Journalismus als Beruf – Ausbildungswege, Soziodemographie und Berufsprestige


Seminararbeit, 2007

17 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Ausbildungswege, Soziodemographie und Berufsprestige von Journalisten
2.1 Ausbildungswege
2.1.1 Volontariat
2.1.2 Journalistenschulen
2.1.3 Diplomstudiengänge für Journalistik
2.1.4 Studium der Publizistik- und Kommunikationswissenschaft
2.1.5 Weitere Ausbildungsmöglichkeiten
2.1.6 Ausbildungsinhalte
2.2 Soziodemographie
2.2.1 Zur Konzeption der Studie „Journalismus in Deutschland 2005“
2.2.2 Ergebnisse der Studie
2.2.2.1 Anzahl und Verteilung der Journalisten
2.2.2.2 Altersstruktur und Einkommen
2.2.2.3 Soziale Herkunft und Ausbildungswege
2.3 Berufsprestige
2.3.1 Befunde
2.3.2 Mögliche Gründe für das schlechte Ansehen der Journalisten

3 Fazit: Trotz Medienkrise keine fundamentalen Veränderungen im Berufsfeld

4 Literatur

1 Einleitung

In den ersten Jahren nach der Jahrtausendwende kam es in Deutschland im Zuge einer allgemeinen wirtschaftlichen Flaute und, damit verbunden, zu weniger Anzeigen- und Werbeaufkommen in den Medien. Die hohe Anzeigenabhängigkeit der Medien und das Abwandern von Rubrikenanzeigen ins Internet, zum Beispiel Stellen-, Immobilien- und KFZ-Anzeigen, führten zu einer schwerwiegenden Krise in den deutschen Medien. Besonders betroffen hiervon waren die Tageszeitungen. Viele Medienbetriebe versuchten als Reaktion auf die verminderten Einnahmen, vor allem im Personalbereich zu sparen. So wurden vermehrt Redaktionen zusammengelegt und Journalisten verloren ihre Arbeitsplätze. Das führte dazu, dass man allgemein der Auffassung ist, dass heute die wenigsten Journalisten vom Journalismus alleine leben können, sondern vielmehr auf andere Tätigkeiten angewiesen sind, um ihr Geld zu verdienen, wie beispielsweise Arbeiten im Bereich der PR oder der Werbung.

In dieser Arbeit soll nun der Frage nachgegangen werden, wie heute, nach der Medienkrise, der typische deutsche Journalist aussieht, welche Ausbildung er absolviert hat, welchen Tätigkeiten er nachgeht und wie er in seinem Beruf angesehen ist. Es soll auch geklärt werden, ob die Medienkrise hierfür wirklich fundamentale Änderungen bewirkt hat.

2 Ausbildungswege, Soziodemographie und Berufsprestige von Journalisten

2.1 Ausbildungswege

Um auf die Besonderheiten der Journalistenausbildung in Deutschland einzugehen, muss auf den Artikel 5 des Grundgesetztes hingewiesen werden. Hier heißt es: „Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten“. Basierend auf diesem Gesetz kann prinzipiell jeder als Journalist tätig sein. Die Ausbildung von Journalisten in der Bundesrepublik Deutschland ist somit nicht an festgelegte Ausbildungsgänge gebunden und die Berufsbezeichnung „Journalist“ ist nicht geschützt. Daher wurde die Ausbildung von qualifizierten Journalisten lange Zeit vernachlässigt, es war sogar die Rede davon, dass man diesen Beruf nicht erlernen kann, sondern dafür eine „künstlerische Begabung“ (Sonntag 2005, 16) nötig ist. Erst in den 1970er Jahren kam es zu einer Forderung nach qualifiziert ausgebildeten Journalisten und damit zu einer Debatte über die Professionalisierung des Journalistenberufs (Hömberg 2002, 18). Aus diesem Diskurs gingen zahlreiche Impulse zur Verbesserung der Journalistenausbildung hervor. So entstanden in der Folge an verschiedenen Universitäten Studiengänge für Journalistik (Sonntag 2005, 16), die von Modellversuchen bald zu ständigen Studienangeboten wurden (Hömberg 2002, 19). Außerdem wurden neue Journalistenschulen und auch außeruniversitäre Ausbildungseinrichtungen geschaffen bzw. verbessert (Pürer 2003, 115).

Um sich zum Journalisten ausbilden zu lassen, gibt es heute in Deutschland eine Fülle von Möglichkeiten, die im Folgenden vorgestellt werden.

