Die Entwicklung der DAP zur NSDAP


Seminararbeit, 2000

25 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Gliederung Seminararbeit

1. Einleitung
1.1. Forschungsgegenstand und Materiallage
1.2. Fragestellungen und Schwerpunkte der Arbeit

2. Vorgeschichte der DAP
2.1. Entstehung von antisemitischen Organisationen
2.2. Der „Freie Arbeiterausschuß für einen guten Frieden“
2.3. Die Thulegesellschaft
2.4. Der politische Arbeitszirkel

3. Die Entstehung der Deutschen Arbeiterpartei
3.1. Gründungsgeschichte
3.2. Richtlinien der deutschen Arbeiterpartei

4. Hitlers erste Kontakte mit der DAP
4.1. Ein Gefreiter wird „Bildungsoffizier“
4.2. Erste Begegnung mit der Partei
4.3. Hitlers Eintritt in die Partei

5. Hitlers Aufbauarbeit
5.1. Struktur der DAP
5.2. Erste Schritte in die Öffentlichkeit
5.3. Parteiwachstum durch steigende Besucherzahlen
5.4. Aufbauhelfer

6. Erfolgskonzept – Propaganda
6.1. Hitlers Einstellung zur Propaganda
6.2. Aufgaben und Formen der Hitler’schen Agitation

7. Entstehung der NSDAP
7.1. Entwicklung des 25 – Punkte – Programms
7.2. Die Großversammlung im Hofbräuhaus am 24. Februar 1920
7.3. Das 25 – Punkte Programm
7.4. Ausblick

8. Schluß
8.1. Zusammenfassung der Ergebnisse
8.2. Weitere Forschungsansätze und Darstellung der eigenen Position

9. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

1.1. Forschungsgegenstand und Materiallage

Nach dem Ende des I. Weltkrieges erwies es sich als unumgänglich, eine grundlegende Neuordnung für das politisch und wirtschaftlich am Boden liegende Deutschland zu schaffen. Politische Umwälzungen im November 1918 führten zur Entstehung der Weimarer Republik und damit der ersten Demokratie auf deutschem Boden. Dieser bedeutende geschichtliche Einschnitt beschäftigt bis heute Wissenschaftler in aller Welt, da anhand der Republik mit ihrer Masse an Problemen sich Vor- und Nachteile, sowie Normen für ein demokratisches Gemeinwesen aufzeigen lassen.

Aufgrund der Themenvielfalt im Bereich Weimarer Republik ist es notwendig, sich auf spezifische Gesichtspunkte zu beschränken. Zu den jeweiligen Einzelaspekten existieren Quellen, historische Abhandlungen, Erzählungen und aktuelle Artikel in Fachzeitschriften, was den Grund für eine teilweise große Anzahl unterschiedlicher wissenschaftlicher Standpunkte darstellt. Basis für meine Seminararbeit sind geschichtliche Aufsätze bzw. Abhandlungen in Zeitschriften und historische Quellen. Der Vergleich und das Ausfiltern der wichtigen Informationen stellen die Hauptaufgabe für eine Erörterung der gestellten Fragen dar.

1.2. Fragestellungen und Schwerpunkte der Arbeit

Innerhalb dieser Seminararbeit ist es aufgrund des umfangreichen Themengebiets der Weimarer Republik unerläßlich, einzelne Schwerpunkte in den Vordergrund zu stellen und sich auf spezielle Fragen zu beschränken.

Mein persönliches Interesse gilt in dieser Arbeit der Entstehung und Entwicklung der DAP zur NSDAP. Aufgrund dessen möchte ich mich in detaillierter Art und Weise mit der Vorgeschichte, der Struktur und der Arbeitsweise der DAP beschäftigen. Hierzu stellen sich für mich einige interessante Fragen.

Welche gesellschaftlichen Voraussetzungen und historischen Umstände verhalfen der DAP zu ihrer Gründung?

Dazu muß eine entsprechende Aufarbeitung der nationalistischen Bewegungen und deren tragenden Kräften gemacht werden. Für die Entstehung der DAP ist es

besonders wichtig, die Verknüpfungen mit den antisemitischen Münchner Vereinigungen zu beleuchten. Ganz besondere Beachtung verdient dabei der Beitritt Hitlers zur Partei und seine Vorgehensweise, welche dieser unbedeutenden Organisation entscheidende Impulse gab. In diesem Sinne werde ich vor allem auf individuelle Arbeitsweisen Hitlers, seine propagandistischen Mittel als auch seine Aufbauhelfer eingehen.

Des weiteren soll in dieser Abhandlung die spezifische strukturelle Entwicklung der DAP hin zur NSDAP behandelt werden. Ziel dieser Arbeit ist es, die in der Einleitung angesprochenen Aspekte geschichtlich aufzubereiten, sowie die gestellten Fragen in einem abschließenden Fazit zu beantworten. Abschließend möchte ich meine eigene Meinung zu diesem Thema darstellen.

