Die Formseite des Wortes

Eigenschaften von Wörtern/Wörterbücher


Hausarbeit (Hauptseminar), 2007

15 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Was versteht man unter der Formseite des Wortes?

3. Morphologische Eigenschaften von Wörtern
3.1 Morphologische Eigenschaften von Lexemen
3.2 Morphologische Eigenschaften von Wortformen
3.2.1 lineare Morphemstruktur
3.2.2 Das Wort als hierarchisch gegliederte Einheit

4. Das allgemein einsprachige Wörterbuch

5. Das Aussprachewörterbuch

6. Das Rechtschreibewörterbuch
6.1 Der Duden-Korpus und die Duden-Sprachkartei
6.2 Anordnung und Behandlung der Stichwörter

7. Das Lernerwörterbuch

8. Fazit

9. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Meine Hausarbeit über die Formseite eines Wortes baut auf mein im Seminar gehaltenes Referat auf.

Nach Ferdinand de Saussure besteht ein sprachliches Zeichen aus einer Form- und einer Inhaltsseite.[1] Ich habe mich während meines Referates, und werde es nun auch in meiner Hausarbeit mit der Formseite des Wortes beschäftigen.

Zunächst erläutere ich kurz, was man unter der Formseite des Wortes versteht.

Anschließend komme ich zu den morphologischen Eigenschaften von Wörtern. Das habe ich nochmals unterteilt in die morphologischen Eigenschaften von Lexemen und die morphologischen Eigenschaften von Wortformen. In diesem 3.Kapitel werde ich mich vor allem auf den Artikel aus dem HSK von Wurzel stützen.

Anschließend stelle ich einige Wörterbücher vor, wobei ich mich im Besonderen auf das allgemein einsprachige Wörterbuch beziehe. Außerdem erläutere ich noch das Aussprachewörterbuch, das Rechtschreibewörterbuch und beschäftige mich am Ende mit dem Lernerwörterbuch.

Ich habe mich für das Thema als Referat und Hausarbeit entschieden, da ich es für sehr wichtig halte und man die Kenntnisse über die Formseite eines Wortes nicht nur in diesem speziellen Seminar, das sich mit Lexikologie und Lexikographie befasst, braucht. Diese Theorie ist für viele weiterführenden Themen von Relevanz, was man auch daran merkt, dass ein Großteil schon in der „Einführung in die Sprachwissenschaft“ angesprochen wurde.

2. Was versteht man unter der Formseite des Wortes?

De Saussure unterschied zwischen der Form- und der Inhaltsseite von Wörtern.

Er bezeichnet die Zeichenform als signifiant und die Bedeutung, also die Inhaltsseite, als signifié. Diese beiden Größen stehen in gegenseitiger Beziehung zueinander.

Auf die Formseite des Wortes werde ich nun genauer eingehen.

„In der gesprochenen oder geschriebenen Sprache begegnen uns keine Wörter sondern Wortformen.“[2] Dies zeigt sich besonders deutlich bei flektierbaren Wörtern. Um ein Wort genauer bestimmen zu können reicht es nicht aus das Wort einzeln zu betrachten, sondern man muss die Menge der morpho – syntaktischen Eigenschaften wie zum Beispiel Person, Kasus, Numerus erfassen.

„Die Formseite eines Wortes besteht aus einer Menge von geordneten Paaren, wobei jedes Paar an der ersten Stelle eine Wortform des fraglichen Wortes und an der zweiten Stelle die Menge von morpho – syntaktischen Eigenschaften dieser Wortform enthält.“2

3. Morphologische Eigenschaften von Wörtern

Der Terminus „Wort“ wird in der Linguistik oft unterschiedlich gebraucht. Linguisten unterscheiden zwischen dem Lexem, der Wortform, dem phonologischen, dem syntaktischen und dem orthographischen Wort. In meiner Arbeit ist es wichtig zwischen Lexem und Wortform zu unterscheiden. Deshalb werde ich die Unterschiede hier kurz aufzeigen.

Das Lexem ist die Basiseinheit des Lexikons, hat jedoch nur eine lexikalische und keine grammatische Bedeutung. Es besitzt keine konkrete morphologisch analysierbare Form, sondern stellt eine abstrakte Einheit dar.

Die Wortform ist im Gegensatz dazu die grammatisch bedingte Realisierung des betreffenden Lexems in Sätzen und hat eine lexikalische und grammatische Bedeutung. Außerdem sind Wortformen konkrete, morphologisch analysierbare Formen, die sich in ihren grammatischen Kategorien unterscheiden.

