. Gerrig, Psychologie, (2004), S. 246 (243-285).

Die kognitiven Lerntheorien beschreiben das, was zwischen dem von außen kommenden Reiz und der Reaktion des Individuums geschieht mit der Blackbox; denn Lernen ist immer ein Prozess.[26] Doch Lernen ist auch, wie Wissen, nicht greifbar und daher Thema der Verhaltenswissenschaft. Eine der wichtigsten Theorien der Verhaltenswissenschaft ist die der kognitiven Landkarte, auch als mentale Modelle bezeichnet.[27]

Mit ihrer Hilfe soll die Realität geordnet werden und generell Wichtiges von Unwichtigem getrennt werden.[28] Damit sind diese kognitiven Landkarten von hoher Bedeutung bei der Strategiefindung und im Lernprozess; denn durch Lernen verändert sich die individuelle Wissensbasis. Dabei können drei verschiedene Lernniveaus unterschieden werden:[29]

[...]


[1] Neumann, P., Die Besser-Wisser, in: Impulse, 02/2007, S.49.

[2] North, K., Größere Wettbewerbsfähigkeit zum Nulltarif, Interview auf: www.impulse.de v. 31.01.07

[3] Vgl. Neumann, ebenda, S.50.

[4] Stehr, C., Bleibt alles in der Familie, in: Handelsblatt/ Karriere, 07/ 2005,S. 31(32).

[5] Vgl. Stehr, ebenda,S. 31(32).

[6] Schwuchow, K., Weiterbildung im Wettbewerb der Standorte, S.49ff.

[7] Vgl. North, ebenda, v.31.01.07

[8] Vgl. Neumann, ebenda, S.48(51)

[9] Vgl. Neumann, ebenda, S. 48(49).

[10] Vgl. Neumann, ebenda, S.51.

[11] Vgl.Neumann, ebenda, S.48(51).

[12] Vgl. North, ebenda, v. 31.01.2007

[13] Vgl. North, K., ebenda, v. 31.01.2007

[14] Goltz, P., Wissensarbeiter (2004), S.15.; Kotler/Bliemel, Marketingmanagement, S.3.

[15] Bullinger et al. „Wissensmanagement heute“, 1997.; Kotler/Bliemel,ebenda, S.4f.

[16] Vgl. Kotler/Bliemel,ebenda, S.4f.

[17] Vgl. Goltz, ebenda, S.15.

[18] Vgl. Bullinger et al., „Wissensmanagement heute“, 1997.; Kotler/Bliemel, ebenda, Vorwort S. XXXI.

[19] Vgl. Bullinger, ebenda.

[20] Ohlhausen, P.; Schloen,T.; Erich, H.“VR-Wissen- Wissensmanagement im genossenschftlichen Finanzverbund“, 2003, S. 239-246.

[21] Vgl. ebenda

[22] Vgl. ebenda

[23] Schneider, U.H., Probleme auf dem Weg zur Wissenskultur, S. 143.

[24] Schneider,U.H., ebenda, S.140.

[25] Vgl. Agyris/Schön, Die lernende Organisation, S.20-23.

[26] Vgl. Zimbardo/Gerrig, Psychologie , (2004), S.243-246.

[27] Vgl. Güldenberg, Wissensmanagement, (2003), S.82.

[28] Vgl. Oelznitz/Hahmann, Wissensmanagement, (2002), S.59.

[29] vgl. Agyris/Schön, Die lernende Organisation, S.20-23.

Ende der Leseprobe aus 29 Seiten

Details

Titel
Mitarbeiterwissen als Wettbewerbsvorteil für Unternehmen
Hochschule
DIPLOMA Fachhochschule Nordhessen; Abt. Kiel-Raisdorf
Veranstaltung
Betriebswirtschaftslehre, Marketing
Note
2,3
Autor
Jahr
2007
Seiten
29
Katalognummer
V118934
ISBN (eBook)
9783640221790
ISBN (Buch)
9783640223626
Dateigröße
578 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Dieses ist der erste Teil einer dreiteiligen Reihe von Studienarbeiten im Fachbereich Betriebswirtschaft, speziell Marketing.
Schlagworte
Mitarbeiterwissen, Wettbewerbsvorteil, Unternehmen, Betriebswirtschaftslehre, Marketing
Arbeit zitieren
Susanne Alznauer (Autor:in), 2007, Mitarbeiterwissen als Wettbewerbsvorteil für Unternehmen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/118934

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