BASEL II - Richtlinien und Auswirkungen auf die Unternehmensfinanzierung


Seminararbeit, 2002

18 Seiten, Note: 1,5


Leseprobe


Inhalt

1 Einleitung

2 Entstehung des „Baseler Ausschusses für Bankenaufsicht“

3 Fahrplan: Basel II

4 BASEL II
4.1 Drei-Säulen-Strategie
4.1.1. Erste Säule: „Mindestkapitalanforderungen“
4.1.1.1 Standardmethode
4.1.1.2 IRB-Ansätze (“Internal Ratings-based Approach”)
4.1.2 Zweite Säule: „Bankenaufsichtliche Überwachung“
4.1.3 Dritte Säule: „Marktdisziplin“

5 Auswirkungen auf die Unternehmensfinanzierung

6 Schlussbetrachtung: „BASEL II als Chance nutzen“

7 Literaturverzeichnis:

1 Einleitung

Der Entwurf der neuen Baseler Eigenkapital Vereinbarung (Basel II) oder auch als „Der neue Baseler Akkord des Baseler Ausschusses für Bankenaufsicht“ bekannt, ist der Ausgangspunkt der aktuellen Diskussion um die Einführung von flächendeckende Ratings für Kreditnehmer und deren Auswirkungen auf das Kreditgewerbe. Gegenwärtig vergeht kaum ein Tag, an dem in den Tageszeitungen nicht über die geplanten Veränderungen in der globalen Bankenaufsicht berichtet wird. Neben der allgemeinen Zustimmung in den Grundsätzen, skizzieren Vertreter der zahlreichen Parteien und andere Interessens- bzw. Lobbyistenverbände negative Folgen diverser Einzelaspekte, besonders für den deutschen Mittelstand und fordern dringende Überarbeitung des neuen Regelwerkes.

In Zeiten zunehmender Liberalisierung und Globalisierung der Märkte sowie des technischen Fortschritts hat sich an den Finanzmärkten in den letzten Jahren ein Prozess tiefgreifender Veränderungen vollzogen, der sich auch auf die traditionellen Bankgeschäfte auswirkt. Angesichts der angestiegenen Insolvenzzahlen, sowie den damit verbunden Kreditausfällen (vgl. Kirch Media AG, Philip Holzmann AG etc.), werden heute vermehrt globale Anstrengungen unternommen, um die Stabilität der vernetzten und integrierten Finanzmärkte besser abzusichern. Dabei steigen die Anforderungen an das Kredit- und Risikomanagement der einzelnen Banken in gleichem Maße, wie das der Unternehmen.

Mit der Weiterentwicklung des bankenaufsichtlichen Regelwerkes (1988: Basel I), welches die Mindest-Eigenkapital-Unterlegung bei Banken bestimmt, soll nun der zunehmenden Komplexität und dem steigenden Risikogehalt der Finanzgeschäfte Rechnung getragen werden. Aus diesem Grund hat der Baseler Ausschuss den Entwurf des neuen Baseler Akkords (Basel II) vorgelegt.

2 Entstehung des „Baseler Ausschusses für Bankenaufsicht“

Der „Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht“ oder auch „Basel Committee on Banking Supervision" genannt, wurde im Jahre 1974 gegründet, wobei das erste Treffen allerdings erst im Februar 1975 stattgefunden hat. Sie bildet eine Untergruppe der G10-Gouverneure unter Koordination der Baseler „Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ)“. Die BIZ kann auch als Zentralbank der nationalen Zentralbanken bezeichnet werden. Die Mitglieder bzw. Anteilseigner dieser Bank stammen aus den G10-Ländern der Europäischen Union (Belgien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Niederlande, Schweden, Luxemburg, Spanien) und anderen G10-Staaten (Japan, Kanada, USA, Schweiz). Die deutschen Mitglieder sind Abgesandte der ,,Bundesaufsicht für das Finanzwesen (BAFin)" und der ,,Deutschen Bundesbank".

Ziel der Bank ist die Förderung bzw. dauerhafte Stabilisierung und Unterstützung der Harmonisierungsbewegungen der globalen Finanzmärkte. Des Weiteren agiert sie operativ, zusammen mit dem Internationalen Währungsfond (IWF) bei akuten Finanzkrisen in Form von Devisengeschäften bzw. Finanzhilfen, um deren Folgen daraus für die weltweit vernetzten Finanzmärkte so gering wie möglich zu halten. Sie stellt zudem eine aktive Diskussionsplattform dar, bei der Vertreter der nationalen Zentralbanken und der Finanzaufsichtsbehörden zu aktuellen Finanzmarktthemen Stellung beziehen können (siehe Baseler Akkorde). Die Ergebnisse derartiger Gespräche werden in Empfehlungen verfasst, und die jeweiligen Nationalstaaten haben die Möglichkeit diese Empfehlungen in ihre nationalen Rechtssysteme bzw. Finanzaufsichtssysteme gesetzlich verankern zu lassen..

