Dienstleistungssektor der Philippinen


Hausarbeit (Hauptseminar), 2007

18 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Wirtschaftslage und –Struktur

3 Dienstleistungen auf den Philippinen
3.1 Öffentliche Dienstleistungen
3.1.1 Bildung
3.1.2 Medizinische Versorgung
3.1.3 Wasserversorgung
3.2 Private Dienstleistungen
3.2.1 IT-Services
3.2.2 Tourismus

4 Ausblick

5 Literaturverzeichnis

1 Einleitung

Der Inselstaat der Philippinen umfasst über 7000 Inseln, darunter knapp mehr als 800 bewohnte Eilande. Der ca. 300.000 km² große Naturraum innerhalb der niederen Tropen ist Teil einer submarinen Gebirgskette zwischen der philippinischen und der eurasischen Platte. Dieser stark zergliederte Naturraum beheimatet über 86.000.000 Menschen, welche erst seit 60 Jahren in einer unabhängigen, präsidalen Demokratie leben. Geprägt durch Jahrhunderte des Kolonialismus und der wirtschaftlichen und sozialen Ausbeutung, gehören die Philippinen heute zu den ärmeren Ländern der Erde, deren Bewohner man trotz großer wirtschaftlicher und sozialer Defizite zu den glücklichsten der Erde zählt. [REESE 2006]

Dennoch leben über 40% der Bevölkerung unter der Armutsgrenze von zwei Dollar am Tag und leiden oftmals Hunger, was zum Einen auf die immer noch nicht zu Ende gebrachte Agrarreform, zum Anderen auf das seit Jahren anhaltend hohe Bevölkerungswachstum (zur Zeit 2,2%) zurück geführt wird. Der Verstädterungsgrad der Bevölkerung liegt bei 59% (Deutschland 87%), alleine in Manila leben 13 % der gesamten Bevölkerung. Die Arbeitslosenquote liegt laut Statistik [NSBC] nur bei knapp 7%, jedoch ist zu beachten, dass seit 2005 ein neuer Maßstab der an die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) angelehnten Definition von Arbeitslosigkeit existiert. Voher betrug die offziell angegebene Arbeitslosigkeit über 11%. Als unterbeschäftigt gelten 21% der Bevölkerung, welche also Vollbeschäftigung suchen, aber nur eine Teilzeitbeschäftigung finden konnten. [http://www.nationmaster.com/ country/rp-philippines 20.10.06]

Insgesamt gesehen sind die Philippinen ein Staat mit großen räumlichen Disparitäten. Agrare Substitenzwirtschaft in Nord-Luzon, indigene Völker der Nord-Kordilleren und auf Palawan und Cash Crops Anbau auf Mindanao prägen das Bild Landes genau so, wie die großen industriellen Zentren Cebu oder Manila, welche gerade innerhalb des Dienstleistungssektors einen enormen Aufschwung erfahren. Diesen Sektor möchte ich innerhalb dieser Hausarbeit genauer beleuchten und hinterfragen.

2 Wirtschaftslage und –Struktur

Die philippinische Wirtschaft weist die für viele Entwicklungsländer typische Zweiteilung auf. Moderne Elektronik-Industrie und boomender Dienstleistungssektor auf der einen Seite, Armut und Agrarsubstistenz, in der immer noch 40 % der Bevölkerung beschäftigt sind, andererseits.

Die Landwirtschaft beschäftigt zwar noch 40% aller Arbeitskräfte, ihr Anteil am Sozialprodukt (92.190.000.000 US$) beträgt jedoch nur noch 19 %, was auf den hohen Anteil der Subsistenzlandwirtschaft zurückzuführen ist. Der größte Anteil am Sozialprodukt der Landwirtschaft wird durch die großen Cash Crops Plantagen auf Mindanao (Inhaber: Dohle) erwirtschaftet. [Auswärtiges Amt; REESE 2006; NSBC]

Die Industrie trägt ca. 31 % zur Entstehung des Sozialprodukts bei. Ein wichtiges Standbein ist dabei die Elektronik-Industrie. Das Assembling im Bereich Halbleiter und elektronische Bauteile macht ca. zwei Drittel der philippinischen Exporte aus. Auf mittlere Sicht ist mit erheblichem Wachstum im Bergbau zu rechnen, da auf Mindanao große Lagerstätten an Gold, Kupfer und Nickel gefunden wurden. Eine nachhaltige, für die Bevölkerung nützliche Umsetzung des Abbaus dieser Rohstoffe kann aber nur gewährleistet werden, wenn die Region in Zukunft politische und wirtschaftliche Stabilisierung erfährt. [Auswärtiges Amt; REESE 2006; NSBC]

