Interkulturelle Kompetenz

Eine Herausforderung in der sozialen Arbeit? - Am Beispiel türkischer Jugendlicher


Hausarbeit (Hauptseminar), 2008

29 Seiten, Note: 2,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1) Einleitung

2) Begriffsdefinitionen

3) Die erste Migrationsgeneration

4) Die türkische Familie
4.1) Die Beziehung zwischen den Ehepartnern:
4.2)Erziehung und Eltern- Kind- Beziehung:
4.3) Schule
4.4) Wohnsituation:

5) Ursachen von Gewalt unter Jugendlichen mit Migrationshintergrund
5.1) Lernen am Modell
5.2) Mögliche Erklärungsversuche zur Gewaltbereitschaft und kriminellem Verhalten bei Jugendlichen mit Migrationshintergrund

6) Definition der Kinder- und Jugendhilfe

7) Was ist Jugendsozialarbeit?

8) Zur Entstehung der Interkulturelle Pädagogik
8.1) Vorraussetzung für die Entwicklung interkultureller Konzepte
8.2) Interkulturelle Kompetenz in der Sozialen Arbeit
8.3) Die Qualifikation der Pädagogischen Fachkräfte

9.) Sozialpädagogischen Methoden

10) Die Klientenzentrierte Gesprächsführung nach C.R. Rogers

11) Schlussbetrachtung

12) Literaturverzeichnis

1) Einleitung

In der Bundesrepublik Deutschland wurden in den `60 Jahren von Unternehmen und Behörden Millionen ausländische Arbeitskräfte sogenannte „Gastarbeiter“ aus verschiedenen Mittelmeerländern angeworben. Zu Beginn der Einwanderung ging man von der Vorstellung aus, dass die „Gastarbeiter“ nach Deutschland kommen, arbeiten und nach einigen Jahren in die Heimat zurückkehren würden. Die Entwicklung zu einem Einwanderungsland wurde nicht bedacht. In den 70er Jahren entstand die Ausländerpädagogik mit dem Ziel, die „Defizite“ der Migrantenkinder zu beheben. Die Ausländerpädagogik (dieses werde ich im nächsten Abschnitt erklären) wandte die ausgleichende Erziehungsmethode an, wollte damit die Anpassung der Migranten in die Mehrheitsgesellschaft erleichtern. Mitte 80´er Jahre entstand die interkulturelle Pädagogik. Im Gegenteil zu Ausländerpädagogik stellte sie nicht die Defizite der Migrantenkinder in den Mittelpunkt, ihr Ziel war es, die Kinder zu einem multikulturellen Zusammenleben in der deutschen Gesellschaft und somit zu einer gegenseitigen Akzeptanz zu befähigen. Die Klienten der interkulturellen Erziehung waren sowohl Migranten- als auch einheimische Kinder. Besonders in den letzten Jahren wurde der interkulturellen Kompetenz eine immer größere Bedeutung als „Schlüsselkompetenz“ in einer globalisierten Welt zugeschrieben. Angesichts einer immer offener werdenden Welt, treffen auch immer mehr Menschen unterschiedlicher Kulturen aufeinander. Die Vermittlung zwischen verschiedenen Lebenswelten und unterschiedlichen Systemen kann interkulturelle Spannungen und Konflikten helfen, um die vorhandenen Ressourcen aller Beteiligten stärker zu nutzen. Die Interkulturelle Kompetenz ermöglicht es eine tragfähige Beziehung zwischen Fachkräften und Hilfesuchenden. Unterschiedliche Wertvorstellungen, Normen und Konzeptionen von Gesellschaft können leichter verständlich gemacht und reflektiert werden. Sie erleichtert es, persönliche Gefühle, Kränkungen und Moralvorstellungen zu äußern. Interkulturelle Kompetenz erfordert Fachkenntnisse und Perspektivenwechsel zu folgenden Themen wie z.B.:

- Gründe für Migration
- Lebensbedingungen der Migranten im Aufnahmeland
- Kultureller Hintergrund der Migranten ( z.B. Lebensbedingungen in den Herkunftsländern, Religion, kulturspezifische Normen und Rollenerwartungen).

2) Begriffsdefinitionen

Im Zusammenhang mit dem Begriff der Einwanderung gibt es oftmals Begriffe wie Migration, Immigration und Emigration. Diese werden häufig unspezifisch und uneinheitlich verwendet. Da sie oft verallgemeinert werden ist es notwendig, diese Begriffe zu Klären.

