Indien - Ein Überblick über Land und Tourismus


Hausarbeit, 2006

27 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Gliederung

1 Vorwort

2 Allgemeines
2.1 Geografie und Landesnatur
2.2 Klima und Vegetation
2.3 Religionen
2.4 Wirtschaft

3 Tourismus
3.1 Rahmenbedingungen
3.2 Allgemeines Touristenprofil
3.3 Tourismusorganisation

4 Schlussbetrachtung

5 Literaturverzeichnis

6 Anhang

1 Vorwort

Mark Twain beschrieb Indien 1897 als „das Land der Träume und Romanzen, des ungeheuren Reichtums und der unglaublichen Armut, des Prunks und der Lumpen, der Paläste und Baracken, (…) der Tiger und Elefanten, der Kobras und des Dschungels, der hundert Völker mit hunderten Sprachen, tausend Religionen und zwei Millionen Göttern…“[1]

Eben diese und heute noch immer bestehenden Gegensätze bewogen den Autor über dieses faszinierende Land zu schreiben. Aufgrund der Vielfältigkeit des Themas und des begrenzten Umfangs der Arbeit konnte nicht jeder Aspekt ausführlich behandelt werden. Somit legte man Augenmerk auf bestimmte Aspekte, wie Tourismus und wirtschaftliche Entwicklung.

Probleme beim Schreiben der Arbeit traten vor allem im Bereich des Tourismusmarketing Indiens auf. Es gestaltete sich als äußerst schwierig hierzu Informationsmaterial ausfindig zu machen.

2 Allgemeines

2.1 Geografie und Landesnatur

Indien ist ein Staat in Südostasien und umfasst den größten Teil des indischen Subkontinents. Seine Fläche beträgt 3.287.590 km2 und gilt somit als der 7. größte Staat der Erde. Indien erstreckt sich vom Himalaja, dem höchsten Gebirge der Welt, über die Ganges Ebene mit breiten, fruchtbaren Stromebenen, bis hin zum Indischen Ozean. Das Land grenzt an Pakistan, die chinesische autonome Region Tibet, Nepal, Bhutan, Myanmar sowie an Bangladesch.[2] Insgesamt beträgt die Grenzlänge 14.103 Kilometer. Da der nördliche Teil des umstrittenen Kaschmirs seit 1949 unter pakistanischer Kontrolle steht, hat Indien keine gemeinsame Grenze mit Afghanistan mehr.

Kaum ein Land umfasst so viele Landschaftsformen wie Indien. Nördlich des Äquators findet man ausgedehnte Trockengebiete, darunter die größten Wüsten der Welt. Im Kontrast dazu erstrecken sich an der Südküste großflächige Regenwälder. Weiterhin bietet das Land im Norden felsige Küstenstreifen, Hochflächen mit alpinem Charakter sowie steinig, ödes Land und breite Sumpfgebiete an der Ostküste. Den höchsten Punkt bildet der Berg Kanchenjunga, nahe der Grenze zu Nepal, mit 8.598 Metern. Die Nordostregion wird durch das bis zu 3.800 Meter hohe Paktai- oder Purvachalgebirge von Myanmar sowie das knapp 2.000 Meter hohe Khasigebirge von Bangladesch abgeschirmt. Eine regelrechte Trennung zwischen Nord- und Südindien erfolgt durch natürliche Weise durch die Hochebene von Dekkan.[3]

2.2 Klima und Vegetation

Das Klima in Indien ist außer in den Bergregionen überwiegend tropisch. Nord- und Zentralindien sind dabei kontinentaler geprägt. Der indische Sommer erstreckt sich von März bis Mai. In dieser Zeit ist es sehr heiß und trocken. Vor allem im Norden kommt es zu Sandstürmen und Temperaturen über 40˚C. Im Süden herrscht bei 27-29˚C aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit ein schwüles Klima. Weiterhin ist das Niederschlagsverhalten während dieser Periode durch den Indischen Monsun geprägt. Im Juni setzt dann der Südwestmonsun ein und bringt kühle Temperaturen sowie heftige Regenfälle mit sich. Von Oktober bis Dezember beherrscht der Südostmonsun das Klima. Der Winter in Nordindien beginnt im November. Die Temperaturen im Gebiet des Himalajas belaufen sich dabei bis Februar auf circa 5˚C. Im gleichen Zeitraum liegen diese in Südindien bei über 20˚C. Für den größten Teil Indiens befindet sich die beste Reisezeit während der Wintermonate zwischen Oktober und März. Südindien sollte man jedoch zwischen Januar und April bereisen, da es dort in diesen Monaten am trockensten ist.[4]

Norden

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: http://www.iten-online.ch/klima/asien/indien/delhi.htm; 24.10.2006

Süden

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: http://www.iten-online.ch/klima/asien/indien/bangalore.htm; 24.10.2006

Aufgrund dieser unterschiedlichen klimatischen Bedingungen konnte sich eine immens vielfältige Pflanzenwelt entwickeln. Diese ist jedoch bereits heute teilweise durch unzählige Naturlandschaften zerstört. Nur noch circa ein Drittel des Landes ist bewaldet.[5]