Der Dienstleistungssektor trägt 50 % zur Entstehung des Bruttosozialprodukts bei. Einer der stärksten Sektoren ist die Telekommunikation. Unter dem Slogan Manila sei „Welthauptstadt des SMS-Versands“, bemühen sich die Philippinen intensiv darum, zu einem IT-Hub in Asien zu werden. Neben der Montage elektronischer Bauteile spielt die Erbringung von IT-gestützten Dienstleistungen (business process outsourcing, call center) eine zunehmende Rolle. Insgesamt dürften gegenwärtig 120.000 Menschen in diesem Bereich beschäftigt sein, davon 70.000 in Call Centern. Mit enormen Wachstumsraten von 25 – 30 % ist in den nächsten Jahren zu rechnen. Zur Berechnung des Anteils des Dienstleistungssektors am BSP zählen ebenfalls viele Rücküberweisungen der im Ausland lebenden und arbeitenden Filipin@s. Etwa 10 Millionen „Overseas Filipinos“ arbeiten in allen Teilen der Welt vornehmlich im Dienstleistungssektor als Krankenschwestern, Hausangestellte oder Seeleute, um nur einige Beispiele zu nennen. Nach Angaben der Weltbank wurden im Jahre 2004 ca. 7,9 Milliarden Dollar in die philippinische Heimat der Migranten überwiesen – das entspricht 1/12 des BSPs. Diese Überweisungen spielen sowohl für das Auskommen der Familien, als auch für die steigende Güternachfrage des Binnenmarktes eine große Rolle. [Auswärtiges Amt; REESE 2006; NSBC]

Ebenfalls im Aufwind befindet sich der Tourismus. Die Zahl der ins Land kommenden Touristen stieg im Vergleich zu 2004 um 14 % auf 2,5 Mio. Sollte die Wachstumsrate gehalten werden, könnten 2010 schon 5 Millionen Touristen ins Land kommen.

Der direkte Einfluss des Staats auf das Wirtschaftsleben ist seit der Präsidentschaft von Gloria Macapagal-Arroyo, kurz GMA, liberalisiert worden. Das hat zwar zu einer enormen Steigerung der ADI geführt, der Nutzen für einen endogenen Wirtschaftsaufschwung bleibt aber eher begrenzt. [REESE, 2006] Die Folgen der Liberalisierung vieler Bereiche der philippinischen Gesellschaft möchte ich im Verlauf dieser Arbeit immer wieder aufgreifen.

Nachfolgend möchte ich in Tab. 1 einen Vergleich wichtiger Wirtschaftsdaten mit anderen Ländern anführen. Anzumerken sind die unterschiedlichen Werte innerhalb der sektoralen Prozentwerte im Vergleich zum geschriebenen Text. Die Abweichung bestimmter Angaben oder Prozentwerte sind auf verschiedene Quellen zurückzuführen und konnten leider nicht objektiv hinterfragt werden.

Tab.1 Verschiedene wirtschaftliche Eckdaten

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: www.welt-in-zahlen.de ; eigene Zusammenstellung

3 Dienstleistungen auf den Philippinen

Nachdem der gesamtwirtschaftliche Bereich nun kurz beleuchtet wurde, möchte ich in diesem Kapitel einige verschiedene Dienstleistungen vorstellen. Da der Begriff Dienstleistungen sehr viele Ausprägungen annehmen kann, möchte ich mich auf die von mir als wichtig erachteten Bereiche beschränken, für welche auch Datenmaterial vorhanden ist. Während der Recherche meiner Daten stand ich grundsätzlich vor dem Problem, dass fast ausschließlich auf nationaler Ebene hinreichendes Datenmaterial vorhanden war. Dieses Informationsdefizit stellt auch die vorhandenen und anlaufenden Planungsvorhaben auf den Philippinen vor große Probleme. Auf die individuellen Schwierigkeiten der Datenlage für die von mir vorgestellten Bereiche werde ich dann aber im Verlauf der einzelnen Punkte nochmals zurückkommen.

3.1 Öffentliche Dienstleistungen

3.1.1 Bildung

Bildung ist in den Philippinen sehr hoch angesehen. Sie gilt als bester Weg aus der Armut, als Hauptressource für sozialen Aufstieg und als Produktionsmittel für gesellschaftliches Prestige. Eltern versuchen dementsprechend viele Ressourcen für die Bildung ihrer Kinder zu mobilisieren - die Aufnahme hoher Kredite inklusive.

Prozentual sind die Ausgaben für Bildung mit ca. 19% des Staatshaushaltes enorm hoch. Dennoch entspricht das nur ca. 32 US$/Kopf (Vergleich Deutschland: ca. 8,5% des Haushaltes > 1.454 US$/Kopf). [Welt in Zahlen]

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Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Dienstleistungssektor der Philippinen
Hochschule
Johannes Gutenberg-Universität Mainz  (Geographisches Institut )
Veranstaltung
Philippinenexkursion 2007
Note
1,0
Autor
Jahr
2007
Seiten
18
Katalognummer
V117548
ISBN (eBook)
9783640200054
ISBN (Buch)
9783640207251
Dateigröße
701 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Dienstleistungssektor, Philippinen, Philippinenexkursion
Arbeit zitieren
Tobias Kauf (Autor:in), 2007, Dienstleistungssektor der Philippinen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/117548

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