Das Urkundenwesen der Kaiserin Kunigunde I.


Hausarbeit (Hauptseminar), 2007

36 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

1. Herkunft und Abstammung Kunigundes

2. Historisches Umfeld

3. Consors Regni und die Fürsprache in den Urkunden Heinrichs II

4. Die Verfügungen Kunigundes nach dem Tode Heinrichs
4.1 Inhalt und Aufbau
4.2 Vergleich

5. Das Umfeld der Verfügungen

Zusammenfassung

Literatur

Anhang

Einleitung:

In dieser Arbeit wird das Urkundenwesen der Kaiserin Kunigunde I. bearbeitet. Es wird den Fragen nachgegangen, warum eine Frau Urkunden ausstellen konnte. Welcher Art waren diese Urkunden und hatten sie einen Einfluss auf die Regierung des Landes? Besaß Kunigunde sogar eine eigene Kanzlei und ein eigenes Siegel? Um die Fragen beantworten zu können, werden die Herrschaftsaufgaben der Kaiserin beleuchtet. Sowohl ihre Herkunft und ihr Leben an der Seite von Heinrich II., als auch der historische Kontext dieser Zeit sollen helfen eine Antwort auf die gestellten Fragen zu finden. Eine nähere Betrachtung der Urkunden Kunigundes sowie ein Urkundenvergleich sollen ein weiterer Schritt für die Beantwortung sein.

Um die Fragen beantworten zu können war es unabdinglich die Quellen- und Literaturlage zu sichten. Für diese Arbeit war es unabdinglich die Urkunden zu lesen und zu übersetzen. Die Urkunden finden sich in der Monumenta Germaniae Historica.[1] Die Literaturlage zu diesem Thema ist weit gefächert. Zum Einarbeiten in dieses komplexe Thema wurden vor allem allgemeine Darstellungen über Kunigunde gesichtet. Vor allem das Buch von Ingrid Baumgärtner, Kunigunde- eine Kaiserin an der Jahrtausendwende[2], gab die ersten aufschlussreichen Einblicke und verwies in den Fußnoten auf weiterführende Literatur. Für die intensive Beschäftigung mit dem Thema dienten vor allem Teildarstellungen wie das von Stefanie Dick (u.a) herausgegebene Buch: „Kunigunde – consors regni.[3]

Bei der Sichtung der Literatur war auffallend, dass die Autoren sich viel mit der Biographie und der Intervention Kunigundes in den Urkunden Heinrich II. beschäftigen. Besonders lokale Bezüge, v.a. für Bamberg, Kaufungen (Kassel) und Paderborn, kann man festmachen. Leider gibt es, in der mir zur Verfügung stehenden Literatur, keine intensive Beschäftigung mit den Urkunden, die Kunigunde ausgestellt hat. Dennoch lassen sich die lokalen Aspekte erklären, denn Kunigunde hatte eine besondere Beziehung zu Bamberg, dort gründete sie das Bistum Bamberg. Auch in Kaufungen (Kassel) war sie tätig. Dort gründete sie das Kloster Kaufungen.

In Paderborn wurde sie zur Königin gekrönt. Bei dieser Krönung handelt es sich um die erste sicher bezeugte Königinnenkrönung im ostfränkischen Reich.[4] Aus diesen Gründen steht eine Vielzahl der Publikationen über Kunigunde vor dem Hintergrund dieser Städte.

Das Leben und Wirken Kunigundes hat in den letzten Jahren das Interesse der Geschichtsforschung auf sich gezogen. Es gibt immer wieder aktuelle Literatur zu dem Thema und auch Ausstellungen über sie und ihren Gatten Heinrich II. Die Ursachen dafür sind verschiedener Natur. Zum einen die neuen Perspektiven auf die Geschichte, die aus dem Umfeld der historischen Frauenforschung gewonnen wurden. Durch einen verstärkten Blick auf Fragen nach der „Stellung von Frauen in der mittelalterlichen Gesellschaft, nach ihren Handlungsspielräumen und spezifischen Lebenswirklichkeiten sowie den Geschlechterverhältnissen insgesamt“[5] kamen auch einzelne Frauen mit ihrem Leben in den Fokus der Geschichtsforscher. Die ottonischen Herrscherinnen, wie Kunigunde, Adelheid[6] und Theophanu[7], sind in den Quellen gut bezeugt und werden deshalb von den Forschern gerne zu historischen Forschungen herangezogen. Zum anderen ist für die Forschung der unverhoffte Aufstieg Kunigundes von einer Herzogin zur Kaiserin interessant. Das gilt vor allem für Bamberg, Kaufungen (Kassel) und Paderborn, da diesen Orten in Kunigundes Leben eine besondere Bedeutung zukam.