2.3 Religionen

Vier der größten Religionen unserer Zeit fanden ihren Ursprung in Indien: Hinduismus, Buddhismus, Jainismus und Sikhismus. Durch Eroberungen, Kolonialismus und Einwanderungen ins Land trafen diese später auf den Islam und das Christentum. Somit entwickelte sich bis heute eine reichhaltige Religionslandschaft. Obwohl der Buddhismus über die Jahrhunderte die bevorzugte Religion war, starb der Hinduismus nie aus und konnte seine Stellung als dominierende Religion langfristig behaupten. Gleichzeitig besitzt Indien jedoch nach Indonesien und Pakistan weltweit die drittgrößte muslimische Bevölkerung mit circa 140.000 Menschen.

Die Religionen sind insgesamt wie folgt verteilt:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Verteilung der Religionen in Indien

Quelle: http://www.wikipedia.org/wiki/Indien, 02.08.2006.

Der Hinduismus, die einzige bedeutende Religion, von der kein Gründer bekannt ist, findet seinen Ursprung mit der Einwanderung der Indo - Europäer nach Indien. Glaubensgrundlage bilden gleich mehrere heilige Bücher, wobei keines absolut verbindlich ist. Ebenso steht es jedem Hindu frei, welche Gottheit er verehrt. Somit erscheint diese Religion äußerst tolerant, denn sie erkennt viele Wege zum gleichen Ziel an. Aber genau wie die Naturlandschaft wird auch der Hinduismus durch Gegensätze geprägt. Denn andererseits hält er starr am Kastensystem fest. Dieses schiebt die Menschen mit ihren Lebensweisen und ihrem Stand in der Gesellschaft in einzelne Kasten, welche man während eines Lebens nicht überwinden kann. Nur wenn man Gutes tut, hat man die Möglichkeit im nächsten Leben aufzusteigen. Befindet man sich in einem niederen Stand, so wird Eigenverschulden durch schlechtes Verhalten im vergangenen Leben vorausgesetzt. Definiert sind vier Hauptkasten, die unabhängig vom elterlichen Wohlstand von vorneherein den Beruf und den Status festlegen. An der Spitze der „Pyramide“ stehen die Brahmanen – Intellektuelle und Priester als Bindeglied zwischen Sterblichen und den Millionen Hindugöttern. Als Herrscher und Krieger gelten die Kshatriya. Ihnen obliegen die Justiz und die Verwaltung. Geschäftsleute und Händler dagegen befinden sich in der Kaste namens Vaishya. Schlussendlich bilden Bauern die Basis der Pyramide. Diese müssen als Diener, Tagelöhner, Wäscher oder Handwerker arbeiten. Alle diejenigen, welche außerhalb des Systems geboren werden, die so genannten Kastenlosen, haben die niedrigsten Arbeiten zu verrichten. Darunter fällt zum Beispiel Straßen kehren, Kadaver einsammeln etc.[6]

Ein ständiger Begleiter am Bild Indiens sind die Tempel, als religiöser Bestandteil des Lebens. Ihre Architektur ist sehr symbolreich, denn sie sollen eine bestimmte Gottheit anlocken. Da es in Indien über 300 Millionen Gottheiten gibt, findet man zahlreiche unterschiedlich gestaltete Tempel vor. Das wichtigste Element dabei ist das Wasser. Es markiert die Stelle, an denen die Geister zu den Ufern der Weisheit übersetzen. Hier finden regelmäßig rituelle Waschungen statt. Der Platz auf dem die Kultstätten erbaut werden, muss immer viereckig und auf eine Himmelsrichtung orientiert sein. Diese variiert je nach Jahreszeit in dem der Bau erfolgte. Der Osten steht dabei für Glück, der Norden für Beständigkeit und der Süden für Verfall und Zerstörung. Der Westen bezeichnet Varun, die Domäne des Meeresgottes. Die Außenwand des Gebäudes ist durch Manifestationen des verehrten Kultbildes gekennzeichnet. Wasserspeier in Form mythologischer Gottheiten sollen das Böse fernhalten. Weiterhin versucht man die Aufmerksamkeit durch eine hohe Dachstruktur auf das Heiligtum zu lenken.[7] Von hoher Bekanntheit ist der Sri-Meenakshi-Tempel von Madurai. Dieser liegt zusammen mit weiteren Nebentempeln auf einer sechs Hektar großen Anlage in der Millionenstadt, deren Wahrzeichen die zwölf riesigen Tempeltürme sind. Die Anlage dient der Verehrung der Götter Shiva sowie Meenakshi.[8] Der Tempel von Khajuraho in Zentralindien dagegen beeindruckt mit über 2000 Skulpturen an den Außenwänden. Hier werden Götter, Himmelstänzerinnen, Engel und Fabeltiere dargestellt.[9] Jedoch zur Empörung und Verwirrung vieler Besucher sind diese während des Geschlechtsaktes zu sehen. Interpretiert man dies in Hinsicht auf die hinduistische Mythologie, so gilt der Liebesakt nicht nur als Vereinigung von Mann und Frau, sondern auch als Zeugungsakt der Weltschöpfung durch die Götter. Insgesamt umschloss die Tempelanlage nach ihrem Bau vor 1000 Jahren 85 Tempel, wovon heute nur noch 25 erhalten sind. Dabei gerieten diese nach den Eroberungszügen der Moslems für 600 Jahre unter dem dichten Blätterdach des Dschungels in Vergessenheit und wurden erst 1840 erneut von den Engländern entdeckt.[10]