2.1.1 Volontariat

Das Volontariat ist heutzutage der Hauptzugangsweg zum Journalismus. In der 2006 veröf­fentlichten repräsentativen Studie „Journalismus in Deutschland 2005“ gaben 62,4 % der deutschen Journalisten an, ein Volontariat absolviert zu haben (Weischen­berg/Malik/Scholl 2006b, 353). Der Deutsche Journalisten-Verband gibt mit ca. 80% auf seiner Website eine noch höhere Zahl an (DJV 2007a, online: http://www.djv.de/Volontariat.228.0.html). Beim Volontariat handelt es sich um eine einer Lehre vergleich­bare Ausbildung in einer Redaktion, in der vor allem handwerklich-praktische Inhalte ver­mittelt werden. Als Voraussetzung, um einen Platz als Volontär zu bekommen, gilt min­destens das Abitur. Oft werden aber auch Zweit- und Drittqualifikationen wie ein abge­schlossenes Hochschulstudium gefordert. Während es bis in die 70er Jahre die Regel war, ohne vorangegangenes Studium ein Volontariat zu absolvieren, gilt dies heute als Aus­nahme (DJV 2007a). Obwohl das Vo­lontariat eine sehr lange Tradition hat, sind die Grundzüge dieser redaktionellen Journalis­tenausbildung erst seit 1990 in einem Tarifvertrag geregelt, der vor allem verhindern soll, dass die Volontäre, wie in der Vergangenheit oft üblich, nur als billiger Redakteursersatz die­nen. So ist beispielsweise festgelegt, dass alle Volontäre Anspruch auf einen Ausbildungs­redakteur haben, der sie betreut. Weiterhin müssen die Volontäre zu Beginn ihrer Ausbildung einen Grundkurs zur Orientierung und Einführung absolvieren und während des Volontari­ats mindestens drei Ressorts durchlaufen und in jedem von diesen mindestens zwei Monate bleiben. Sie haben Anspruch auf betriebliche und überbetriebliche Bildung und dürfen nicht die Arbeit von Redakteuren ersetzen. „Eine Vertretung von Redakteuren ist unzulässig und darf nicht angeordnet werden“ (DJV 2007b, online: http://www.djv.de/Ausbildungsgang.234.0.html).

2.1.2 Journalistenschulen

An Journalistenschulen werden für angehende Journalisten Kurse angeboten, die in der Regel zwischen 18 und 24 Monaten dauern und eine meist mehrmediale solide handwerklich-praktische Ausbildung bieten. Daneben gehören auch medien- und berufskundliche Inhalte zu den Ausbildungsinhalten, um zum Beispiel über die Rechte und Pflichten als Journalist informiert zu sein (Pürer 2003, 115). Der Schwerpunkt liegt hier auf der „Vermittlungskompetenz“ (Weischenberg 1990, 27), wozu die mediengerecht Artikulationsfähigkeit und eine angemessene Präsentation gehören. Journalistenschulen gehören neben dem Volontariat zu den „ältesten Ausbildungswegen im Journalismus“ (DJV 2007c, online: http://www.djv.de/Journalistenschulen.229.0.html). Formale Voraussetzung für die Aufnahme an einer Journalistenschule ist das Abitur. Dass es aber sehr schwierig ist, ohne weitere Bildungsqualifikationen eine Platz an einer Journalistenschule zu bekommen, soll das folgende Beispiel der sehr renommierten Deutschen Journalistenschule (DJS) in München illustrieren: Hier werden jedes Jahr 45 Plätze angeboten, 15 davon für ein 18 Monate dauernde Kompaktausbildung und die restlichen 30 für ein Aufbaustudium, das in Kooperation mit der Universität in München angeboten wird und bei dem die angehenden Journalisten neben elf Monaten Lehrredaktion in verschiedenen Medien auch Vorlesungen besuchen müssen. Um diese 45 Plätze bemühen sich jährlich ungefähr 2000 Bewerber, die anhand von Schreibproben, Wissenstests und Auswahlgesprächen ausgesucht werden (DJV 2007d, online: http://www.djv.de/Deutsche_Journalistenschule.255.0.html).