1. Herkunft und Abstammung Kunigundes

Kunigunde wurde bekannt als die Ehefrau von Kaiser Heinrich II. Er war der letzte Herrscher des Geschlechts der Ottonen und sie war die erste Kaiserin nach der Jahrtausendwende. Weder ihr Geburtsjahr noch das genaue Datum ihrer Hochzeit mit Heinrich II. sind bekannt.

Dennoch wird die Verheiratung auf 998/ 1000 geschätzt.[8] Für mittelalterliche Eheschließungen waren Abstammung und Herkunft ein wichtiges Auswahlkriterium.

Sie konnten die Stellung der Frau sowohl in der Ehe als auch in der Herrschaft bestimmen. Deshalb ist der Abschnitt diesem Thema gewidmet. Wie wirkte sich ihre Abstammung aus? Kunigunde stand im Gegensatz zu Theophanu, die, als ihre byzantinische Vorgängerin, keine familiären Bindungen innerhalb des Reiches besaß und sich ihr Beziehungsgeflecht erst langfristig erarbeiten musste.[9]

Die karolingische Abstammung der Kaiserin Kunigunde gilt nach Winfried Glocker als „gesichert“[10], weil sie „durch eine genealogische Tafel der Münchener Handschrift clm 29093[11]

und das Zeugnis Bischofs Adelbolds von Utrecht in dessen Vita Heinrici II einwandfrei bezeugt ist.“[12] Die genauen genealogischen Zusammenhänge ihrer Abstammung sind aber umstritten. Graf Siegfried ist der Vater Kunigundes. Doch wissen wir nicht ob es sich dabei um Siegried I. oder Siegfried II. handelt, da es im 10. Jahrhundert zwei Grafen Siegfried gab. Seine Nachkommen bezeichneten sich erstmals 1083 als die Grafen von Luxemburg und hatten eine vorherrschende Stellung in Oberlothringen.[13] Die oben erwähnte genealogische Tafel des frühen 11. Jh. betont durch die Ahnenreihe der Kaiserin Kunigunde die verwandtschaftliche Verbindung ihres Geschlechts mit den Karolingern. Die Rückführung erfolgt von Graf Siegfried über dessen Mutter Kunigunde und Großmutter Irmintrud auf König Ludwig den Stammler sowie Kaiser Karl den Kahlen, Ludwig den Frommen und Karl den Großen.[14] Auf diese karolingische Abstammung begründete sich die Leistung ihrer Dynastie und legitimierte sie zur Herrschaft. Neben ihrer Abstammung hat die mächtige Stellung der Luxemburger Grafen die Heirat mit dem damaligen bayrischen Herzog womöglich gefördert. Die Luxemburger hatten viel Territorialbesitz, der stetig anwuchs Des Weiteren standen sie dem König sehr nahe. Kunigundes ältester Bruder, Heinrich von Luxemburg, war ein enger Vertrauter Ottos III[15]. und begleitete ihn sogar beim Italienfeldzug[16]. Trotz dieser Abstammung sind kaum Informationen über Kunigunde vor ihrer Königsherrschaft bekannt. Erst ab der Krönung im Jahre 1002 durch den Mainzer Erzbischof Willigis[17] sind Auskünfte über sie möglich.