2. Vorgeschichte der DAP

2.1. Entstehung von antisemitischen Organisationen

Nach dem Waffenstillstand von 1918 und der sich damit abzeichnenden Niederlage für das Kaiserreich, suchten viele Deutschen einen Sündenbock, dem sie die Schuld für den verlorenen Krieg zuweisen konnten. Als Hauptverantwortliche wurden die Juden deklariert, da sie durch ihre „Herrsch- und Geldgier“[1] am Krieg gut verdient und sich somit unbeliebt gemacht hätten. Man ging sogar soweit zu behaupten, daß die jüdische Bevölkerung Deutschland mutwillig in den Ruin getrieben habe, um eine europäische Herrschaft ihres

Volkes zu errichten. Diese Anschuldigungen waren die Grundlage für eine, das ganze Reich erfassende, antisemitische Bewegung, die aktiv versuchte das arg angekratzte Nationalgefühl mit Hilfe der Sündenbockthese wieder aufzupolieren.[2] Streiks, Umsturzversuche, wirtschaftliche und politische Notlagen waren entscheidende Faktoren, welche die Ausweitung der antijüdischen Bewegung begünstigten. Flugblätter wie zum Beispiel das des Deutschvölkischen Bundes trugen zur Verbreitung des Gedankengutes bei. Sie beinhalteten vor allem

Hetzparolen, welche sich gegen hohe jüdische Persönlichkeiten in Politik und Wirtschaft richteten. Das Hakenkreuz fand zu diesem Zeitpunkt Verwendung als

Zeichen des antisemitischen Kampfes, dessen Organisationen besonders bei Männern großen Anklang fanden.[3]

2.2. Der „Freie Arbeiterausschuß für einen guten Frieden“

Eine der Organisationen nannte sich „Freier Ausschuß für einen deutschen Arbeiterfrieden“. Diese Vereinigung wurde bereits im August 1916 in Bremen gegründet und verzeichnete 1918 schon 290000 Mitglieder. Ziel dieser Gruppierung war der Kampf gegen Juden, Marxisten, Pazifisten, Bolschewisten und Freimaurer. Durch die Lektüre von antisemitischen Hetzschriften aufmerksam geworden, gründete der Münchner Eisenbahnschlosser Anton zusammen mit 28 Arbeitskollegen am 7. März 1918 in einem Gasthaus in der Methingstraße die Münchner Ortsgruppe „Freier Arbeiterausschuß für einen guten

Frieden“.[4]

Die Gründung basierte auf der Idee einer Verbreitung des nationalen Sozialismus unter der Arbeiterschaft. Gleichermaßen sollte eine Aufklärung über „das Versagen der proletarischen Internationale und das Scheitern der Verbrüderungsidee“[5] erfolgen. Einen zusätzlichen Schwerpunkt der Münchner Ortsgruppe bildetete der Kampf gegen Wucherer- und Schiebertum.[6] In allen Punkten fand sich ein stark ausgeprägter Antisemitismus wieder, der die Grundlage der Vereinigung bildete.

Erfolgreiche Außenwirkung auf die Öffentlichkeit war allerdings von vornherein nur sehr gering vorhanden, nicht zuletzt weil der Ausschuß sich darauf einigte alle Sitzungen hinter verschlossenen Türen durchzuführen.[7]

Eine der wenigen Aktionen welche gestartet wurden, war die Verteilung eines Gründungsflugblattes, mittels welchem die Arbeiterschaft zur Vereinigung aufgerufen wurde. Auf diesem Wege sollte der Durchhalte -und Siegeswillen in ihre Reihen zurückkehren und einen gemeinsamen Kampf für gerechten Frieden ermöglichen.[8] Spätestens nach Drexlers spärlich besuchten Vortrag

„Arbeiterfrieden und Heimatfront“[9] vom 18. Oktober 1918 erkannte der Ausschuß, daß die kriegsmüde Bevölkerung für Durchhalteparolen nicht mehr empfänglich war und nach neuen Schlagwörtern verlangte.[10]

2.3. Die Thulegesellschaft

Das erkannte auch die sogenannte Thulegesellschaft, welche eine neue Ausrichtung als Antwort auf die kriegsgeschichtliche Entwicklung propagierte. Der als Todfeind titulierte Jude sollte nunmehr statt an Stelle von Worten mit aktiven Taten bekämpft werden. Diese im Januar 1918 in Bayern gegründete Vereinigung umfaßte zunächst 200 Mitglieder und fungierte als Tarnorganisation des verbotenen Germanenordens von 1912. Freiherr von Sebottendorf, seinerseits finanziell sehr reichlich ausgestattet war zugleich Gründervater und Mäzen.

