Die Thames Barrier

Unter Betrachtung von Hochwasser- und Wasserrahmenrichtlinie


Hausarbeit (Hauptseminar), 2007

17 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhalt

1. Einleitung

2. Eigenschaften der Themse - Gründe für den Bau

3. Schutz vor der Flut - Die Thames Barrier
3.1 Warum ein solches Sperrwerk?
3.2 Ausmaße
3.3 Funktionsweise

4. Kann das Sperrwerk dem Klimawandel standhalten?

5. Thames Estuary 2100

6. Hochwasser- und Wasserrahmenrichtlinie

7. Fazit

8. Literaturverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.l; Quelle: maps.google.de

1. Einleitung

Die Bedrohung durch Flutkatastrophen an Küsten und Flüssen ist ein Problem mit zunehmender Bedeutung. In England und Wales leben rund 5 Millionen Menschen in gefährdeten Regionen (www.environment-agency.co.uk). Wahrscheinlich werden es in Zukunft jedoch weitaus mehr sein, wenn sich die Gefahren, die mit der globalen Erwärmung in Verbindung gebracht werden, verstärken. Ein große Flutkatastrophe würde voraussichtlich nicht nur das Leben tausender Bewohner Londons Kosten, sondern auch enorme Verluste an Infrastruktur, Gewerbeflächen und ökologisch schützenswerten Regionen bedeuten.

Um dieser Gefahr zu entgehen, beschloss die britische Regierung 1974 den Bau eines Flutsperrwerkes bei London, der Thames Barrier. Vor fast genau 24 Jahren, im Mai 1984, weihte Queen Elisabeth II die zweitgrößte bewegliche Hochwasserschutzanlage der Welt ein. Sie soll einen aktiven Beitrag zum Küstenschutz leisten, indem sie die Millionenstadt London und die umliegenden Regionen vor Sturmfluten aus der Nordsee schützt.

Hier stellt sich allerdings die berechtigte Frage, warum eine Stadt, die sich nicht unmittelbar an der Meeresküste befindet, zum Instrument des Küstenschutzes werden konnte. Die vorliegende Ausarbeitung soll Antworten auf genau diese Frage geben und gleichzeitig klären, welchen Einfluss Wasserrahmen- und Hochwasserschutzrichtlinie auf Bauwerke wie diese ausüben. Ein wichtiger Teil dieser Arbeit ist weiterhin die Frage, ob das Sperrwerk möglichen Fluten angesichts des Klimawandels auch in Zukunft standhalten kann oder es notwendig sein wird, über alternative Sicherheitsmaßnahmen nachzudenken.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

2. Eigenschaften der Themse - Gründe für den Bau

Die Themse ist ein durch Südengland verlaufender Fluss, der London mit der Nordsee verbindet. Die Quelle der Themse liegt in der Nähe des Dorfes Kemble in den Cotsworlds. Mit einem mittleren Abfluss von 66 m[1] /s fließt sie u.a. durch Oxford, Windsor und die Londoner Innenstadt, bevor sie nach 365 km in einem Ästuar in die Nordsee mündet. Da man in der Themse erstmals wieder nach 30 Jahren Seepferdchenpopulationen beobachten kann, wird die Wasserqualität des zweitlängsten Flusses Englands insgesamt als gut charakterisiert (wtg.vivawasser.de).

Kennzeichnend für den Fluss und gleichzeitig Hauptursache für den Bau der Thames Barrier ist die Tatsache, dass die Themse ca. 90 km vor der Mündung beginnt, erste Anzeichen einer Tidenaktivität zu zeigen. Ausserdem enthält das Wasser in London leichte Anteile von Meersalz. Der Einfluss der Nordsee macht sich somit bis London bemerkbar (wtg .vivawasser.de).

Hinzu kommt, dass die Themse ein Fluss mit hohem Flutpotential ist und Überschwemmungen Londons eine ernstzunehmende Gefahr waren und sind. In der Vergangenheit kam es zu zwei Flutkatastrophen, die prägend für die folgenden Aktivitäten im Hochwasserschutz waren: Im Jahr 1914 wurde das Zentrum Londons geflutet und 14 Menschen ertranken. 1953 hatte eine Flutkatastrophe an der Ostküste Englands (London eingeschlossen) über 300 Opfer gefordert (www.environment-agency.co.uk).

Im Vergleich zu Hochwasserkatastrophen wie sie beispielsweise Anfang dieses Jahrtausends in Deutschland zu verzeichnen waren, sind diese Opferzahlen zwar sehr gering, erschreckend war jedoch damals nicht die Zahl der Opfer, sondern die Gewissheit, dass ein Hochwasser der Themse die Londoner Innenstadt erreichen und sämtliche infrastrukturelle Einrichtungen lahm legen konnte.