Im Jahre 1014 folgte in Rom an der Seite Heinrichs II. die Krönung zur Kaiserin Im Jahre 1017 gründete sie das Kloster Kaufungen in der Nähe von Kassel Nach dem Tod Heinrichs war sie die Reichsverweserin und behielt während der Zeit des Interregnums[18] die Reichsinsignien. Erst nach der Übergabe der Königsinsignien an den Nachfolger Konrad II, ging sie nach Kaufungen und verbrachte dort den Rest ihres Lebens als Nonne. Sie starb am 03. März 1033. Am 29. März 1200 wurde Kunigunde durch Papst Innozenz III. heilig gesprochen.

2. Historisches Umfeld

Im Jahr 983 wird Otto III als Sohn von Otto II[19]. und Theophanu geboren. Im selben Jahr stirbt sein Vater Otto II. in Rom an Malaria. Im Alter von drei Jahren wird Otto III. von den Erzbischöfen Johannes von Ravenna und Willigis von Mainz zum König bestimmt. Im Jahre 984 übernehmen Theophanu und Adelheid gemeinsam die Vormundschaft über Otto III. und regieren das Land. Theophanu regte in dieser Zeit unter anderem die Wiedereinführung von Hoftagen in Frankfurt ein, die Otto II. nicht veranstaltet hatte, und außerdem kämpfte sie Otto III. den Weg für die Regierungsübernahme sowohl in Deutschland als auch in Italien frei. Außerdem gibt Kaiserin Theophanu Heinrich dem Zänker, dem Vater Heinrichs II., das Herzogtum Bayern zurück, das ihm von ihrem Gatten abgesprochen wurde, weil er versucht hatte den Otto II. zu stürzen. Im Jahre 991 stirbt Theophanu und Kaiserin Adelheid übernimmt die Regierungsgeschäfte für Otto III. vollständig.

Im Alter von 14 Jahren löst Otto III. sich von Adelheid und übernimmt die Regierung. Im Jahre 996 wird Otto III. in Rom zum Kaiser gekrönt. 999 stirbt Kaiserin Adelheid. Anfang des Jahres 1002 stirbt Kaiser Otto III. kinderlos an Malaria. Am 6. Juni 1002 setzte sich Heinrich II. gegen Herzog Hermann II. von Schwaben und Markgraf Ekkehard I. von Meißen durch und wird vom Erzbischof Willigis von Mainz zum König gesalbt und gekrönt. Am 8. September 1002 findet dann in Aachen die Thronerhebung statt. In den Jahren 1002-1017 führt Heinrich II. erbitterte Kriege gegen den Polenherzog Boleslaw Chrobry, der seit dem Mord an Ekkehard von Meißen im Jahre 1002 die Herrschaft über die Markgrafschaft Meißen und das Gebiet der Lausitz an sich gerissen hat. Im Jahre 1004 gibt Heinrich II. den Auftrag, einen Dom in Bamberg zu bauen heraus, obwohl Bamberg zu diesem Zeitpunkt noch gar kein Bistum ist. Im November 1007 tritt in Frankfurt unter der Leitung des Erzbischofs Willigis eine kirchliche Synode[20] mit 8 acht Erzbischöfen und 27 Bischöfen zusammen. Auf dieser Synode doll das neue Bistum Bamberg begründet werden. König Heinrich II. setzt die Gründung gegen den Widerstand des Würzburger Bischofs Heinrich durch. In Frankfurt wird dann Bischof Willigis zum ersten Bischof von Bamberg geweiht. Ende des Jahres 1014 wird Heinrich II. zum Kaiser gekrönt. Im Oktober 1016 findet in Frankfurt unter Heinrich II. eine Reichsversammlung statt. Am 13. Juli 1024 stirbt der Kaiser bei Göttingen und wird in Bamberg beigesetzt. Da er und seine Frau Kunigunde keine Nachkommen haben, stirbt mit ihm das ottonisch-sächsische Königshaus aus. Nach dem Tode Heinrichs wird Konrad II. sein Nachfolger.

3. Consors Regni und die Fürsprache in den Urkunden Heinrichs II.

Die Krönung einer Königin musste nicht mit der Krönung ihres Gatten zusammen stattfinden. Auch bei Kunigunde war das der Fall. Es ist aber in jedem Fall wichtig, dass die Gattin eines Königs die Krone erhält, weil darin ausgedrückt wird, dass die Gemahlin des Herrschers einen Anteil an der Regierung des Reiches haben soll.[21]

Der Begriff Consors Regni trifft auf Kunigunde gänzlich zu. Er bedeutet Teilhaberin an der Königsherrschaft[22] und Kunigunde wurde diesem Titel gerecht.