Gesellschaftliche Beziehungen und seine Besitztümer, zu denen auch das als Haupttreffpunkt geltende Hotel „Vier Jahreszeiten“ gehörte, sicherten der Organisation einen ungestörten Aufbau. Selbst die Polizei konnte durch Androhungen von gewalttätigen Aktionen gegen Juden, ferngehalten werden. Begünstigt durch ungestörte Arbeit entwickelte sich die Vereinigung zum

potentiellen Sammelbecken für nationalistisches, antisemitisches Gedankengut.[11]

Mitglieder der Thulegesellschaft verstanden sich als antidemokratisch, antimarxistisch und vor allem antisemitisch. Diese Gesinnung findet vor allem in ihrem selbst gesteckten Ziel der Herrschaft des germanischen Übermenschen Niederschlag.[12] Der Verein betätigte sich vorrangig auf dem Gebiet der Verbreitung von antisemitischen Flugblättern, regelmäßig erscheinenden Druckschriften wie z. B. der „Münchner Beobachter“ oder auch „Auf gut deutsch“, welche haßerfüllte Artikel über die jüdische Bevölkerung enthielten.[13] Wie bereits zu Beginn aufgeführt, erlaubten reichlich vorhandene finanzielle Mittel zudem die Unterstützung gleichgesinnter Organisationen beziehungsweise die Förderung von Neugründungen. Des weiteren beteiligte sich die

Thulegesellschaft personell und finanziell an der Aufstellung des Freikorps

„Oberland“.[14]

Zu einem der aktiven Mitgliedern gehörte auch der damals 28-jährige Karl Harrer, welcher als einer der Mitbegründer der DAP gilt. Der junge Sportjournalist wurde im September 1918 von der Gesellschaft zur Kontaktaufnahme mit Drexler aufgefordert, um Informationen für eine mögliche Kooperation mit dem „Freien Ausschuß für einen guten Frieden“ zu sammeln.[15]

2.4. Der politische Arbeitszirkel

Am 2. Oktober 1918 stellte Harrer im Anschluß an eine Versammlung des Ausschusses im Wagnersaal den Kontakt mit Drexler her.[16] Wenige Tage später gründeten beide den „politischen Arbeitszirkel“ als Ableger der Thulegesellschaft. Diese neu entstandene Organisation verstand sich als eine „Vereinigung von ausgewählten Persönlichkeiten“[17] zur Diskussion politischer Themen. Sowohl Mitglieder und als auch Zusammenkünfte, die im wesentlichen aus antisemitischen Vorträgen Harrers bestanden, unterlagen strengster Geheimhaltung.[18]

Durch die Ereignisse im November 1918 animiert, drängt Drexler neben dem Arbeitszirkel auch noch eine Partei zu gründen. Statt der Gespräche im kleinen Kreis wollte er mit einer deutschen, sozialistischen, judenfreien Arbeiterpartei seine Ideen nach außen vertreten. Harrer welcher als Einzigster Furcht vor dem

Schritt in die Öffentlichkeit äußerte, beugte sich letztendlich einem Mehrheitsbeschluß des Zirkels.[19] Der Weg für die Gründung der DAP war damit geebnet.

[...]


[1] Maser, Werner: Sturm auf die Republik. Frühgeschichte der NSDAP, Stuttgart, 1973, S. 141.

[2] ebenda.

[3] Maser, S. 142

[4] ebenda, S. 142 – 143.

[5] Horn, Wolfgang: Der Marsch zur Machtergreifung. Die NSDAP bis 1933, Düsseldorf, 1980, S. 46.

[6] Ricardi, Hans-Günther: Hitler und seine Hintermänner. Neue Fakten zur Frühgeschichte der NSDAP, München 1991, S. 64.

[7] Horn, S. 46.

[8] Maser, S. 144.

[9] Maser, S.146.

[10] ebenda.

[11] ebenda, S. 146 - 147.

[12] Lang, Jochen von: Die Partei. Mit Hitler an die Macht und in den Untergang, Hamburg, 1989, S. 13.

[13] Maser, S. 148.

[14] ebenda, S. 147.

[15] Lang, S. 13.

[16] Ricardi, S. 64.

[17] ebenda, S. 65.

[18] Maser, S. 148-149.

[19] Ricardi, S. 65.

Ende der Leseprobe aus 25 Seiten

Details

Titel
Die Entwicklung der DAP zur NSDAP
Hochschule
Universität der Bundeswehr München, Neubiberg  (Historisches Institut)
Veranstaltung
Proseminar
Note
1,7
Autor
Jahr
2000
Seiten
25
Katalognummer
V11769
ISBN (eBook)
9783638178358
ISBN (Buch)
9783638682374
Dateigröße
488 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
NSDAP, DAP, Faschismus, Nationalsozialismus, Adolf Hitler, Eckart, 25 Punkte Programm, Gründung der NSDAP, Weimarer Republik, Partei, Nazi, Thulegesellschaft, Antisemitismus, Propaganda, Versailler V
Arbeit zitieren
Andreas Hönicke (Autor:in), 2000, Die Entwicklung der DAP zur NSDAP, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/11769

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