3.1 Morphologische Eigenschaften von Lexemen

Lexeme sind dadurch gekennzeichnet, dass sie über bestimmte Eigenschaften verfügen.

Ein Lexem hat zum einen eine semantische Eigenschaft. Das heißt, jedes Lexem hat eine bestimmte Bedeutung.

Des Weiteren haben Lexeme syntaktische Eigenschaften. Als Beispiel sei zu nennen das Lexem „Hund“ ist ein Substantiv und maskulin.

Wortstruktureigenschaften haben Lexeme, da sie aus einem oder mehreren Morphemen bestehen.

Auf die Flexionseigenschaften von Lexemen möchte ich etwas genauer eingehen.

„In allen Sprachen mit Flexion ist das flexionsmorphologische Verhalten der Lexeme von der syntaktischen Eigenschaft der Wortart determiniert.“[3]

Substantive werden dekliniert nach Numerus und Kasus, Pronomen nach Numerus, Kasus und Genus, Adjektive nach Numerus, Kasus, Genus und Definitheit und Verben werden nach Person, Numerus, Tempus, Modus und Genus verbis konjugiert.

Sehr oft lässt sich die Flexionsklassenzugehörigkeit durch übergeordnete Eigenschaften ableiten wie zum Beispiel bei Substantiven mit dem Derivativ –schaft, die alle der schwachen femininen Deklination angehören. Jedoch gibt es auch viele Wörter, für die keine Regel vorhanden ist wie beispielsweise bei den einsilbigen Maskulina auf Konsonant. Die Pluralbildung muss für jedes dieser Wörter einzeln gelernt werden, was vor allem für Ausländer große Schwierigkeiten bereiten kann.

Als letzte Eigenschaft von Lexemen möchte ich noch die Wortbildungseigenschaft erwähnen. Um aus Lexemen neue Lexeme bilden zu könne, wie es in der geschriebenen und gesprochenen Sprache üblich ist, müssen die Lexeme über bestimmte Wortbildungseigenschaften verfügen. Diese wiederum basieren auf übergeordneten Eigenschaften. Um dies etwas deutlicher zu machen werde ich hierzu das Beispiel der Derivation anführen. Es ist sehr selten, dass sich das Derivationsmuster aus nur einer Eigenschaft der Wortart ergibt. So kann bei der Infinitivkonversion aus der Grundform des Verbs ohne Einschränkung das entsprechende Substantiv gebildet werden.

Häufiger ist es aber so, dass sich das Derivationsmuster aus mehreren Eigenschaften der Wortart abgeleitet wird. Bei movierten Feminina mit dem Derivativ –in sind die Möglichkeiten der Ableitung zum Beispiel semantisch bestimmt.

Das Derivativ –in kann nur bei Menschen und Tieren verwendet werden. Da wiederum nur bei Maskulina und es ist keine Ableitung von Lexemen möglich, deren Stamm auf Vokal oder Diphtong endet. Des Weiteren darf bei der Endung -ling kein solches Derivativ angehängt werden. Außerdem ist es falsch, wenn es schon ein anderes Lexem dafür gibt. (*Neffin -> Nichte). Manchmal wird es auch nicht gebraucht, da es keine kommunikative Relevanz hat (*Fischin). Als letztes gibt es natürlich wie fast überall einfach Wörter, für die es keine Regeln gibt und die gelernt werden müssen (*Gästin).

[...]


[1] (vgl. Linke/Nussbaumer/Portmann, Studienbuch Linguistik, 2003, S.30)

[2] (vgl. Lutzeier, Lexikologie, 1995, S.42f.)

[3] (vgl. Cruse/Hundsnurscher/Job/Lutzeier, HSK, 2002, S.202)

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Die Formseite des Wortes
Untertitel
Eigenschaften von Wörtern/Wörterbücher
Hochschule
Universität Koblenz-Landau
Veranstaltung
Lexikologie und Lexikographie
Note
1,7
Autor
Jahr
2007
Seiten
15
Katalognummer
V117288
ISBN (eBook)
9783640197521
ISBN (Buch)
9783640197767
Dateigröße
390 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Formseite, Wortes, Lexikologie, Lexikographie
Arbeit zitieren
Sabrina Widder (Autor:in), 2007, Die Formseite des Wortes, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/117288

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