3 Fahrplan: Basel II

Die Vereinbarung BASEL I von 1988 wurde mehrmals leicht geändert, bis einige Unstimmigkeiten bzgl. der Starrheit des Systems zu einer zeitgerechten Überarbeitung der Eigenkapitalvereinbarung Anlass gaben. Die zunehmenden globalen Veränderungen der weltweiten Bankenlandschaft fanden sich vor allem in den Bereichen:

- IT: Automation und Standardisierungen von Bankdienstleistungen
- Deregulierung: Liberalisierung der Kapitalmärkte; blitzschnelle Transaktionen
- Globalisierung: Liquidere Märkte, Strikte Renditeorientierung Kapitalmarkt-integration (europäische und globale Integration)

Des Weiteren wurde in den vergangenen Jahren festgestellt, dass die weltweiten Finanzkrisen in der Anzahl und in den Ausmaßen stark zunahmen. Hier seien die letzten Krisen in Mexiko, Argentinien und Russland erwähnt. Zusätzlich mussten die Banken zunehmend in immer kürzeren Abschnitten, immer höhere Kreditbeträge abschreiben bzw. hohe Rückstellung dafür bilden.

Um die verschiedenartigen Risiken, denen Kreditbanken in den heutigen Märkten ausgesetzt sind, besser handhaben zu können, wurde im Juni 1999 ein Konsultations-papier zu neuen Eigenkapitalrichtlinien veröffentlicht. Nach Überarbeitung und Ergänzung wesentlicher Punkte entstand ein zweites Konsultationspapier im Januar 2001. Bis Ende Mai 2001 hatten die Vertreter der Kreditwirtschaft Zeit ihre Kommentare zu den Richtlinien abzugeben. Voraussichtlich Ende des Jahres 2002 wird die endgültige Fassung der neuen Eigenkapitalvereinbarung mit dem Namen ,,Basel II" veröffentlicht werden. Nach einer Übergangszeit von drei Jahren wird sie voraussichtlich im Jahre 2006 umgesetzt werden.

4 BASEL II

Im Mittelpunkt der laufenden Diskussion um Basel II steht die Frage der adäquaten Eigenkapital (EK)-Unterlegung von Bankkrediten, angesichts der zunehmenden Risiken im Finanzgeschäft. Zukünftig soll sich die Höhe des erforderlichen Eigenkapitals, welches Banken für die von ihnen gewährten Kredite unterlegen müssen, stärker an den individuellen Risiken der vergebenen Kredite orientieren. Dabei ist der funktionierende, professionelle Umgang mit Kredit-, Markt-, und Liquiditäts- und anderen Risikopara-

metern (Risk-Management) die existentielle Voraussetzung für eine funktionierende Bonitätseinschätzung und der anschliessend „fairen“ Zinskalkulation.

Somit werden die „Basel II Ratings“, die zukünftig die unterschiedlichen Bonitäten aller Kreditnehmer bestimmen sollen, zum Dreh- und Angelpunkt bei der Kreditvergabe.

Mit Hilfe von Ratings (Bonitätseinstufungen), die bis jetzt hauptsächlich bei internationalen Finanz- und Großkonzernen Anwendung fanden, soll nunmehr auch bei kleinen und mittleren Unternehmen mehr Transparenz geschaffen werden.

Durch die in Basel II vorgesehene grundlegende Änderung der EK-Unterlegung für Kreditrisiken bei Banken, werden sich die ,,Spielregeln" vor allem im Firmen-Kreditgeschäft erheblich ändern. Aufgrund des starken Zusammenhangs zwischen der EK-Unterlegung von Banken für Kreditgeschäfte auf die Zinskalkulationen, kann diese Veränderung ganz besonders für die traditionell sehr ausgeprägte Kreditfinanzierung der mittelständischen Wirtschaft in Deutschland gravierende Auswirkungen haben.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Unternehmensfinanzierung 1998

im internationalen Vergleich (Quelle: Deutsche Bundesbank)

Vergleicht man die Finanzierungsformen Deutscher Unternehmen zu angloamerikanischen Unternehmen so zeigt sich die sehr starke Fremdfinanzierungs-abhängigkeit von Bankkrediten in Deutschland. Daher sind die Ängste vor Veränderungen in diesem Bereich gerade von Klein- und Mittelstandsunternehmen mehr als verständlich, da gerade diese Gruppe ihre Finanzierung zu über 70 % aus diesem Medium in der Vergangenheit abgewickelt hat. Eine intensive Auseinandersetzung mit den Folgen von Basel II für die Unternehmensfinanzierung ist daher gerade für mittelständische Unternehmen dringend erforderlich. Dagegen wird das Kreditrisiko vor allem in angloamerikanischen Ländern sehr stark auf den Kapitalmarkt und weniger auf die Banken abgewälzt. Vergleicht man die Eigenkapital-renditen verschiedener Banken, so zeigt sich dass die deutschen Banken im internationalen Vergleich „stark zurückgeblieben“ sind, da ein Großteil des Eigenkapitals Deutscher Banken dafür gebunden ist, um das relativ margenschwache Kreditgeschäft mit hohen Kreditausfallrisiken zu finanzieren.

[...]

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
BASEL II - Richtlinien und Auswirkungen auf die Unternehmensfinanzierung
Hochschule
Hochschule München  (FB Wirtschaft)
Veranstaltung
BWL - Seminar 7.Sem.
Note
1,5
Autor
Jahr
2002
Seiten
18
Katalognummer
V11777
ISBN (eBook)
9783638178419
ISBN (Buch)
9783640858231
Dateigröße
976 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
BASEL, Richtlinien, Auswirkungen, Unternehmensfinanzierung, Seminar
Arbeit zitieren
Herbert Strasser (Autor:in), 2002, BASEL II - Richtlinien und Auswirkungen auf die Unternehmensfinanzierung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/11777

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