- Migration: Ab- und Auswanderung von Menschen oder Menschengruppen mit dem Ziel der Beschäftigungssuche (oft für einen begrenzten Zeitraum)
- Emigration: bezeichnet eher eine Auswanderung aus politischen, wirtschaftlichen und religiösen Gründen erfolgten Auswanderung (eher die Bezeichnung für Flüchtlinge und Asylsuchende).
- Immigration: bedeutet eine endgültige Aus- oder Einwanderung, welche nicht ursprünglich mit Rückkehrwillen gekoppelt ist, (z.B. die Immigration in die USA oder den Spätaussiedlern der ehemaligen Ostgebiete). (Vgl. Firat 1990, in Unger, N., S. 23, 1998).

Migration

Der Begriff der Migration stammt von dem lateinischen Wort „migrare“ bzw. „migratio“ (wandern, wegziehen, Wanderung).

Er ist in den letzten Jahren, beeinflusst durch das weltweit in Verwendung gekommene englische Wort „ migration“, sowohl in der deutschen Alltagssprache als auch in der Begriffssprache der Sozialwissenschaften heimisch geworden.

In den Sozialwissenschaften werden unter dem Begriff der Migration allgemein solche Bewegungen von Personen und Personengruppen im Raum verstanden, die einen dauerhaften Wohnortwechsel bedingen. Die Migrationbewegungen der Menschen werden durch eine Vielzahl zusammenhängender Ursachen und Zwänge kultureller, politischer, wirtschaftlicher, religiöser, demographischer, ethnischer und sozialer Art ausgelöst(vgl. Han, 2000, S. 1-10)

3) Die erste Migrationsgeneration

Weit verbreitet ist die Migrationbewegungen welche aus ökonomischen Gründen zustande kommt; nämlich die Arbeitsmigration. Seit 1960 ist unter dem Einfluss des damaligen wirtschaftlichen Aufschwungs die Arbeitsmigration in Deutschland gestiegen. Im Jahre 1961 vereinbarte die Bundesrepublik Deutschland mit der Türkei die Anwerbung und Vermittlung von Arbeitskräften (vgl. Firat, D., S. 34, 1996). Der Arbeitskräftemangel, besonders für gering qualifizierte und arbeitsintensive Tätigkeiten führte dazu, dass Tausende von Arbeitsemigranten, besonders aus dem Mittelmeerraum nach Deutschland kamen. Die meisten Migranten der ersten Generation, der der sogenannten „Gastarbeiter“, verfügten weder über eine - bzw. geringe Schulbildung, noch über die deutsche Sprache und konnten somit in Deutschland nur in geringbezahlten- und wenig qualifizierten Bereichen tätig sein. Die „Gastarbeiter“ wurden besonders im Bauwerk, in der Montan- und Automobilindustrie und Stadt- und Gebäudereinigung vollbeschäftigt eingesetzt. Die Unterbringung der Gastarbeiter erfolgte anfangs in Wohnheimen oder in Wohnanlagen. Der überwiegende Teil der türkischen Migranten waren verheiratet, sie hatten ihre Familien in der Türkei zurückgelassen. Die Gastarbeiter haben ihre Familien bzw. ihre Kinder, bis zur Familienzusammenführung, in der Heimat bei ihren Herkunftsfamilien oder bei Familien aus ihrer Verwandtschaft gelassen. Durch entsprechende Geldüberweisungen sollten die Familienangehörigen in der Heimat weiter versorgt werden.

Unter der Trennung der Familie und die Häufigkeit des Bezugspersonenwechsels hatten die Kinder oft das Gefühl des Verlassenwerdens(vgl. Firat, D., S. 35, 1996).

Kategorie von Migranten

Arbeitsmigranten sind nach dem Rechtsstatus zu unterscheiden:

- Eu- Angehörige,
- Nicht-Eu-Angehörige,
- Werkvertragsarbeitnehmer
- Saisonarbeitskräfte.