Sie nahm Einfluss auf Heinrich und seine Regierung. Sie war, um ein Beispiel zu nennen, Mittlerin zwischen dem Streit Heinrichs II. und ihren Brüdern. Sie bemühte sich darum, dass sich Heinrich II. und ihre Brüder versöhnten. Es lag ihr aber auch daran, dass ihre Brüder zu Besitz, Recht und Ansehen gelangten. Dies versuchte sie mit diplomatischem Geschick in die Wege zu leiten. Doch geben die Quellen und Urkunden darüber kaum Auskunft.[23] Schließlich bewirkte Kunigunde eine Versöhnung zwischen Heinrich II. und ihren Brüdern.

Kunigunde tritt in den Urkunden Heinrichs oft als Intervenientin auf. Es ist auffällig, dass die Königin in den ersten Jahren der Regierung Heinrichs mehrmals mit Willigis von Mainz als Intervenientin auftritt und später nicht mehr, obwohl er noch neun Jahre am Leben war.

Vielleicht zog er sich in seinen letzten Jahren zurück und war nicht mehr aktiv. Ich kann nur Vermutungen anstellen und habe auch keine Antwort in der Literatur gefunden. Als Begründung dafür warum sie oft mit dem Erzbischof zusammen als Intervenientin auftrat, ist laut Anna Gebser zu nennen, dass „Heinrich bekanntlich für seine Krone nicht zum wenigsten dem Erzbischof verpflichtet war.“[24] Die Teilhabe Kunigundes an der Königsherrschaft spiegelt sich besonders deutlich in den Urkunden Heinrichs II. wider

Kunigunde intervenierte sehr häufig bei den Urkunden ihres Gatten. In einigen Urkunden erscheint Kunigunde als consors regni oder consors regnorum Allerdings taucht die Formel consors regnorum nur unter einem bestimmten Notar, EA in den Jahren 1003 und 1004, auf[25]. Glocker schreibt, dass der Grund dafür, dass diese Formel nur unter einem bestimmten Notar auftritt, darin liegt, dass diesem „diese Wendung offenbar geläufig gewesen ist.“[26] Kurz nach der Kaiserkrönung erscheint sie erstmals als consors regni und diese Benennung wiederholt sich dann von der zweiten Märzhälfte 1003 bis Oktober 1004 noch mehrmals Die Königin stellte die wichtigste Verbindungsperson zum König dar. Diese Rolle zeigt sich stark bei Kunigundes Interventionen in den Urkunden Heinrichs. Intervention bedeutete, dass sie beim Herrscher vermittelte. Die Königin hatte dadurch eine wichtige Position inne, denn über sie konnten ganze „Netzwerke personaler Beziehungen“[27] entstehen, die um den Hof herum aufgebaut wurden. In dieser Zeit waren besondere Vertraute und Berater die wichtigste Schaltstelle im Reich. „Sie wirkten wie ein Filter, hielten unerwünschte Dinge vom König ab oder brachten ihm Angelegenheiten zu Gehör, so dass sich der König darüber Urteil bilden konnte.“[28]

Kunigunde wurde dieser Rolle vollauf gerecht. Im Ganzen gibt es 168 Urkunden, in denen erwähnt wurde, dass sie auf irgendeine Weise tätig geworden ist. Dies entspricht ungefähr einem Drittel aller Diplome, die von Heinrich II. erhalten sind.[29] Stefan Weinfurter schreibt, dass sie „in etwas mehr als einem Viertel der Urkunden Heinrichs II. (27%)“intervenierte[30].Die Interventionen verteilen sich sehr ungleichmäßig. Die meisten Interventionen finden in den ersten beiden Regierungsjahren Heinrichs statt.[31] Bei den Interventionen ist ein ungleiches Verhältnis von weltlichen und geistlichen Angelegenheiten festzustellen. Es kommen lediglich vier Interventionen für weltliche Empfänger vor. Das betrifft den Herzog Peter von Venedig, den Grafen Bernhard von Parma sowie zwei deutsche Grafen mit Namen Ascvin und Wilhem.[32] Die geistlichen Interventionen verteilen sich fast gleichmäßig zwischen Erzbistümern, Bistümern und Klöstern. Die Interventionen für Mönchsklöster und Frauenklöster liegen ein wenig auseinander. Kunigunde intervenierte insgesamt 38-mal für Mönchsklöster und 25-mal für Frauenklöster.[33]