2.4 Wirtschaft

Die indische Wirtschaft ist eine so genannte gelenkte Wirtschaft. Sie wurde mehr und mehr privatisiert, um den öffentlichen Sektor zu verschlanken. Seit der ökonomischen Öffnung Anfang der 90er Jahre konnte ein deutlicher Aufschwung des Außenhandels realisiert werden. Trotz eines Anstiegs des Anteils am Bruttoinlandsprodukt auf über 25 %, bleibt die indische Wirtschaft weiterhin stark binnenorientiert. Die wichtigsten Exportgüter sind Textilien, Bekleidung, verarbeitete und geschliffene Edelsteine, Schmuck, Chemikalien, Erdölerzeugnisse, Lederwaren und Softwareprodukte. Importiert werden vor allem Rohöl, elektronische Erzeugnisse, Edelsteine, Maschinen, Edelmetalle, Chemikalien und Düngemittel. Dabei sind die Haupthandelspartner die USA und China. Insgesamt konnte das Land in den letzten Jahren ein großes wirtschaftliches Wachstum verzeichnen. Von 1999 bis 2004 erreichte das Bruttoinlandsprodukt einen Anstieg von rund 6 % jährlich. Im Jahr 2005 ist dieses sogar um 8,4 % auf 760 Mrd. US-Dollar gestiegen. [11] Damit findet sich Indien unter den zehn größten Volkswirtschaften der Welt wieder. Trotzdem konnte es seinen Status als Entwicklungsland noch [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] nicht überwinden. In Bezug auf die Wirtschaftszweige kam es in den letzten Jahren zu einer Verschiebung vom primären auf den sekundären und tertiären Sektor. Von größter ökonomischer Bedeutung sind die Agrar- und Landwirtschaft, die Industrie sowie der ständig wachsende Dienstleistungssektor. Bereits mehr als 200.000 Dienstleistungsjobs aus aller Welt wurden nach Indien verlagert. Die wirtschaftliche Entwicklung wird jedoch durch schlechte Straßen und eine unzureichende Wasserzufuhr stark gebremst.

Indien zählt zu den Spitzenreitern in den Bereichen der Informationstechnologie, Pharmazie und Forschung. Betrachtet man die Wirtschaftsstruktur des Landes, so besteht diese aus einer wachsenden Mittelschicht mit über 70 Millionen Einwohnern und einer immensen Kaufkraft sowie der Mehrheit, vor allem bestehend aus Landbewohnern, welche kaum am Wirtschaftsgeschehen teilnehmen. Denn von der eine Milliarde Menschen in Indien lebte 2005 ein Viertel unterhalb der Armutsgrenze. Die indische Regierung ist sehr bestrebt die Wirtschaft zu stärken, denn sie will mit Hilfe hoher Wachstumsraten die Armut im Land bekämpfen. Sie setzt auf Verbesserung der Infrastruktur, besonders im ländlichen Raum, und auf Investitionen im Gesundheits- und Bildungswesen. Weiterhin will man in Zukunft weniger Augenmerk auf die Privatisierung legen.[12]

[...]


[1] Polyglott, APA GUIDE Indien, Langenscheidt KG, München 2005. S. 15.

[2] Siehe Anhang S. 23.

[3] Vgl. Polyglott, APA GUIDE Indien, Langenscheidt KG, München 2005, S. 19ff.

[4] Vgl. Polyglott, APA GUIDE Indien, Langenscheidt KG, München 2005, S. 19.

[5] Vgl. Polyglott, APA GUIDE Indien, Langenscheidt KG, München 2005, S. 19.

[6] Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Indien, 02.08.2006.

[7] Vgl. Polyglott, APA GUIDE Indien, Langenscheidt KG, München 2005, S. 92.

[8] Vgl. http://reisebuch.de/suedasien_und_indien/kerala-9608_info_1.html, 18.09.2006.

[9] Siehe Anhang S. 24.

[10] Vgl. http://www.rajasthan-indien-reise.de/indien/ziele/khajuraho-tempel.html, 19.09.2006.

[11] Siehe Anhang S. 25.

[12] Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Indien#Wirtschaft; 20.09.2006.

Ende der Leseprobe aus 27 Seiten

Details

Titel
Indien - Ein Überblick über Land und Tourismus
Hochschule
Euro-Business-College Jena
Note
2,0
Autor
Jahr
2006
Seiten
27
Katalognummer
V117215
ISBN (eBook)
9783640195848
Dateigröße
778 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Indien, Land, Tourismus
Arbeit zitieren
Jennifer Kahnt (Autor:in), 2006, Indien - Ein Überblick über Land und Tourismus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/117215

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