4) Die türkische Familie

Um insbesondere die Lebenswelt der türkischen Migranten zu verstehen, ist es notwendig sie hier vorzustellen. Diese Darstellung gilt nicht als universell, sie tritt jedoch in unterschiedlicher Art und Weise z.B. durch die Tradition und der Religion, in vielen türkischen Familien auf. Deshalb möchte ich in diesem Abschnitt Strukturen von einigen Familien türkischer Herkunft erläutern, um die Lebenswelt zu veranschaulichen.

Die Familie ist eine primäre soziale Gruppe und hat hohe Bedeutsamkeit für die Entwicklung des Individuums, ebenso wie für die soziale Struktur einer Gesellschaft. Der kulturelle und soziale Hintergrund der Familie prägt und erzeugt Denk- und Verhaltensmuster.

4.1) Die Beziehung zwischen den Ehepartnern:

Der Kern einer ( vollständigen ) Familie anzusehende eheliche Beziehung in türkischen Familien ist weitgehend hierarchisch zum Vorteil des Mannes strukturiert. Verglichen mit deutschen und ausländischen Eltern anderer Ethnien gilt die türkische Partnerbeziehung als am meisten patriarchalisch strukturiert, wonach die wichtigsten Entscheidungen meistens vom Mann und seltener von beiden Paaren getroffen werden (vgl. Firat,D., S. 43ff, 1996). In der heutigen Zeit werden rund 60% der Ehen türkischer Staatsbürger in Deutschland nach Einschätzung von Fachleuten mit einem Partner oder einer Partnerin aus der Türkei geschlossen. Bei den Frauen handelt es sich in vielen Fällen um so genannte „Importbräute“: junge Frauen, die aufgrund von Vereinbarungen ihrer Eltern mit den künftigen Schwiegereltern mit fremden jungen Männern verheiratet und nach Deutschland gebracht werden. LUFT ist der Ansicht, dass oftmals diese „Importbräute“ von der deutschen Umwelt isoliert ohne den Rückhalt ihrer eigenen Familie und Freunde, in einer türkisch-islamischen Parallelwelt leben (vgl. Luft, S.191f, 2006).

4.2)Erziehung und Eltern- Kind- Beziehung:

Nach KIZILHAN ist die Erziehung von jugendlichen Migranten im Elternhaus von einer traditionellen und zum Teil patriarchalischen Sichtweise geprägt. Die Mehrheit der Migranten aus der Türkei der ersten Generation kommt zum größten Teil aus den ländlichen gebieten, in denen heute noch stark nach traditionell- religiösen Werten gelebt und erzogen wird. Hierbei ist besonders die Einhaltung von Vorschriften und Verboten von hoher Bedeutung. Die starke soziale Kontrolle lässt dem einzelnen nur geringen individuellen Freiraum (vgl. Kizilhan, J. in Unsere Jugend, S. 100, 2006). HURRELMANN und BRÜNDEL sind der Auffassung, dass es in Familien zu sehr intensiven und engen Beziehungen und deshalb zwangsläufig auch zu starken Ausprägungen von Aggression und Gewalt kommt. In diesem Bereich der Gesellschaft werden auch heute noch Kinder von ihren Eltern körperlich „gezüchtigt“ und sind psychisch Druck ausgesetzt und erlernen auf diesem Wege unfreiwillig, wie Aggressionen zu einer selbstverständlichen Zusammenleben gehört (vgl. Hurrelmann, K., Bründel, H., S. 50, 2007). Diese strenge Erziehungsmethode erwähnt auch FIRAT, demnach bestraft in türkischen Migrantenfamilien der Vater öfter als die Mutter. Dieses sei bei den deutschen Familien umgekehrt. Die Mutter hingegen spreche eher die Verbote aus. In vielen türkischen Familien wird die körperliche Züchtigung als eine „normale“ Bestrafungsmethode angesehen (vgl. Firat, D., S. 52ff, 1996).

Auch in Deutschland war es, bis vor wenigen Jahren den Eltern nach dem Deutschen Gesetz dem BGB gestattet, ein körperliches Züchtigungsrecht nach ihrem eigenen Empfinden anzuwenden. Erst durch eine Präzisierung des Paragraphen 1631 BGB im Jahre 2000 ist nun auch Eltern und anderen Erziehungsberechtigten im privaten Bereich der Einsatz von entwürdigenden Erziehungsmethoden untersagt. („ Kinder haben ein Recht auf Gewaltfreie Erziehung. Körperliche Bestrafungen, seelische Verletzungen und andere entwürdigende Maßnahmen sind unzulässig“)(vgl.Hurrelmann, K. Bründel, H., S. 51)

Eine Familie ohne Kinder ist in türkischen Kulturkreis kaum vorstellbar. Man kann es als normativen Bestandteil der Familie überhaupt betrachten. Das Fehlen eines Kindes kann durch die Herkunftsfamilien oder der sozialen Umwelt zu einer Trennung/ Scheidung oder hin zu einer Zweiten Eheschließung führen. Idealisiert wird dabei oftmals der männliche Nachwuchs.