Wegen dieses Ungleichgewichts wurde in der Forschung diskutiert, ob Kunigunde eventuell weniger für weltliche als für geistige Angelegenheiten zuständig gewesen war. Weinfurter lehnt diese These mit der Begründung ab, dass von den über 500 Urkunden Heinrichs II. im Ganzen nur ungefähr 20 für weltliche Empfänger überliefert sind.[34] Den Bischofskirchen Paderborn und Bamberg galt ein großer Teil ihrer Aufmerksamkeit. Für sie intervenierte Kunigunde am häufigsten. Da es die Orte ihrer Heirat und Königsausstattung waren, ist das auch nicht verwunderlich. Des Weiteren machte sie ihren Einfluss bei Gründungen von Kirchen, Belehnungen und Kirchenreformen geltend. Bei dem Gebrauch der Consors regni Formel für Kunigunde zeigt sich ein starkes Missverhältnis. Der nur anfängliche Gebrauch der Formel steht dem kontinuierlichen Intervenieren Kunigundes entgegen[35] Intervenienten hatten einen wichtigen Einfluss bei Hofe, doch es ist nicht möglich die eigentliche

Machtstellung von Kunigunde anhand der Häufigkeit ihrer Interventionen zu messen.[36] Dennoch steht fest, dass Kunigunde in den 509 von Heinrich ausgestellten Urkunden, 81 Mal allein intervenierte.

Das entspricht 16% der Fälle.[37] Die Forschung ist sich weitgehend einig, dass diese enorme Anzahl an Interventionen keine Ehrbezeugungen oder Floskeln sind. Kunigunde hatte Einfluss und durch die Interventionen stellten sich ihre politischen Verantwortlichkeiten dar. Sehr häufig intervenierte Kunigunde für den süddeutschen Raum. Sie intervenierte für das Bistum und Domkapitel von Bamberg 19-mal, für Bischof und Bistum von Würzburg 8-mal. Das Erzbistum und der Erzbischof von Salzburg bekamen 5-mal die Fürsprache Kunigundes und das Kloster Niederaltaich 3-mal. Aber auch die Interventionen für andere Landesteile sind beachtlich. 16-mal intervenierte sie für das Bistum Paderborn und 7-mal für den Bischof und das Bistum von Worms. Auch für das Erzbistum Magdeburg intervenierte sie 4-mal. Des Weiteren intervenierte sie 3-mal für das Bistum Säben-Brixen und ebenfalls 3-mal für das Kloster Fulda. Auch für das Nonnenkloster Kaufungen intervenierte Kunigunde 4-mal.[38] Dennoch intervenierte Kunigunde nicht immer alleine. Wie oben schon erwähnt intervenierte sie in den ersten Jahren der Herrschaft ihres Mannes oft mit Willigis von Mainz.

Wie auch der Erzbischof von Mainz waren die anderen Mitintervenienten Kunigundes oft einflussreiche Geistliche oder bedeutende Fürsten der Zeit. Es gab Geistliche die ausschließlich mit Kunigunde zusammen intervenierten. Sie wussten, dass ihr Erfolg im Wesentlichen über die Kaiserin führte. Zu diesen Mitintervenienten gehörten die Erzbischöfe Erkanbald und Aribo von Mainz. Des Weiteren die Bischöfe Dietrich von Münster, Dietrich von Metz und Adalbold von Utrecht. Auch der Abt Poppo von Fulda intervenierte ausschließlich mit Kunigunde zusammen.[39]