2.1.3 Diplomstudiengänge für Journalistik

Die universitäre Journalistenausbildung ist die Antwort auf die weiter oben bereits angesprochene Debatte über die Professionalisierung des Journalismus in den 1970er Jahren, bei der nach Alternativen zum vernachlässigten Volontariat gesucht wurde. Aus ersten Modellversuchen wurden schnell ständige Studiengänge überall in Deutschland (Hömberg 2002, 19), so dass man heute zwischen verschiedenen Grund-, Aufbau- und Nebenfachstudiengängen wählen kann (Pürer 2003, 115). Die Aufbaustudiengänge, die ja ein bereits abgeschlossenes Hochschulstudium und damit Spezialwissen auf einem bestimmten Gebiet voraussetzen, bilden laut Weischenberg eher Fachjournalisten, also „Spezialisten“ aus (1990, 28), während die Vollstudiengänge, die direkt nach dem Abitur aufgenommen werden können, eher generalistisch angelegt seien. Generell zeichnet sich das Studium der Journalistik vor allem dadurch aus, dass es einen Verbund von theoretischer und praktischer Ausbildung anstrebt. So wird das theorieorientierte Studium mit Praxisphasen und Praktika verbunden (Hömberg 2002, 19), die auf das spätere Berufsleben vorbereiten, da hier handwerkliche Fähigkeiten erlernt werden. Somit sind auch die Befürchtungen nicht gerechtfertigt, dass eine universitäre Journalistenausbildung ausschließlich praxisfern und nur theoretisch abläuft. Meist wird das Fachstudium durch kommunikationswissenschaftliche sowie auch allgemeine sozialwissenschaftliche Inhalte ergänzt (Hömberg 2002, 19f.). Die universitäre Journalistenausbildung ist laut Walter Hömberg somit „eine Antwort auf die wachsenden Anforderungen an die Kommunikationsberufe in einer wissenschaftlich-technisch geprägten Welt“ (2002, 20). Eine mehrmediale Ausbildung, wie sie überall angeboten wird, sowie die Wahl von Nebenfächern, die auf die Arbeit in einem bestimmten Ressort vorbereiten, können die Berufschancen von Absolventen erhöhen.

2.1.4 Studium der Publizistik- und Kommunikationswissenschaft

Ein weiterer Zugangsweg zum Journalismus kann im Studium der Publizistik- und Kommunikationswissenschaft gesehen werden. Hierbei handelt es sich nicht um eine Journalistenausbildung im engeren Sinne, jedoch kann es „Einblicke in die breite Palette der Kommunikationsberufe (Journalismus, Public Relations, Werbung, Medienmanagement, Online-Kommunikation etc.)“ (Pürer 2003, 115) bieten und so auf eine Tätigkeit im Journalismus vorbereiten. Parallel zur primär theoretisch-wissenschaftlichen Ausbildung an der Universität ist es möglich, durch Praktika erste Berufserfahrung zu bekommen. Durch das breite Spektrum von Fächern an den Universitäten kann zusätzlich durch die Wahl eines geeigneten Nebenfachs das Spezialwissen für ein bestimmtes Ressort erworben werden. So kann zum Beispiel ein Nebenfachstudium des Fachs Politikwissenschaft einen möglichen Weg ins Politikressort nahe legen.

2.1.5 Weitere Ausbildungsmöglichkeiten

Neben den bereits genannten und erläuterten Wegen zum Journalismus gibt es aufgrund des offenen Berufszuganges in Deutschland auch noch weitere Möglichkeiten, sich zum Journalisten ausbilden zu lassen. Diese sollen hier aber nur kurz erwähnt werden, da sie nicht so einen hohen Stellenwert bei der Journalistenausbildung haben wie zum Beispiel der Besuch einer Journalistenschule oder das Absolvieren eines Volontariats.

Man kann zum Beispiel nicht nur an einer Universität Journalismus studieren, sondern auch an mehreren Fachhochschulen, die meist eine „ressortbezogene Grundausbildung“ (Pürer 2003, 115) bieten. Speziell zu erwähnen ist, dass es hier mittlerweile sehr spezialisierte Angebote gibt, so zum Beispiel an der Fachhochschule Darmstadt, an der man sich zum Diplom-Online-Journalisten ausbilden lassen kann. Weiterhin kann man als angehender Journalist studienbegleitend Ausbildungsmöglichkeiten nutzen, zum Beispiel mehrwöchige Intensivseminare an verschiedenen Akademien (Pürer 2003, 116). Und natürlich ist es auch im Journalismus für Personen, die bereits einen Einstieg in den Beruf gefunden haben, wichtig, sich weiterzubilden. Hierfür bieten sich dann berufsbegleitende Akademien und Institutionen an, bei denen man sich als Jungjournalist und Seiteneinsteiger stetig fortbilden kann (Pürer 2003, 116).

[...]

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Journalismus als Beruf – Ausbildungswege, Soziodemographie und Berufsprestige
Hochschule
Ludwig-Maximilians-Universität München  (Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung)
Veranstaltung
Proseminar Kommunikationspraxis
Note
2,0
Autor
Jahr
2007
Seiten
17
Katalognummer
V118342
ISBN (eBook)
9783640209477
ISBN (Buch)
9783640209927
Dateigröße
616 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Journalismus, Beruf, Ausbildungswege, Soziodemographie, Berufsprestige, Proseminar, Kommunikationspraxis
Arbeit zitieren
Lena Prummer (Autor:in), 2007, Journalismus als Beruf – Ausbildungswege, Soziodemographie und Berufsprestige, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/118342

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