Da Kinder sehr schnell die Kenntnis der deutschen Sprache erwerben überholen sie innerhalb kurzer Zeit den sprachlichen Vorsprung ihrer Eltern, so dass viele von ihnen als Übersetzer für ihre Eltern bzw. Elternteile dienen. Nach FIRAT entsteht hier ambivalentes Eltern-Kind Verhältnis und es tritt ein Abhängigkeitsverhältnis seitens der Eltern auf. Diese Rollenzuweisung ermöglicht den Kindern den Zugang zu Problemen und Erfahrungen der Eltern bzw. der Erwachsenen, was dazu führen kann, dass die Kluft zwischen der Welt der Erwachsenen und der Kinder abnimmt und eine psychologische Frühreifung der Kinder zufolge hat. In der türkischen Familien/ der türkischen Kultur ist es üblich, dass die Eltern im hohen Lebensalter von den Kindern versorgt werden, wenn nicht, wird dieses als entwürdigend von den Eltern und der Gesellschaft verurteilt(vgl. Firat, D., S. 49-54, 1996).

4.3) Schule

Mit dem Eintritt in die Schule beginnt in der Familie die Phase der Veränderung, sich mit einem neuen, organisierten und wichtigem System auseinanderzusetzen. Den Eltern sind die Leistungsanforderungen deutscher Schulen nicht bewusst, zusätzlich haben sie selbst Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache. Sie haben Bildungseinstellungen die den deutschen fremd sind. Sie haben eine andere Vorstellung von Schule und Lernen und halten oft Distanz der deutschen Schule gegenüber. LUFT ist der Ansicht, dass dieses jedoch meist aus der eigenen Perspektive ihrer sozialen Vorkenntnisse erfolgt. Denn in der traditionellen türkischen Schulwelt hat der Lehrer in der Türkei eine ganz andere Dominanz und eine stärkere Rolle verglichen mit dem der deutschen Lehrer. In der türkischen Schulwelt hat der Lehrer einen allgemeinen Erziehungsauftrag, er soll sozusagen fortführen, was in der Familienerziehung begonnen wurde. Das Verhalten des Kindes in der Schule fällt in das Aufgabenfeld des Lehrers, aus dem sich die Eltern heraushalten, dazu gehört auch das Recht der körperlichen Strafen. LUFT ist der Ansicht, dass dies unter anderem die immer wieder festgestellte große Distanz und die gering ausgeprägte Mitwirkungsbereitschaft vieler türkischer Eltern in Angelegenheiten der Schule erkläre (vgl. Luft, S. S.306ff, 2006). Bei einer kulturellen Distanz, sind türkische Kinder entsprechend nicht nur in ihrer Leistung benachteiligt sondern auch in ihrem Verhalten desorientiert und verunsichert, was häufig zu grenzüberschreitenden Verletzungen und Problemen auch im familiären Interaktionsfeld führt. Unterschiedliche kulturelle Prägungen führen nicht selten zu Missverständnissen auch im schulischen Alltag. Kinder aus Familien mit Migrationshintergrund stehen mitunter hilflos zwischen den Werten, die in der Schule vermittelt werden und den in der Herkunftskultur verankerten Werten ihrer Familie. Eltern und Lehrer mögen das gleiche Verhalten völlig unterschiedlich deuten, da sie durch unterschiedliche kulturelle Brillen schauen. Es herrscht oft ein unmittelbares Spannungs- und Konfliktfeld zwischen den Familien (Eltern) als unsichtbar implizite Auftraggeber an den Institutionen (Schulen) als Auftragnehmer, wenn ihre gegenseitigen Erwartungen entgegengesetzt sind bzw. sich widersprechen. Nach FIRATS Ansicht sind Situationen Konfliktreich, in denen beispielsweise eine Umschulung, Versetzung, Teilname an Klassenreisen, Teilnahme am Sportunterricht, Teilnahme am Sexualkundeunterricht bevorsteht. Es herrscht mangelnde Unkenntnis über das deutsche Schulsystem ebenso die Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache. Viele der türkischen Eltern haben hinsichtlich des beruflichen und des schulischen Werdegangs ihrer Kinder utopische Wunschvorstellungen. Sie überschätzen die Leistungen ihrer Kinder( vgl. Firat, D. S.68, 1996).