Kunigunde muss ihre Interventionen ab und zu recht eindringlich vorgebracht haben. Dass deutete Heinrich in einer Urkunde vom 14. 01. 1023 für die Kirche von Paderborn an. Er heißt dort, dass Kunigunde, seine geliebteste Gemahlin, ihm mit ihren Ermahnungen, ständig im Ohr gelegen und ihm die Angelegenheit unablässig in Erinnerung gerufen habe. „...nostrae Cvnigvndae imperatricis augustae assidue monentis atque incessabilitier nobis in memoriam reducentis”[40].Weiterhin intervenierte Kunigunde für den Paderborner Bischof vor dem Aufbruch zur gemeinsamen Heerfahrt nach Italien. Der Grund dafür war, dass sie ihm die hohen Reisekosten entschädigen wollte und deshalb sollte er Liesgau und Bernshausen nordwestlich von Duderstadt erhalten.[41]

[...]


[1] MGH D H II

[2] Siehe Bibliografie.

[3] Siehe Bibliografie.

[4] Dick, S.: Kunigunde – consors regni, 2004, 7f.

[5] Dies.: Ebd., 7.

[6] Kaiserin Adelheid, geboren um 931 in Hochburgund, gestorben 16./17. Dezember 999 im Kl. Selz. Tochter König Rudolfs II. von Burgund, Schwester König Konrads von Burgund, 1. Ehe mit König Lothar von Italien. 2. Ehe mit Otto dem Großen seit Oktober/ November 951. Kinder Otto II. und Mathilde. 962 Kaiserkrönung in Rom zusammen mit Otto dem Großen. Schieffer, Th. In: Bautier, R.-H. [u.a.] (Hrsg.): LMA, Band I, München 1980, Sp.145 f.

[7] Kaiserin Theophanu, geboren ca. 960, gestorben 15. Juni 991 in Nimwegen, Köln. Nichte des byzantinischen Kaisers Johannes I. Tzimiskes. Am 14. April 972 Heirat in Rom mit Otto II. und wurde zur Kaiserin gekrönt. Kinder: Sophia, Adelheid, Mathilde und Otto III. Engels, O. In: Bautier, R.-H. [u.a.] (Hrsg.): LMA, Band VIII, München 1997, Sp.664.

[8] Baumgärtner, I.: Kunigunde, 1997, 9.

[9] Dies.: Ebd.,14.

[10] Glocker, W.: Die Verwandten der Ottonen, Köln, Wien 1989, 225.

[11] Siehe: Genealogische Stammtafel. In: Baumgärtner, Ingrid: Kunigunde- eine Kaiserin an der Jahrtausendwende, Kassel 1997, 14.

[12] Ders.: Ebd.,226.

[13] Baumgärtner, I. Kunigunde., 15.

[14] Siehe Anhang: Stammbaum Kunigundes I.

[15] Kaiser, deutscher König, geboren Juni/Juli 980 im Reichswald Kessel bei Kleve, gestorben 23./24. Januar 1002 Paterno am Monte Soracte. Im Mai 983 zu Verona von dt. Und it Großen zum König gewählt, zu Weihnachten desselben Jahres zum Kaiser gekrönt. Struve, T. In: Bautier, R.-H. [u.a.] (Hrsg.): LMA, Band VI, München 1993, Sp. 1568 f.

[16] Dies.: Ebd., 17.