Zu den Hauptursachen solcher Hochwasser zählen die so genannten Sprungwellen. Sie bilden sich in Zonen atmosphärischen Tiefdrucks vor der Küste Kanadas und entstehen, wenn sich ein Tiefdruckgebiet über den Atlantik bewegt und das Wasser darunter über den normalen Level ansteigt und einen so genannten „Wasserberg" bildet. Diese bewegen sich mit einer Geschwindigkeit von 80-95 km/h an den britischen Inseln vorbei (www.environment-agency.co.uk).

Durch Winde können Teile dieser Wasserberge auch in die Themse gedrückt werden und zu Hochwassern führen (wwp.greenwich2000.com). Als weitere Ursache lässt sich das allmähliche Absinken des südöstlichen Teils Englands anführen, ein Prozess der mit dem Ende der letzten Eiszeit einsetzte und dazu führt, dass der Wasserstand der Themse jährlich um 6 cm ansteigt und so eine zunehmende Bedrohung für Menschen, Infrastruktur, Wirtschaft, Trinkwasserreserven und Naturschutz darstellt (www.thamesweb.com). Eine Flutkatastrophe würde tausende Wohn- und Wirtschaftsgebäue betreffen, den Londoner Untergrund lahm legen, Abwasseranlagen zerstören und die Telefon- und Gasversorgung behindern (www.thamesweb.com). Eine Überschwemmung Central Londons würde einen Schaden von geschätzten 20 Milliarden Pfund (www.floodlondon.com) und Zerstörungen an Big Ben, Westminster Abbey sowie dem Tower of London verursachen (www.news.bbc.co.uk). Es würde Monaten dauern, diese Schäden zu beheben (www.environment- agency.co.uk). 3 viele Vorteile: Die Wände sind stabil, permanent und leicht zu errichten. Allerdings würde das ständige Erhöhen der Seitenwände die Themse zunehmend einbetonieren, von den Blicken der Einheimischen und Touristen versperren und London müsste eines seiner schönsten touristischen Ziele einbüßen (www.environment-agency.co.uk).

Die favorisierte Flutbe­kämpfungsstrategie ging weit über das Erhöhen der Seitenwände hinaus: Mehrere Jahre Forschung führten zu dem Entschluss, eine bewegliche Flutbarriere mit eingeschlossenen Toren bei Woolwich

Abb. 2; Quelle: www.royal-navy.mod.uk) Reach ZU errichten.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Dieses Bauwerk, kombiniert mit an manchen Stellen trotzdem notwendigen Erhöhungen der Seitenwände, hat die Vorteile, dass sie ausreichenden Schutz vor Hochwasser bietet, das Landschaftsbild lediglich in Maßen beeinflusst und einen geringen Einfluss auf die für den Standort London wichtige Schifffahrt ausübt. Denn wie in Abbildung 2 zu sehen, ist es auch großen Schiffen mit bis zu 16 Metern Tiefgang möglich, dass Sperrwerk zu passieren (www.environment-agency.co.uk).

3 Schutz vor der Flut - Die Thames Barrier

3.1 Warum ein solches Sperrwerk?

Vor diesem Hintergrund war die Regierung eindeutig zum handeln gezwungen. Doch welche Möglichkeiten gibt es, sich vor einer solchen Gefahr zu schützen? Die traditionelle Lösung eines Hochwasserproblems ist das Erhöhen und Verstärken der Seitenwände, wie es beispielsweise in den 30er und 70er Jahren in London geschah. Diese Möglichkeit bietet

3.2 Ausmaße

Bei einer Breite von 520 Metern besteht das Sperrwerk aus 10 beweglichen Toren unterschiedlicher Größe (Siehe Abb.3), von denen die 4 größten bis zu 20 Metern hoch sind und bis zu 3300 Tonnen wiegen. Jedes dieser Haupttore kann einer Belastung von 9000 Tonen standhalten. Trotz ihrer Ausmaße, kann die Barrier innerhalb nur weniger Minuten geschlossen werden (www.environment-agency.co.uk). Die Dauer der Schließzeit macht das Sperrwerk einziartig (www.jh-reisen.de)

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Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Die Thames Barrier
Untertitel
Unter Betrachtung von Hochwasser- und Wasserrahmenrichtlinie
Hochschule
Universität Leipzig
Veranstaltung
Wasserbau
Note
1,7
Autor
Jahr
2007
Seiten
17
Katalognummer
V118261
ISBN (eBook)
9783640209385
ISBN (Buch)
9783640213092
Dateigröße
1377 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
21 Einträge im Literaturverzeichnis, davon 20 Internetquellen.
Schlagworte
Thames, Barrier, Wasserbau
Arbeit zitieren
Enikö Schröter (Autor:in), 2007, Die Thames Barrier, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/118261

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