4.4) Wohnsituation:

Die Zuwanderung beeinflusste nicht nur die Alters- sondern auch die Siedlungsstruktur der Bevölkerung in Deutschland. 80% der Ausländer in Deutschland wohnen in Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern( gegenüber 60% der Deutschen). “Zuzüge von Ausländern aus dem Ausland konzentrieren sich auf hochverdiente Regionen, während die ländlich geprägten und peripher gelegenen Regionen durchweg unterdurchschnittlich häufig als Wohnstandort gewählt werden“. (vgl. Schuleri - Hartje, Ulla – Kristina, Hrsg.H.8/2002 /in Luft, S. S.115, 2006). Die „Gastarbeiter“ wurden in der unmittelbaren Gegend der sie beschäftigenden Gebiete untergebracht wie z.B. Hamburg- Wilhelmsburg. Für die Unternehmen war diese betriebsnahe Unterbringung von Vorteil, es entwickelten sich jedoch daraus ethnische Ansiedlungen. (Vgl. Luft, S. S.119, 2006). Aufgrund der geringen beruflichen Qualifikation, dem deutlich geringerem Einkommen, das Interesse der Gastarbeiter an billigem Wohnraum und räumlicher Nähe zu den Landsleuten, mangelhafte Sprachkenntnisse, unzureichende Kenntnis der eigenen Rechtsposition herrschte eine bewusste Benachteiligung bei der Bereitschaft, Wohnungen an Gastarbeiter zu vermieten. Nach STROHMEIER leben überwiegend Menschen, zusammen die sozialschwachen Schichten zugerechnet werden können. Neben Armut, hoher Arbeitslosigkeit und anderen Indikatoren ist unter anderem eine hohe Gewalt und Kriminalitätsbelastung festzustellen. Besonders in den Armutsstadtteilen sind vermehrt zugewanderte und kinderreiche Familien. Aufgrund der demographischen Veränderungen werden Kinder in den Städten künftig überwiegend in den Armutsstadtteilen aufwachsen, was erhebliche Auswirkungen auf die Entwicklung ihrer sozialen und kulturellen Kompetenz hat. In einer Studie für die Weltgesundheitsorganisation wurde für das Ruhrgebiet und die Stadt Essen nachgewiesen, dass die Konzentration von Armut und Gewaltkriminalität in einem engen Verhältnis stehen (vgl. Strohmeier, K.-P., S. 173-200, 2001/ in Luft, S., S. 204, 2006).

5) Ursachen von Gewalt unter Jugendlichen mit Migrationshintergrund

Aggressive und gewalttätige Kinder und Jugendliche werden nicht als solche geboren, sondern im Laufe ihrer Lebens- und Entwicklungsgeschichte durch die Einflüsse ihrer sozialen Umwelt zu solchen gemacht. Sie lernen durch Vorbilder in Familie, Kindergarten, Jugendgruppe, Freizeit, Medien, und Nachbarschaft und geben in ihrem Verhalten das weiter, was sie selbst erfahren haben(vgl. Hurrelmann, K. S. 165, 2005). Demnach möchte ich hier vorerst das Modelllernen nach Albert Bandura vorstellen:

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Ende der Leseprobe aus 29 Seiten

Details

Titel
Interkulturelle Kompetenz
Untertitel
Eine Herausforderung in der sozialen Arbeit? - Am Beispiel türkischer Jugendlicher
Hochschule
Leuphana Universität Lüneburg
Note
2,7
Autor
Jahr
2008
Seiten
29
Katalognummer
V118140
ISBN (eBook)
9783640212880
Dateigröße
509 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Schlagworte
Interkulturelle, Kompetenz
Arbeit zitieren
Emel Zeybek (Autor:in), 2008, Interkulturelle Kompetenz, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/118140

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