[17] Willigis, Ebf. v. Mainz Jan. 975-23. Febr. 1001, geboren ca. 940, gest. Febr. 1011, Mainz, St. Stephan. Die Abstammung aus einem wohl edelfreien Geschlechts Sachsens ist wahrscheinlich; alle späteren Angaben über niedere Herkunft sind nicht stichhaltig. Früh am Hofe Ks. Otto II. von Volcod erzogen. Seit 971 Kanzler und Domherr in Hildesheim, wurde er kurz nach dem Tod des Ebf.s Rupert (13. Jan. 975), sicher auch unter dem Einfluss der Kaiserin Theophanu, zum Ebf v. Mainz ernannt und sofort geweiht. Der Ks stattete ihn am 25. Jan. 975 mit einer umfängll. Bestätigung des Besitzes der Mainzer Kirche, sowie der Münz- und Zollrechte ihrer Dörfer und Hintersassen aus; für alles wurde die Immunität verliehen.[…] Infolge der Kinderlosigkeit Ottos III. trat eine neue Krise des Reiches ein. Wie sich Willigis zu den einzelnen Kandidaturen auf die Kg.swahl verhielt, bleibt im Einzelnen unklar. Entscheidend für ihn war, neben erbrechtl. Erwägungen, dass die jeweiligen Kräftekonstellationen zu keiner Einheit führten. Hzg. Heinrich von Bayern, des Zänkers Sohn, entschied Ende Mai oder Anfang Juni 1002 die militär. Lage am Mittelrhein für sich. Nach Verhandlungen in Worms fand am 7. Juni 1002 die Krönung Heinrichs II. in Mainz statt. Hier stützte sich Willigis auf das Privileg v. 975. Aber auch die mit dem neuen Kg. Gemeinsame Gegnerschaft gegen Heribert v. Köln mag mitgespielt haben. Willigis begleitete streckenweise den Kg. auf dem Reichsumritt, dessen Höhepunkt die Krönung der Kgn. Kunigunde in Paderborn am 10. Aug. 1002 war. Gerlich, A. In: Bautier, R.-H. [u.a.] (Hrsg.): LMA, Band IX, München 1998, Sp.214 f.

[18] Zwischenherrschaft, Hägermann, D. In: Bautier, R.-H. [u.a.] (Hrsg.): LMA, Band V, München 1991, Sp. 468f.

[19] Kaiser, deutscher König, geboren 955, gestorben am 7. Dezember 983 in Rom, Struve, T. In: Bautier, R.-H. [u.a.] (Hrsg.): LMA, Band VI München 1993, Sp. 1567f.

[20] Zusammenkunft. Sieben, H. J. In: Bautier, R.-H. [u.a.] (Hrsg.): LMA, Band VIII, München 1997, Sp.375f.

[21] Gebser, A.: Kaiserin Kunigunde, 6.

[22] Weinfurter, S.: Heinrich II., 93.

[23] Gebser, A.: Kaiserin Kunigunde, 8.

[24] Dies.: Ebd., 13.

[25] Vogelsang, T.: Frau als Herrscherin, 29.

[26] Glocker, W. Verwandte der Ottonen, 229.

[27] Weinfurter, Heinrich II.., 101.

[28] Ders. In: Dick, S., Kunigunde- consors regni, 21.

[29] Glocker, W.: Ebd., 229.

[30] Weinfurter, S.: Ebd., 101.

[31] Siehe Anhang: Tabelle Interventionen Kunigunde

[32] Gebser, A.: Kaiserin Kunigunde, 18.

[33] Siehe Anhang: Verzeichnis der geistlichen Interventionen

[34] Weinfurter, S.: Ebd., 101.

[35] Baumgärtner, I. In: Dick, S. Kunigunde- consors regni, 50.

[36] Dies., Ebd., 51.

[37].Dies., Ebd.,50f.

[38].Baumgärtner, I. In: Dick, S.: Kunigunde- consors regni, 52.

[39] Dies., Ebd .,53.

[40] MGH D H II. 484 (vom 14. Januar 1023)

[41] MGH D H II. 265 ( vom 24. Mai 1013)

Ende der Leseprobe aus 36 Seiten

Details

Titel
Das Urkundenwesen der Kaiserin Kunigunde I.
Hochschule
Universität Rostock  (Historisches Institut)
Veranstaltung
Diplomatik im Kontext: Hof, Kapelle und Kanzlei als Herrschaftsinstrumente des mittelalterlichen Königtums
Note
1,7
Autor
Jahr
2007
Seiten
36
Katalognummer
V118582
ISBN (eBook)
9783640228058
ISBN (Buch)
9783640229925
Dateigröße
541 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Urkundenwesen, Kaiserin, Kunigunde, Diplomatik, Kontext, Kapelle, Kanzlei, Herrschaftsinstrumente, Königtums
Arbeit zitieren
Katharina Schmolke (Autor:in), 2007, Das Urkundenwesen der Kaiserin Kunigunde I., München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/118582

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